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Veröffentlicht am 22.08.2023

Raizl

Shmutz
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"Shmutz" von Felicia Berliner ist als Hörbuch richtig gut. Die junge Jüdin Raizl, eine Protagonistin, welche einfach nur Mensch sein möchte, ist zerrissen zwischen Tradition und Moderne, der Sicherheit ...

"Shmutz" von Felicia Berliner ist als Hörbuch richtig gut. Die junge Jüdin Raizl, eine Protagonistin, welche einfach nur Mensch sein möchte, ist zerrissen zwischen Tradition und Moderne, der Sicherheit und zugleich dem gefangen sein und auf der anderen Seite die Freiheit und Freizügigkeit.
Ihre Familie gehört zu den ultraorthodoxen Juden, den Chassidim. Da haben Rituale eine große Bedeutung. Verständlich ist aber auch, dass sich Raizl vor ihrer Hochzeit sorgen macht. Zumal sie noch sehr jung ist. Die Protagonistin ist ein interessanter Charakter. Sie hinterfragt viel, auch in Bezug auf den Glauben. Aber auch bei den Gesprächen mit ihrer Therapeutin werden diverse Fragen aufgeworfen und erörtert.
Raizl ist auf der Suche nach ihrem Weg, dem richtigen Weg. Das Ganze ist sehr ansprechend gelesen von Simone Terbrack – auch im Hinblick auf die ganzen Jiddischen Wörter. Terbrack vermittelt den Zuhörenden den Eindruck, man wäre mitten im Geschehen.
Der Roman ist keine leichte Kost, lässt sich trotzdem wunderbar hören und auch die Charaktere kommen authentisch herüber.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Eine exzellente Missetat

Die Schule des abgrundtief Bösen
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Düsterbach. Allein der Name suggeriert schon nichts Gutes. Die ganze Familie hat einiges auf dem Kerbholz. Doch unsere Protagonistin Evaline, öfter auch nur Linchen genannt, passt da nicht ganz hinein. ...

Düsterbach. Allein der Name suggeriert schon nichts Gutes. Die ganze Familie hat einiges auf dem Kerbholz. Doch unsere Protagonistin Evaline, öfter auch nur Linchen genannt, passt da nicht ganz hinein. Die Ursache: "Evaline war himmelhoch nett." [73] Da ist allen klar, dass sich hier sofort etwas ändern muss. Die Autorin Maike Harel schickt Evaline, übrigens ein toller und sympathischer Charakter dem man gerne folgt, in "Die Schule des abgrundtief Bösen". Dort stehen Lügen und Schauspiel, Einbruchsklettern, Betrugstheorie und noch vieles mehr auf dem Stundenplan. Ob Linchen das alles meistern kann?
Der Schreibstil ist angenehm und die 13 Kapitel haben eine Länge von jeweils 11 Seiten, so dass sich das Buch auch ideal kapitelweise vorlesen lässt. Sprachlich und inhaltlich überzeugt der Kinderroman. Die jungen Lesenden - ab ca. 7 Jahren (Ende erste Klasse) - haben ihre Freude damit. So schnell kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Illustriert wird das Ganze von Tine Schulz. Die Zeichnungen tragen zum Textverständnis bei und veranschaulichen das Geschehen. Das Verhältnis von Illustration zu Text ist optimal.
Die Charaktere sind facettenreich und halten die eine oder andere Überraschung parat. Man kann sich perfekt in Evaline hineinversetzen, fühlt mit ihr und hält mir ihr den Atem an. Linchen zaubert durch ihre Aktionen und ihr gutes Herz den Lesenden und den Zuhörenden ein Lächeln ins Gesicht – auch wenn ihre Mitstreiterinnen nicht immer von ihrem Tun begeistert sind.
"Die Schule des abgrundtief Bösen" ist ein besonderer Lesespaß mit einer taffen Protagonistin, die ihren Weg findet. Durch den Plot und die eher ungewöhnliche Familienkonstellation sticht der Kinderroman aus der Masse hervor.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Außeneinsatz

Im Zweifel für das Monster
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Auch Monster haben Rechte. Da geht es zwar manchmal etwas unorthodox vor, aber im Grunde ist das sehr menschlich und richtig unterhaltsam. Da trägt natürlich auch der Protagonist Daniel Becker dazu bei. ...

