Profilbild von stefan182

stefan182

Lesejury Star
offline

stefan182 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stefan182 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2020

Der finale Teil der Trilogie

NEBEL
0

Inhalt: Ein abgelegener Bauernhof in Island; kurz vor Weihnachten. Erla und Einar, das Ehepaar, das den Bauernhof bewohnt, bereitet sich auf die Festtage vor. Erla freut sich besonders auf den Besuch von ...

Inhalt: Ein abgelegener Bauernhof in Island; kurz vor Weihnachten. Erla und Einar, das Ehepaar, das den Bauernhof bewohnt, bereitet sich auf die Festtage vor. Erla freut sich besonders auf den Besuch von Anna, die Tochter der beiden. Doch als es an der Tür klopft, ist es nicht Anna, sondern ein Unbekannter, der behauptet, vom Weg abgekommen zu sein. Eigentlich will er nur eine Nacht bleiben, doch ein Blizzard schneit das kleine Haus ein. Zwei Monate später werden Leichen auf dem Bauernhof gefunden. Hulda ermittelt.

Persönliche Meinung: „Nebel“ ist der dritte Band der rückwärts erzählten Trilogie um die isländische Kommissarin Hulda. Der Thriller ist in zwei Teile unterteilt: Der erste Teil spielt um Weihnachten 1987. Er behandelt hauptsächlich die Ankunft des Fremden auf Erlas und Einars Hof. Diese Szenen werden aus der Perspektive Erlas beschrieben, wobei mir zwei Aspekte besonders gut gefallen haben. 1. Die Situation zeichnet sich durch eine permanente subtile Bedrohlichkeit aus: Der Hof ist abgeschieden, der Schnee und die Einsamkeit drückend. Zusätzlich dazu sind die Absichten des Fremden unklar. Bis zuletzt ist dadurch offen, was tatsächlich auf dem Hof passiert ist. 2. Der Part ist zugleich aber auch stimmungsvoll: Erla und Einar bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor, wodurch einige isländische Traditionen angesprochen werden und eine feierliche Atmosphäre entsteht. Neben dem Bauernhof-Handlungsstrang findet sich im ersten Teil auch noch ein Hulda-Handlungsstrang. Dieser handelt von dem tragischen Weihnachtsfest, das Hulda erlebt und ist aus deren Perspektive beschrieben. Der zweite Teil des Thrillers spielt zwei Monate später und behandelt die Ermittlung Huldas, welche versucht herauszufinden, was auf dem Hof passiert ist. Der Fall ist im Vergleich zu den beiden Vorgängern komplexer, wendungsreicher und unvorhersehbarer. Einiges ist nicht so, wie es scheint. Dabei wird der Fall insgesamt stimmig gelöst. Er zeichnet sich durch eine Düsternis aus, die sowohl auf dem Schicksal Huldas beruht als auch auf der Beschreibung der unwirtlichen, ja lebensfeindlichen Schneelandschaft Islands. „Nebel“ ist für mich der beste Teil der Hulda-Trilogie, da er durchweg Spannung und eine gewisse Unvorhersehbarkeit besitzt. Daneben ist „Nebel“ aber auch eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art, der es gelingt, bei aller Düsternis auch stimmungsvolle Akzente zu setzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2020

Eine phantastische Weihnachtsgeschichte

Die abenteuerliche Geschichte des Weihnachtsmannes
0

Inhalt: Ein Menschenkind verirrt sich in den Burzee, einem urwüchsigen Wald, der bevölkert von Waldnymphen ist. Entgegen der Gepflogenheiten kann die Nymphe Necile den Herrn aller Waldgeschöpfe davon überzeugen, ...

Inhalt: Ein Menschenkind verirrt sich in den Burzee, einem urwüchsigen Wald, der bevölkert von Waldnymphen ist. Entgegen der Gepflogenheiten kann die Nymphe Necile den Herrn aller Waldgeschöpfe davon überzeugen, den Jungen zu adoptieren. Getauft wird der Junge auf den Namen Neclaus, kurz: Claus.

