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Veröffentlicht am 05.04.2021

Nachkriegszeit und der Buchhandel

Die Buchhändlerin
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Als der Krieg zu Ende ist, scheint es für Christa Schwertfeger und ihre Familie langsam wieder bergauf zu gehen. Ihr Onkel Martin kehrt zurück und die Buchhandlung der Familie wird wieder zum Leben erweckt. ...

Als der Krieg zu Ende ist, scheint es für Christa Schwertfeger und ihre Familie langsam wieder bergauf zu gehen. Ihr Onkel Martin kehrt zurück und die Buchhandlung der Familie wird wieder zum Leben erweckt. Christa wünscht sich ein Studium der Literaturwissenschaften und trotz allerlei Hindernissen scheint sich für sie dieser Weg zu öffnen. Doch dann holt der Alltag Christa wieder ein und ihre Familie stellt sie vor Entscheidungen, die ihre eigene Lebensplanung komplett über den Haufen werfen.

Ines Thorn erzählt hier die Geschichte der Schwertfegers vom Krieg an bis 1949. Christa möchte nach den Schwernissen des Krieges ihre eigenen Wünsche erfüllen, auch wenn diese für diese Zeiten eher ungewöhnlich sind. Doch das normale Leben kommt ihr immer wieder dazwischen und die Liebe zur Familie nötigt ihr wirklich schwere Entscheidungen auf.

Die Geschichte nimmt viele Themen der damaligen Zeit auf. Der Konflikt, den Christa und ihre Mutter Helene ausfechten ist vermutlich ganz typisch für diese Zeit. Der Wunsch neues zu wagen gegen den Wunsch doch alles so wie früher zu haben. Auch der Kontakt zu den US-Besatzern wird beschrieben und das Phänomen der Frowleins. Hier wird klar, dass es sich eben um eine Besatzung und nicht um eine Befreiung gehandelt hat.

Schön fand ich vor allem auch die Entwicklung des Buchmarktes, die man hier miterleben kann. Man liest von den Schwierigkeiten der Buchhandlungen nach dem Krieg erlaubte Ware zu bekommen, über die erste Buchmesse und den Besuch Thomas Manns in der Frankfurter Paulskirche. Auch Ernst Rowohlt hat einen kurzen Gastauftritt.

Mir hat das Buch gut gefallen. Der Schreibstil hat mich sofort ins Geschehen gezogen und es fiel mir schwer es zwischendrin wieder wegzulegen. Sicher hätte man auf einige Dinge noch ausführlicher eingehen können, aber für mich war das Buch in sich stimmig. Der Ausblick darauf, nächstes Jahr eine Fortsetzung darauf lesen zu können macht den Abschied von der Familie doch leichter.

Daher von mir eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.03.2021

kurzweiliger Liebesroman

Rokesby - Tollkühne Lügen, sinnliche Leidenschaft
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Cecilia ist nach New York gereist, als sie von der Verwundung ihres Bruders gehört hat. Zuhause erwartet sie nach dem Tod des Vaters nur eine Zwangsehe mit dem ungeliebten Cousin. In New York angekommen ...

Cecilia ist nach New York gereist, als sie von der Verwundung ihres Bruders gehört hat. Zuhause erwartet sie nach dem Tod des Vaters nur eine Zwangsehe mit dem ungeliebten Cousin. In New York angekommen stellt sich heraus, dass ihr Bruder vermisst wird und sein bester Freund Edward Rokesby bewusstlos im Lazarett liegt. Um sich wenigstens um ihn kümmern zu können, gibt sie sich als seine Frau aus. Doch als Edward aufwacht muss Cecilia einen Weg finden, mit dieser Notlüge umzugehen. Edwards Gedächtnisverlust gibt ihr die Zeit dazu.


Wie schon der erste Band der Reihe besticht auch dieses Buch durch einen lockeren Schreibstil mit viel Humor. Cecilia ist sehr mutig und schlägt sich wacker allein durch. Die Verbindung zu Edward entstand schon vor ihrer Reise durch den Briefwechsel mit ihrem Bruder. Teile der Briefe sind auch immer den Kapiteln vorangestellt. Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, es ist leichte Lektüre zum Entspannen zwischendurch. Wer geschichtliche Hintergründe und Fakten erwartet wird eher enttäuscht sein. Aber Freunde guter Historicals sind hier auf jeden Fall gut bedient.


Von mir daher eine Leseempfehlung für dieses amüsante, kurzweilige Buch.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Toller zweiter Band

Die Frauen vom Nikolaifleet – Der ferne Glanz (Die Kolonialwaren-Saga 2)
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Hamburg 1925. Der Kolonialwarenladen von Leonore beginnt sich gerade wieder zu erholen. Doch Ada, ihre Tochter, ist unzufrieden. Zu oft hat sie den Eindruck, alles wäre zu selbstverständlich was sie tut ...

Hamburg 1925. Der Kolonialwarenladen von Leonore beginnt sich gerade wieder zu erholen. Doch Ada, ihre Tochter, ist unzufrieden. Zu oft hat sie den Eindruck, alles wäre zu selbstverständlich was sie tut und dass sie von ihrer Mutter eigentlich nicht wirklich wahrgenommen wird. Daher beschließt Ada ihrer Schwester nach Berlin zu folgen und dort auf eigenen Füßen zu stehen. Nach einer Anstellung in einem Kleidungsgeschäft stellt sich schnell heraus, dass Ada doch eher dem Lebensmittelverkauf zugeneigt ist. Durch einen Zufall ergattert sie einen Job in einem Feinkostgeschäft und ein Zimmer bei Liesbeth, die sich bald als beste Freundin entpuppt, machen das Glück perfekt. Auch in Liebesdingen tut sich einiges, aber auch hier muss Ada erst herausfinden, was sie wirklich will.

