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Veröffentlicht am 06.12.2023

Warum es schön ist alt zu sein

Von einem, der auszog, seine Falten zu lieben
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Die Erkenntnis kommt bei dem einen früher, bei dem anderen später – ich werde alt! Es passt weniger in einen Tag hinein, weil die Kräfte nachlassen. Das Haupt wird kahler, dafür nimmt der Bauchumfang zu. ...

Die Erkenntnis kommt bei dem einen früher, bei dem anderen später – ich werde alt! Es passt weniger in einen Tag hinein, weil die Kräfte nachlassen. Das Haupt wird kahler, dafür nimmt der Bauchumfang zu. Und mit dem beginnenden Ruhestand treten ganz andere Fragen in den Vordergrund, zum Beispiel, was tue ich nur mit der neugewonnenen Zeit?

In diesem Buch denkt der Autor über verschiedene Aspekte des Alters nach. Er beginnt mit der Feststellung, dass Arztbesuche nun zwangsläufig eine größere Rolle spielen. Er denkt außerdem über kosmetische Eingriffe wegen Falten und Altersflecken nach, und fragt, ob Menschen im Alter glücklicher sind oder nicht.

In den weiteren Kapiteln wird es tiefgründiger. Es geht um sinnvolle Aufgaben im Alter, das bewusste Wahrnehmen von Schönem, das Schwelgen in Erinnerungen, die Beziehung zu Gott, Dankbarkeit und Humor. Dabei schwingen immer die Fragen mit: Wie kann ich das Alter so gestalten, dass ich froh und dankbar bin? Wie gewinne ich an Lebensqualität? Was kann mir dabei helfen trotz aller Verluste eine positive Lebenseinstellung zu bewahren?

Dieses Buch lässt sich leicht lesen. Es fühlt sich an wie eine nette Unterhaltung mit einem Freund, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. Die Ratschläge sind gut durchdacht und wertvoll. Es sind zumeist Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied im Leben ausmachen können.

Wenn es um die Freiheiten geht, die ältere Menschen haben, spürt man die Begeisterung des Autors. Die Frucht der Lebenserfahrung ist ein großer Schatz, der gut genutzt werden sollte. Und wenn Lutz Barth über seine Beziehung mit Gott schreibt, wird deutlich: Das ist die tragende Säule und die größte Freude in seinem Leben.

Besonders hilfreich sind die vielen ganz konkreten Tipps des Autors, ob es darum geht die Welt mit allen Sinnen zu erleben, oder um die tägliche Gebetszeit. Die Übersetzungen der gelegentlichen Mundartsprüche wären dagegen verzichtbar gewesen, doch es sind so wenige, dass das nicht ins Gewicht fällt.

Fazit: Dieses Buch ist vor allem beim Eintritt in den Ruhestand oder bei dem Beginn einer neuen Phase im Leben, zum Beispiel durch Auszug der erwachsenen Kindern, eine große Hilfe. Gut geschrieben und mit vielen praktischen Tipps, zeigt es, wie man die Jahre ab fünfzig oder sechzig mit guten Inhalten füllen kann. Sehr empfehlenswert und auch gut zum Verschenken geeignet!

Veröffentlicht am 06.11.2023

Was ist es, das den Leser dazu bringt weiterzulesen?

Bei Regen in einem Teich schwimmen
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Der Autor dieses Buchs gilt in Amerika als einer der besten Autoren von Kurzgeschichten unserer Zeit. In diesem Buch untersucht er erfolgreiche Erzählungen und zeigt auf, was uns beim Verfassen eigener ...

Der Autor dieses Buchs gilt in Amerika als einer der besten Autoren von Kurzgeschichten unserer Zeit. In diesem Buch untersucht er erfolgreiche Erzählungen und zeigt auf, was uns beim Verfassen eigener Geschichten helfen kann.

