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Veröffentlicht am 21.03.2023

Auf den Fänger kommt es an

Loslassen und fliegen
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Als der bekannte katholische Priester und Autor Henri Nouwen in Deutschland eine Zirkusvorstellung besucht, erlebt er etwas Sonderbares. Die Einlage der Trapezkünstler rührt etwas in ihm an. Er versteht ...

Als der bekannte katholische Priester und Autor Henri Nouwen in Deutschland eine Zirkusvorstellung besucht, erlebt er etwas Sonderbares. Die Einlage der Trapezkünstler rührt etwas in ihm an. Er versteht nicht, was ihn derart fasziniert, doch am nächsten Tag ist er pünktlich zur nächsten Vorstellung in der Manege, und etwas zögerlich spricht er außerdem eine der Artisten an. Aus diesem ersten Kennenlernen entsteht eine tiefe Freundschaft, die bis zu seinem unerwarteten frühen Tod anhält.

Immer wieder besucht Henri seine neuen Freunde. Enthusiastisch löchert er sie mit Fragen. Er reist mit ihnen und nimmt an ihrem Leben teil. Er möchte zu gern ein Buch über das Erlebte schreiben. Er ist sicher, dass sich hier ein ungeheuer wichtiges Thema verbirgt. Es ist zum Greifen nah, doch er kann es nicht ganz fassen.

In den fünf Jahren bis zu seinem Tod, bewegt ihn der Gedanke an dieses ungeschriebene Buch. Er macht Notizen, beginnt mit dem Schreiben, spricht mit Freunden und Verlagsleuten, doch nie ist er ganz zufrieden mit dem, was er erschafft. Doch in diesem Suchen und Ausprobieren, kommt er dem Geheimnis des Fliegens, des Loslassens und des Gefangenwerdens immer näher, und er entdeckt tiefgründige Parallelen zum Glauben. Er spürt mehr und mehr, dass geistliche Wahrheiten und Antworten auf die quälenden Sehnsüchte in seinem Inneren in diesem Trapezakt stecken.

Dieses Buch wurde von einer guten Bekannten Henri Nouwens aus Tagebuchaufzeichnungen, Schreibversuche und Notizen zusammengestellt. Dabei bilden die letzten Stunden vor seinen Tod den Rahmen der Erzählung. Gedanklich geht Henri auf eine Reise zurück zu früheren Erlebnissen, vor allem zu seinen Begegnungen mit den Trapezkünstlern, doch auch zu einem Marsch der Bürgerrechtsbewegung, ebenso zu Freundschaften, Reden und Ehrungen.

Die Autorin verwebt geschickt Quellenmaterial mit ergänzenden Informationen. Dabei lernt man beim Lesen viel über die Persönlichkeit Henri Nouwens und versteht besser warum er der „verwundete Heiler“ genannt wird. Manches ist unerwartet, und ich persönlich stimme nicht allem zu, aber das bin ich bei Henri Nouwen bereits gewohnt. Das Reizvolle an diesem Buch sind die vielen Gedankensplitter, die zum Denken anregen. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Vertrauen und Loslassen, und das sichere Gehaltensein bei Gott, auch im Tod.

Fazit: Eine gelungene, ungewöhnliche Mischung aus Erzählung, autobiographische Notizen und geistlichen Einsichten, mit einem aufregenden Blick auf das Zirkusleben. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die mehr über das Leben von Henri Nouwen erfahren möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2023

Mehr erreichen und dabei weniger gestresst sein

GRIP – Die Methode, um alles im Griff zu haben
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Es gibt viele Ratgeber mit Tipps, um den Alltag besser zu organisieren, Ziele zu setzen und zu erreichen. Dieses Buch greift auf bewährtes Wissen zurück, verpackt es aber in eine sehr praktische und ansprechende ...

