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Veröffentlicht am 09.03.2019

vielschichtiges Buch

Die verborgenen Stimmen der Bücher
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Emmet Farmer war schwer krank und kann jetzt seinen Eltern auf der Farm nicht mehr wirklich helfen. Da kommt den Eltern das Angebot einer Buchbinderin, ihn in die Lehre zu nehmen, eigentlich ganz recht.
Was ...

Emmet Farmer war schwer krank und kann jetzt seinen Eltern auf der Farm nicht mehr wirklich helfen. Da kommt den Eltern das Angebot einer Buchbinderin, ihn in die Lehre zu nehmen, eigentlich ganz recht.
Was wie ein Buch über einen Farmerssohn klingt, der einen neuen Beruf finden muss, stellt sich bald als deutlich vielschichtigeres Buch heraus. Bücher haben in dieser Welt eigentlich keinen Platz. Sie dienen nicht der Unterhaltung, sondern der Befreiung von unangenehmen Erinnerungen. Die Buchbinder sind auch nicht Menschen, die Bücher handwerklich herstellen, sie sind diejenigen, die die Erinnerung binden. Das alles muss Emmet erst noch lernen, haben seine Eltern ihm doch nie etwas über die Buchbinderei und deren Folgen erzählt.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten begleiten wir Emmet zur Buchbinderin Seredith und lernen grob die Regeln dieser Welt kennen. Der zweite Teil erzählt dann wie es zu Emmets Krankheit kam. Im letzten wiederum wechselt dann die Perspektive.
Mehr möchte ich dazu gar nicht erzählen, man sollte sich hier wirklich überraschen lassen.
Das Buch ist toll geschrieben, ich hatte von Anfang an Bilder vor Augen. Auch sind in der Handlung zarte Andeutungen verborgen, die den aufmerksamen Leser auf manche Überraschung vorbereitet. Gerade der Schreibstil hat mich sehr berührt und begeistert.

Die Idee, dass Menschen ihre Erinnerungen an ein Buch abgeben und dann ohne diese oft unangenehmen Erinnerungen weiterleben können, fand ich hoch interessant. Die Autorin zeigt aber auch die Nachteile und Gefahren, die diese Möglichkeit birgt. Da verkaufen Menschen ihre Erinnerungen an unlautere Buchbinder um damit Geld zu machen. Da aber jede Sitzung dem Menschen auch etwas des eigenen Ichs beraubt, ist genau das nicht ungefährlich. Und auch manch scheinbar freundlicher Arbeitgeber nutzt die Gelegenheit um Missbrauch der Angestellten zu verbergen.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es entführt in eine Welt, die wir uns so nicht vorstellen können. Ein etwas anderes Fantasybuch!

Veröffentlicht am 26.02.2019

skurriles Buch

Eiswelt
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Eiswelt spielt in einer Parallel-Welt der Erde, einer Erde, bei dem die Eiszeit nie aufgehört hat und die Menschen sich an extreme Winter angepasst haben. Die meisten von ihnen verschlafen den Winter, ...

Eiswelt spielt in einer Parallel-Welt der Erde, einer Erde, bei dem die Eiszeit nie aufgehört hat und die Menschen sich an extreme Winter angepasst haben. Die meisten von ihnen verschlafen den Winter, nur wenige bleiben wach um über diejenigen zu wachen, die schlafen.
Charlie ist einer von ihnen, ein Winterkonsul. Er ist noch ganz neu in seinem Job und versucht alles richtig zu machen. Doch schon bei deinem ersten Auftrag stellt dich heraus, dass richtig und falsch manchmal gar nicht so einfach zu unterscheiden sind.
Um den Winter zu überleben muss Charlie entscheiden, wem er trauen kann und wem nicht.

Eiswelt ist ein sehr skurriles Buch. Was vom Autor auch zu erwarten war. Die Gesellschaft, in der Charlie lebt ist unserer manchmal recht ähnlich (viele werden diverse Markennamen erkennen) und doch in vielen Dingen komplett anders. Anfangs fällt es manchmal recht schwer zu begreifen, um was es gerade genau geht. Ich muss gestehen, das Fortpflanzungskonzept dieser Gesellschaft habe ich bis zum Schluss nicht genau verstanden. Hat aber nichts ausgemacht, da es nicht handlungsbestimmend war.
Man sollte sich Zeit nehmen für dieses Buch. Anfangs um sich in das Geschehen hineinzudenken und zum Ende hin dann einfach um herauszufinden, was denn nun genau passiert ist und wie alles endet.