Sieben Geschichten russischer Dichter, die im neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben wurden, werden in diesem Buch vorgestellt; drei von Anton Tschechow, zwei von Leo Tolstoi, und jeweils eine von Iwan Turgenjew und Nikolai Gogol. Der Autor empfiehlt beim Lesen dieser Erzählungen immer wieder innezuhalten und zu überlegen, welche Informationen mitgeteilt werden, was neugierig macht, und in welche Richtung die Handlung führen könnte.

Besonders hilfreich ist die Art und Weise, wie der Autor die erste Geschichte immer wieder unterbricht, um Hinweise zum Text zu geben. Dies fördert die aufmerksame Lektüre und verdeutlicht, worauf es ankommt. Die ausführlichen Kommentare zu den anderen Geschichten finden sich erst am Ende der Erzählungen. Diese Vorgehensweise ist perfekt, so wird der Lesespaß bei den Geschichten nicht getrübt, und durch die Hinweise bei der ersten Geschichte ist das Lesen fruchtbarer.

Die Erklärungen sind äußerst hilfreich für das Verständnis der Geschichten. Zudem lenkt der Autor mehrfach die Aufmerksamkeit auf Methoden und Gedanken, die beim Verfassen eigener Geschichten sehr nützlich sein können. Im Mittelpunkt steht seine Ermutigung, die eigene Stimme zu finden. Er meint, die Geschichte nimmt ein eigenes Leben an, entsteht mehr oder weniger von alleine, wenn Autoren das Selbstvertrauen haben einfach drauflos zu schreiben und die Erzählung dann durch wiederholtes Redigieren zu perfektionieren.

Dieses Buch ist gut geschrieben, und es macht Spaß, es zu lesen. Teilweise sind die Kommentare ein wenig lang, doch meistens sind sie so gut nachvollziehbar, dass man das beim Lesen gern in Kauf nimmt. Das Gendern und einige ungeschickte Formulierungen stören ein wenig, aber sie mindern nicht den Wert dieses lesenswerten Buches.

Fazit: Für Autoren und alle, die sich an guten Geschichten erfreuen, ist dieses Buch eine Bereicherung. Es bietet wertvolle Einblicke in bekannte Kurzgeschichten und verdeutlicht, wie eine Geschichte den Leser dazu motivieren kann, stets weiterzulesen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 10.10.2023

Gott durch Arbeit und Ruhe ehren

Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.
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John Mark Comer ist Pastor einer Gemeinde in Oregon, USA. In Deutschland wurde er vor allem durch sein Buch, „Das Ende der Rastlosigkeit“ bekannt. Dieses Buch, „Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.“ wurde zuerst verfasst ...

John Mark Comer ist Pastor einer Gemeinde in Oregon, USA. In Deutschland wurde er vor allem durch sein Buch, „Das Ende der Rastlosigkeit“ bekannt. Dieses Buch, „Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.“ wurde zuerst verfasst und legt einen stärkeren Schwerpunkt auf Arbeit. Dennoch sind die Überlegungen zur Ruhe, die in „Das Ende der Rastlosigkeit“ vertieft werden, möglicherweise trotz ihrer Kürze hier bedeutsamer, da nur das Wesentliche erläutert wird.

Der Autor führt den Leser von der Schöpfung bis zur Erneuerung von Himmel und Erde und regt zum Nachdenken über Themen wie Arbeit, Berufung, Exzellenz, Ruhe und das ewige Leben an. Seine Gedanken sind gut durchdacht und biblisch fundiert. Sein Schreibstil ist äußerst verständlich, selbst wenn er komplexe Ideen erläutert. Das Lesen fühlt sich an wie eine Unterhaltung, da der Autor den Leser persönlich anspricht und sogar humorvolle Bemerkungen im Buch zu finden sind.

Die Themen des Buchs sind vor allem für junge Erwachsene interessant, und auch die Schreibweise passt zu dieser Altersgruppe. Das Buch behandelt hauptsächlich drei Themen: Arbeit, Ruhe und Ewigkeit.

