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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2019

Zwei verwobene Seelen

Dschungel
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Wie viel ist dir dein bester Freund wert? Der Ich-Erzähler dieses Buchs muss sich diese Frage stellen. Von den ersten Schuljahren an, waren sie fast unzertrennbar. Sie verbrachten jede freie Minute zusammen ...

Wie viel ist dir dein bester Freund wert? Der Ich-Erzähler dieses Buchs muss sich diese Frage stellen. Von den ersten Schuljahren an, waren sie fast unzertrennbar. Sie verbrachten jede freie Minute zusammen und gingen beieinander ein und aus. So ist die Mutter seines Freundes keine Unbekannte, als sie unerwartet vor dem Erzähler steht und verlangt, dass er ihr Sohn zurückholt.

Der Freund, der freiheitsliebende Felix, suchte schon immer das Abenteuer. Als Erwachsener bricht er zu einer großen Reise auf. Er sendet seiner Mutter und seinem Freund immer wieder Bilder und Nachrichten, bis auf einmal jede Kommunikation aufhört. Er ist verschollen. Seine Mutter drängt den Freund dazu, zu seinem letzten Aufenthaltsort in Kambodscha zu reisen, um mehr herauszufinden.

Der Erzähler hasst das Reisen, und er verlässt nur sehr ungern seine geliebte Freundin. Aber aus seiner Sicht hat er keine Wahl. Dabei sind seine Gefühle für den Freund sehr zwiespältig, was sich an seinen eingestreuten Erinnerungen zeigt. Auf seiner langen Reise verändert er sich. Er findet schließlich, was er sucht, obwohl das Ende seiner Reise ganz anders ist als erwartet.

Der Leser begleitet den Erzähler auf seiner aufregenden Suche in Kambodscha. Von den stechenden Mücken und merkwürdigen Gestalten in den Backpacker Hostels zu einer abgedrehten und abgelegenen Kommune, bis hin zu abenteuerlichen Wegen durch den Dschungel, erlebt der Leser eine Seite dieses Landes, die Touristen verborgen bleibt. Und jedes Mal, wenn es spannend wird, kommt eine Rückblende in die Kindheit der beiden Jungen. Wie bei einem Puzzle, setzt sich so Stück für Stück das Bild einer tiefen, vielleicht auch kranken, Beziehung zwischen den beiden Freunden zusammen.

Der Erzählstil dieses Buchs ist ungewohnt. Staccatoartig werden Erinnerungen und Gefühle beschrieben. Vieles wird nicht ausgesprochen, aber der Leser ahnt es. Über einen Großteil der Szenen schwebt eine düstere Atmosphäre. Enttäuschend sind manche Entscheidungen des Erzählers. Zum Lesen unangenehm sind die gelegentliche Erfahrungen auf Trips nach dem Drogenkonsum.

Fazit: Eine spannende Geschichte, in düsteren Tönen erzählt, mit einem unerwarteten Ende. Definitiv keine Wohlfühlgeschichte, sondern eher eine Reise in die dunklen Tiefen des Seins.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Ein alter Mann versteht die Welt nicht mehr

Gedanken des alten Mannes über Gott und die Welt
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Der über 80jährige Autor, Rolf Müller, ist schon fast sein ganzes Leben Christ. In diesem Buch schlüpft er in die Rolle eines „alten Mannes“. Der Glaube bedeutet diesem alten Mann sehr viel. Umso trauriger ...

Der über 80jährige Autor, Rolf Müller, ist schon fast sein ganzes Leben Christ. In diesem Buch schlüpft er in die Rolle eines „alten Mannes“. Der Glaube bedeutet diesem alten Mann sehr viel. Umso trauriger ist er über manche theologischen Strömungen unserer Zeit. Er will sich allein an Jesus und Gottes Wort festhalten. Traurig sieht er auf unsere gegenwärtige Welt, und vergleicht was er beobachtet mit dem Wort Gottes.

Dieses Buch enthält 53 kurze Andachten, eine für jede Woche des Jahres. Jede Andacht ist zwei oder drei Seiten lang. Oft findet sich am Ende der Andacht der Text eines älteren Liedes.

