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Veröffentlicht am 14.02.2024

Das Leben leben

Dieses schöne Leben
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Clover ist Sterbebegleiterin und sehr gut in ihrem Job. Doch ihr eigenes Leben ist nicht besonders aufregend, sie kapselt sich von der Welt ab. Das ändert sich erst, als nebenan Sylvie einzieht, die sie ...

Clover ist Sterbebegleiterin und sehr gut in ihrem Job. Doch ihr eigenes Leben ist nicht besonders aufregend, sie kapselt sich von der Welt ab. Das ändert sich erst, als nebenan Sylvie einzieht, die sie dazu bringt, Dinge zu tun, die sie sich nie getraut hat. Und ihre neue Klientin Claudia zeigt ihr, dass man manchmal Risiken eingehen muss, um am Ende nichts zu bedauern.

Das Buch hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. es ist wirklich toll geschrieben, sprachlich sehr lebhaft und ich konnte ganz viele Dinge nachvollziehen. Dazu kann man sich durchaus ein paar Vorsätze fürs eigene Leben mitnehmen. Und auch die ganze Geschichte fand ich sehr rund und durchaus glaubwürdig.

Allerdings hatte ich meine Probleme mit Clover. Meines Erachtens hat sie echt psychische Probleme, so unsicher wie sie in manchen Situationen ist. Einerseits beobachtet sie Menschen und kann deren Körpersprache gut lesen, andererseits ist sie nicht in der Lage das zu tun, wenn es um sie selbst geht. Sie macht sich selbst klein und geht immer von der schlechtesten Annahme aus. Ich fand das für ein Frau Mitte dreißig, die auch schon die Welt bereist hat, auf Dauer extrem anstrengend. Sie benimmt sich da einfach teilweise wie ein Teenager ohne jegliche Erfahrungen. Ich wollte sie eigentlich die ganze Zeit schütteln und ihr sagen: Jetzt mach doch einfach mal! Glücklicherweise entwickelt sie sich aber im Laufe des Buches und am Ende hat sie ja doch einiges nachgeholt.

Trotzdem hat mir das Buch alles in allem gefallen. Da stecken so einige Lebensweisheiten drin, die auch wunderschön formuliert sind. Auch wenn es Anfangs etwas zäh für mich war, eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Vorwärtsschauen

Die Frauen von der Davidwache
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Leni hat mit ihrer Schwester, ihrer Mutter, ihrer Oma und ihren Kindern den Krieg überstanden, jetzt soll es wieder bergauf gehen. Als in der Davidwache eine Stelle als Stenotypistin ausgeschrieben wird, ...

Leni hat mit ihrer Schwester, ihrer Mutter, ihrer Oma und ihren Kindern den Krieg überstanden, jetzt soll es wieder bergauf gehen. Als in der Davidwache eine Stelle als Stenotypistin ausgeschrieben wird, bewirbt sie sich, so kann sie ihrem Berufswunsch Polizistin wenigstens näher kommen. Und als es die Möglichkeit gibt sich zu weiblichen Schutzpolizistin ausbilden zu lassen, ergreift sie auch diese Möglichkeit. Zurück in der Davidwache tut sie alles dafür, Frauen und Kindern ein wenig Schutz vor den oft kriminellen Machenschaften des Kiezes zu geben.

Das Buch lies sich richtig gut lesen, ich war sofort in der Geschichte und habe mit Leni und ihrer Familie mitgelitten. Wobei ich sagen muss, dass es ihnen im Vergleich zu vielen anderen ja ziemlich gut geht, durch Lottis Verbindung zu den Briten müssen sie nicht Hungern und sowohl Leni als auch ihre Mutter verdienen bei der Polizei recht gutes Geld. Mir ging das an dieser Stelle teilweise ein wenig zu glatt genau wie auch mit den ganzen Aktivitäten, die Leni da so organisiert. Immer ist genau der richtige Helfer zur Stelle wenn man ihn braucht.

