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Veröffentlicht am 06.07.2017

Von Lehrerin zur Schülerin

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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In diesem Buch möchte die schon ältere Frau Freitag den Führerschein machen. sie hat schon manche Herausforderung gemeistert, und ist sicher, dass sie einfach und zügig den ersehnten Führerschein ...

In diesem Buch möchte die schon ältere Frau Freitag den Führerschein machen. sie hat schon manche Herausforderung gemeistert, und ist sicher, dass sie einfach und zügig den ersehnten Führerschein in den Händen halten wird. Ihre Erfahrungen schwanken zwischen Überheblichkeit und Hoffnungslosigkeit. Mit wechselnden Fahrlehrerin und steigenden Kosten, beschreibt dieses Buch Frau Freitags Erfahrungen in der Fahrschule.

Die Sprecherin des Hörbuchs ist wirklich sehr gut. Die Geschichte ist lustig erzählt, und das was wir aus Fahrschulen kennen wird sehr gut vermittelt. Allerdings zieht sich die Geschichte ein bisschen in die Länge, außer Frau Freitags wechselnde Emotionen angesichts der Herausforderungen in der Fahrschule, geschieht nicht viel.

Fazit: Eine nette Unterhaltung, eine gute Hörspielversion, aber wenig Handlung oder Spannung.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Drei fremde Kulturen kennengelernt, doch wenig gelernt

Das Jahr nach dem Abi
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Der Autor dieses Buchs, Paul Bühre, wurde schon in jungen Jahren durch sein Buch „Teenie Leaks“ bekannt. Mit seinem Verdienst als Autor erfüllt sich der Abiturient einen langgehegten Traum. Ein Jahr lang ...

Der Autor dieses Buchs, Paul Bühre, wurde schon in jungen Jahren durch sein Buch „Teenie Leaks“ bekannt. Mit seinem Verdienst als Autor erfüllt sich der Abiturient einen langgehegten Traum. Ein Jahr lang reist er in verschiedene Länder.

Seine erste Station ist eine Kung-Fu-Schule in China. Schon immer von Action-Helden begeistert, möchte er diese Kampfsportart erlernen. Er staunt über die kleinen Kinder, die in dieser traditionellen Schule leben. Sie trainieren jeden Tag viele Stunden und werden bei Fehlern körperlich gezüchtigt. Als zahlender Gast hat Paul natürlich wesentlich mehr Freiheit. Da er keine Vorkenntnisse hat, ist der Unterricht schwerer als erwartet und der Meister nur selten zufrieden.

Nach mehreren Monaten reist er weiter zur nächsten Station. In einer ärmlichen Dorfschule in Indien soll er die Grundschüler unterrichten. Er sehnt sich zurück nach den chinesischen Kindern, denn seine Schüler sind kaum zu bändigen. Der Unterricht scheitert auch an der Sprache – die Kinder können nur sehr wenig Englisch, und Paul Bühre kann kein Tamil. Das Zusammenleben mit seinen Gastgebern wird immer unangenehmer, und schließlich reist der Autor weiter.

Nach einem kurzen Stopp Zuhause, geht es nach Schottland. Sein Gastgeber dort sucht einen Helfer für verschiedene Aufgaben auf seinem Grundstück. Paul Bühre merkt schnell, dass praktische Arbeiten ihm überhaupt nicht liegen. Nach einer kurzen Phase, in der er sehr glücklich ist, geht es auch hier schnell bergab, und schneller als erwartet ist er wieder in Deutschland.

Wer vor allem an fremde Länder und Kulturen interessiert ist, wird vermutlich von diesem Buch enttäuscht sein. Zwar erfährt der Leser ein paar Einzelheiten über das Leben in diesen drei Ländern, aber sehr viel mehr ist von dem Frust des Autors die Rede. In China fühlt er sich am wohlsten, aber auch da ärgert er sich immer wieder, z.B. über Mit-Lernende, oder auch über den Meister, wenn dieser ihm nicht genug Aufmerksamkeit zuteilwerden lässt. In Indien geht es bergab. Er beschwert sich ständig über seine Gasteltern, sieht aber nicht, dass er in ihren Augen vielleicht mehr Last ist, als Hilfe. Schade auch, dass er nicht mit seinen Schülern warm wird; seine Berichte sind gespickt von lieblosen Bemerkungen über seine Schar. Auch in Schottland geht es ihm nicht besser. Mit seinem Gastgeber kommt er sehr schlecht aus, bis er schließlich aus dem Haus geworfen wird. Natürlich könnte die Schuld in jedem Fall nur auf der anderen Seite liegen, aber das ist nicht sehr realistisch. Auf jeden Fall ist es unangenehm die vielen Schimpftiraden des Autors zu lesen.