Die Texte orientieren sich meistens nicht am kirchlichen Jahreslauf. In vielen Texten schreibt der alte Mann über biblische Geschichten. Er überlegt, was sie heute für uns bedeuten. Sorgenvoll schaut er dabei auf die moderne Theologie, die Gottes Wort infrage stellt. Er schreibt außerdem über viele relevante Themen, wie Hoffnung, unsere Endzeiterwartung und über die ideale Gemeinde. Damit möchte er den Leser aufrütteln zu einem Glauben zurückzukehren, das sich eng an Gottes Wort orientiert.

Auf dem Cover sieht man einen alten Mann, der etwas grimmig nach in die Ferne schaut. Diesen grimmigen Blick spürt man gelegentlich beim Lesen. Das Buch ist an manchen Stellen fast wie eine Abrechnung mit Andersdenkenden. Das stört beim Lesen, auch wenn an anderen Stellen wertvolle und positive Gedanken vermittelt werden.

Am meisten stört jedoch die Perspektive des Autors, der stets nur aus der Sicht des „alten Mannes“ schreibt. Der Gedanke dahinter leuchtet ein, aber dadurch ist das Gesagte unpersönlich. Es wäre ansprechender, wenn der Autor aus seiner eigenen Sicht, die sich vermutlich mit der Sicht des alten Mannes deckt, schreiben würde.

Fazit: Eine Andacht über biblische Themen für jede Woche des Jahres, geschrieben von einem alten Mann, der über gegenwärtige Entwicklungen traurig ist. Mit vielen guten Inhalten, haben vermutlich vor allem ältere Leser Freude an diesem Buch, auch wegen den ihnen vertrauten Liedtexten.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Ein einzigartiges Buch, aber ob die Brücken tragfähig sind?

Die Evangelikalen
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Der 1952 geborene Theologe, Jürgen Mette, lädt in diesem Buch dazu ein, Christen anderer Denominationen anzunehmen. Er selbst ist in einem frommen Elternhaus aufgewachsen, und er ist dankbar für diese ...

Der 1952 geborene Theologe, Jürgen Mette, lädt in diesem Buch dazu ein, Christen anderer Denominationen anzunehmen. Er selbst ist in einem frommen Elternhaus aufgewachsen, und er ist dankbar für diese Prägung. Nach seinem Theologiestudium arbeitet er als Evangelist, in der Medienbranche und in der evangelischen Allianz.

In späteren Jahren erkrankt er an Parkinson, was für ihn ein starker Einschnitt ist. Vielleicht ist es vor allem dieses Erlebnis, und die Frage nach dem Leid, die ihn zum Nachdenken bringt. Er will sich verändern und wandeln und stets von anderen Christen korrigieren lassen. Manches, das er vorher nicht zu hinterfragen wagte, ist für ihn nun nicht mehr so klar.

Nach einem Einblick in seiner persönlichen Geschichte, wirft Jürgen Mette viele Fragen auf. Er will bibeltreue Christen dazu einladen einen historisch-kritischen Zugang zur Bibel nicht von vorne herein abzulehnen. Er wirbt für Verständnis, wenn es um sexualethische Fragen geht. Dabei gibt er keine Antworten, und der Leser kann seine Ansicht nur erahnen. Es geht ihm wohl auch nicht um Antworten, sondern um ein gnädiges Annehmen des Anderen.

Mit sprachlich pfiffigen und wunderbar anschaulichen Formulierungen („wer Schaum vor dem Mund hat, sollte sich lieber rasieren“) ist das Lesen größtenteils ein Genuss. Menschen, die in der Gemeinschaftsbewegung aufgewachsen sind, werden sich in seinen Kindheitserinnerungen wiederfinden.

Warum trotzdem nur drei Sterne? Das Thema Einheit ist in der Tat sehr wichtig. Nach Johannes 17 ist es Jesus ein großes Anliegen, dass seine Nachfolger sich lieben. Aber auch wenn Jürgen Mette das Problem durch seine Allianztätigkeiten kennt, bietet dieses Buch nicht wirklich eine Lösung an.