Ich habe mir Anfangs recht schwer getan mit dem Buch, aber als dann Action aufkam und immer wieder völlig unerwartete Dinge passierten, war ich voll dabei.

Dadurch, dass man alles nur aus Charlies Sicht sieht, fällt es einem tatsächlich sehr schwer zu entscheiden, wer den nun zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Oder wer einfach nur versucht den Winter irgendwie zu überleben.
Das Ganze ist mir einer guten Portion Kritik an Monopolisten gewürzt und zeigt was passiert, wenn sich plötzlich Firmen, die Geld verdienen wollen zum Wohltäter der Menschheit aufschwingen.
Für alle, die abgedrehte Plots und englischen Humor lieben, ist dieses Buch absolut richtig.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und vergebe auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.02.2019

Schönes Buch in Neuauflage

Nächte, in denen Sturm aufzieht
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Liza McCullen hat sich mit ihrer Tochter zu ihrer Tante nach Australien geflüchtet. Dort kann sie ruhig und versteckt leben. Bis Mike Dormer auftaucht, der für seine Firma die Lage checken soll, ob dort ...

Liza McCullen hat sich mit ihrer Tochter zu ihrer Tante nach Australien geflüchtet. Dort kann sie ruhig und versteckt leben. Bis Mike Dormer auftaucht, der für seine Firma die Lage checken soll, ob dort ein Luxusresort gebaut werden kann.


Nächte, in denen Sturm aufkommt ist bereits 2009 unter dem Namen Dem Himmel so nah erschienen, lange bevor Jojo Moyes mit Ein ganzes halbes Jahr bekannt wurde.

Man könnte jetzt meinen, hier wird einfach etwas altes neu aufgelegt um den Erfolg der Autorin zusätzlich abzuschöpfen. Das war sicher mit ein Grund. Allerdings muss ich sagen, dass mir dieses Alte trotzdem sehr gut gefallen hat. Das Buch besticht mit schrulligen Charakteren und deren Geheimnissen, die im Laufe des Buches nach und nach aufgedeckt werden. Dabei ist zwar vorhersehbar, dass am Ende alles gut ausgeht, aber bis dahin gibt es doch einige Überraschungen.


Jedes Kapitel wird aus der Perspektive eines anderen Charakters erzählt. Das hat es mir am Anfang zwar etwas schwerer gemacht in den Lesefluss zu kommen, aber man lernt alle sehr schnell kennen. Und durch den Perspektivwechsel erfährt man mehr über jeden einzelnen Charakter, als wenn nur aus einer Sichtweise heraus erzählt werden würde.


Das Kopfkino lief tatsächlich von der ersten Seite an, Silver Bay ist ein beschauliches Örtchen, in dem zwar einige von Wal- und Delfinbeobachtungen leben, sich aber alle einig sind, dass zu viele Touristen der Gegend eher schaden würden. Als Mike dort auftaucht wird dem Leser schnell klar, dass die Uhren hier doch anders ticken als in London. Auch Mike entschleunigt hier und nach und nach wird ihm klar, was die Pläne seiner Firma für die Gegend bedeuten. Er findet in Silver Bay zu sich selbst und schafft es zu erkennen, was ihm wirklich wichtig ist.


Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Die Entwicklung der Charaktere fand ich durchaus glaubwürdig, auch wenn es natürlich bei einigen recht klischeehaft rüberkommt. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und habe mich wohl gefühlt. Und auch die Spannung kam auch nicht zu kurz.


Von daher würde ich hier gerne eine Leseempfehlung geben, für Leser von Jojo Moyes neuen Romanen ist auch dieses Buch sicher etwas. Und Leser von schönen Liebesromanen sind hier auch gut bedient.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Tulpen ohne Ende

Die Tulpenschwestern
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Kelly Murphy und ihr Vater züchten Tulpen. Eigentlich sind sie ganz glücklich mit ihrem Leben, aber dann taucht Olivia wieder auf, Kellys Schwester, die nach dem Weggang der Mutter auf ein Internat geschickt ...