Persönliche Meinung: „Die abenteuerliche Geschichte des Weihnachtsmannes“ ist eine Fantasygeschichte, die das Leben des Weihnachtsmannes thematisiert. Geschrieben wurde sie von L. Frank Baum, dem Autor von „Der Zauberer von Oz“. Inhaltlich begleiten wird den jungen Claus auf seinem Lebensweg zum unsterblichen „Santa“ Claus. Dabei beschäftigt sich die Handlung mit typischen Attributen, die dem Weihnachtsmann zugeschrieben werden: So wird zum Beispiel erzählt, wie Claus zum Herstellen und Verschenken von Spielzeug gekommen ist, wie er seinen Rentieren und Helfern begegnete und warum er nur an Heiligabend unterwegs ist. Die Nutzung der Motive ist originell und ungezwungen, somit sinnvoll im Rahmen der Handlung motiviert (mehr kann ich ohne Spoiler leider nicht sagen :D). Der Lebensweg des Weihnachtsmannes ist dabei schön in eine Fantasygeschichte eingebettet: Claus lebt nicht am Nordpol, sondern im waldigen Lachenden Tal in der Nähe von Burzee. Dort leben phantastische Wesen wie Nymphen, Elfen oder Knooks, die Claus bei seiner Mission, Kinder zu beschenken, unterstützen. Ebenfalls ist eine kleine, genretypische Schlacht zwischen Gut und Böse, in der auch Drachen mitmischen, in die Handlung eingebaut. Besonders am Ende treten zudem einige Naturwesen auf, die eine quasi göttliche Funktion besitzen. Erzählt wird „Die abenteuerliche Geschichte des Weihnachtsmannes“ von einem allwissenden Erzähler, der sich mehrmals direkt an sein Publikum richtet, sodass man insgesamt den Eindruck einer mündlichen face to face-Erzählsituation erhält. Der Erzählstil ist detailliert und lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Die abenteuerliche Geschichte des Weihnachtsmannes“ eine schöne Fantasygeschichte, die sich besonders für die Weihnachtszeit eignet. Dabei werden typische Weihnachtsmotive aufgegriffen, die allerdings einen neuen, eher phantastischen Ton erhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2020

Eine schöne Romantasy-Geschichte

Wiederkehr der Götter – Der Schatten des Todes
0

Inhalt: Halvar, ein Kopfgeldjäger, erhält einen neuen Auftrag: Er soll Iouna finden, eine Prinzessin, die vor einigen Jahren von dem Hof ihres Vaters geflohen ist, um sich einer unliebsamen Hochzeit zu ...

Inhalt: Halvar, ein Kopfgeldjäger, erhält einen neuen Auftrag: Er soll Iouna finden, eine Prinzessin, die vor einigen Jahren von dem Hof ihres Vaters geflohen ist, um sich einer unliebsamen Hochzeit zu entziehen. Halvar kann sie aufspüren, doch die Begegnung erfolgt ganz anders als gedacht, sodass Halvar mit seinem Gewissen zu kämpfen hat: Möchte er den Auftrag überhaupt ausführen? Auch die Götter schalten sich ein, sodass Halvars und Iounas Schicksal noch unergründlicher wird.

Persönliche Meinung: „Wiederkehr der Götter. Der Schatten des Todes“ ist der erste Band einer Romantasy-Reihe. Die Handlungsorte und -zeit sind dem Mittelalter nachempfunden (Burgen, Könige, Ritter, eine von Männern dominierte Welt, Zeremoniell). Die Welt setzt sich dabei aus unterschiedlichen Völkern zusammen, die jeweils Besonderheiten (Vorlieben, Bräuche etc.) besitzen. Erzählt wird er wechselweise aus der Perspektive Halvars und Iounas. Beide Figuren sind plastisch gezeichnet: So besitzt Halvar eine besondere Vergangenheit, die ihn erst zu dem – auf den ersten Blick – schroffen Kerl gemacht hat. Iouna ist eine starke weibliche Figur, die gegen die Konformitäten der von Männern dominierten Welt aufbegehrt, indem sie sich gegen bestimmte Konventionen stellt und selbstbewusst auftritt. Die Gefühlswelt der beiden Hauptfiguren wird ebenfalls sehr anschaulich beschrieben, sodass man beim Lesen tiefe Einsichten in diese erhält. Erzählton und Wortwahl sind kaum umgangssprachlich und passen somit gut zum mittelalterlichen Setting. Das Erzähltempo ist besonders im Mittelteil vergleichsweise langsam, wodurch man einen authentischen Einblick in die aufkeimende, nicht rasch-überstürzende Beziehung von Halver und Iouna erhält. Während im Mittelteil eher der Fokus auf den Romance-Aspekt gelegt wird, treten besonders zum Ende hin Fantasy-Elemente hinzu (die ich allerdings ohne zu spoilern nicht nennen kann). Das Ende hat mir besonders gut gefallen: Es ist nicht vorhersehbar, emotional und spannend. Dabei besitzt es einen fiesen (:D) Cliffhanger, der Lust auf den zweiten Band macht. Insgesamt ist „Wiederkehr der Götter. Der Schatten des Todes“ ein gefühlvoller und anschaulich geschriebener Romantasy-Roman, in dessen Welt man schön abtauchen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2020