Er geht vor allem auf Bibelkritik und sexualethische Themen ein, dabei gibt es viele andere Fragen, die Gemeinden spalten. Welche Ämter dürfen von Frauen besetzt werden? Wann wird getauft? Welche Rolle spielen Geistesgaben?

Bei der Bibelkritik möchte der Autor dem Leser nahelegen, dass Bibellesen immer schon Kritik beinhaltet, denn beim Lesen überlegt man welche Aussagen zeitbedingt sind, und welche uns heute noch betreffen. Im Buch klingt es manchmal so, als sei das Studium der Theologie notwendig, um die Bibel wirklich zu verstehen. Die Geschichte der Kirche widerlegt das. Ob in der ersten Gemeinde oder heute unter verfolgten Christen; viele ungebildete Menschen verstehen weitaus mehr von der Bibel als studierte Theologen. Das liegt mit Sicherheit an der Mitwirkung des Heiligen Geistes beim Lesen, etwas, das keine Wissenschaft erklären kann.

Obwohl das Thema Homosexualität immer wieder aufgeführt wird, bleiben die Aussagen dazu sehr vage. Es scheint, dass der Autor weiterhin zu den bibeltreuen Evangelikalen gezählt werden möchte, aber vielleicht nicht so ganz. Als Leser bleibt man an einigen Stellen verwirrt zurück. Was wurde eigentlich über dieses Thema ausgesagt?

Erstaunlich sind die Aussage im Gespräch mit Wolfgang Bühne. Der Autor sagt an dieser Stelle, dass Pfarrer, die eine leibhaftige Auferstehung ablehnen eher seine Geschwister sind als Christen, die ihm die Bibeltreue abstreiten. Abgesehen davon, dass seiner Meinung nach die Leugnung einer leibhaftigen Auferstehung eine theologische Extravaganz ist, scheint diese Entgegnung sehr lieblos zu sein.

Fazit: Einzigartig geschrieben, mit einer fesselnde Schreibweise und einigen interessanten Denkansätzen, ist es jedoch fraglich, ob der Inhalt tatsächlich hilft Brücken zwischen Christen zu bauen, oder Gräben vertieft.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Manches Top, anderes Flop

Finger weg! Nur für Mädels
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Die Zeit der Pubertät ist schwierig. Nicht nur der Körper verändert sich, Gefühle und Gedanken sind oft in Aufruhr, und die Beziehung zu den Eltern verändert sich. Mädchen haben jede Menge Fragen, aber ...

Die Zeit der Pubertät ist schwierig. Nicht nur der Körper verändert sich, Gefühle und Gedanken sind oft in Aufruhr, und die Beziehung zu den Eltern verändert sich. Mädchen haben jede Menge Fragen, aber diese Fragen sind zum Teil so persönlich und intim, dass sie nicht wissen, an wen sie sich wenden können. Da kann dieses Buch eine Hilfe sein.

Die Themenauswahl umfasst die wichtigsten Fragen in diesem Alter. Es geht um den Körper und Selbstwert, das Thema Sexualität wird sehr ausführlich behandelt, und daneben geht es in kürzeren Kapiteln um Freundschaften und Mobbing, Süchte und die Berufswahl.

Die einzelnen Themen werden mit dem Tagebucheintrag eines 15jährigen Mädchens eingeleitet, die sich in ihrem veränderten Körper nicht wohlfühlt, sich verliebt, und sich Gedanken über Mobbing und Schule macht. Nach dieser Einleitung kommen jeweils sachliche Erklärungen. Dazwischen wird der Text immer wieder durch Einschübe aufgelockert, zum Beispiel Checklisten, Handynachrichten oder zum Thema passende Tipps.

Sehr schön und hilfreich sind die Gedanken zur Selbstannahme, und auch die wichtige Warnung vor Ess-Störungen. So schreibt die Autorin, „… echte Schönheit kommt von innen. Deine Einstellung, dein Umgang mit dir selbst und mit anderen ist das, was dich wirklich schön macht.“

Dieses Buch ist in einem christlichen Verlag erschienen. Der nichtchristliche Leser wird sich vielleicht auf die selbstverständlichen Hinweise auf Gott stören. Christliche Eltern hingegen werden teilweise den ethischen Maßstäben, die hier vorgestellt werden, nicht zustimmen. Auch wenn die Autorin empfiehlt mit dem Sex bis zur Ehe zu warten, ist sie der Meinung, dass das nicht unbedingt von der Bibel her klar ist, und letztlich jedem selbst überlassen bleibt.

