Profilbild von subechto

subechto

Lesejury Star
offline

subechto ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit subechto über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2022

Wer wird überleben?

Nur du und ich
0

„Nur du und ich“ von Laure van Rensburg habe ich mit großer Freude gelesen. Die Geschichte von Ellie, einer Collegestudentin, und Steven, einem Literaturprofessor. Der Einstieg hat mir gut gefallen. Das ...

„Nur du und ich“ von Laure van Rensburg habe ich mit großer Freude gelesen. Die Geschichte von Ellie, einer Collegestudentin, und Steven, einem Literaturprofessor. Der Einstieg hat mir gut gefallen. Das Ende wird quasi vorweggenommen. Wie konnte es dazu kommen?
Steven ist älter, viel älter als Ellie. Gemeinsam fahren sie in ihren ersten Kurzurlaub: drei Tage in einer abgelegenen Hütte im Wald, umgeben von Schnee und ohne Handyempfang. Ein romantisches Wochenende zu zweit?
Bald ist klar, dass beide ein dunkles Geheimnis hüten und, dass einer von ihnen das Wochenende nicht überleben wird. Denn nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll.
Laure van Rensburg erzählt die Geschichte einer toxischen Beziehung, abwechselnd aus der Perspektive der beiden Protagonisten. Während ein dritter namenloser Erzähler Fragmente beisteuert, deren Zusammenhänge sich erst allmählich erschließen.
Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Danach eine überraschende Wendung. Der Leser wird auf eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle geschickt. Als dann im späteren Verlauf alles klar zu sein scheint, nimmt die Handlung ein unerwartetes Ende.
„Nur du und ich“ ist spannend und unterhaltsam. Es geht um Besitz und Demütigung - und um Rache. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt.

Fazit: Ein fesselnder Thriller über ein wichtiges Thema.

Veröffentlicht am 13.05.2022

What a Wonderful World

Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2)
0

„Der-Zoom-Killer“ von Chris Meyer ist nach „Der Blutkünstler“ der zweite Fall für den Kölner Profiler Tom Bachmann vom LKA Bonn. Worum geht es?
Ein schwarz gekleideter Mann hat sich in eine Videokonferenz ...

„Der-Zoom-Killer“ von Chris Meyer ist nach „Der Blutkünstler“ der zweite Fall für den Kölner Profiler Tom Bachmann vom LKA Bonn. Worum geht es?
Ein schwarz gekleideter Mann hat sich in eine Videokonferenz gehackt, Porno-Produzent Bode vor laufender Kamera mit einem Messer traktiert und ihm schließlich die Kehle durchtrennt. Wo liegt das Motiv? Handelt es sich um einen Rachefeldzug?
Chris Meyer hat seinen neuen Thriller packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Auch der Ekelfaktor ist wieder sehr hoch, als weitere Opfer höchst unappetitlich zugerichtet werden.
Zudem ist Toms ehemals bester Freund Aaron wieder mit von der Partie und mordet sich in einen wahren Blutrausch. Wenn eine Geschichte spannend ist, braucht der Leser keine effektheischenden Anspielungen, wie Nekrophilie und Kannibalismus, um am Ball zu bleiben.
Immer mal wieder sind Rückblicke in das Jahr 1991 eingestreut. Man erfährt mehr Details aus Toms Vergangenheit. Das Ende überrascht.
Alles in allem hat mir „Der-Zoom-Killer“ besser gefallen als der Vorgänger. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung.

Fazit: Besser als der Vorgänger. Definitiv nichts für Zartbesaitete!

Veröffentlicht am 02.05.2022

Düsseldorfer Sumpf

Aufgeputscht
0


„Aufgeputscht“ von Horst Eckert erschien erstmals 1997 bei Grafit. Am 1. April dieses Jahres wurde das E-Book bei dotbooks neu aufgelegt.
Es geht um Drogen, Korruption und Mord. Im Mittelpunkt stehen ...