Ein bunter Vorlesegeschichten-Schatz

Flo, der Flummi und das Schnack
0

„Flo, der Flummi und das Schnack“ ist eine Zusammenstellung von 31 Vorlesegeschichten, die zuerst in Nido, einer Zeitschrift für junge Familien, erschienen sind. Die Geschichten stammen aus den Federn ...

„Flo, der Flummi und das Schnack“ ist eine Zusammenstellung von 31 Vorlesegeschichten, die zuerst in Nido, einer Zeitschrift für junge Familien, erschienen sind. Die Geschichten stammen aus den Federn von literarischen bzw. künstlerischen Größen Deutschlands, wie Paul Maar, Alexa Henning von Lange, Juli Zeh oder Feridun Zaimoglu. Jede Geschichte ist mit einer ungefähren Lesezeit und einer Angabe, ab welchem Alter sie sich eignet, versehen. Zusätzlich dazu ist jede Erzählung mit einer Illustration von Martina Liebig geschmückt, die farblich ansprechend und liebevoll-detailliert gestaltet worden sind. Eine Geschichte ist im Schnitt 5-7 Seiten lang. Inhaltlich sind die Geschichten vielfältig: So handeln sie von einem Apfelkönig, einem Elefanten, der lesen lernen möchte, dem Spitar aus dem Kaugummiautomaten, der immer die Wahrheit sagt, dem kleinen Flo, der sich immer wieder verspricht, Wollmäusen und einem Zombiekind. Thematisch ist die Bandbreite ebenfalls groß. Die Vorlesegeschichten drehen sich um Freundschaft, Wünsche, den (gar nicht so einfachen) Alltag als Kind, Trauer, Migration, Mobbing und den Tod. Einige der Texte sind eher phantastisch-märchenhaft, andere eher realistisch. Jede Geschichte ist allerdings auf ihre Art literarisch anspruchsvoll, was sich bspw. in der Handlung, dem Thema, der Botschaft oder auch der Offenheit einzelner Geschichten zeigt. Insofern wird das Buch dem eigenen Anspruch gerecht, „für Kinder und Eltern, die sich nicht langweilen möchten“, geschrieben zu sein. Die Geschichten sind nicht nur zum Vorlesen da, sondern laden zum anschließenden (literarischen) Gespräch über die Geschichte ein. Da sich so viele unterschiedliche Geschichten in „Flo, der Flummi und das Schnack“ versammeln, wird vermutlich für jeden eine passende dabei sein. Welche Geschichten man zu seinen Lieblingen kürt, ist natürlich sehr subjektiv. Ich möchte hier nur kurz meine drei Highlights vorstellen: „Karl Sparka kann nicht malen“ von Jochen Schmidt handelt, wie der Titel schon sagt, von Karl Sparka. Karl soll etwas malen, mag das aber gar nicht. Aus kindlicher Sicht wird erläutert, was Karl an seinen Bildern bemängelt. Der blaue Stift ist ausgetrocknet! Da muss der Himmel – leider – grün werden. Finger sind schwierig. Manchmal haben die Menschen daher acht Stück. Karls Vater fängt diese Unzufriedenheit auf und erklärt Karl, warum seine Bilder trotzdem besonders sind. Auch die titelgebende Geschichte „Flo, der Flummi und das Schnack“ von Harriet Köhler hat mir sehr gut gefallen. Der kleine Flo hat Schwierigkeiten in der Aussprache, was einerseits zu einigen lustigen Versprechern führt. Andererseits beginnen die anderen Kinder aber, ihn zu meiden, da sie ihn nicht mehr verstehen. Eines Tages kommt aber ein neues Mädchen in die Kita, die die gleichen Schwierigkeiten wie Flo hat. Beide freunden sich sofort an und merken, dass sie nicht allein sind. „Paraplü, das Stachelschwein“ von Eva Menasse dreht sich um ein Stachelschwein, das sich für einen guten Dichter hält. Leider ist es das nicht, sodass es von den anderen Waldbewohnern gemobbt wird. Nach kurzer Zeit erkennen die Waldbewohner aber, dass sie zu weit gegangen sind, und ermutigen Paraplü, das Dichten nicht aufzugeben. „Flo, der Flummi und das Schnack und andere Vorlesegeschichten für Kinder und Eltern, die sich nicht langweilen möchten“ ist insgesamt ein buntes Sammelsurium an besonderen, literarisch anspruchsvollen Geschichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2020

