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Veröffentlicht am 04.05.2020

Zu Unrecht im Gefängnis

Die Wächter
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Cullen Post hat seine Berufung gefunden, doch der Weg dahin war steinig. Als Anwalt erleidet er einen Nervenzusammenbruch als er einen Jugendlichen verteidigen soll, der seine bösartige Tat überhaupt nicht ...

Cullen Post hat seine Berufung gefunden, doch der Weg dahin war steinig. Als Anwalt erleidet er einen Nervenzusammenbruch als er einen Jugendlichen verteidigen soll, der seine bösartige Tat überhaupt nicht bereut. Als Post sich erholt hat, entscheidet er sich Priester zu werden.

Als er im Rahmen der Gefängnisseelsorge einen Gefangenen kennenlernt, der zu Unrecht verurteilt wurde, setzt er sich für ihn ein und hilft ihm freizukommen. Nun hat Post seine Lebensaufgabe gefunden. Er schließt sich einer gemeinnützigen Organisation an, die sich aufopfernd für unschuldige Gefangene einsetzt. Alle Unkosten werden durch Spendengelder gedeckt, denn die Gefangenen sind mittellos. Post lebt sehr bescheiden, denn er muss immer daran denken, wie viel schlechter es seinen unschuldigen Mandaten im Gefängnis geht.

In diesem Buch erlebt der Leser mit, wie Post um die Freilassung von zwei Männern kämpft. Der Erste, dem Vergewaltigung und Mord zur Last gelegt werden, entgeht nur knapp einer Hinrichtung. Kurz danach kann Post eindeutig seine Unschuld beweisen. Er zögert den nächsten Fall anzunehmen, denn er weiß, dass er damit sein Leben aufs Spiel setzt.

Es geht um Quincey, einem schwarzen Mann. Quincey sitzt schon seit zweiundzwanzig Jahren im Gefängnis, weil er seinen Scheidungsanwalt getötet haben soll. Post ist davon überzeugt, dass ein gefährlicher Drogenring hinter dem Mord steckt. Im Laufe der Vermittlungen erfährt er, wie skrupellos die Bande gegen Störenfriede vorgeht.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Cullen Post erzählt, dem sympathischen Priester und Anwalt. Auch seine Mitarbeiter wachsen dem Leser schnell ans Herz, mit ihrer Selbstlosigkeit und Aufopferungsbereitschaft. Das Unrecht eines Systems, in dem Unschuldige verurteilt und gar getötet werden, ist verstörend. Im Anhang erklärt der Autor, dass dieses Übel der Wirklichkeit entspricht. Sehr viele dieser zu Unrecht Verurteilten sitzen jahrelang, von allen vergessen, im Gefängnis. Sie haben niemanden, der sich für sie einsetzt.

An einigen Stellen ist der deutsche Text unverständlich, das liegt vermutlich an Übersetzung oder Lektorat. Schwierig sind auch die vielen Namen, die genannt werden. Vermutlich entspricht es den Tatsachen, dass ein Fall vor verschiedene Richter kommt, aber beim Lesen sind die Namen der vielen Richter, Anwälte und Klienten verwirrend.

Anders als bei einigen anderen Bücher von John Grisham, ist das Ende vorhersehbar, und auch wenn die Geschichte spannend ist, ist sie nicht so dramatisch wie manche seiner anderen Werke. Trotzdem wurde mit diesem Buch ein wichtiges Thema sehr gut umgesetzt. Es ist gut, dass auf dieses großes Unrecht aufmerksam gemacht wird.

Fazit: Ein weiteres lohnendes Buch eines beliebten Autors, mit liebenswerten Charakteren und einer wichtigen Botschaft. Sehr empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2020

Vielleicht sieht morgen alles ganz anders aus

Heute nicht
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Diese Tiere haben alle Kummer. Heute ist einfach eins dieser Tage, an dem alles schiefgeht. Beim Lama gibt’s wieder Drama, und der Lurch hängt heute durch. Bei jedem der acht Tieren in diesem Buch gibt ...