Leni selbst ist mir manchmal mit ihrer Kopf-durch-Wand-Mentalität auf den Keks gegangen. Mit etwas mehr Diplomatie und ein wenig mehr Zeit könnte sie sicher mehr erreichen. Aber gut, vielleicht lernt sie das ja dann auch noch im zweiten Band der Reihe. Gesagt wird es ihr schließlich oft genug.

Die Gegend um die Davidwache ist toll beschrieben und man kann sich den Trubel und die Machenschaften gut vorstellen. Ich frage mich nur, ob die Polizei damals wirklich auch noch gefühlt als Sozialstation gedient hat.

Alles in allem war es ein schönes Buch, dass mich in einen richtigen Lesefluss gezogen hat. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der so einiges, was von Leni erreicht wurde wieder in Frage stellt. Ich bin gespannt, wie die Autorin die damit auftauchenden Konflikte im zweiten Band lösen wird.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

witziger Regency Roman

Plötzlich die perfekte Lady
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Jekaterina ist verliebt und zwar in Prinz Alexander. Doch der wollte schon vor zwei Jahren nichts von ihr wissen und hat sie damals brüsk zurückgestoßen. Doch glaubt Kati, dass er der einzige Richtige ...

Jekaterina ist verliebt und zwar in Prinz Alexander. Doch der wollte schon vor zwei Jahren nichts von ihr wissen und hat sie damals brüsk zurückgestoßen. Doch glaubt Kati, dass er der einzige Richtige für sie ist, er es nur noch erkennen muss. Und so versucht sich ein zweites Mal ihn von sich zu überzeugen. Allerdings erleidet sie dabei einen folgenschweren Treppensturz.

Das Buch ist ein leichter und sehr witziger Regency Roman, der in Deutschland und nicht wie sonst in England spielt. Jekaterina ist ein sehr tollpatschiger Mensch und auch sehr geradeheraus und laut. Damit kommt sie nicht immer gut an und genau das sind die Dinge, die Alexander an ihr stören. Doch sie ist der festen Überzeugung, dass nur er die Liebe ihres Lebens ist und er nur noch erkennen muss, dass es so ist. Ihre Mutter und ihre Zofe sind nicht begeistert von ihren Aktionen, sind aber immer für sie da, wenn sie aufgefangen werden muss.

Mir hat das Buch gut gefallen, ich mochte die Charaktere und konnte deren Handlungen gut nachvollziehen. Die Autorin schafft es durch einen geschickten Twist die Konstellation noch einmal neu aufzustellen und die Geschichte sozusagen mit umgekehrten Vorzeichen von vorne beginnen zu lassen. Dabei wechselt die Sicht immer zwischen Jekaterina und Alexander hin und her und so kann man mit beiden mitfühlen und ihre Handlungen verstehen.

Der Schreibstil und die Beschreibungen der Umgebung ist sehr gelungen, ich hatte von Anfang Bilder im Kopf. Die Beschreibung der natürlich nicht fehlenden erotischen Szenen sind der Autorin sehr gut gelungen und im Handlungsablauf nicht übertrieben.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, es war ein schönes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

unbekannte Geschichte

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni hat das Haus ihrer Großmutter geerbt, nachdem nun auch ihre Mutter verstorben ist. Das Verhältnis der Frauen war schon immer schwierig, ohne das Juni den Grund dafür kennen würde. Als sie Anfängt ...

Juni hat das Haus ihrer Großmutter geerbt, nachdem nun auch ihre Mutter verstorben ist. Das Verhältnis der Frauen war schon immer schwierig, ohne das Juni den Grund dafür kennen würde. Als sie Anfängt das Haus auszuräumen fällt ihr ein Foto in die Hand, das ihre Großmutter mit einem deutschen Soldaten zeigt. Sie fängt an nachzuforschen und muss erkennen, dass es Dinge gibt, über die ihre Großmutter ein Leben lang geschwiegen hat.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. einmal begleiten wir Juni, die nicht nur versucht herauszufinden, was es mit dem deutschen Soldaten auf sich hat, sondern auch ihr eigenes Leben komplett umkrempelt. Und dann noch Tekla, ihre Großmutter, die sich in einen deutschen Soldaten verliebt und ihm nach dem Ende des zweiten Weltkriegs nach Deutschland folgt. Mir haben beide gut gefallen, mehr mitgenommen hat mich Teklas Geschichte. Die Tragödie von Demmin war mir in Ansätzen bekannt und die Nachfolgen der russischen Besatzung natürlich auch. Allerdings war mir nicht bekannt, wie mit den norwegischen Frauen umgegangen wurde, die sich mit dem Feind verbrüdert haben.