Fazit: Stellenweise gut und humorvoll geschrieben, ist dieses Buch dennoch eine Enttäuschung. Der Leser erfährt weniger als erwartet über fremde Kulturen und Menschen. Wenn auch die Offenheit des Autors gut ist, wäre es sicher hilfreich, wenn er auch sein Verhalten hinterfragen würde, anstatt nur auf seine Gastgeber zu schimpfen. Dadurch ist das Lesen weder angenehm noch erfreulich. Zweifelhaft ist auch, ob die Überlegungen des Autors anderen Abiturienten helfen können, denn nur die Wenigsten werden das nötige Kleingeld für eine solche Reise haben.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Vom Kinderglauben zum Erwachsenenglauben

Weiterglauben
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Thorsten Dietz ist Theologe und Professor. Er unterrichtet an der Evangelischen Hochschule Tabor. In diesem Buch stellt er die Frage, wie ein „Weiterglauben“ gelingen kann. Der Titel, der auf dem schön ...

Thorsten Dietz ist Theologe und Professor. Er unterrichtet an der Evangelischen Hochschule Tabor. In diesem Buch stellt er die Frage, wie ein „Weiterglauben“ gelingen kann. Der Titel, der auf dem schön gestalteten Cover des Buchs in zwei Begriffe unterteilt ist, macht deutlich: Zum Weiterglauben kann auch ein Glaube gehören, der weitgefasster ist, und der in manchen Punkten den traditionellen Glauben hinter sich lässt.

Wie Thorsten Dietz feststellt, lassen viele den Kinderglauben hinter sich, da sie sich weiterentwickelt haben, und dieser Glaube nicht mehr passt. Dabei bedenken sie nicht, dass ihr Kinderglauben nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit dem christlichen Glauben.

In den ersten drei Kapiteln geht es darum offener zu werden für andere Anschauungen. Zu oft denken Christen, dass ihre Gottesvorstellung die einzig richtige ist, dabei ist Gott viel größer als wir uns vorstellen können. In den nächsten drei Kapiteln geht es um die Vertrauenswürdigkeit der Bibel, in historischen Fragen und in Bezug auf die Ethik. In den letzten drei Kapiteln geht es um einen zeitgemäßen Glauben, der gestärkt wird durch einen Gemeindebezug, der auf mystische Weise gelebt wird, und letztlich verschiedene Strömungen vermischt und vereinigt und dadurch fruchtbar wird.

Während das Thema „Weiterglauben“ sehr wichtig ist, überzeugen die Antworten nicht. Es ist sicher hilfreich, wenn Christen bereit werden voneinander zu lernen, und ihre eigenen Glaubenstraditionen zu hinterfragen. Ob damit auch die Zuverlässigkeit der Bibel hinterfragt werden muss, ist die Frage. Im Buch wird argumentiert, wenn die Wissenschaft die Historizität eines Berichts widerlegt, muss sie anders verstanden werden. Tatsache ist aber, dass die Wissenschaft sich verändert, und damit verändern sich auch die Erkenntnisse. Die Bibel hingegen hat sich über tausende von Jahren bewährt, und hat zu erstaunliche Lebensveränderungen geführt.

Weiterglauben? Auf jeden Fall! Aber das geht auch mit einem festen Vertrauen auf die Zuverlässigkeit von Gottes Wort. Christliche Traditionen überdenken? Sicher! Aber bei allem Überdenken sollten wir Festhalten an Jesus Christus, in dem Gott sich uns Menschen offenbart hat. Eine ausführlichere Rezension findet sich bei strickleserl.com.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Eine Rechnung begleichen

Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind
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Jonas Jonasson ist bekannt geworden durch seinen Bestseller, „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Seitdem hat der schwedische Journalist weitere Bücher im selben Stil geschrieben. ...

Jonas Jonasson ist bekannt geworden durch seinen Bestseller, „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Seitdem hat der schwedische Journalist weitere Bücher im selben Stil geschrieben. Das Muster seiner Bücher: Zufällig begegnen sich außergewöhnliche Menschen, und dann führt eins zum anderen auf ihrem ungewöhnlichen gemeinsamen Weg. Dabei ist die Handlung sowohl skurril als auch lustig, und auch an Spannung fehlt es nicht.

In diesem Buch geht es um Per Persson, der als armer Rezeptionist in einem heruntergekommenen Hotel arbeitet. Als Mörder-Anders aus dem Gefängnis entlassen wird, nimmt er sich in diesem Hotel ein Zimmer. Dazu kommt eine enttäuschte Pfarrerin, Johanna, die von ihrer Gemeinde verjagt wurde und nun obdachlos ist. Johanna trifft Pers und hört von Mörder-Anders, der auf keinen Fall mehr morden will, und nun seinen Lebensunterhalt mit Auftrags-Körperverletzungen verdient. Da kommt sie auf den Gedanken diese Geschäftsidee auszubauen, und den Rezeptionisten und sich selbst am Gewinn zu beteiligen.