„Aufgeputscht“ von Horst Eckert erschien erstmals 1997 bei Grafit. Am 1. April dieses Jahres wurde das E-Book bei dotbooks neu aufgelegt.
Es geht um Drogen, Korruption und Mord. Im Mittelpunkt stehen drei Polizisten: Nowak, der in Suff und Drogenrausch einen Mann erschossen hat, Engel, der gegen Geld Infos an die Presse gibt und Thann, der von Kripochef Sonntag den Auftrag bekommen hat, die anderen beiden unter die Lupe zu nehmen.
Eines Tages finden zwei Brüder beim Spielen einen Toten. Er wurde erschossen, regelrecht hingerichtet. Es handelt sich um Wittezeck, einen Veranstalter von Techno-Partys mit einem Haufen Schulden - und ein Drogendealer. Kriminaloberkommissar Benedikt Engel ermittelt. Aber auch Rolf Nowak, Leiter der neuen Dienststelle für organisierte Drogenkriminalität, stellt eigene Ermittlungen an…
„Aufgeputscht“ ist nichts, was man mal so eben nebenbei lesen kann. Die Sprache ist hart und heftig. Als zwei Drogenbarone höchst unappetitlich zugerichtet werden, wird es blutig und brutal. Splatteralarm! Nichtsdestotrotz die Qualität ist herausfordernd und anspruchsvoll. Immer mal wieder sind Zeitungsartikel eingestreut, die das Geschehen zusammenfassen.
Die Figuren sind etwas überzeichnet, finde ich: Thann trinkt zu viel, Nowak schluckt Pillen und Engel kungelt mit der Presse. Alles in allem hat mir „Aufgeputscht“ gut gefallen. Auch, wenn es der dritte Band einer Reihe um die Kripo Düsseldorf ist, hatte ich keine Verständnisprobleme. Aber ich bin nicht sicher, ob ich mir den Nachfolger, „Finstere Seelen“, antun werde.

Fazit: Hart, brutal, aber auch herausfordernd, anspruchsvoll. Lesenswert!

Veröffentlicht am 10.04.2022

Schwedisch, düster, spannend

Schwarzlicht
0


„Schwarzlicht“ ist der Auftakt einer neuen Trilogie von Camilla Läckberg und Henrik Fexeus - und hat mich nicht enttäuscht.
Wer ermordet eine Frau, indem er sie in eine Kiste sperrt und mit mehreren Schwertern ...


„Schwarzlicht“ ist der Auftakt einer neuen Trilogie von Camilla Läckberg und Henrik Fexeus - und hat mich nicht enttäuscht.
Wer ermordet eine Frau, indem er sie in eine Kiste sperrt und mit mehreren Schwertern durchbohrt? Kommissarin Mina Dabiri und Mentalist Vincent Walder ermitteln.
Als eine weitere Leiche auftaucht, kann Vincent den Code entschlüsseln, der auf einen Countdown hindeutet. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen mit perfiden Morden, die wie absichtlich fehlgeschlagene Zauber-Illusionen inszeniert wurden.
Camilla Läckberg und Henrik Fexeus haben ihren Kriminalroman gekonnt und mit viel Atmosphäre in Szene gesetzt. Zwischendurch sind immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut: Kvibille 1982. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Ab einem bestimmten Punkt wird die Geschichte allerdings ziemlich vorhersehbar.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Mina, die nicht nur Mörder, sondern auch Keime bekämpft. Vincent gibt ihr das Gefühl, dazuzugehören. Keine Außenseiterin zu sein. Ein ungleiches Paar, das sich dennoch perfekt ergänzt. Spannend, keine Frage. Ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung.

Fazit: Kriminalroman um Illusion und Täuschung mit zwei außergewöhnlichen Protagonisten. Nervenzerfetzend!

Veröffentlicht am 08.04.2022

Sodom und Gomorra in Voss

Todesfall
0


Schauplatz ist Voss, im Westen von Norwegen. Agnes Tveit, ehemalige Starreporterin aus Oslo, ist live dabei, als vor ihren Augen eine junge Frau, Mutter zweier Kinder, vom Himmel fällt. Ein Unfall?
Agnes, ...


Schauplatz ist Voss, im Westen von Norwegen. Agnes Tveit, ehemalige Starreporterin aus Oslo, ist live dabei, als vor ihren Augen eine junge Frau, Mutter zweier Kinder, vom Himmel fällt. Ein Unfall?
Agnes, die in ihren Heimatort zurückgekehrt ist, kannte die Tote von früher. Schnell steht fest, dass Veslemøy Liland ermordet wurde. Bei ihren Recherchen stößt Agnes auf toxische Freundschaften, Lügen und Verrat. Unterstützt wird Agnes von ihrem besten Freund, dem Polizisten Viktor, und ihrer besten Freundin Ingeborg, die alleinerziehende Mutter ist.
„Todesfall“ ist spannend und unterhaltsam. Kaum zu glauben, dass es sich um Randi Fuglehaugs ersten Kriminalroman handelt. Ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil.
Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Danach eine überraschende Wendung. Der Leser wird auf eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle geschickt. Als dann im späteren Verlauf alles klar zu sein scheint, nimmt die Handlung ein unerwartetes Ende.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Manche kommen sympathisch rüber, andere weniger. Es geht um Menschen, die vom Regen in die Traufe kommen. Und fast jeder hat ein dunkles Geheimnis.
Agnes selbst ist 38 Jahre alt. In ihrer Partnerschaft kriselt es, der unerfüllte Kinderwunsch belastet sie. Agnes macht nie Sport und liebt ungesundes Essen. Nichtsdestotrotz mag ich sie. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung, „Todesschlag“, die im April 2023 erscheinen soll.

Fazit: Spannender Norwegen-Krimi mit überraschendem Ende.