Diese Tiere haben alle Kummer. Heute ist einfach eins dieser Tage, an dem alles schiefgeht. Beim Lama gibt’s wieder Drama, und der Lurch hängt heute durch. Bei jedem der acht Tieren in diesem Buch gibt es einen anderen Grund, warum „heute“ kein guter Tag ist. In manchen Fällen verstehen sie wahrscheinlich selbst nicht, warum es ihnen nicht gut geht.

Aber morgen, da sieht alles vielleicht ganz anders aus. Der nächste Tag steckt voller Möglichkeiten. Der Bär könnte ans Meer, und das Krokodil bekommt vielleicht ein Eis am Stiel. Und dann, wenn die Welt wieder in Ordnung ist, sind die heutigen Sorgen schnell vergessen.

Die Altersempfehlung für dieses Buch ist von drei bis sechs Jahren. Es wird vermutlich eher den Jüngeren gefallen, denn die Texte sind sehr kurz. Die Reime sind größtenteils gelungen, und bleiben sicher den Kleinen im Kopf.

Besonders schön sind die Zeichnungen. Jedes Tier hat einen eigenen Charakter und eigene Wünsche und Pläne. Der Zeichenstil erinnert an ein Comic.

Der Inhalt soll Hoffnung bieten, und für die Kleinen hilft dieser Ausblick auf den nächsten Tag vielleicht. Doch gibt es ja manchen Kummer, der nicht einfach am nächsten Tag verschwunden ist. Das Wort „vielleicht“ wird im zweiten Teil, der hoffnungsvoll sein soll, sehr oft verwendet, und weist darauf hin wie unsicher es ist, dass sich morgen tatsächlich etwas positiv verändert. Für Kinder, die einfach mal einen schlechten Tag haben ist das sicher in Ordnung, aber der einzige Hoffnungsblick, der vermittelt wird, ist dass der nächste Tag besser sein könnte, und das ist nicht viel, wenn der Kummer groß und begründet ist.

Fazit: Ein nettes Bilderbuch für Kindergartenkinder, die traurig oder enttäuscht sind. Die Botschaft, dass morgen vielleicht alles besser sein wird, kann ihnen Mut machen.

Veröffentlicht am 27.04.2020

Auf der Suche nach Liebe und Wahrheit im alten Rom

Celia – Sehnsucht im Herzen
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Der römische Tribun Gaius ist seinem Kaiser treu ergeben. Kaiser Domitian möchte alle vernichten, die gegen ihn sein könnten. Besonders verhasst sind ihm die Christen, die er als Staatsfeinde ansieht. ...

Der römische Tribun Gaius ist seinem Kaiser treu ergeben. Kaiser Domitian möchte alle vernichten, die gegen ihn sein könnten. Besonders verhasst sind ihm die Christen, die er als Staatsfeinde ansieht. Als Gaius einen Anschlag auf einen Verwandten plant, mischt sich seine Frau ein. Dafür wird sie von ihm stark misshandelt. Schwerverletzt flieht sie mit ihrer 4jährigen Tochter zu Freunden, die ebenfalls Christen sind.

Doch auch hier ist das Mädchen vor ihrem Vater nicht sicher. Eine Ehepaar, das gerade zu Besuch ist, nimmt sie mit nach Griechenland. Später erfahren sie, dass die Mutter des Mädchens gestorben ist. Sie ziehen dieses Kind, Celia, als ihr eigenes auf.

Vierzehn Jahre vergehen. Celia ahnt nicht, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Ihr Vater ist wegen seines Glaubens im Gefängnis, als ein neuer Statthalter in die Stadt kommt. Ihm ist Gerechtigkeit wichtig, und darum lässt er die vielen inhaftierten Christen frei, denn es liegt keine begründete Anklage gegen sie vor. Celia und der Statthalter Titus lernen sich kennen und schätzen. Wird er ihr Herz gewinnen können? Und welche Absichten hat er, sind doch die Standesunterschiede so groß, dass eine Ehe zwischen den beiden nicht in Frage kommt?

Diese historische Erzählung spielt am Ende des ersten Jahrhunderts. Die Beschreibungen der Menschen und Umgebung machen einen authentischen Eindruck. Die Charaktere in diesem Buch wachsen dem Leser ans Herz, vor allem die fröhliche, freundliche Celia.

