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Veröffentlicht am 19.10.2020

Eine LSD-Party?

Das Licht
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Der Schreibstil von T. C. Boyle ist wirklich gut. Das hat er in seinen bisher erschienenen Werken gezeigt und das zeigt er auch wieder in dem Roman „Das Licht“. Thematisch geht es diesmal um den Konsum ...

Der Schreibstil von T. C. Boyle ist wirklich gut. Das hat er in seinen bisher erschienenen Werken gezeigt und das zeigt er auch wieder in dem Roman „Das Licht“. Thematisch geht es diesmal um den Konsum von Drogen. Genauer gesagt um die Einnahme von LSD und deren Wirkung. Es soll ein „kreischend greller Trip“ sein, jedoch kam das beim Lesen nicht wirklich so rüber. Vieles wirkte auf mich sehr farblos und eintönig. Dazu zählen auch die Charaktere selbst. Sie bleiben blass, naiv und austauschbar. Mir fehlt das Tiefgründige, das Hinterfragende. Dies liefert weder Boyle noch seine Charaktere. Die sind lediglich darauf fokussiert, dass es mit den Partys weiter vorangeht.
Wie auch in seinen anderen Romanen war das Potential riesig, hätte man hier doch einiges über die damalige Forschung, die Gedankengänge berichten können. Alles in Allem bleibt die ganze Handlung ein kurzer Trip ohne wirkliche Höhepunkte und berauschende Momente. Nach dem Genuss des Buches ist auch schon wieder alles vergessen.

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Veröffentlicht am 16.07.2018

Wir tranken ein Bier und unterhielten uns über alles und nichts

Im Morgengrauen
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„Wir tranken ein Bier und unterhielten uns über alles und nichts.“ [149]
So erging es mir leider auch mit dem Buch. Alles und nichts. Vielleicht halte ich es auch mit der Aussage von Richter Heyne „Kann ...

„Wir tranken ein Bier und unterhielten uns über alles und nichts.“ [149]
So erging es mir leider auch mit dem Buch. Alles und nichts. Vielleicht halte ich es auch mit der Aussage von Richter Heyne „Kann ich nicht mal einen Nachmittag verbringen, ohne darüber nachzudenken, welcher Dorftrottel den anderen umgebracht hat.“ [124]

Aber alles der Reihe nach. Auf der Suche nach einer Vermissten durchkreuzt Officer Henry Farrell, „die Ein-Mann- Polizeibehörde von Wild Thyme“ [209], die ländliche, von industriellem Niedergang schwer gezeichnete Region, welche sich als „ein richtiges Problemviertel“ [131] darstellt.

Erwartet hätte ich eine packende, bildgewaltige Story, zumal die Themen Fracking und die Beschreibung der mit ihrem Drogenproblem behafteten Region sehr viel Potenzial versprachen. Teilweise liest sich die Beschreibung der Landschaft, hier am Beispiel von Airy [127] richtig gut, aber insgesamt verliert der Autor sich selbst.
Das Thema Fracking wird nur kurz angerissen und bei den Drogenproblemen zeichnet Bouman besser. Der Officer selbst macht keine Ausnahme und findet sich in diesem Sumpf wieder. „Ich hatte einiges getrunken und an einem Joint gezogen, aber ich will Ihnen natürlich nicht Ihren Fall vermasseln.“ [92] „Außerdem suchte ich eine kleine Graspfeife.“ [107]

Die Suche nach der vermissten Penny zieht sich verworren durch das Buch. Ob das daran liegt, dass Farrell von den anderen viel zu vielen Charakteren –jede Person wird umschweifend mit Namen vorgestellt- nicht ernst genommen wird „Sie sind vielleicht kein Detective, aber einen Plan hatten Sie sicher trotzdem.“ [93], oder aber „in diesem Zustand von Trunken- und Bekifftheit“ [145] liegt?