Es gibt viele Ratgeber mit Tipps, um den Alltag besser zu organisieren, Ziele zu setzen und zu erreichen. Dieses Buch greift auf bewährtes Wissen zurück, verpackt es aber in eine sehr praktische und ansprechende Weise, und vereinfacht es in vielen Fällen. Bei der Fülle der Informationen, finden hier sicher selbst Leser von mehreren anderen Ratgebern, Ratschläge, die sie noch nicht kennen oder anwenden.

In drei Hauptteilen untergliedert, bietet dieses Buch einen umfassenden Blick auf Produktivität, individuelles Wachstum und sinnvolles Arbeiten. Die Gestaltung ist ansprechend, und das Buch enthält mehrere Grafiken und Skizzen.

Im ersten Teil geht es um Produktivität im Alltag. Dabei beleuchtet der Autor drei wichtige Hauptthemen, den Terminkalender, die To-Do Liste und den Schriftverkehr. Er gibt eine Unmenge an praktischen und alltagstauglichen Anregungen, um Zeit für das Wichtige zu schaffen und es tatsächlich auch zu tun. Nützliche Einschübe, wie ein Abschnitt über Motivationshilfen, machen das Buch zu einem unverzichtbaren Ratgeber.

Im zweiten Teil geht es um den größeren Zusammenhang. Der Leser wird herausgefordert zu überlegen, wofür sein Herz schlägt, was ihn begeistert, in welchem Bereich er einen Beitrag leisten kann. Von diesen Gedanken ausgehend, lernen Leser erreichbare Ziele zu setzen und darauf hinzuarbeiten.

Im dritten Teil geht es eher um Persönlichkeit, mit Tipps zur Weiterentwicklung, zur Problemlösung und dem Zuhören. Zum Abschluss gibt es ein paar Bonusthemen, wie die Planung der Urlaubsabwesenheit und die Leitung eines Teams.

Sehr schön sind die Spickzettel am Ende der Abschnitte. Dort werden die wichtigsten Gedanken noch einmal kurz zusammengefasst.

Der Autor gibt viele Beispiele von seinen eigenen Planungen und Überlegungen. Das ist hilfreich, um das Gelesene auf das eigenen Leben zu übertragen, macht ihn auch sympathisch, wenn er beispielsweise darüber schreibt, dass Familie für ihn eine Priorität ist. Manches ist jedoch für andere Berufe oder Tätigkeiten weniger relevant. Alles digital, scheint eine Devise des Autors zu sein, der vermutlich nicht alle zustimmen werden.

Fazit: Dieser Ratgeber bietet mehr als er verspricht. Bei der Fülle der leicht anwendbaren Tipps, ist sicher für jeden etwas dabei. Ein wertvolle Hilfe, um den Alltag zu optimieren – sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 12.03.2023

Du bist nicht allein

Gläubig. Depressiv. Gehalten.
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Der Autor dieses Buchs versucht, wie gewohnt, als Pastor den Abendgottesdienst abzuhalten. Dabei gibt es aber ein großes Problem, er ist so betrunken, dass er kein klares Wort bei der Predigt herausbringt. ...

Der Autor dieses Buchs versucht, wie gewohnt, als Pastor den Abendgottesdienst abzuhalten. Dabei gibt es aber ein großes Problem, er ist so betrunken, dass er kein klares Wort bei der Predigt herausbringt. Liebevoll drängen ihn die Gemeindeleiter dazu, sich seinem Problem zu stellen und Hilfe zu suchen.

Der Grund für die Trunkenheit liegt in der lähmenden Depression, die dem Autor alle Lebenskraft und Zuversicht raubt. Am Ende ist er dankbar für die aufgezwungene Hilfe, doch der Weg zur Gesundung ist hart. Doch die Depression und Angststörung werden immer teil seines Lebens bleiben, und damit ist er nicht allein. Sehr viele Menschen leiden unter seelischen Störungen, viele von ihnen heimlich, da sie Angst vor einer Stigmatisierung haben. Das trifft leider vor allem auf Christen zu, wird doch in vielen Gemeinden behauptet, dass echte Christen nicht unter psychischen Problemen leiden.

