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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Solider Krimi mit symphatischem Ermittlerduo

Cyrus Doyle und das letzte Vaterunser
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An Cyrus Doyle wird auf der Insel Guernsey der Clameur de Haro gerichtet. Ein Vater glaubt nicht an die Schuld seines zum Morde an der Geliebten verurteilten Sohn. Er hofft, dass sich neue Entwicklungen ...

An Cyrus Doyle wird auf der Insel Guernsey der Clameur de Haro gerichtet. Ein Vater glaubt nicht an die Schuld seines zum Morde an der Geliebten verurteilten Sohn. Er hofft, dass sich neue Entwicklungen zeigen, wenn Cyrus Doyle den alten Fall neu aufrollt. Dabei handelt es sich um den letzten Fall, den sein Vorgänger betreut hat. Tatsächlich stoßen Cyrus und seine Kollegin Pat auf einige Ungereimtheiten, denen sie vehement nachgehen...

Jan Lucas hat einen sehr angenehmen Schreibstil, sodass sich das Buch sehr zügig lesen ließ. Den ersten Teil um Cyrus Doyle habe ich zuvor nicht gelesen. Jedoch hatte ich absolut keine Schwierigkeit mich zu orientieren. Die Ermittler, Kollegen und Beteiligte sind so authentisch und einschlägig beschrieben, dass ich mich schnell einfinden konnte.
So idyllisch Guernsey beschrieben wird, so unblutig wird der Fall geschildert. Trotzdem gelingt es dem Autor Spannung aufzubauen, die mit jeder neuen Entwicklung steigt und in einem auflösenden Ende gipfelt.
Die Ermittler sind sympathisch, der Fall ist gut durchdacht und sowohl sehr angenehm zu lesen als auch nachvollziehbar dargestellt.
Für Kriminalromanliebhaber, die es gern unblutig und "gemütlich" mögen, eine Empfehlung!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Schön zu lesen

Die Seele meiner Schwester
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Maddy und Ella sind eineiige Zwillinge und sind doch unterschiedlich wie Tag und Nacht: Maddy gehört zu den Coolen, ist immer perfekt gestylt und hat eine Menge Freunde. Ella hingegen zieht sich gern zurück, ...

Maddy und Ella sind eineiige Zwillinge und sind doch unterschiedlich wie Tag und Nacht: Maddy gehört zu den Coolen, ist immer perfekt gestylt und hat eine Menge Freunde. Ella hingegen zieht sich gern zurück, zeichnet und verbrint ihre Zeit mit ihrem besten Freund Josh.
Eine Nacht verändert beider Leben. Es gibt einen Streit, der in einem Autounfall und Maddys Tod endet. Als Ella im Krankenhaus aufwacht, halten sie alle für Maddy. Sie trifft eine folgenschwere Entscheidung, indem sie Maddys Leben weiterführen will.

Die Story des Romans hat mir gut gefallen und birgt sehr viel Potential. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Kapitel sind recht kurz, sodass sich das Buch schnell lesen lässt.
Obwohl viele Charaktere in die Geschichte eingebunden sind, ist Ella die einzige, von der ich eine klare Vorstellung bekam - alle anderen bewegten sich eher so im Handlungsrahmen, "weil sie halt dazugehören".
Es wird beim Lesen klar, dass sich das Buch vor allem auf Ella bezieht. Die Autorin schildert, welche Entscheidungen Ella trifft, wie ihre Mitmenschen reagieren und wie sie selbst fühlt. Vielleicht liegt es an dieser fokussierten Perspektive, dass die Handlung ein bisschen an Ernsthaftigkeit und Realität einsteckt. Von außen wirkt es manchmal so, als wäre alles sehr unrealistisch und könnte so niemals passieren. Wenn man sich dann aber bewusst macht, dass sich quasi das ganze Buch in Ellas Kopf abspielt, ist es doch wieder rund.
Und auch das Ende passt absolut zur Geschichte und den Entwicklungen - auch wenn es nicht überraschend ist.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Zwischen Gegenwart und Vergangenheit

Die unbekannte Schwester (Ein Carlotta-Fiore-Krimi 3)
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Carlotta Fiore ist nun bei der Wiener Polizei angestellt und darf offiziell ermitteln. Ihre neuen Kollegen gönnen ihr die Anstellung trotz übersprungener harter Ausbildung eher weniger. Aus diesem ...