Auch Selbstbefriedigung sei in Ordnung, solange es nicht ausartet. „Für den späteren Sex zu zweit kann es sogar sehr hilfreich sein, wenn man seinen Körper schon kennt, und weiß, was sich gut anfühlt und wie man sich auf erotisches Empfinden einlassen kann.“ Es ist die Frage, ob Sex allein wirklich eine gute oder gar notwendige Voraussetzung für eine Partnerschaft ist. Außerdem wird dieses Buch ab elf Jahren empfohlen, ein Alter in dem die meisten Mädchen mit Sicherheit nicht auf die Idee kommen würden sich selbst zu befriedigen. Da könnten diese Erklärungen eine ungesunde Neugierde erwecken.

Bei Teenager Schwangerschaften gibt es Alternativen zur Abtreibung, meint die Autorin, aber auch das müsse jeder selbst wissen. Und entgegen der Aussage der Autorin, sagen Experten, dass die Pille danach ein Embryo, also Leben, abtreiben kann. Auch auf das Thema Homosexualität geht die Autorin ein. Hier empfiehlt sie sich nicht voreilig festzulegen, wenn gelegentlich homoerotische Gefühle da sind, aber auch da sind ihrer Meinung nach die biblischen Aussagen nicht maßgeblich, da sie auf dem Hintergrund ihrer Entstehungszeit verstanden werden müssen.

Auch in anderen Kapiteln gibt es Aussagen, die unter Umständen nicht den Erwartungen christlicher Eltern entsprechen. So wird zwar auf Gottes Hilfe hingewiesen, aber auch empfohlen sich einen inneren Helfer vorzustellen, der in Schwierigkeiten bei einem ist und hilft. Das mag Sicherheit geben, ist aber letztlich eine Phantasiegestalt. Hoffentlich erweckt das nicht den Eindruck Gottes Hilfe wäre auch eine seelische Krücke, um besser mit dem Leben zurechtzukommen. Zu der Frage, warum es Leid gibt, wird eine fragwürdige Theorie vorgestellt. Gottes Allmacht bedeute vielleicht nur „extrem mächtig“. Vielleicht gibt es manches, das er nicht tun kann, und darum gibt es Leid in der Welt. Leid, das Gott gerne beseitigen würde, wenn er die Macht dazu hätte. Das ist weder in theologischer noch in seelsorgerischer Hinsicht hilfreich.

Fazit: Dieses Buch enthält wunderbare Aussagen über Körperannahme und Selbstwert, aber wenn es um theologische und ethische Fragen geht, scheinen die Aussagen einen Spagat darzustellen, vielleicht um sowohl christliche als auch nichtchristliche Leser zufriedenzustellen. Das gelingt in diesem Buch definitiv nicht. Wenn christliche Eltern ihren Töchtern dieses Buch geben, sollten sie es unbedingt zuerst selbst lesen, und kritische Aussagen mit ihren Töchtern besprechen.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Menschen mit einem tieferen Glauben heranziehen

Tiefgänger
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Der Autor, Gordon MacDonald, ist in diesem Roman Pastor einer fiktiven Gemeinde im Nordosten Amerikas. Er und seine Frau stehen kurz vor dem Ruhestand. Ausgelöst durch die Frage eines Nachbarn, der kein ...