In diesem Buch geht der Autor als Betroffener, als Pastor und als ausgebildeter Therapeut auf diese Fragestellungen ein. Er informiert darüber, was seelische Gesundheit und Krankheit ist, er widmet sich dem totgeschwiegenem Thema Selbstmord, und weist auf Unterstützungsmöglichkeit für Betroffene hin. Die Grundpfeiler seiner Empfehlungen sind dabei: Gesprächstherapie, Medikamente und Menschen.

Immer wieder ermutigt er Betroffene, dass sie nicht allein sind, und dass es Hoffnung und Hilfe gibt. Er räumt mit dem Irrtum auf, dass echte Christen nicht unter Depressionen oder Angststörungen leiden, und erklärt auch, warum Selbstmörder, entgegen landläufiger Meinung, nicht aufgrund ihrer Tat zur Hölle verdammt sind. Er weist auch auf die Vorzüge von Medikamenten hin und geht auf verschiedene Einwände ein.

In allem ist sein Ton liebevoll und verständnisvoll, gerade wenn er über sehr schwere Themen spricht. Die Grundbotschaft dieses Buchs klingt dabei immer wieder durch, „Du bist nicht allein. Viele andere leiden auch. Es gibt Hilfe! Es gibt Hoffnung! Auch diese Zeit wird vorübergehen, und es wird wieder gute Tage geben.“

Fazit: Dieser wertvolle Ratgeber eignet sich gut für Betroffene, aber auch für ihre Angehörige. Es richtet sich vor allem an Christen und macht ihnen Mut sich helfen zu lassen, wenn sie unter Depressionen oder Angststörungen leiden. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 06.03.2023

Es geht um den Menschen

Ein Mann. Ein Leben. Ein Auftrag.
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GAiN steht für „Global Aid Network“ und bezeichnet eine Organisation, die sich weltweit in fünfzig Krisengebieten für arme und benachteiligte Menschen einsetzt. Dieses Buch erzählt von der Entstehung dieses ...

GAiN steht für „Global Aid Network“ und bezeichnet eine Organisation, die sich weltweit in fünfzig Krisengebieten für arme und benachteiligte Menschen einsetzt. Dieses Buch erzählt von der Entstehung dieses Werks und berichtet von Einsätzen des Gründers, Klaus Dewald, in verschiedenen Ländern. Dabei erzählt er von Siegen und Niederlagen, und auch von seinen Erfahrungen mit Gott.

Es beginnt 1990 mit dem Hungerwinter in Russland. Zusammen mit Campus für Christus reisen Klaus Dewald und seine Frau mit einer kleinen Gruppe von Studenten in den Osten, um Hilfsgüter zu den bedürftigen Menschen dort zu bringen. Trotz guter Vorbereitung geht das nicht ohne Probleme. Und dennoch hinterlässt dieser eindrückliche Einsatz bei ihm das Wissen, dass diese Aufgabe wichtig und lohnend ist.

Nach mehreren weiteren Einsätzen gründet der Fuhrparkleiter einer Spedition sein eigenes Logistikunternehmen. Damit lassen sich gut weitere Hilfslieferungen verbinden. Nach eindeutigen Führungen Gottes weiß Klaus, dass diese Hilfe seine Berufung ist: Das Hilfswerk GAiN wird gegründet. Beweggrund für diese Arbeit ist die Überzeugung, dass ein gesunder Glaube nicht nur aus Worten besteht, sondern sich auch tatkräftig für Benachteiligte einsetzt.

In diesem Buch erzählt er von Projekten, die er auf der ganzen Welt begleitet. Die Einsätze beginnen im Osten Europas, doch mit jedem Hilferuf weitet sich der Dienst der Organisation aus. Der Autor berichtet unter anderem von Reisen in Afghanistan, Nordkorea, Armenien, Haiti, Uganda und der Ukraine, außerdem von der internationalen Zusammenarbeit der Organisation, schweren Unfällen und Glaubenszweifeln.

