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Veröffentlicht am 25.05.2019

Leider enttäuschend ...

Mirage - Die Schattenprinzessin
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Amani wird an einem für sie ganz besonderen Tag von den Vath – den Eroberern ihres Planeten – an den Hof des Königs entführt. Dort lernt sie Prinzessin Maram kennen, die ihr wie ein eineiiger Zwilling ...

Amani wird an einem für sie ganz besonderen Tag von den Vath – den Eroberern ihres Planeten – an den Hof des Königs entführt. Dort lernt sie Prinzessin Maram kennen, die ihr wie ein eineiiger Zwilling ähnelt. Sie soll in gefährlichen Situationen für die verhasste Prinzessin als Double einspringen. Nur Marams Verlobter, Prinz Idris, kann hinter die Fassade schauen. Doch je näher sich die beiden kommen, desto gefährlicher wird Amanis Spiel mit dem Feuer. Wird sie sich verbrennen?

Ich habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut, da eine Freundin von mir total begeistert von dem englischen Buch berichtet hat. Leider musste ich feststellen, dass die Geschichte wohl einfach nichts für mich war und mich dementsprechend ziemlich enttäuscht hat.

Prinzipiell hat mir die Welt ganz gut gefallen. Vor allem die orientalische Atmosphäre, die verschiedenen Kulturen und die Idee hinter den verschiedenen Monden war einfach mal etwas anderes und sehr interessant. Leider wurde aber vor allem in Bezug auf das Worldbuilding nicht weiter großen Wert gelegt. Mir fehlten hier einfach wichtige Informationen - wie genau die Menschen auf den Monden leben können, wie genau sie reisen, wie genau das alles aussieht und so zustande gekommen ist. Es wurden zwar immer wieder Andeutungen gemacht – vor allem in Bezug auf die Eroberungen durch die Vath – doch wirklich in die Tiefe wurde nicht gegangen. Da ich auf ein gutes und vor allem verständliches Worldbuilding viel Wert lege, gibt es hier den ersten großen Minuspunkt. Ich konnte mir die Welt nicht so gut vorstellen und mich dementsprechend auch nicht in ihr verlieren.

Die Atmosphäre war – wie bereits erwähnt – einer der Punkte, die mir wirklich gut gefallen haben. Auch die Kombination dieser verschiedenen Kulturen mit Sci-Fi Elementen war eine erfrischend neue Idee. Ab und an habe ich leider sozusagen 'vergessen', dass das Buch auch solche Elemente behandelt und war dann – vor allem am Anfang – immer wieder etwas überrascht und verwirrt, wenn plötzlich von Androiden etc. die Rede war. Trotzdem hat mir diese Idee und Umsetzung gut gefallen.

Was mich jedoch viel mehr verwirrt hat – und zwar das ganze Buch über, aber vor allem anfangs – sind die vielen fremden Namen und Begriffe. Ich fühlte mich teilweise regelrecht davon erschlagen. Die meisten wurden zwar erklärt, aber insgesamt waren es mir zu viele Begriffe, deren Bedeutung ich nach ein paar Seiten wieder vergessen habe und dann verwirrt war, wenn sie wieder aufgetaucht sind.

Mit der Geschichte selbst und den Charakteren hatte ich leider auch so meine Probleme. Der Klappentext hat mich wirklich angesprochen und interessiert, nur leider konnte mich die Story selbst dann aber während des Lesens nicht wirklich packen.
Auf Seite 300 – also fast am Ende – habe ich mich immer noch gefragt, was mir die Geschichte eigentlich sagen will, wo sie hinführen soll. Es fühlte sich die meiste Zeit für mich an, als würde ich einen endlos langen Prolog lesen, der in die eigentliche Geschichte einführen soll. Nur leider war das Buch dann auch schon wieder vorbei. Ich hatte das Gefühl, als würde die ganze Zeit eigentlich nichts wirklich passieren und habe mich irgendwann leider auch ziemlich gelangweilt.
Das Hauptproblem war vermutlich einfach, dass die einzelnen Handlungspunkte viel zu schnell und flüchtig abgehandelt wurden. Der Anfang war diesbezüglich noch okay, aber dann kam die Entführung – schwupps, war sie im Palast. Schwupps, die 'Ausbildung' vorbei, Schwupps, ein Auftrag fertig etc. Meiner Meinung nach hätte man nicht alles innerhalb von wenigen Seite anfangen und wieder beenden sollen, sondern stattdessen mehr in die Tiefe gehen sollen. Wie gelangt sie von einem Ort zum anderen? Was genau muss sie lernen? Wie läuft das Leben am Hof ab? Es war immer viel zu schnell abgehandelt und damit sind mir persönlich die Emotionen und das Verständnis abhandengekommen. Auch Amani konnte ich nicht immer verstehen. Insgesamt war sie mir sympathisch, aber eine emotionale Bindung konnte ich auch zu ihr nicht aufbauen. Plötzlich findet sie sich mehr oder weniger mit ihrer Situation ab. Wo ist ihrer Angst? Ihre Wut? Ihre Reaktionen auf bestimmte Situationen waren für mich nicht immer verständlich.

Maram war sehr interessant, vor allem da man auch versucht hat, ihr zum Ende hin mehr Tiefe zu verleihen. Doch auch das wirkte durch die schnellen Handlungssprünge etwas unglaubwürdig. Insgesamt hat mir die Entwicklung gefallen, aber auch da hätte man einfach alles etwas langsamer vonstatten gehen lassen sollen.

Von der Liebesgeschichte möchte ich eigentlich gar nicht erst anfangen – auch hier wieder völlig unverständlich, viel zu plötzlich. Ich bin ein Fan von langsamen und vor allem nachvollziehbaren Entwicklungen und lese lieber 100 Seiten mehr, als das Gefühl zu bekommen, hier etwas verpasst zu haben. Demnach ging für mich auch viel Spannung verloren.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen. Vor allem die Wortbilder und Beschreibungen waren sehr schön ausgearbeitet und haben vor allem zu der tollen Atmosphäre des Buches geführt. Demnach würde ich schon allein deswegen einem anderen Buch der Autorin nochmal eine Chance geben. Vielleicht war Mirage einfach nicht meine Geschichte.

Das Buch hat mich leider ziemlich enttäuscht und konnte mich nicht wirklich mitreißen. Die Autorin kann auf jeden Fall schön schreiben, mir persönlich hat es einfach an Erklärungen und Emotionen gefehlt, genauso auch an Tiefe bei den Charakteren. Das Buch bekommt von mir leider nur gerade so 2/5 Sterne.