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Veröffentlicht am 03.05.2021

Von der Freiheit, die mit der Liebe eines Vaters ins Leben kommt

Ich werde dich nie verlassen. Gott
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Dieses Buch ist wie ein Liebeslied, das die Liebe des himmlischen Vaters besingt. Der Pastor Louie Giglio weiß, wie wichtig die Liebe eines Vaters ist, und wie enttäuschend es sein kann, wenn diese Liebe ...

Dieses Buch ist wie ein Liebeslied, das die Liebe des himmlischen Vaters besingt. Der Pastor Louie Giglio weiß, wie wichtig die Liebe eines Vaters ist, und wie enttäuschend es sein kann, wenn diese Liebe fehlt. Er erzählt von seinem eigenen Vater, der sein Bestes gab, und doch kein vollkommener Vater war.

Ein Kind sehnt sich nach der Liebe und Aufmerksamkeit seines Vaters, doch oft spielt der Vater keine Rolle im Leben des Kindes oder er verletzt sein Kind sogar. Das macht es schwer eine Beziehung mit dem himmlischen Vater zu haben.

In diesem Buch geht der Autor dieses Problem Schritt für Schritt an. Er beginnt, indem er beschreibt, wie wichtig diese Liebe ist. Dann geht er auf verschiedene Gottesbilder ein und erklärt, wie wir wissen können, wie Gott wirklich ist.

Nach einer Beschreibung der verschiedenen Arten von menschlichen Vätern, zeigt Giglio wie Jesu Tod die Liebe des Vaters deutlich macht. Besonders hilfreich ist das anschließende Kapitel, in dem es um Vergebung geht – Vergebung, die möglich ist, da uns vergeben wurde. Schließlich malt er uns die vollkommenen Eigenschaften Gottes vor Augen, und lädt dazu ein diesen Vater als Vorbild zu nehmen.

Louie Giglio ist in Amerika vor allem für die von ihm initiierten großen Studentenkonferenzen bekannt. Um die fünfzig Tausend Studenten kommen einmal im Jahr zusammen, um Anregungen für ihren Glauben zu bekommen.

Der Schreibstil dieses Buchs ist einfach und passt besonders gut zu einem jungen Publikum. Entstanden aus Vorträgen, die Giglio zu diesem Thema gehalten hat, ist dieses Thema sein Lebensthema, und man spürt deutlich seine Begeisterung für den vollkommenen himmlischen Vater. Der Schreibstil erinnert an eine Predigt oder einen Vortrag. Kerngedanken werden immer mal wieder wiederholt, was manchen Lesern besonders gut gefallen wird, andere werden sich vielleicht an den Wiederholungen stören.

Mit vielen Beispielen und Vergleichen ist dieses Buch leicht zu lesen, doch der Inhalt ist manchmal schwer verdaulich. Gerade das Thema Vergebung wird manche Leser stocken lassen, doch Giglios Anliegen ist ein Leben in Freiheit, und Vergebung ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Fazit: Ein gutes und wichtiges Buch, das ein wunderschönes Bild von der Liebe unseres himmlischen Vaters vor Augen malt. Dieses Buch ist besonders empfehlenswert für Menschen, die das Vaterherz Gottes kennenlernen wollen.

Veröffentlicht am 03.05.2021

Sterben, um zu leben

Jung sterben
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Als Teenager ist Henok so krank, dass er meint er müsse sterben. In einer qualvollen Nacht ringt er mit Gott. Ihm wird bewusst, dass er nicht bereit ist. Er erkennt, dass Gott bisher keine große Rolle ...

Als Teenager ist Henok so krank, dass er meint er müsse sterben. In einer qualvollen Nacht ringt er mit Gott. Ihm wird bewusst, dass er nicht bereit ist. Er erkennt, dass Gott bisher keine große Rolle in seinem Leben gespielt hat, und das tut ihm angesichts des Todes leid. Er verspricht Gott, dass er für ihn leben wird, wenn Gott ihm eine zweite Chance gibt.

In diesem Buch geht es um das Sterben, aber es ist keineswegs ein trostloses Buch. Henok lädt den Leser dazu ein das eigene Leben aufzugeben und für Jesus zu leben. Das ist das einzige lohnende Leben – ein Leben, das in dieser Welt einen Unterschied macht.

