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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2022

Moderne Gleichnisse

LOST
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Auf seinem YouTube Kanal spricht Thomas Meyerhöfer mit ganz unterschiedlichen Menschen, die Spannendes erlebt oder ein schweres Schicksal bewältigt haben. Auch in diesem Buch geht es um Menschen, die dem ...

Auf seinem YouTube Kanal spricht Thomas Meyerhöfer mit ganz unterschiedlichen Menschen, die Spannendes erlebt oder ein schweres Schicksal bewältigt haben. Auch in diesem Buch geht es um Menschen, die dem Autor über den Weg laufen. Er greift Erlebnisse aus seinem Alltag auf, und sucht darin nach einer tieferen Wahrheit. Der gläubige Christ schreibt dabei so, dass sich auch kirchenferne Menschen angesprochen fühlen können.

Die 39 Kurzgeschichten in diesem Buch können unabhängig voneinander gelesen werden. Mal geht es um eine Beobachtung im Bus, ein anderes Mal um eine Erfahrung auf dem Campingplatz. Immer wieder tauchen die geliebten Enkelkinder des Autoren auf, und auch das Thema Corona kommt zur Sprache. Zu jedem Kapitel gibt es ein ganzseitiges schwarz-weiß Foto. Insgesamt ist es ein Buch, das man gern in der Hand nimmt, um darin zu blättern.

Der Schreibstil ist unerwartet salopp und jugendlich, das passt irgendwie nicht zum 60jährigen Autor. Mancher Witz und die teils nonchalante Rede von Gott irritiert. Stellenweise fällt es schwer den Gedanken des Autors zu folgen, sie wirken abgehackt. Doch vielleicht stören sich andere Leser nicht daran und finden diesen Erzählstil gerade ansprechend. Es ist wohl als Buch gedacht, das man einem Zweifler in die Hand drücken kann, jemandem, der die Botschaft braucht: Auch wenn es dir gerade dreckig geht, Gott ist da, er lässt dich nicht allein, weil er dich liebt. Bibelverse, die in den Texten erwähnt werden, übersetzt der Autor gleich in seine eigene moderne Übersetzung.

Der Autor litt jahrelang unter Depressionen, auch das kommt zur Sprache, doch eher am Rande. Doch die Erfahrung, dass es sich lohnt Gott trotz Zweifel zu vertrauen, dringt durch. Mehrere Geschichten handeln auch von der christlichen Hoffnung von einem Leben nach dem Tod.

Fazit: Nette Geschichten, die Alltägliches mit dem christlichen Glauben verbinden, und damit Trost für schwere Tage bieten. Für Menschen, die den Glauben kennen, bietet es vermutlich wenig Neues, es könnte jedoch kirchenfernen Menschen vermitteln, dass Gott vertrauenswürdig ist, auch wenn die äußeren Umstände schwer sind.

Veröffentlicht am 23.05.2022

Verwirrend und gleichzeitig irgendwie liebenswürdig

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln
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Der 11jährige Elmo verkriecht sich in seiner Trauer. Schon lange zeigt er kein Interesse an irgendetwas, doch da tritt Idefix in sein Leben. Dieser ihm zugelaufene Hund rührt etwas in ihm an. Elmo macht ...

Der 11jährige Elmo verkriecht sich in seiner Trauer. Schon lange zeigt er kein Interesse an irgendetwas, doch da tritt Idefix in sein Leben. Dieser ihm zugelaufene Hund rührt etwas in ihm an. Elmo macht sich auf die Suche nach seinem Besitzer, der Junge ist ja schließlich ein Detektiv. Und er findet den Besitzer tatsächlich, doch damit tun sich noch viele weitere Rätsel auf.

Elmo lebt mit seiner Schwester und Mutter in Berlin. Die Familie scheint etwas dysfunktional zu sein, doch er hat viele liebevolle Freunde in der Nachbarschaft. Eine Ampel, die nicht funktionstüchtig ist, führte zum Tod seines Bruders. Das hat Elmo traumatisiert. Zu gerne möchte er einen Weg finden die Ampel zu reparieren.

Der Hundebesitzer arbeitet an einer großartigen Erfindung, doch vor lauter Erfinden hat er seine Familie verloren. Wie gerne würde er seine Tochter wiederfinden. Diese Tochter, Tuna, ist eine begeisterte Gamerin, denn das neue Spiel „MeloDIY“ ist einfach nur faszinierend. Und Tuna hat eine besondere Gabe. Doch sie ist überzeugt, dass jemand hinter ihr her ist.