Der Autor, Gordon MacDonald, ist in diesem Roman Pastor einer fiktiven Gemeinde im Nordosten Amerikas. Er und seine Frau stehen kurz vor dem Ruhestand. Ausgelöst durch die Frage eines Nachbarn, der kein Kirchgänger ist, überlegt sich Gordon was seine Gemeinde auszeichnet, und inwieweit es Strukturen gibt, um die Ideale seiner Gemeinde umzusetzen. Im Laufe von mehreren Monaten entwickelt er eine Idee, die er als revolutionär empfindet. Er möchte einen Kurs anbieten, in dem ausgewählte Gemeindeglieder ein Jahr lang lernen ihren Glauben zu vertiefen. Auf diese Weise möchte er seine Lebenserfahrungen der jüngeren Generation weitergeben, und dafür sorgen, dass es auch nach seinem Weggang Mitarbeiter gibt, die mit ganzem Herzen dabei sind und Verantwortung übernehmen. Solche Menschen nennt er „Tiefgänger“.

Was genau sind aber Tiefgänger? An einer Stelle des Buchs werden sie so beschrieben: „Sie stehen Jesus anbetend und ehrfürchtig gegenüber. Außerdem spürt man ihnen ab, dass sie sich um andere kümmern – innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Sie strahlen eine gewisse Ruhe und Sicherheit aus, wenn sie schwierige Zeiten erleben. Ihnen ist es nicht peinlich, über Gottes Gnade und Segen in ihrem Leben zu sprechen. Sie führen ein lebendiges Gebetsleben und haben einen großen Glauben und große Zuversicht in Gottes Wirken. Und auf die eine oder andere Art haben sie Einfluss auf andere. Leute kommen zu ihnen, wenn sie Inspiration, Ratschläge und Zuspruch brauchen.“

Es gibt viel Vorarbeit, bevor das Programm endlich beginnen kann. Anregungen aus der Geschäftswelt werden ebenso eingebunden, wie das jüdische Prinzip von Rabbi und Nachfolger. Nach einer einjährigen Vorbereitungszeit, geht es endlich los. Beim Auswahlprozess sind einige Gemeindeglieder enttäuscht, dass sie nicht Teil dieser besonderen Gruppe sein dürfen.

Erst im letzten Viertel des Buchs wird über den Ablauf die Abende berichtet. Die Teilnehmer lernen in Gemeinschaft zu beten, welche Persönlichkeitskomponente sie haben, wie man einen biblischen Text liest, und wie Glaubensvorbilder gelebt haben. Eingeladene Gäste erzählen aus ihrem Leben, und alle Teilnehmer müssen selbst ihren persönlichen Lebensweg aufschreiben und mit der Gruppe teilen. Nach diesem Jahr haben sich nicht nur die Teilnehmer weiterentwickelt, die Co-Leiter sind bereit die Arbeit im kommenden Jahr ganz zu übernehmen.

Obwohl dieses Buch ein Roman sein soll, wirkt es eher wie ein Sachbuch. Die Einträge beginnen oft mit einem kurzen Mailwechsel oder Tagebucheintrag, anschließend berichtet der Autor über Gespräche oder Überlegungen zum Projekt. Im Laufe von zwei Jahren erhält der Leser Streiflichter aus dem Alltag des Pastors, von der ersten Idee bis zum Abschluss des Kurses. Stellenweise, vor allem am Anfang, verliert sich der Bericht zu sehr in Details und ist dadurch langatmig. Auch der Stil kann nicht überzeugen. Die Gedankenanregungen sind teilweise gut und wichtig, aber als Sachbuch wäre es leichter die Ideen umzusetzen. In dieser Form fällt es schwer konkrete Impulse zu entnehmen.

Auch wenn die erwartete Verbindlichkeit der Gruppe vorbildlich ist, fragt man sich beim Lesen, ob es im Sinne des Evangeliums ist einzelne Gemeindeglieder auszuwählen und zu einer Elite-Gruppe auszubilden. Schöner wäre es, wenn das Bewusstsein in Gemeinden wachsen würde, aus allen Kirchenbesuchern Jünger zu machen.

Ausgehend von Lukas 9, 57-62 begründet der Autor das Auswahlprinzip damit, dass Jesus auch drei Menschen weggeschickt hat, die ihm nachfolgen wollten, aber das steht nicht in diesem Text. Jesus macht lediglich auf den Preis der Nachfolge aufmerksam, wie die Jünger sich entschieden haben, bleibt offen.

Fazit: Gute Impulse, aber sowohl das gewählte Genre als auch der Inhalt überzeugen stellenweise nicht.