Das Geschäft läuft gut, aber auf einmal interessiert sich Mörder-Anders für Jesus. Die Pfarrerin, die selbst voller Wut auf Gott und die Bibel ist, lässt ihn an ihre Zweifel teilhaben. Umso erstaunter ist sie, als Mörder-Anders beschließt ein neues Leben mit Jesus zu beginnen, und den Menschen nur noch Gutes zu tun.

Eins führt zum anderen, und bald ist das Trio auf der Flucht vor einer Unmenge von Gangstern, die alle eine Rechnung mit ihnen zu begleichen haben. Gemeinsam durchleben sie Höhen und Tiefen, dabei sind Per und Johanna immer auf der Suche nach der besten Geschäftsidee.

Wer die ersten beiden Bücher von Jonas Jonasson mag, wird beim Lesen dieses Buchs vermutlich enttäuscht sein. Die Erzählung zieht sich in die Länge, ohne dass viel geschieht. Das Lesen macht auch deshalb weniger Spaß, weil dieses Trio recht unsympathisch ist. Per und Johanna sind wegen ihrer Kindheit voller Hass und Wut auf alles und jeden. Sie suchen stets nur ihren eigenen Vorteil. Während die Wandlung von Mörder-Anders beeindruckend ist, scheint er meistens nicht so wirklich ganz da zu sein. Naiv und fast immer alkoholisiert folgt er dem geschäftstüchtigen Paar. Besonders störend beim Lesen ist aber die respektlose und geschmacklose Einstellung gegenüber Gott, dem Glauben und der Bibel.

Während es wirklich Spaß gemacht hat die ersten zwei Bücher zu lesen, ist dieses Buch leider eine Enttäuschung. Da kann man nur hoffen, dass Jonassons nächstes Buch wieder besser wird!

Veröffentlicht am 09.06.2018

Wunderschön gestaltet, aber ...

Für alles gibt es eine Zeit
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Dieses quadratische Buch mit goldener Verzierung fällt ins Auge. Mit orientalischen Mustern verziert, ist das Buch eine Augenweide. Jede Seite ist individuell gestaltet und lädt zum Verweilen ein. Die ...

Dieses quadratische Buch mit goldener Verzierung fällt ins Auge. Mit orientalischen Mustern verziert, ist das Buch eine Augenweide. Jede Seite ist individuell gestaltet und lädt zum Verweilen ein. Die schön gesetzten Texte, die mit passenden Bildern ergänzt werden, folgen dem Jahreslauf. Mit dem Advent, dem Beginn des Kirchenjahres geht es los. Neben den wichtigsten kirchlichen Festen, gibt es Texte zum Tageslauf und zu den einzelnen Monaten.

Bei den Texten finden sich Gebete, Segenssprüchen und Geschichten, die den Leser dazu einladen Rituale im Alltag einzubauen, die eine Verbindung mit dem Glauben herstellen. Dieses Buch wurde in einem christlichen Verlag aufgelegt, und verweist an vielen Stellen auf biblische Texte und Inhalte.

Leider ist der Inhalt jedoch an vielen Stellen irreführend. So wird der Allmächtige als göttliche Herrscherin vorgestellt (Seite 23), sogar mit einem Verweis auf einen Vers aus den Psalmen, in dem aber von Gott, dem Herrn, gesprochen wird. Beim Totengebet wird die Vorstellung vermittelt, dass alle nach dem Tod zu Gott kommen, eine schöne Vorstellung, die sich aber nicht mit der Aussage von Jesus deckt. Und immer wieder geht es um das Aufspüren des Göttlichen, des Herbeirufens von Gott durch unsere Sehnsucht, so als käme es bei der Gottesbeziehung auf die Leistung des Menschen an. Bei einem Vergebungsritual wird der Geist der Vergebung aufgerufen. Nach Aussage der Bibel ist es aber Jesus, der vergibt.

Moderne Elemente verschiedener Religionen, die uns heute oft begegnen, werden hier anscheinend mit dem biblischen Zeugnis vermischt. Feministische Theologie, Allversöhnung, Pantheismus, Buddhismus; es wird Verschiedenes aufgegriffen und vermischt mit einigen biblischen Aussagen. Das könnte leicht den nicht bibelfesten Leser verwirren. Schade, denn Grundgedanke und Gestaltung dieses Buchs sind vielversprechend.

Eine ausführlichere Rezension findet sich unter: www.strickleserl.com/de/2018/06/09/fur-alles-gibt-es-eine-zeit-von-christina-brudereck/