Carlotta Fiore ist nun bei der Wiener Polizei angestellt und darf offiziell ermitteln. Ihre neuen Kollegen gönnen ihr die Anstellung trotz übersprungener harter Ausbildung eher weniger. Aus diesem Grund fällt die Begrüßung eher kühl aus. Doch zusammen mit ihrem Vater, Konrad Fürst, wird sie an ihrem ersten Tag zu einem vermeintlichen Suizid geschickt. Carlotta wird wachsam, als sie einen Zettel mit ihrem Namen in der Wohnung des Toten findet. Was hat dessen Tod mit ihr zu tun? Und wie viel weiß der Tote von ihrer Vergangenheit?
Schließlich war die berühmte Opernsängerin Maria Fiore gar nicht Lottas Mutter, sondern hat diese im Kindesalter entführt. Davon wissen jedoch nur Carlotta, ihr Vater Konrad und Henriette, Marias leibliche Tochter und Carlottas "Schwester". Es werden immer mehr Personen in den Fall hineingezogen, und als Henriette verschwindet, starten Konrad und Lotta ihre eigenen Ermittlungen.

Ich wusste bis zum Schluss des Buches gar nicht, dass es sich hierbei um den letzten Teil einer Trilogie handelt. Es ist also überhaupt kein Problem, wenn man "Die unbekannte Schwester" unabhängig von den anderen Fällen um Carlotta Fiore liest.
Die Handlung ist verständlich und logisch dargestellt. Theresa Prammer kreiert die wienerische Stimmung durch dialektalen Einfluss und Lokalkolorit. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und fesselnd, sodass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit gelesen habe.
Für die Handlung und die Ermittlungen spielt Carlottas Vergangenheit eine große Rolle. Daher sind immer wieder Erzählungen und Erinnerungen aus ihrem Kindesalter enthalten. Die Ermittlungen gehen daneben manchmal etwas unter. Da jedoch auch durch die Einblicke in die vergangene Zeit hin der Spannungsbogen besteht, stört dies nicht.

Carlotta war für mich keine Sympathieträgerin, weil ich ihre Lügen gegenüber Konrad und ihrem Ehemann Hannes nicht nachvollziehen konnte. Dennoch waren ihre Entscheidungen und Handlungen kohärent, was für die Entwicklung des Buches spricht und mal wieder zeigt, dass ein Protagonist keinerlei Sympathie oder Identifikationsgefühl wecken muss, um ein Buch gut zu machen!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Solider Krimi mit mehreren Wendungen

Speyerer Geheimnisse
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Die Reithalle in Speyer soll abgerissen werden. Das befürworten jedoch nicht alle Einwohner. So auch Ingeborg Schindler, die eine Bürgerinitiative gegen den Abriss in's Leben gerufen hat. Der pensionierte ...

Die Reithalle in Speyer soll abgerissen werden. Das befürworten jedoch nicht alle Einwohner. So auch Ingeborg Schindler, die eine Bürgerinitiative gegen den Abriss in's Leben gerufen hat. Der pensionierte Kriminaloberrat a.D. Ferdinand Weber nimmt an einer Versammlung der Bürgerinitiative teil, bei der er Herrn Aust kennenlernt. Dieser entgeht während der Demonstration nur knapp einem Autounfall. Als Aust wenige Tage später tödlich verunglückt, beginnt Ferdinand Weber zu ermitteln und stößt auf den Papstbesuch in Speyer 1987 und einen Suizid, der an jenem Tag verübt wurde.