Junis Geschichte war mir ein wenig zu theatralisch, neben dem Verlust der Familie muss sie auch noch entscheiden wie es mit ihrer Ehe weitergehen soll. Plus die wirklich tragische Geschichte der Großmutter, die ihr ganzes Weltbild über den Haufen wirft. Und dann trifft sie auch noch Georg, ein Mann in den sie sich sofort verliebt.

Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen und Teklas Geschichte war echt dramatisch. Trotzdem hat mir ein wenig die Verbindung sowohl zu Juni als auch zu Tekla gefehlt.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

der goldene Schuss

Morgen ist ein neuer Tag
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Eva lebt mittlerweile in Hollywood und ist dort sehr erfolgreich als Kostümbildnerin unterwegs. Sie lebt ihren Traum und mit Jeremy hat sie einen tollen Partner an ihrer Seite. Währenddessen starten auch ...

Eva lebt mittlerweile in Hollywood und ist dort sehr erfolgreich als Kostümbildnerin unterwegs. Sie lebt ihren Traum und mit Jeremy hat sie einen tollen Partner an ihrer Seite. Währenddessen starten auch ihre Zwillingsschwestern in ihre berufliche Karriere. Lilly ist Assistentin beim goldenen Schuss und möchte Fernsehansagerin werden. Franka dagegen will journalistisch arbeiten und bewirbt sich um ein Volontariat beim WDR. Doch beide müssen so manchen Traum aufgeben, stehen ihnen die Umstände und die gesellschaftlichen Schranken doch manchmal im Weg.

Weiter geht es mit den Fernsehschwestern. Auch diesmal bekommen wir einen guten Blick in die die deutsche Fernsehgeschichte. Der goldene Schuss ist auch mir noch ein Begriff und Spiel ohne Grenzen verbinde ich mit heißen Samstagnachmittagen im abgedunkelten Wohnzimmer. Lilly wirkt bei beiden Sendungen mit und da kamen für mich auch eigene Fernseherinnerungen hoch. Franka ist dagegen eher an Nachrichten interessiert und muss sich mit den männlichen Führungskräften auseinandersetzen, die der Meinung sind, dass Frauen Nachrichten nicht können. Und doch gibt es auch immer wieder Männer, die an sie glauben. Paul, Evas Ex-Ehemann , gibt ihr eine Chance und spielt auch sonst eine wichtige Rolle im Buch.

Auch Annemies Geschichte wird weitererzählt. Die Ehe mit Alex ist nicht glücklich, sie leben nebeneinander her. Und Alex interessiert sich eigentlich nur für sein Vorankommen. Annemie muss sich langsam klar werden, was sie sich noch vom Leben wünscht.

Mir hat das Buch wieder gut gefallen. Es lies sich schön lesen und man war auch gleich wieder in der Geschichte. Die Charaktere sind gut gezeichnet, gerade Alex fand ich richtig unausstehlich. Lilly ist schwer einzuschätzen, sie nimmt das Leben scheinbar leicht, ist aber trotzdem ehrgeizig. Aber auch Franka und Eva sind glaubwürdig dargestellt. Das Kopfkino lief auf jeden Fall die ganze Zeit über. Allerdings muss ich sagen, dass mir am Ende dann doch einige Handlungsstränge nicht oder nur halb zu Ende erzählt worden sind. Das fand ich etwas schade.

Trotzdem freue ich mich auf den dritten Band, in dem wir die Schwestern dann 20 Jahre später wiedertreffen.

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