Die tiefsinnigen Gespräche, die sie mit Titus und mit ihren Eltern führt, regen zum Nachdenken an. Ein wichtiges Thema ist Wahrheit. So lernt Celia, dass Menschen eine Situation anders unterschiedlich deuten. So gelangt jeder zu seiner eigenen Wahrheit, und das ist ein Grund für Missverständnisse und Streit. Doch noch wichtiger ist die Frage, wer ist der wahre Gott? Warum werden verschiedene Götter angebetet? Fragen wie diese werden aufgeworfen und im Gespräch geklärt.

Von Anfang an ist die Erzählung spannend. Dieses Buch ist der zweite Teil einer Reihe, und einige Charaktere sind aus dem ersten Band bekannt, aber man muss das erste Buch nicht gelesen haben, um dieses Buch zu genießen.

Fazit: Eine historische Erzählung mit einigen Hinweisen auf Christverfolgung, doch im Mittelpunkt steht die Suche eines Römers nach Wahrheit und Liebe. Vor allem die liebenswerten Charaktere machen dieses Buch lesenswert. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und sehr empfehlenswert ist.

Veröffentlicht am 27.04.2020

Die verborgene unterirdische Stadt der Christen

Der Kuss des Feindes
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Die freiheitsliebende Savina muss in einer Höhle leben. Auch wenn sich in dieser Höhle eine riesige unterirdische Stadt verbirgt, sehnt sie sich nach Freiheit und frischer Luft. Sie verschwindet nachts ...

Die freiheitsliebende Savina muss in einer Höhle leben. Auch wenn sich in dieser Höhle eine riesige unterirdische Stadt verbirgt, sehnt sie sich nach Freiheit und frischer Luft. Sie verschwindet nachts immer mal wieder unerlaubterweise nach draußen, um Kräuter für ihren kranken Großvater zu suchen. Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie Arif, der mit seinen sechzehn Jahren ein paar Jahre jünger ist als sie. Obwohl er zu ihren Feinden, den Arabern, gehört, fasst sie schnell zu ihm Vertrauen.

Arif fühlt sich in seinem kriegerischen Nomadenstamm unwohl. Sein tapferer älterer Bruder hätte vom Vater die Führung im Stamm übernehmen sollen, doch er lebt nicht mehr. Der feinfühlige Arif möchte auch die Anerkennung seines Vaters gewinnen, doch im Herzen ist er kein Krieger. Vor allem begreift er nicht, warum seine Leuten die Christen verfolgen und töten. Er hat viele Fragen über die Unterschiede zwischen seinem islamischen Glauben und dem christlichen Glauben der versteckten Höhlenmenschen.

Arif und Savina begegnen sich erneut, und die Zuneigung zwischen den beiden wächst. Doch ihre Liebe ist aussichtslos. Als es zum Kampf zwischen den Christen und den Muslimen kommt, muss Arif sich entscheiden wem seine Treue gilt.

Dieses Buch ist vor mehreren Jahren schon einmal als Jugendroman erschienen, und wer die Bücher von Titus Müller kennt, sieht schnell, dass sich diese Geschichte von seinen anderen historischen Romanen unterscheidet. Der Schreibstil ist einfacher, die Protagonisten jünger, und trotz der knapp 300 Seiten ist das Buch schnell gelesen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, aber der Leser lernt sie nicht tiefgründig kennen. Als Ferienlektüre oder als Jugendbuch ist diese Länge aber genau richtig.

Sehr interessant sind die geschichtlichen Hintergründe dieser Geschichte, denn es gab wirklich riesige unterirdischen Städte, in denen sich Christen vor den feindlichen Arabern versteckten. Wie der Autor im Anhang erklärt, waren sie sehr weitläufig und verfügten über eigene Ställe, Waffenräume, Kirchen, Schulen und mehr.