Kerstin Lange hat in "Speyerer Geheimnisse" einen schönen Handlungsrahmen gewählt. Der Papstbesuch 1987 scheint für die Speyerer ein bedeutsamer Tag gewesen zu sein, der noch immer in Erinnerung ist und bietet sich so ideal als markanten Tag, an dem sich Maria Selbach das Leben nahm. Dass dieses Ereignis, in das merhere Menschen verwickelt sind, mit einem Postkartenmotiv wieder in Erinnerung gerufen wird, lässt viel Spielraum für Ermittlungen in diverse Richtungen und vor allem Spekulationen beim Leser.
Der Lokalkolorit wird sowohl in Straßennamen als auch Gebäudebeschreibungen sichtbar, was eine familiäre Atmosphäre schafft. Während des Lesens hatte ich das Gefühl, ebenfalls die Maximilianstraße entlang zu laufen, obwohl ich noch nie in Speyer war.

Die Balance zwischen Ermittlungen und Privatleben Ferdinands ist recht gut getroffen. Positiv zeigt sich hier, dass seine Erinnerungen und Bekannten nützlich für die Ermittlungen sind, sodass hier das eine mit dem anderen verbunden wird.
Kerstin Lange pflegt einen lockeren Schreibstil, der den Kriminalroman sehr angenehm lesen lässt.

Obwohl die einzelnen Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften der einzelnen Personen in den beschriebenen Szenen deutlich wurden, hatte ich von keinem ein Bild vor Augen. Das hat dem Nachvollzug und der Spekulation allerdings keinen Abbruch getan.
Raum für Spekulation gibt Kerstin Lange dem Leser allemal. Sie legt Spuren aus, denen man vertrauensvoll folgt, das Geschehen weiterspinnt, Thesen aufstellt, um dann festzustellen, dass es doch ganz anders war.

Während die Handlung im überwiegenden Teil des Buches so vor sich hin lief und ein recht detailliertes Bild von Speyer gezeichnet wurde, nahm sie auf den letzten Seiten ordentlich Fahrt auf und bescherte so ein überraschendes und spannendes Finale, dessen Auflösung vollkommen schlüssig und in gewissen Dingen hervorsehbar ist. Die genauen Zusammenhänge allerdings kennt der Leser erst auf der letzten Seite.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Psychologisch hervorragend aufgearbeitet

Die Einsamkeit des Bösen
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Alexandra führt scheinbar ein gutes Leben: Sie ist mit Anton verheiratet, hat einen guten Job im Verlagswesen und zwei Kinder, auf die sie stolz ist. Doch dann gewinnt Anton 24 Millionen im Lotto und zeigt ...

Alexandra führt scheinbar ein gutes Leben: Sie ist mit Anton verheiratet, hat einen guten Job im Verlagswesen und zwei Kinder, auf die sie stolz ist. Doch dann gewinnt Anton 24 Millionen im Lotto und zeigt Wesenszüge, die Alexandra bis dato nicht kannte. Wünsche, Träume, Pflichten und Prinzipien müssen neu geordnet werden. Währenddessen zeigt auch Alexandra Wesenszüge, die sie lange unterdrückt hat.



Der Kriminalroman ist auf zwei Zeitebenen aufgeteilt und berichtet sowohl von Alexandras Kindheit bis hin zur Jugend als auch von der gegenwärtigen Entwicklung. Der Leser erfährt im Laufe der Kapitel, dass Alexandras Kindheit alles andere als rosig war und zwischen dieser Zeit und der Gegenwart einiges passiert sein muss, da sie ein so gut situiertes Leben führt. Allerdings ist nicht alles so wie es scheint und Vergangenes bleibt oftmals im Verborgenen bestehen und wartet darauf, an die Oberfläche zu gelangen. Herbert Dutzler versteht, dies auf psychologischer Ebene erzählerisch darzustellen. Kapitel für Kapitel erfährt der Leser mehr, kann einzelne Puzzlestücke zu einem großen Bild zusammenfügen und wird auf dem Weg dahin immer wieder eines Besseren belehrt. Oftmals passen die einzelnen Teile viel besser zusammen als zuvor gedacht. Und obwohl die Puzzleteile offen sichtbar sind, ist das Ganze trotzdem schockierend und gewissermaßen überraschend, da die Ausmaße nicht gänzlich einzuschätzen waren.

Mit "Die Einsamkeit des Bösen" schafft Herbert Dutzler ein psychologisch clever erzähltes Buch, das Böses offenbart und trotz allem gänzlich ohne Urteile auskommt.