Ein humorvolles Kinderbuch

Die Mumins (2). Komet im Mumintal
0

Inhalt: Ein Komet wird in das Mumintal einschlagen! Zumindest behauptet das der Philosoph Bisam. Mumin und Schnüferl sind über diese Nachricht so bestürzt, dass sie sich gar nicht mehr beruhigen können. ...

Inhalt: Ein Komet wird in das Mumintal einschlagen! Zumindest behauptet das der Philosoph Bisam. Mumin und Schnüferl sind über diese Nachricht so bestürzt, dass sie sich gar nicht mehr beruhigen können. Muminvater schickt sie daraufhin zum Observatorium, damit sie herausfinden, ob tatsächlich ein Komet in das Mumintal einschlagen wird. Die beiden begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, auf der sie einige neue Freunde finden.

Persönliche Meinung: „Die Mumins. Komet im Mumintal“ ist ein Kinder-/Jugendbuch der schwedischen Schriftstellerin Tove Jansson, in dem phantastische Elemente vorkommen. Im Vergleich zum ersten Band, bei dem nicht ganz feststeht, ob er zum Muminkanon gehört, sind die Figuren plastischer dargestellt. So ist bspw. Schnüferl als ausgeprägt ängstlich und schnell eingeschnappt charakterisiert; Mumin naiv und fast schon einfältig. Außerdem treffen wir (fast) alle prominenten Mumin-Figuren: So begegnen Mumin und Schnüferl auf ihrer Reise dem Schnupferich, dem Snork, Snorkfäulein und dem Hemul. Besonders ab dem Moment, als Snorkfräulein auftritt, zu der Mumins sich hingezogen fühlt, nimmt die Handlung humorvolle Züge an. Die Dialoge besitzen dabei eine tolle Situationskomik, die zum Schmunzeln bringen. Bei den Handlungsorten haben mir besonders die Wälder gefallen, die plastisch und märchenhaft beschrieben sind. Die Figuren sind generell ironisch-karikaturesk, was zusätzlich für Komik sorgt: Der Philosoph Bisam ist fatalistisch. Man werde ja eh irgendwann sterben und der Komet beschleunige die Sache dann eben nur. Die Wissenschaftler im Observatorium sind hellauf begeistert von dem Naturschauspiel und ganz auf den Kometen fokussiert. Auf die Frage, ob der Komet den Bewohnerinnen des Mumintals das Leben kosten werde, antworten sie nur, dass dies jetzt nicht wichtig sei und sie sich erst damit beschäftigen werden, wenn der Komet eingeschlagen ist. Snork ist eher ein Bürokrat, der den Kometeneinschlag schriftlich möglichst genau fixieren möchte. Das ist insgesamt für ein Kinderbuch schon ein recht „erwachsener“ Humor. Gleichzeitig besitzen die Figuren allerdings alle ulkige Züge, den jüngere Leserinnen vermutlich primär wahrnehmen. Die Handlung ist episodisch aufgebaut: Mumin und seine Freunde ziehen aus und bestehen dabei verschiedenste und abwechslungsreiche Abenteuer. Insgesamt ist „Komet im Mumintal“ eine sehr kurzweilige und humorvolle Lektüre, die sich nicht nur an jüngere Leser*innen richtet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere