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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein interessantes sowie anschauliches Sachbuch

Hans Christian Andersen in Weimar
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„Hans Christian Andersen in Weimar“ ist ein Sachbuch von Christiane Weber. Inhaltlich beschäftigt es sich mit dem dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen, wobei besonders dessen Reisen nach Weimar ...

„Hans Christian Andersen in Weimar“ ist ein Sachbuch von Christiane Weber. Inhaltlich beschäftigt es sich mit dem dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen, wobei besonders dessen Reisen nach Weimar behandelt werden. Andersen, der generell in seinem Leben viel reiste, besuchte Weimar insgesamt neun Mal – meistens allerdings nur einige, wenige Tage lang. Hintergrund der Aufenthalte Andersens war, wie Weber nachweist, die Vision des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach, Weimar durch die „Verpflichtung“ von Kulturschaffenden erneut (nach den Klassikern) zu einer kulturellen Blüte zu führen. Beispielsweise bei dem Komponisten Franz Liszt, der seine letzten beiden Lebensjahrzehnte in Weimar verbrachte, ist im die „Verpflichtung“ gelungen; bei Andersen, der stark seiner dänischen Heimat verhaftet war, allerdings nicht. Neben Andersens Aufenthalten in Weimar wird von Weber auch die lebenslange Freundschaft, die sich zwischen Andersen und Großherzog Carl Alexander entwickelte, nachgezeichnet. Hierfür zitiert Weber repräsentativ aus dem ausführlichen Briefwechsel, der sich zwischen Andersen und Carl Alexander entfaltete. Abgerundet wird das Bändchen über Andersen in Weimar durch eine Vielzahl von Abbildungen, die u. a. Andersen in unterschiedlichen Stadien seines Lebens sowie Orte, die Andersen in Weimar besuchte, zeigen. Insgesamt beschäftigt sich „Hans Christian Andersen in Weimar“ mit einem Thema, das – beschränkt man sich auf dessen historische Auswirkungen – vielleicht als Fußnote der Literatur- und Kulturgeschichte bezeichnet werden könnte. Nichtsdestotrotz ist „Hans Christian Andersen in Weimar“ ein spannendes sowie interessantes Büchlein – nicht zuletzt durch die anschauliche Nachzeichnung der Freundschaft zwischen Schriftsteller und Großherzog.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein historischer Kriminalroman mit Kopfkino-Garantie

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Inhalt: Wien, 1895. Inspektor Leopold von Herzfeldt wird an einen ungewöhnlichen Tatort gerufen: Die Gruft unter dem Stephansdom – wo der Mesner die Leiche des bekannten Arztes Theodor Lichtensteiner aufgefunden ...

Inhalt: Wien, 1895. Inspektor Leopold von Herzfeldt wird an einen ungewöhnlichen Tatort gerufen: Die Gruft unter dem Stephansdom – wo der Mesner die Leiche des bekannten Arztes Theodor Lichtensteiner aufgefunden hat. Lichtensteiner hatte sich jüngst einige Feinde gemacht: Als Gegner des Spiritismus schlich er sich in verschiedene Séancen ein, um diese als Scharlatanerie zu entlarven. Auch Leopold von Herzfeldt ist der Glaube an Geister fern – doch als die Tatortfotos entwickelt sind, schwebt auf diesen der Geist eines jüngst Beschworenen über der Leiche Lichtensteiners…

Persönliche Meinung: „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist ein historischer Kriminalroman von Oliver Pötzsch. Es handelt sich um den dritten Band der „Die Totengräber“-Reihe; da die Handlung und der Fall aber in sich abgeschlossen sind, kann man den Roman auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen. Erzählt wird die Handlung aus mehreren personalen Perspektiven, wobei Schwerpunkte auf den Perspektiven von Leopold von Herzfeldt und von Julia Wolf (Tatortfotografin und Partnerin von Leopold) liegen. Beide Figuren sind mit ihrer Gefühls- und Gedankenwelt lebendig und (historisch) authentisch gezeichnet. Die Handlung des Romans besitzt die Struktur eines Ermittlerkrimis: Leopold versucht, gemeinsam mit Julia und dem kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer, den Mörder von Lichtensteiner zu stellen. Dabei führen die Ermittlungen die drei Protagonisten auf Friedhöfe sowie in Séancen, dunkle Gemäuer und Krypten, wodurch die Handlung (wohlig) gruselige Komponenten erhält. Die Spannungskurve des Romans ist hoch: Nicht nur gibt es eine Vielzahl potenzieller Täterfiguren und einige falsche Fährten – schnell wird klar: Der Mord an Lichtensteiner ist nicht der einzige Fall, den es zu klären gilt. Was genau es dabei mit den Fällen auf sich hat und wer dahintersteckt, ist kaum zu erahnen und überraschend. Nicht zuletzt ist auch die Recherchearbeit, die hinter dem Roman steht, hervorzuheben: Man hat während der Lektüre permanent das Gefühl, in ein authentischen Wien Ende des 19. Jahrhunderts zu treten. Der Schreibstil von Oliver Pötzsch ist ausgesprochen dreidimensional und tiefenscharf, sodass während der Lektüre ein schönes Kopfkino entsteht. Insgesamt ist „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ein spannender sowie authentisch wirkender historischer Roman mit tollen Protagonisten.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Ein schöner Abschluss der Dilogie