Der erste Punkt, Arbeit, wird am ausführlichsten behandelt. Comer beginnt im Garten Eden, um zu zeigen, dass Arbeit kein Fluch ist, sondern etwas Positives. Der Auftrag, die Erde zu beherrschen, wurde schließlich vor dem Sündenfall gegeben. Der Autor möchte dem Leser helfen, eine positive Beziehung zu seiner Arbeit zu finden. Dazu gehört auch die Überlegung, welche Arbeit zu mir als Person passt und wie ich dieser Berufung folgen kann. Dem Autor ist es wichtig zu betonen, dass Arbeit und Dienst für Gott nicht getrennt werden sollten, denn letztendlich tun wir alles für Gott.

Der nächste Abschnitt über Ruhe ist kürzer, aber trotzdem sehr wertvoll. Comer ermutigt dazu, die Freiheit, die in einem Ruhetag liegt, zu schätzen. Er erzählt außerdem, wie seine Familie den Ruhetag feiert. Dabei ist das Wort „feiert“ ein wichtiger Hinweis darauf, was diesen Tag auszeichnet.

Im kürzesten Teil dieses Buches geht es um die Ewigkeit und unser produktives Leben auf einer neuen Erde nach der Auferstehung. Dabei möchte der Autor vermitteln, dass es mehr gibt als was wir jetzt in unserem Arbeitsalltag erleben. Er zeigt, wie unser jetziges Leben uns auf die Ewigkeit vorbereitet.

Fazit: Ein aufschlussreiches und leicht zu lesendes Buch über Arbeit und Ruhe mit einer Ewigkeitsperspektive. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen!

Veröffentlicht am 08.10.2023

Den Tätern vergeben?

Die verschwiegenen Jahre
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Hannah Sterling ist 27 Jahre alt und lebt in den Vereinigten Staaten. Der kürzliche Tod ihrer Mutter belastet sie, nicht weil die beiden Frauen sich so nahestanden, sondern weil Hannah nie verstehen konnte, ...

Hannah Sterling ist 27 Jahre alt und lebt in den Vereinigten Staaten. Der kürzliche Tod ihrer Mutter belastet sie, nicht weil die beiden Frauen sich so nahestanden, sondern weil Hannah nie verstehen konnte, warum es kein vertrautes Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter gab. Und nun, mit dem Tod der Mutter, ist es zu spät, daran etwas zu ändern. Wenn sie wenigstens verstehen könnte, was in ihrer Mutter vorging.

Als sie wegen dieser inneren Belastung als Lehrerin freigestellt wird, sucht sie nach Antworten. In den Unterlagen ihrer Mutter findet sie eine Adresse in Berlin. Hannah ist überrascht, als sich herausstellt, dass sie einen Großvater in Deutschland hat, wurde ihr doch immer gesagt, dass ihre Mutter keine lebenden Angehörigen mehr hat. Sie wagt es und fliegt nach Berlin.

Auch beim Großvater erlebt Hannah anfangs Distanziertheit und Kälte. Dazu scheinen alle, die mit der Familie verbunden sind, sorgsam irgendwelche Geheimnisse zu hüten. Koste es, was es wolle, Hannah will nun wirklich wissen, wer ihre Mutter war.

Ein zweiter Erzählstrang verfolgt die Geschichte von Lieselotte, Hannahs Mutter, ab der Kristallnacht im November 1938. Mutter und Vater vermitteln ihr im beginnenden Nazi-Reich unterschiedliche Werte. Als ihre Mutter stirbt, ist das junge Mädchen dankbar für die Unterstützung einer befreundeten Familie. Sie darf sie auch zu den Gottesdiensten der Bekennenden Kirche begleiten. Das sieht ihr Vater zwar nicht gern, aber er hatte Lieselottes Mutter auf dem Sterbebett versprochen, es ihr zu erlauben. Lieselotte setzt sich bald im Verborgenen für das ein, was ihr wichtig ist. Sie folgt ihrem Herzen und begibt sich damit in große Gefahr.