Das sind einige der Handlungsstränge in diesem ersten Teil der Buchreihe. Vielleicht ist das etwas zu viel, denn beim Lesen wirkt das alles verwirrend. Das Buch hört außerdem unvermittelt auf, obwohl sich eigentlich noch nichts geklärt hat. Dadurch bleibt einerseits die Spannung auf das nächste Buch, andererseits sollte doch jedes Buch einer Reihe zumindest ein bisschen in sich abgeschlossen sein.

Positiv sind auf jeden Fall die schönen Zeichnungen im Innenteil. Auch die Charaktere sind teilweise gut ausgearbeitet, und der beschriebene Stadtteil wirkt mit dem Zusammenhalt seiner Bewohner einfach liebenswürdig. Auch die beiden Kinder, Elmo und Tuna, mit ihren Problemen und Sorgen wachsen dem Leser auch ans Herz.

Fazit: Ein ungewöhnliches Buch, das Stärken und Schwächen hat. Es macht auf jeden Fall gespannt auf die nächsten Bände! Empfehlenswert, vor allem für Stadtkinder. Für Kinder vom Land ist die dargestellte Lebenswelt vielleicht ungewöhnlich.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2022

Beim Reisen Geld sparen und Ärger vermeiden

Travel Hacks - Die besten Reisetricks
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Dieses handliche Buch enthält mehr als 120 Tipps rund um das Thema Reisen. Es geht los mit der Buchung und dem Packen, um dann viele Anregungen für die unterschiedlichsten Urlaubsarten zu geben. Ob Strand, ...

Dieses handliche Buch enthält mehr als 120 Tipps rund um das Thema Reisen. Es geht los mit der Buchung und dem Packen, um dann viele Anregungen für die unterschiedlichsten Urlaubsarten zu geben. Ob Strand, Stadt oder Survival, für jede Urlaubsform ist etwas dabei.

Im Buch dominiert die Farbe orange. Manche Seiten sind weiß mit orangener Schrift, andere orange mit weißer Schrift. Die Tipps sind in wenigen Worten beschrieben, dazu gibt es meistens eine einfache Zeichnung.

Der erfahrene Reisende wird hier nicht viel Neues erfahren, denn mehrere der Hacks sind entweder bekannt oder selbstverständlich, wie das Ausstopfen von Wanderschuhen oder das Plattdrücken einer Klopapierrollen, um Platz zu sparen. Anderes ist neu und sehr hilfreich, zum Beispiel die Alternative zum Mückenspray oder die selbstgemachten Handy-Lautsprecher.

Es ist praktisch, dass die Tipps nach Themen unterteilt sind. Am Ende des Buchs findet sich außerdem eine Übersicht über die Tipps.

Fazit: Ein interessantes Buch mit Reise-Hacks, das aber leider nicht viel Neues bietet.

Veröffentlicht am 26.02.2022

Reisebericht und Gedanken über ein besonderes Land

Israel - Hin und weg!
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Die 1962 in Siebenbürgen geborene Autorin dieses Buchs erfüllt sich im Jahr 2019, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, einen großen Traum. Sie reist allein nach Israel, um die Stätten zu sehen, von denen ...

Die 1962 in Siebenbürgen geborene Autorin dieses Buchs erfüllt sich im Jahr 2019, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, einen großen Traum. Sie reist allein nach Israel, um die Stätten zu sehen, von denen sie schon so viel gelesen und gehört hat. Da sie nur über ein knappes Budget verfügt, entscheidet sie sich für zwei einfache Unterkünfte, ein Hostel in Jerusalem und ein Zimmer bei einer Familie in Tel Aviv. Gerade das bietet die Gelegenheit zu einmaligen Begegnungen.

Heidi Ossowski ist belesen und vielseitig interessiert. So besucht sie nicht nur biblische Stätten, sondern auch Gedenkstätten, Kirchen und Straßenkonzerte. Als Alleinreisende nutzt sie gern die Gelegenheiten, die sich ihr bieten, um mit Einwohnern und Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Interessiert hört sie sich dabei die Geschichten ihres Gegenübers an, und wenn es sich ergibt, erzählt sie auch gern von dem Gott der Bibel und seinem Sohn Jesus.

Jedes Kapitel beginnt mit einem jüdischen Witz, einem passenden Zitat oder einem Bibelvers. Die Kapitel sind chronologisch und thematisch geordnet. So beginnt und endet das Buch mit der Flugreise, dazwischen erzählt die Autorin von ihren Tagen in Jerusalem und der anschließenden Zeit in Tel Aviv. Nette Ortsbeschreibungen wechseln sich ab mit Gedankenreisen der Autorin und Berichten über Begegnungen und Gesprächen. Manche dieser Überlegungen sind fast wie Mini-Bibelarbeiten. Mal geht es um Abraham oder Jonah, ein anderes Mal um Jesu letzte Stunden oder um seinen Umgang mit Frauen.