Eine Stärke dieses Buchs ist die Suche Arifs nach der Wahrheit über seine und Savinas Religion. Er befragt seinen Vater und einen Scheich, dabei erhält er unterschiedliche Antworten. Es werden mehrere, teils widersprüchliche, Aussagen des Korans erwähnt, in denen es darum geht wie Moslems mit Christen umzugehen haben. Einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Religionen werden außerdem herausgestellt, was vor allem interessant ist für Menschen, die wenig über den Islam wissen.

Fazit: Ein historischer Roman, der vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen dürfte. Eine zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Feinden dient als Hintergrund für interessante historische Fakten über die Christenverfolgung Anfang des neunten Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Natürlich sauber

Simply Clean für ein gesundes Zuhause
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Hauptsache sauber und keimfrei, so denken wir oft. Dabei ist uns oft nicht bewusst, wie schädlich Putzmittel sein können; nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit.

Voller Schrecken ...

Hauptsache sauber und keimfrei, so denken wir oft. Dabei ist uns oft nicht bewusst, wie schädlich Putzmittel sein können; nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit.

Voller Schrecken sieht die Autorin dieses Buchs einmal, wie ihr Kind sich großzügig mit einem Putzspray einnebelt. Zum Glück geschieht ihrem Kind nichts, aber dieses Erlebnis öffnet ihr die Augen dafür, wie schädlich viele Putzmittel sind. Sie beschäftigt sich mit den Inhaltsstoffen von Putz- und Pflegemitteln und sucht gesündere Alternativen. Das Ergebnis findet sich in diesem Buch.

Zuerst möchte die Autorin ihren Lesern bewusst machen, welche Gesundheitsrisiken in ihren Haushalten lauern, ob es Allzweckreiniger, Spülmittel oder Handseife ist. Dann fordert sie ihre Leser auf sich radikal von all diesen Mitteln zu trennen. Doch sie zeigt Verständnis, wenn das zu schwer fällt, denn so ging es ihr auch. Aber aus ihrer jetzigen Perspektive meint sie, ein schneller Wechsel ist besser.

Als Nächstes geht die Autorin mit ihren Lesern Raum für Raum durch das Haus. Für Küche, Bäder, Schlafzimmer, Wohnräume und andere Zimmer gibt sie jeweils detaillierte Vorschläge, wie ausgemistet und sauber gemacht werden kann. Zu jedem Raum gibt sie auch mehrere Rezepte weiter. Grundlagen sind oft einfache und natürliche Mittel, wie Essig oder Kernseife. Manche Zutaten sind jedoch vermutlich in Deutschland teurer und schwerer zu finden als in Amerika, der Heimat der Autorin.

Am Ende des Buchs gibt die Autorin noch hilfreiche Tipps, wie mit wenig Aufwand der Haushalt immer sauber und ordentlich sein kann. Die wichtigsten Hausarbeiten werden auf die Wochentage aufgeteilt. Damit ist der Zeitaufwand überschaubar, und selbst bei außergewöhnlichen Ereignissen, wie eine Magen-Darm-Grippe, kann das Versäumte schnell aufgeholt werden.

Trotz der vielen nützlichen Informationen ist dieses Buch schnell gelesen. Die Autorin ist wie eine gute Ratgeberin, die mit ihren Lesern durch das Haus geht und liebevolle Vorschläge gibt. Der Leser wird sicher nicht alle Tipps beherzigen, denn die Autorin scheint wirklich sehr viel Wert auf Sauberkeit zu legen, zum Beispiel mit ständigem Staubsaugen oder täglichem Waschen. Schade ist auch, dass das Buch nicht stärker den deutschen Lesern angepasst wurde, was Forschungsergebnisse, vor allem aber Produktempfehlungen betrifft. Aber trotz dieser geringfügigen Mängel, ist dieses Buch wirklich empfehlenswert. Es ist mit Sicherheit wichtig sich bewusst zu machen, mit welchen Mitteln wir uns im Haushalt täglich umgeben.

Fazit: Gut geschrieben und mit vielen wertvollen Informationen schafft dieses Buch nicht nur ein Bewusstsein für ungeeignete Putz- und Pflegemittel, sondern gibt dem Leser auch gleich viele Rezepte an die Hand, um kostengünstige und einfache Alternativen herzustellen. Sehr zu empfehlen!