In sieben Kapiteln beleuchtet der Autor dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven. Zuerst erklärt er warum es sich lohnt sich Jesus hinzugeben. In den anschließenden Kapiteln werden nacheinander verschiedene Hindernisse und Einwände untersucht, zum Beispiel Ablehnung, Furcht, Süchte, oder das Gefühl zu jung zu sein.

Der Autor erzählt viel aus seinem eigenen Leben. Anschließend zeigt er anhand von biblischen Vorbildern Antworten und Hilfen, um mit dem Thema umzugehen. Jedes Kapitel schließt mit einem kurzen Zeugnis von einem jungen Menschen, der erzählt, wie er für Gott lebt. Danach folgt jeweils ein „Challenge“, eine Herausforderung, um das Gelesene praktisch umzusetzen.

Henoks Schreibweise ist sehr ermutigend. Es ist erstaunlich über welche Weisheit dieser junge Mann, der erst Mitte zwanzig ist, verfügt. Obwohl er von seiner erfolgreichen Arbeit als Evangelist und Wohltäter in Afrika erzählt, prahlt er nicht mit seinen Verdiensten, sondern in einer wohltuenden Weise erzählt er auch von seinen Schwächen.

An manchen Stellen stören vielleicht die kämpferische Aufforderungen an diese Generation die Welt zu verändern. Er spricht von seiner Vision, dass Hunderttausende oder gar Millionen zu Jesus finden werden. Obwohl es nur an wenigen Stellen deutlich wird, ist dieses Buch eher im charismatischen oder pfingstlerischen Bereich des evangelikalen Christentums beheimatet. Die meisten Aussagen werden aber sicher Christen aller Konfessionen unterstreichen können.

Fazit: Dieses herausfordernde Buch hat einen flüssigen Schreibstil und ist leicht zu lesen. Die Einladung ganz für Jesus zu leben richtet sich vor allem an junge Menschen, ist aber für alle sehr empfehlenswert. Wie der Autor schreibt, „Für Jesus zu sterben und ihm gehorsam zu sein, hört nie auf, sondern ist ein ständiger Prozess und eine tägliche Entscheidung.“

Veröffentlicht am 01.04.2021

Ein wahrer, unterschätzter Held

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
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Es gibt so vieles, das Mason nicht so gut kann wie die anderen in seiner Klasse. Vor allem mit dem Lesen und der Rechtschreibung tut sich der zwölfjährige Junge, der seine Klassenkameraden überragt, schwer. ...

Es gibt so vieles, das Mason nicht so gut kann wie die anderen in seiner Klasse. Vor allem mit dem Lesen und der Rechtschreibung tut sich der zwölfjährige Junge, der seine Klassenkameraden überragt, schwer. Dazu leidet er an einer seltenen Krankheit, die dazu führt, dass er andauernd schwitzt. Da ihm das so peinlich ist, hat er immer Ersatzkleidung dabei.

Der arme Mason wird gehänselt, und in seiner gutmütigen Art lässt er sich viel gefallen. Zum Glück gibt es in seiner Schule eine Zuflucht für Kinder wie ihn, die sich von der breiten Masse unterscheiden. In diesem sicheren Raum findet er einen Freund, Calvin, der sogar in seiner Nähe wohnt. Die beiden Jungen verbringen von nun an ihre ganze freie Zeit zusammen. Leider müssen sie sich oft verstecken, denn zwei gemeine Nachbarskinder haben sie zur Zielscheibe gemacht.

Als Calvin auf geheimnisvolle Weise verschwindet, wird Mason mit seiner traurigen Vergangenheit konfrontiert. Vor anderthalb Jahren starb sein bester Freund und Mason wird deshalb regelmäßig von der Polizei befragt. Erst als auch Calvin in Gefahr ist, bemerkt Mason, dass die Polizei den Verdacht hat, dass er schuld ist am Tod seines Freundes. Endlich versteht Mason die Ablehnung, die ihm von vielen Seiten entgegengebracht wird.