Dieses Buch ist gut geschrieben, allerdings könnte der Leser anhand der Buchbeschreibung eine andere Erwartung haben. Im Mittelpunkt stehen weniger die Sehenswürdigkeiten dieses faszinierenden Landes, sondern eher die Gedanken der Autorin über Land und Leute, über biblische Geschehnisse und geschichtliche Ereignisse. Das passt natürlich immer in irgendeiner Weise zu ihren Erlebnissen, nimmt aber im Buch einen zu großen Raum ein. Schade, dass in der Buchbeschreibung nicht erwähnt wird, dass die Autorin nur Jerusalem, Bethlehem, Tel Aviv und Jaffa bereist. Es wäre beispielsweise interessant gewesen von Galiläa zu lesen.

Fazit: Gut geschilderte Begegnungen und theologische Überlegungen nehmen in diesem Buch über das Land Israel großen Raum ein. Empfehlenswert für Menschen, die persönliche Glaubensbetrachtungen mögen oder wissen wollen, wie es ist als Frau allein nach Israel zu reisen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Die Geheimnisse eines alten Schlosses

Das Lied der Grünen Insel
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Laines Herz ist zerbrochen, als sie nach Frankreich zur Hochzeit ihrer Freundin reist. Weil sie ihre Nichte adoptiert hat, hat ihr Mann sie verlassen. Nach der Hochzeit erfährt Laine, dass ihre Freundin ...

Laines Herz ist zerbrochen, als sie nach Frankreich zur Hochzeit ihrer Freundin reist. Weil sie ihre Nichte adoptiert hat, hat ihr Mann sie verlassen. Nach der Hochzeit erfährt Laine, dass ihre Freundin mit ihrem Mann nach Irland reisen wird, um dort nach einem Schloss zu sehen, das die Familie geerbt hat. Da sie nichts zurück nach Amerika zieht, nimmt sie die Einladung der Freundin, sie zu begleiten, gerne an. Bei der Sichtung des Schlosses lernt sie den Bruder des Ehemanns kennen und schätzen, doch sie kann sich nicht vorstellen so bald nach der schmerzhaften Trennung von ihrem Mann neu zu vertrauen.

Issy ist eine starke Frau. Sie erlebt die 1916er Osteraufstände nicht nur mit, sie versucht wichtige Ereignisse mit ihrer geliebten Kamera festzuhalten. Dazu muss sie Männerkleidung anziehen und sich in gefährliche Teile der Stadt begeben. Neben ihrer Leidenschaft für das Fotografieren, wird ihr mehr und mehr klar, dass sie den Mann liebt, den sie abgewiesen hat.

Maeve erlebt im Jahr 1798 die irische Rebellion. Auch sie ist eine starke Frau. Sie setzt sich aufopfernd für das Familiengut ein, da ihr Vater sich nicht für die Belange des Anwesens interessiert. Zu traurig ist er über den Tod seiner Frau und seines Sohnes. Als Maeve einen vermeintlichen Verbrecher von einem gegnerischen Clan rettet, befindet sie sich auf einmal mittendrin in dem Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten.

Dieses Buch erzählt abwechselnd die drei Geschichten dieser Frauen. Kapitel für Kapitel wechselt Zeit und Geschichte. Das ist teilweise spannend, teilweise aber auch frustrierend, denn die Geschichten werden oft an spannenden Stellen abgebrochen, doch bis die zwei anderen Geschichten gelesen sind, hat die Spannung deutlich nachgelassen. Der andere Nachteil dieser Erzählweise ist, dass die Identifikation mit den Charakteren kaum gelingt. Dadurch entsteht wenig Interesse für das Schicksal der drei Frauen.

In jeder Geschichte gibt es eine Liebesbeziehung, doch leider sind sie recht vorhersehbar. Die Beschreibungen der historischen Geschehnissen sind gut und interessant, allerdings fällt es manchmal schwer zu folgen, wenn man wenig über die Geschichte Irlands weiß. Das Land, die Stadt, das Schloss – das sind alles wunderbare Kulissen, die so beschrieben werden, dass man am liebsten dorthin reisen würde. Die Charakterstärke und Hingabe der männlichen Hauptprotagonisten können zum Schwärmen verführen, ebenso die Stärke und Unabhängigkeit der beiden weiblichen Protagonisten aus vergangenen Zeiten.

Obwohl dieses Buch das zweite in einer Serie ist, kann es gut ohne Vorwissen aus dem ersten Band gelesen werden. Das Buch erscheint in einem christlichen Verlag, doch der Glaube spielt keine große Rolle.

Fazit: Eine historische Erzählung auf drei Zeitebenen, die über wichtige Ereignisse in der Geschichte Irlands erzählt. Trotz einiger Mängel empfehlenswert!