Dieser zweite Band rund um die Frauen vom Nikolaifleet hat mir fast besser gefallen als der erste. Irgendwie hat mich die Geschichte mehr berührt und sie hatte mehr Tiefgang. Schön fand ich, Leonore, ihren Vater und Julius wieder erleben zu dürfen und sie nicht nur am Rande erleben zu dürfen.

Das Leben in Berlin ist ganz toll beschrieben, auch wenn man kaum Schattenseiten zu sehen bekommt. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, im Bezug auf die Zeit zu der das Buch spielt, geht vieles einfach zu glatt. Aber manchmal muss es auch ohne große Dramen gehen.

Alles in allem fand ich dieses Buch ganz wunderbar, sehr schön zu lesen und berührend. Bei manchen Szenen ist mir das Herz aufgegangen, so schön fand ich sie. Von daher kann ich dieses Buch einfach nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Interessanter Reisebericht

Couchsurfing in Saudi-Arabien
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Als es möglich ist Touristen-Visa für Saudi-Arabien zu beantragen, ist es für Stephan Orth klar, dass er dort hinwill. Also macht er sich auf den Weg und findet auch hier immer wieder die Gelegenheit als ...

Als es möglich ist Touristen-Visa für Saudi-Arabien zu beantragen, ist es für Stephan Orth klar, dass er dort hinwill. Also macht er sich auf den Weg und findet auch hier immer wieder die Gelegenheit als Couchsurfer bei Privatpersonen unterzukommen. Dabei lernt er Land und Leute kennen und berichtet darüber, so wie er es in den Büchern über Russland, den Iran und China auch getan hat.

Was ich sehr spannend fand waren die Unterschiede, die gerade zum Iran auffallen. Während dort die Leute im Privaten sehr offen sind, merkt man in Saudi-Arabien immer noch die starke Angst vor dem Staat. Auch in vermeintlich privaten Situationen und Orten reagieren die Menschen teilweise so, als würde die Obrigkeit jederzeit mithören.

Interessant war auch dass das miteinander von Frauen und Männern in diesem Land durch das jahrelange nebeneinander sehr stark geprägt ist. Die Lockerungen, die es Frauen ermöglichen ein wenig mehr Freiheiten zu genießen werden zwar wahrgenommen, aber sicher was er erlaubt ist und was nicht ist sich niemand.

Ich fand diesen Reisebericht sehr interessant und lesenswert. Stephan Orth schafft es mit seinem Humor das ganze wirklich gut aufzulockern. Was ich gut gelöst fand war, wie Orth seine eigenen zwiespältigen Gefühle gegenüber der saudischen Mentalität darstellt. Hier merkt man, dass ihn das Männer- und Frauen-Bild in dieser Gesellschaft wirklich stark beschäftigt hat.

Spannend wird das Buch am Ende auch noch, Orth ist im März 2020 noch im Land unterwegs, als die COVID-Pandemie die Länder zwingt die Reiserouten zu schließen. Da ist man doch sehr gespannt, wie er es dann wohl noch aus dem Land schafft.

Von mir gibt es für dieses gut und interessant geschriebene Buch eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.03.2021

gut zu lesendes Sachbuch

Die Heilung der Welt
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Die Heilung der Welt erzählt die Geschichte der Medizin von ca. 1840 bis 1914. Ronald D. Gerste beschränkt sich dabei aber nicht nur auf die medizinischen Entdeckungen dieser Zeit wie die Betäubung mit ...

Die Heilung der Welt erzählt die Geschichte der Medizin von ca. 1840 bis 1914. Ronald D. Gerste beschränkt sich dabei aber nicht nur auf die medizinischen Entdeckungen dieser Zeit wie die Betäubung mit Äther und Chloroform oder der Antisepsis, er stellt diese Entwicklungen auch in den geschichtlichen Kontext. So erklärt sich wie die moderne Krankenpflege erst durch die grausamen Erfahrungen im Krimkrieg entwickelt hat und es zur Gründung des Roten Kreuzes kam.

Der Leser begegnet in diesem Buch vielen Pionieren der Medizin wie Ignaz Semmelweis, Robert Koch, Lous Pasteur und anderen, deren Namen vielleicht nicht ganz so geläufig sind, ohne die aber viele auch heute noch gängigen Methoden nicht möglich wären.

All diese Fakten werden in einer gut lesbaren Form vorgestellt und in 23. Kapiteln bildhaft vorgestellt. Zwischendrin erinnert der Autor auch immer wieder an Persönlichkeiten, deren Schicksal eng mit dem medizinischen Fortschritt verbunden sind.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, durch die nicht zu langen Kapitel kann man immer wieder eines lesen und dann das Buch auch wieder zur Seite legen. Die Informationen werden gut verständlich auch für medizinische Laien vermittelt. Von daher kann ich das Buch wirklich empfehlen. Ich werde wohl auch noch andere Büchern des Autors lesen.

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