Die große Spannweite der bereisten Länder macht dieses Buch besonders spannend, dabei ist die Ehrlichkeit und Bescheidenheit des Autors wohltuend. Es ist interessant zu erfahren, wie GAiN entstanden ist, und mit dem Lesen der Einzelschicksale öffnet dieses Buch das Herz für notleidende Menschen. Mit Geschichten rund um Lastwagen, Bau und Gefahr ist dieses Buch sicher auch interessant für Männer, die sonst nicht viel lesen.

Die hochwertige Gestaltung beeindruckt. Das Buch mit seinen farbigen Hochglanzseiten enthält viele eindrückliche Bilder aus den Hilfsgebieten.

Fazit: Dieses Buch mit seinen berührenden Erlebnissen ist so spannend und abwechslungsreich, dass es schnell gelesen ist. Sehr empfehlenswert für alle, die gern authentische und inspirierende Lebensberichte lesen!

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Von Glaubensvorbildern lernen

Pioniere und Propheten
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Viele Namen von Glaubenshelden und Reformatoren sind bekannt, beispielsweise Martin Luther, Johannes Calvin oder Mutter Theresa. Doch es gibt viele weitere Männer und Frauen, die Jesus Christus voller ...

Viele Namen von Glaubenshelden und Reformatoren sind bekannt, beispielsweise Martin Luther, Johannes Calvin oder Mutter Theresa. Doch es gibt viele weitere Männer und Frauen, die Jesus Christus voller Hingabe nachfolgen, sich für Unterdrückte einsetzen, und die Wahrheit verkündigen.

Dieses Buch stellt 366 solcher Glaubensvorbilder vor. Da die Beiträge statt einer Datumsangabe eine fortlaufende Nummerierung haben, kann mit dem Lesen einer täglichen Andacht zu jeder Zeit des Jahres begonnen werden, nicht nur am Jahresanfang.

Das recht große und schwere Buch mit Lesebändchen, widmet jeder der vorgestellten Person eine Doppelseite. Neben Namen, Geburtsjahr und Todesjahr, enthält es ein aussagekräftiges Zitat, eine Kurzbiographie und ein kleines Bild der beschriebenen Person.

Die Schrift ist groß und gut lesbar. Jeder Beitrag beginnt mit einem verzierten Anfangsbuchstaben. Am Ende ist ein Kürzel als Hinweis auf den Autor. Insgesamt enthält dieses Buch Beiträge von über 100 verschiedenen Autoren. Es ist eine überarbeitete Neuauflage des 2016 erschienen Buchs, „Gesichter und Geschichten der Reformation“.

Inhaltlich gehen die Beschreibungen aufgrund der Kürze nicht in die Tiefe, sie geben eher einen groben Überblick über die dargestellte Person. Doch die Lebensbilder wecken Interesse und zeigen die große Vielfalt unter den Nachfolgern Jesu im Laufe der letzten zwei Jahrtausenden. In ihrer Unterschiedlichkeit regen dieses Biographien an Gottes Willen für das eigene Leben zu suchen. Denn wie viel er aus einem Leben machen kann, das ihm ganz zur Verfügung gestellt wird, wird durch dieses Buch deutlich.

Eine schöne Überraschung ist, dass von vielen Frauen in diesem Andachtsbuch zu lesen ist. Einige waren Liederdichterinnen, andere Predigerinnen, viele zeichneten sich durch barmherziges Handeln aus. Das Buch zeigt, dass Frauen schon immer teilhatten am großen Auftrag Jesu.

Fazit: Eine wertvolle Zusammenstellung von kurzen Lebensbildern, für jeden Tag des Jahres eine. Die vorgestellten Männer und Frauen zeigen, dass jeder Entscheidendes bewirken und verändern kann, wenn er sich Gott ganz zur Verfügung stellt. Sehr empfehlenswert!