Abwechselnd wird in diesem Buch von Hannah und von Lieselotte erzählt. Beide Erzählstränge greifen ineinander und ergänzen sich. Das macht die Erzählung sehr spannend. Es fällt schwer, mit dem Lesen aufzuhören.

Lieselottes traurige Liebesgeschichte berührt das Herz. Die Schrecken während der Naziherrschaft werden so gut wiedergegeben, dass es stellenweise schwerfällt weiterzulesen. Interessant ist vor allem die Darstellung ethischer Entscheidungen in dieser Zeit, und der Wunden, die viele Jahre später bleiben.

Das wichtigste Thema in diesem Buch ist die Frage nach Schuld; nach schwerer Schuld, die nachkommende Generationen belastet. Können solch große Sünden der Väter vergeben werden?

Fazit: Ein spannendes Buch über die Judenverfolgung im Dritten Reich, Familiengeheimnisse, den Umgang mit Schuld und der Kraft der Vergebung. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 07.10.2023

Islandpullover für Anfänger

Outdoor-Islandpullover
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Satu Rämö schreibt eigentlich Island-Krimis, doch in diesem Buch lässt sie sich von Sigridur Sif Gylfadottir in die Kunst der selbstgemachten Islandpullover einführen. Das Ergebnis ist gelungen! Von Anfang ...

Satu Rämö schreibt eigentlich Island-Krimis, doch in diesem Buch lässt sie sich von Sigridur Sif Gylfadottir in die Kunst der selbstgemachten Islandpullover einführen. Das Ergebnis ist gelungen! Von Anfang bis Ende wird jeder Schritt bei der Herstellung dieser Strickprojekte leicht verständlich erklärt.

Alle Modelle werden aus der traditionellen Istex-Wolle Islands gestrickt. Mehr als die Hälfte der dreizehn Pullover wird aus dem etwas dünneren Garn Lettlopi gefertigt, die anderen aus Alafosslopi, Plötulopi oder Einband.

Die Muster sind einfach zu stricken, in der Regel werden nicht mehr als zwei Farben in einer Reihe verwendet. Daher sind diese Modelle sehr gut für Anfänger geeignet. Besonderheiten beim Stricken von Islandpullovern werden erklärt, zum Beispiel das Verkreuzen der Fäden, die Abnahmen oder das Schließen der Armlöcher. Besonders hilfreich sind die bebilderten Erklärungen zur Fertigstellung der Pullover.

Jeder Islandpullover kann in fünf verschiedenen Größen gestrickt werden. Es werden außerdem jeweils mehrere Variationen in unterschiedlichen Farbkombinationen gezeigt, mal von Frauen, mal von Männern getragen. Es ist auch ein Modell dabei, das für Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren gestrickt werden kann.

Die Erklärungen erstrecken sich über vier bis fünf Seiten pro Modell, sie sind also ausführlich und enthalten immer ein farbiges Zählmuster mit Hinweisen zu den Abnahmen. Auch wenn Isländer traditionell vorne und hinten gleich sind, wird erklärt, wie ein höherer Rücken gearbeitet werden kann.

Sehr schön ist auch, dass einige Modelle weit geschnitten sind, andere eng anliegend, einige kurz, andere lang. Es gibt also für jeden Geschmack die richtige Passform.

Zwischen den einzelnen Modellen finden sich ansprechende Bilder der Natur Islands und Erklärungen über isländische Bräuche oder Begriffe. Daher werden vor allem Islandliebhaberinnen von diesem Strickbuch begeistert sein. Interessant ist auch die Geschichte der Islandpullover.

Fazit: Mit leicht verständlichen Erklärungen und ausführlichen Anleitungen ist dieses Buch vor allem für Anfänger der Isländer-Strickkunst empfehlenswert. Doch alle Island-Liebhaber werden mit den interessanten Informationen und den schönen Fotos sicher Freude an diesem Buch haben!