Kelly Murphy und ihr Vater züchten Tulpen. Eigentlich sind sie ganz glücklich mit ihrem Leben, aber dann taucht Olivia wieder auf, Kellys Schwester, die nach dem Weggang der Mutter auf ein Internat geschickt wurde und seitdem kaum mehr Kontakt zu den beiden hat.
Olivia versucht in der Heimat herauszufinden, was sie eigentlich im Leben erreichen will.
Kelly stellt fest, dass Griffith, ihr Highschoolschwarm wohl doch nicht so arrogant ist, wie sie immer dachte und ihre beste Freundin Helen hadert damit, sich in den Vater ihrer besten Freundin verliebt zu haben.
Und ob das nicht schon schwierig genug wäre, kehrt plötzlich Kellys und Olivias Mutter zurück und versucht den Vater wieder für sich zu gewinnen.

Susan Mallery liefert diesmal einen Einzelband, der sich aber um die Geschichte von drei Frauen dreht. Mir hat das Ganze sehr gut gefallen, die Geschichte dreht sich abwechselnd um Kelly, Olivia und Helen. So lernt man jede einzeln kennen und gleichzeitig auch aus der Sicht der anderen beiden.

Ich hatte mit allen am Anfang so meine Probleme, Olivia kommt am Anfang als verwöhnte Zicke rüber, Kelly als jemand, die sich überhaupt nicht für Beziehungen interessiert und bei Helen dreht sich alles darum, dass sie sich zu dick und damit nicht liebenswert findet.
Und trotzdem hat jede Figur ihre Liebenswerten Eigenschaften und alle drei entwickeln sich im Laufe der Geschichte gewaltig weiter.
Einzig Jeff, der Vater bleibt ein wenig flach gezeichnet, obwohl er eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Alles in allem war es eine sehr schöne Liebesgeschichte, die richtig Spaß gemacht hat. Dadurch, dass sie sich um drei Personen dreht, wird es nicht langweilig und durch die unterschiedlichen Missverständnisse, die nach und nach aufgeklärt werden, sind die Beziehungen der Protagonisten zueinander glaubwürdig.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, daher vergebe ich hier eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Toller Auftakt!

Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin
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Zera ist eine Herzlose. Ihr Herz wurde ihr von einer Hexe genommen. Um dieses wiederzubekommen würde Zera eigentlich alles tun. Auch das Herz des Prinzen stehlen, wortwörtlich. Doch leider stellt sich ...

Zera ist eine Herzlose. Ihr Herz wurde ihr von einer Hexe genommen. Um dieses wiederzubekommen würde Zera eigentlich alles tun. Auch das Herz des Prinzen stehlen, wortwörtlich. Doch leider stellt sich heraus, dass der Prinz gar kein so unsympathischer Mensch ist, wie Zera ursprünglich dachte.

Zera ist ein starker Charakter, sie lässt sich nichts gefallen, ist schlagfertig und schlau. Aber ihr fehlt die Erfahrung den Intrigen am Hof zu folgen. Das lernt sie bei einer sogenannten Tant, die sich bereit erklärt hat, den Hexen zu helfen, einen weiteren Krieg zu vereiteln.

Das Buch ist aus Zeras Sichtweise geschrieben, so bekommen wir einen guten Einblick in ihr Innenleben. Denn Zera kämpft nicht nur mit ihren eigenen Zweifeln und ihren Wünschen, sondern auch mit der sogenannten Glut, die immer wieder versucht, sie dazu zu bringen über ihre Mitmenschen herzufallen.


Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, Zera ist ein wirklich interessanter Charakter und die Einschränkungen, die sie durch ihre Herzlosigkeit hat sind schwer auszuhalten. Aber auch die anderen Charaktere sind toll gezeichnet, Lucien, der Thronerbe und Zeras eigentliches Ziel. Sowie sein Leibwächter Malachite, der immer einen Spruch auf den Lippen hat. Und Fione, die Nichte des Erzherzogs, der versucht durch die Verbreitung von Angst die Bevölkerung zu einem Krieg gegen die Hexen aufzustacheln.

Diese vier versuchen gemeinsam gegen dieses Vorhaben vorzugehen und genau diesem Krieg zu verhindern.

An manchen Stellen merkt man dann doch, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, vor allem, wenn Zera plötzlich teenagerhaft errötet, weil sie es nicht gewöhnt ist, Jungs mit nacktem Oberkörper zu sehen. Ein wirklich hübscher Widerspruch zu ihrem sonst eher toughen Verhalten.


Das Ende bringt dann noch einmal eine Überraschung, die einen dazu bringt eigentlich sofort die Fortsetzung lesen zu wollen. Leider ist diese bisher noch nicht einmal angekündigt. Ich hoffe mal sehr, nicht allzu lang darauf warten zu müssen.


Von mir daher eine absolute Leseempfehlung für dieses gut geschriebene Jugend-Fantasybuch!