Auch Monster haben Rechte. Da geht es zwar manchmal etwas unorthodox vor, aber im Grunde ist das sehr menschlich und richtig unterhaltsam. Da trägt natürlich auch der Protagonist Daniel Becker dazu bei. "Im Zweifel für das Monster" von Royce Buckingham ist wunderbar geschrieben und hat mich auf ganzer Linie sehr gut unterhalten.
"Bereit für einen Außeneinsatz, Herr Anwalt?" [192] Daniel wäre kein richtiger Anwalt, wenn er die Frage verneinen würde. Den Lesenden bringt dieser Außeneinsatz ordentlich Spannung. Des Öfteren darf man bei dieser bunt gemischten Geschichte aus Fantasy und Krimi schmunzeln.
Die Figur des Anwalts kommt authentisch daher und man kann sich gut in die Lage des Charakters versetzen. Mir hat es richtig Spaß gemacht dem Anwalt und Vater einer Tochter durch die Geschichte zu folgen. Die Mischung aus Monster verteidigen, den eigentlichen Fall lösen wollen, Familie und zwischenmenschliche Beziehungen finde ich sehr gelungen. Auch die Charakterentwicklung von Daniel, gerade zum Ende hin, hat mir gefallen.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Ein Ausnahmetalent

Lady Gaga
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Schrill, bunt, springt einem sofort ins Auge, bleibt im Gedächtnis. Das trifft auf das Ausnahmetalent Lady Gaga zu, aber auch auf das Buch „Do what you want“ von Annie Zaleski fällt sofort optisch auf.
Stefani ...

Schrill, bunt, springt einem sofort ins Auge, bleibt im Gedächtnis. Das trifft auf das Ausnahmetalent Lady Gaga zu, aber auch auf das Buch „Do what you want“ von Annie Zaleski fällt sofort optisch auf.
Stefani Germanotta zählt zu den mächtigsten und einflussreichsten Frauen der Welt. Ihre Auftritte bleiben im Gedächtnis, egal ob dies bei einer Preisverleihung, beim Treffen der mächtigsten Menschen wie Joe Biden, der Queen oder dem Dalai Lama war oder indem sie einfach mit gewagten Bühnenkostümen Akzente setzte.
Das großformatige Buch aus dem Delius Klasing Verlag beleuchtet den Werdegang der Popikone, zeigt sie in vielen gelungenen Bildern. Zaleski referenziert immer wieder geschickt die einzelnen Songs von Lady Gaga und bringt diese den Lesenden näher.
„Do what you want“ ist ein Buch, welches man nicht an einem Stück durchliest, aber immer wieder gerne in die Hand nimmt. Der Schreibstil ist angenehm. Ich kannte einige Statements von ihr nicht. Auch konnte ich neue Informationen gewinnen. Selbst wenn man kein eingefleischter Fan der Sängerin ist, bekommt man einen sehr eindrucksvollen Blick auf den Superstar. Die einzelnen Kapitel zeichnen ein umfassendes Bild von Lady Gaga. Besonders hat mir das Kapitel „etwas zurückgeben“ gefallen. Dort geht es unter anderem um soziale Gerechtigkeit.
Lady Gaga ist ein Phänomen und das Buch wird dem gerecht, indem es Stefani Germanotta auf 214 Seiten portraitiert.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Alafair und Angst?

Angst um Alafair
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„Angst um Alafair“ ist nunmehr der zwanzigste Fall für Dave Robicheaux. Gleich vorweg: mir hat der Band extrem gut gefallen. Spannung pur, eindrucksvolle Landschaftsbeschreibungen und Gewalt wohin man ...

„Angst um Alafair“ ist nunmehr der zwanzigste Fall für Dave Robicheaux. Gleich vorweg: mir hat der Band extrem gut gefallen. Spannung pur, eindrucksvolle Landschaftsbeschreibungen und Gewalt wohin man schaut. Man darf nicht ganz zart besaitet sein, denn in diesem Roman sind „Menschen, die nicht nur bildungsunfähig sind, sondern auch noch stolz auf ihre Unwissenheit und ihren Hang zur Gewalttätigkeit“ [245] haben, durchweg präsent.
Der Schreibstil von Burke ist einfach grandios. Man taucht in die Landschaft Montanas ein, erlebt Land und Leute hautnah und findet sich mit Dave und Clete mitten im Geschehen. Die Protagonisten Dave, Clete, Gretchen und Alafair bringen ordentlich Schwung in die Geschichte. Gerade Gretchen gefällt mir als Charakter besonders gut. Bei Dave und Clete weiß man schon aus den anderen Bänden, dass sie die Konfrontation nicht meiden. Das wird sich wohl auch nicht mehr ändern.
„Ich habe die umgekehrte Gabe des Midas. Was immer ich anfasse, es verwandelt sich in Müll.“ [177]
Der Blick auf die Gesellschaft, die Vergleiche mit Europa (u.a. Hitler) -„Unterschätze nicht die Macht des Bösen.“ [302] – sind wirklich gut herausgearbeitet. Bei „Angst um Alafair“ wird es durchweg nicht langweilig. Anhand der vielen Seiten ist das eine ordentliche Leistung von James Lee Burke.

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