Talus - Die Magie des Würfels
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Vorab: „Talus – Die Magie des Würfels“ ist der zweite Teil der „Talus“-Reihe. Die Handlung des zweiten Bandes schließt unmittelbar an die Handlung des ersten Bandes an, sodass es sinnvoll ist, die Bände ...

Vorab: „Talus – Die Magie des Würfels“ ist der zweite Teil der „Talus“-Reihe. Die Handlung des zweiten Bandes schließt unmittelbar an die Handlung des ersten Bandes an, sodass es sinnvoll ist, die Bände chronologisch zu lesen. In der Rezension finden sich leichte Spoiler zur Handlung des ersten Bandes. Weiterlesen erfolgt daher auf eigene Gefahr 🙃

Inhalt: Der Würfel Talus ist gefallen – und langsam, aber sicher zeigen sich die Konsequenzen des Falls. Wo sich Talus allerdings momentan befindet, ist unklar, sodass die Zukunft der magischen Welt unterhalb Edinburghs unsicherer denn je ist. Gemeinsam mit Kaito und Noah begibt Erin sich auf die Suche nach dem magischen Artefakt.

Persönliche Meinung: „Talus – Die Magie des Würfels“ ist ein Urban Fantasy-Roman von Liza Grimm. Erzählt wird die Handlung – wie schon der erste Band – wechselweise aus drei personalen Perspektiven. Im Unterschied zum ersten Band gesellt sich zu den Perspektiven der Studentin Erin und des Wasserhexers Noah diejenige von Jessica, die ein Mitglied des Runenzirkels ist und bereits eine Nebenrolle in Band 1 besaß. Die Gefühls- und Gedankenwelt der drei Protagonist*innen – alle drei wollen (weiterhin) ihren „Herzenswunsch“ erfüllen – wird lebendig und anschaulich dargestellt. Zur Handlung möchte ich zwecks Spoilergefahr nicht zu viel vorwegnehmen. Nur: Wie schon im ersten Band ist sie sehr wendungsreich; mehrere Figuren scheinen nicht das zu sein, was sie vorgeben. Zudem werden alle offenen Handlungsfäden, die sich am Ende des ersten Bandes ergaben, zu einem stimmigen Schluss geführt. Am Ende trumpft „Talus – Die Magie des Würfels“ außerdem mit einem kaum zu erahnenden Twist auf, der zu einem schönen „Aha“-Moment führt. Der Schreibstil von Liza Grimm ist anschaulich, eingängig und lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Talus – Die Magie des Würfels“ ein spannender sowie wendungsreicher Urban Fantasy-Roman, der die Handlung der Dilogie zu einem schön stimmigen Ende führt.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Ein spannender und wendungsreicher Urban Fantasy-Roman

Talus
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Inhalt: Edinburgh. Erin arbeitet neben dem Studium als Guide in den Vaults unterhalb der schottischen Hauptstadt. Ihr größter Traum ist es, selbst eine Agentur für Gruselführungen zu leiten. Daher probiert ...

Inhalt: Edinburgh. Erin arbeitet neben dem Studium als Guide in den Vaults unterhalb der schottischen Hauptstadt. Ihr größter Traum ist es, selbst eine Agentur für Gruselführungen zu leiten. Daher probiert sie sich jetzt schon mal aus und macht ihre Führungen gruseliger, als es sein müsste – was ihre Chefin nicht immer gutheißt. Doch dann geschieht das Unglaubliche: Ein wahrhaftiger Geist erscheint in den Vaults – wodurch für Erin die Türen der magischen Unterwelt Edinburghs geöffnet werden…