Die Geschichte wird aus der Sicht Masons erzählt. Seine Bereitschaft im anderen das Beste zu sehen, berührt das Herz und macht ihn sympathisch. Seine Freude über seinen neugefundenen Freund erlebt er in Farben, ebenso wie die Zuneigung des Nachbarhundes. Mason ist ein aufrichtiger, offener Junge, der Schwierigkeiten aus dem Weg geht. Mit seinen Augen sieht der Leser die großen Herausforderungen seines Lebens; seine zerbrochene Familie, seine Trauer über den Verlust seines besten Freundes und seine schulischen Schwierigkeiten. Es ist leicht mit diesem liebenswerten Jungen mitzufühlen.

Das Buch vermittelt eine wichtige Botschaft. Mason geht trotz allen Hindernissen aufrichtig seinen Weg. Er findet seinen eigenen Wohlfühlplatz und geht seinen Feinden, so gut es geht, aus dem Weg. Die Freundschaft zwischen Mason und Calvin bereichert das Leben von beiden. Das Mobbing wird gut beschrieben, allerdings schaden die Schimpfwörter dieser ansonsten gefühlsvollen Geschichte.

Fazit: Eine wundervolle Geschichte über Freundschaft, Schuld und Ehrlichkeit. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 30.03.2021

Der Weg zurück ins Leben

Aufgetaucht
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Die 1994 geborene Victoria Arlen ist ein aktives, fröhliches Kind. Mit einem älteren Bruder und zwei Drillingsbrüdern fühlt sie sich in ihrer Familie geborgen. Bis sie unerklärliche Schmerzen bekommt. ...

Die 1994 geborene Victoria Arlen ist ein aktives, fröhliches Kind. Mit einem älteren Bruder und zwei Drillingsbrüdern fühlt sie sich in ihrer Familie geborgen. Bis sie unerklärliche Schmerzen bekommt. Ihre Eltern suchen verschiedene Ärzte auf, doch niemand kann helfen. Immer wieder bekommt die Familie zu hören, dass ihrer Tochter nichts fehlt. Doch die unerträgliche Schmerzen nehmen zu, und noch schlimmer ist, dass Victoria die Kontrolle über ihren Körper verliert.

Sie ist elf Jahre alt, als sie ihren Körper gar nicht mehr spüren kann und sie pflegebedürftig wird. Victoria ist bei vollem Bewusstsein, aber das weiß niemand. Sie kommt auf eine psychiatrische Station und wird dort von den Pflegern misshandelt. Die Eltern ahnen davon nichts. Wenn sie zu Besuch sind, scheint alles in Ordnung zu sein.

Nach knapp vier Jahren erwacht Victoria langsam zum Leben. Als erstes kann sie mit ihrer Mutter Augenkontakt aufnehmen. Danach gewinnt sie in einem unerbittlichen Kampf nach und nach die Gewalt über ihren Körper zurück. Außerdem schafft sie es die fehlenden Schuljahre nachzuholen, sodass sie gleichzeitig mit ihren Zwillingsbrüdern die Schule abschließen kann.

Damit nicht genug – sie entdeckt ihre geliebte Sportart wieder, das Schwimmen. Obwohl sie ihre Beine nicht benutzen kann, trainiert sie hart und gewinnt schließlich in den paralympischen Wettkämpfen eine Goldmedaille. Danach setzt sie sich, trotz fehlendem Gefühl in den Beinen, das Ziel wieder laufen zu können. Entschlossen erreicht Victoria alle ihre Ziele. Heute ist sie als Moderatorin, Motivationsrednerin und Model bekannt.

Der Schreibstil dieses Buchs wirkt authentisch. Die ersten Kapitel sind sehr einfach geschrieben. Man spürt die Stimme der elfjährigen, die sich einfach nur nach einem normalen Leben im Kreis ihrer Familie sehnt. Besonders eindrücklich schildert Victoria den Schmerz nach dem Wiedererwachen – das Zurechtfinden in einer Welt, die sich in vier Jahren weiterentwickelt hat, der Kampf um Selbstständigkeit, und die traurigen Gefühle einer Teenagerin, die wegen ihrer Andersartigkeit abgelehnt sind.

Vor allem am Ende des Buchs ruft Victoria, die Motivationsrednerin, ihren Lesern zu, dass sie alles erreichen können. Von Joel Osteen inspiriert, glaubt sie, dass jede Niederlage zu einem Triumpf führt. Es ist wunderbar, dass das in ihrem Fall geklappt hat, und auch inspirierend, dass sie ihre Kraft aus dem Glauben nimmt, aber es gibt viele Lebenswege, die anders verlaufen. Nicht jeder erlebt eine solch wunderbare Heilungsgeschichte.