Persönliche Meinung: „Talus – Die Hexen von Edinburgh“ ist ein Urban Fantasy-Roman von Liza Grimm. Es handelt sich um den ersten Teil der dreibändigen Talus-Reihe (Band 1 und 2 bilden dabei eine inhaltliche Einheit, weshalb man diese beiden Bände unbedingt chronologisch lesen sollte. Für Band 3 bietet sich natürlich auch ein chronologisches Lesen an, allerdings muss dieses nicht zwangsläufig erfolgen). Der Inhalt von „Talus – Die Hexen von Edinburgh“ ist insgesamt viel reicher und komplexer, als mein kurzer Teaser vermuten lässt. Erzählt wird „Talus“ wechselweise aus drei verschiedenen personalen Perspektiven: So finden sich neben der bereits genannten Perspektive von Erin diejenigen von Noah, einem Wassermagier, der als Schattenleser arbeitet (eine Art Polizei der magischen Welt), und Lu, einem Mitglied des Gebräuzirkels, das mit ihrer magischen Begabung nicht völlig zufrieden ist. Alle drei Figuren besitzen einen bestimmten „Herzenswunsch“, den sie mithilfe des magischen Würfels Talus erfüllen möchten – was nicht ohne Schwierigkeiten geschieht. Mit ihren Hoffnungen, Wünschen, Sorgen und Ängsten werden die Protagonist*innen lebendig und anschaulich gezeichnet, wobei dies besonders für Erin gilt, die für mich in Bezug Lebendigkeit noch ein Stück weiter als die anderen beiden Figuren herausstach. Die Handlung von „Talus“ trumpft mit einigen schönen, kaum erahnbaren Wendungen auf, ist außerdem eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle und endet mit einem fiesen Cliffhanger, der gerade deshalb nicht besser sein könnte. Der Schreibstil von Liza Grimm ist anschaulich, eingängig und lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Talus – Die Hexen von Edinburgh“ ein spannender sowie wendungsreicher Urban Fantasy-Roman mit schön ausgestalteten Figuren.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Ein schön erzähltes Kinderbuch

Die Mumins (4). Muminvaters wild bewegte Jugend
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Inhalt: Muminvater ist erkältet – so erkältet, wie er noch nie zuvor war. Da er nun nicht nach draußen kann, sondern ans Bett gefesselt ist, kommt er ins Grübeln. Und dabei fällt ihm auf, dass er seinem ...

Inhalt: Muminvater ist erkältet – so erkältet, wie er noch nie zuvor war. Da er nun nicht nach draußen kann, sondern ans Bett gefesselt ist, kommt er ins Grübeln. Und dabei fällt ihm auf, dass er seinem Sohn noch gar nicht von seiner abenteuerlichen Jugendzeit erzählt hat. Also setzt Muminvater sich kurzerhand an den Schreibtisch und schreibt seine Memoiren auf…

Persönliche Meinung: „Muminvaters wild bewegte Jugend“ ist ein Kinderbuch von Tove Jansson. Chronologisch handelt es sich um den vierten Band rund um die Muminfamilie, allerdings kann man der Handlung von „Muminvaters wild bewegte Jugend“ auch ohne Kenntnis der Vorgänger folgen. Erzählt wird das Kinderbuch auf zwei Ebenen: Die Haupthandlung bildet Muminvaters Ich-Erzählung über seine Kindheit und Jugend. Hier erzählt Muminvater leicht übertreibend und mit einem Augenzwinkern episodenartig einzelne Abenteuer aus seiner Jugend (z. B. Schifffahrten, der Gang durch einen Irrgarten oder der „Kampf“ gegen einen Drachen). Diese Haupthandlung ist in eine Rahmenhandlung, die erstere immer mal wieder unterbricht, eingebettet: Muminvater liest die einzelnen Kapitel der Memoiren seinem Sohn Mumin und dessen Freunden schrittweiße – gewissermaßen in einem „work in progress“ – vor. In dieser (aus allwissender Perspektive erzählten) Rahmenhandlung diskutieren Muminvater, Muminmutter, Mumin, Schnüfferl und der Schnupferich über das kurz zuvor von Muminvater Erzählte, wobei sowohl stilistische als auch inhaltliche Fragen gestellt werden. Das hört sich jetzt vielleicht alles ein bisschen trocken an, aber keine Sorge: Tove Jansson verpackt Binnenerzählung und Rahmenhandlung zielgruppengerecht und in einer amüsanten Art und Weise. Daneben ist noch ein weiterer Aspekt im vierten Muminband schön gemacht: Die „wild bewegte Jugend“ erlebt Muminvater mit den Eltern von Schnüfferl und Schnupferich, sodass diese Figuren eine kleine Hintergrundgeschichte erhalten. Der Schreibstil von Tove Jonasson ist humorvoll sowie angenehm und flüssig zu lesen. Insgesamt ist „Muminvaters wild bewegte Jugend“ ein amüsantes, abenteuerreiches und schön erzähltes Kinderbuch.

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