Fazit: Die beeindruckende Geschichte einer starken, jungen Frau, die sich für ihre Träume einsetzt und sie tatsächlich erreicht. Gut und authentisch geschrieben ist dieses Buch besonders zu empfehlen für Menschen, die gerne inspirierende wahre Lebensgeschichten lesen.

Veröffentlicht am 21.02.2021

Wach sein und authentisch als Christ leben

Wach!
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Die Zeitschrift „Aufatmen“ entstand im Jahr 1995 aus dem Wunsch der Gründer heraus von einem echten und ungeheuchelten Glauben zu schreiben. Sie hatten genug von Predigten, die hohe Ziele verkünden, aber ...

Die Zeitschrift „Aufatmen“ entstand im Jahr 1995 aus dem Wunsch der Gründer heraus von einem echten und ungeheuchelten Glauben zu schreiben. Sie hatten genug von Predigten, die hohe Ziele verkünden, aber nichts mit dem wirklichen Leben zu tun haben. „Hier schreiben Menschen, die auf Augenhöhe Glaubenserfahrungen austauschen, von ihren Wegen zu und mit Gott berichten und einander anspornen wollen zu wachsendem Vertrauen und größerer Hingabe.“

In diesem Buch schreiben 27 Autoren, deren Artikel diese Zeitschrift geprägt haben, über wichtige Glaubenserfahrungen in ihrem Leben. Die Erlebnisse sind vielfältig. Da erzählt ein Geigenbauer von seiner Arbeit und leitet daraus wichtige geistliche Erkenntnisse ab. Ein Unternehmer erzählt von seinen Sorgen und von einem Bibelvers, der ihm eine neue Blickrichtung gibt. Ein Pilger auf dem Jakobsweg überlegt was der Mensch wirklich zum Leben braucht. Eine Musikerin fasst ihre jahrelange Beobachtungen über Anbetung zusammen.

Viele der Verfasser sind im christlichen Bereich bekannt, zum Beispiel Bianka Bleier, Thomas Härry, Marion Warrington, Peter Strauch, Ulrich Eggers, Albert Frey und Birgit Schilling. Ihre Bücher, Vorträge und Lieder haben das evangelikale Christentum in Deutschland geprägt. Beeindruckend ist die Ehrlichkeit, mit der diese prominente Christen aus ihrem Leben berichten.

Die Artikel decken eine große Bandbreite an Gotteserfahrungen ab. Da jeder Leser an einem anderen Punkt in seinem Glaubensleben steht, sind vermutlich nicht alle Artikel für jeden relevant. Die Artikel lassen sich im Schnitt in zehn Minuten lesen. Sie können in einer beliebigen Reihenfolge gelesen werden.

Im Grunde geht es in diesem Buch um einen Glauben, der bewusst und ehrlich gelebt wird; das heißt sich Gottes Gegenwart bewusst sein und aus seiner Kraft heraus leben, anstatt auf fromme Weise versuchen das Richtige zu tun und nach außen darzustellen.

Ein Beispiel aus dem Beitrag von Peter Strauch zeigt das. „Besonders bei unseren Pastorentreffen fällt mir manchmal auf, dass wir über Bibeltexte reden, als wäre Gott in Wirklichkeit nicht da. Gerade wir ‚Fulltimer‘ sind hier besonders gefährdet. Der berufliche Umgang mit der Bibel verleitet uns, daraus eine ‚Sache‘ zu machen, mit der wir mehr oder weniger geistvoll hantieren. Ganz so wie jemand, der vermeintlich klug einen Liebesbrief interpretiert und nicht begreift, dass es den Geliebten wirklich gibt und der selbst anwesend ist.“

Fazit: Ein Lesebuch der besonderen Art über den christlichen Glauben. Verschiedene deutschsprachige Autoren schreiben ehrlich über ihre Gottesbeziehung. Sie lassen den Leser an ihre Zweifel und Kämpfe teilnehmen, aber auch an die Kraft, die ihnen diese Beziehung gibt. Empfehlenswert für Menschen, die sich nach einer tieferen Gottesbeziehung sehnen.