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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2023

Berührendes Jugendbuch zum Thema Organspende

Skaterherz
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Elias liegt mit seinen 13 Jahren im Krankenhaus und wartet auf ein Spenderherz - und das schon eine ganze Weile. Als Boyd mit seinem Skateboard einen Trick auf dem Geländer einer Autobahnbrücke macht, ...

Elias liegt mit seinen 13 Jahren im Krankenhaus und wartet auf ein Spenderherz - und das schon eine ganze Weile. Als Boyd mit seinem Skateboard einen Trick auf dem Geländer einer Autobahnbrücke macht, riskiert er zu viel, stürzt und stirbt. Sein Herz bekommt Elias. Und als dieser nach der Transplantation erwacht, steht ein Junge an seinem Bett - Boyd, der ihm offenbart: "Du hast mein Herz." Gemeinsam erleben sie die ersten Tagen nach der Operation. Boyd kann das Krankenhaus nicht verlassen, sondern muss immerzu in Elias' Nähe bleiben. Er ermutigt Elias, begleitet ihn auf den ersten Schritten zurück nach Hause in ein Alltagsleben. Doch auch Boyd belastet etwas, das er gern noch klären möchte.

Benda Heijnis hat mit "Skaterherz" ein sehr berührendes Jugendbuch geschrieben. Wechselnd werden aus Elias' und Boyds Perspektive das Erleben der ersten Tage nach der Transplantation geschildert. Es enthält ernste, traurige und humorvolle Momente. Eines jedoch schwingt immer mit: das Versprechen und die Erwartung an und für ein neues Leben. Das Buch thematisiert nicht nur Organspende, sondern erzählt auch von einer besonderen, zarten Freundschaft, die sich zwischen den beiden Jungen entwickelt.

Eine absolute Empfehlung - für Jugendliche, aber auch für Erwachsene.

Veröffentlicht am 21.05.2023

Trauer, Liebe und das Leben

Hinter den Wolken wartet die Sonne
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Die 30-jährige Beth Pascoe genießt ihr im Grunde sorgloses Leben in vollen Zügen. Je nach Lust und Laune wechselt sie ihre Jobs und genießt die freudigen Pub-Abende mit ihrem platonisch besten Freund Jory. ...

Die 30-jährige Beth Pascoe genießt ihr im Grunde sorgloses Leben in vollen Zügen. Je nach Lust und Laune wechselt sie ihre Jobs und genießt die freudigen Pub-Abende mit ihrem platonisch besten Freund Jory. Diese Unbeschwingtheit nimmt ein jähes Ende, als ihr Schwager bei einem schweren Autounfall stirbt und ihre Schwester im Koma liegt. Beth wird die Vormundschaft über ihre pubertierende Nichte und ihren kleinen Neffen übertragen, was für sie plötzlich ein enormes Verantwortungsbewusstsein und einen abrupten Wechsel ihres Lebensstils bedeutet.

Auch wenn die Geschichte an sich nicht neu ist und sicherlch schon zig mal erzählt wurde, macht in "Hinter den Wolken wartet die Sonne" den Charme der Figuren und die Beziehungskonstellation ihren Reiz aus. Mit Beth hat Sarah Turner eine sympathische Protagonistin geschaffen, an der ihr Umfeld zweifelt, die von ihrer Mutter bevormundet und nicht ernst genommen wird, die sich jedoch hervorragend in ihre neue Rolle mit all den emotionalen, zwischenmenschlichen und logistischen Hürden hineinfindet. Ihr älterer Nachbar Albert ist ein kluger, gutmütiger und zuversichtlicher Mann, der ihr die Unterstützung und das Vertrauen entgegenbringt, das in ihrer Familie fehlt.
Was die Figurenkonstellation angeht, sind also beste Voraussetzungen geschaffen. Zusätzlich ist Sarah Turners Schreibstil flüssig und wechselt situativ zwischen ernst, emotional und humorvoll - an einigen Stellen auch eine Mischung aus allem.
Dieser Ton ist hervorragend dafür geeignet, Beths Geschichte über den Umgang mit der Trauer, die neuen Herausforderungen des Lebens und die Entwicklungen in der Liebe zu schildern.

Ein berührendes und dennoch unterhaltendes Buch, das ich sehr gern gelesen habe!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 16.05.2023

Ich wollte es gar nicht weglegen

Nachtjagd
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In Norwegen wird am Ufer eines Sees der Leichnam einer jungen Frau gefunden, deren Körper übersät ist mit Wunden. Die Polizist*innen vor Ort sind geschockt und Kriminalkommissar Anton Brekke, der eigentlich ...

In Norwegen wird am Ufer eines Sees der Leichnam einer jungen Frau gefunden, deren Körper übersät ist mit Wunden. Die Polizist*innen vor Ort sind geschockt und Kriminalkommissar Anton Brekke, der eigentlich bei der Osloer Polizei im Einsatz ist, erinnert der Leichenfund an den flüchtigen Serienmörder Stig Hellum. Er tötete junge Frauen auf brutale Art und Weise und sein Aufenthaltsort ist noch immer ungeklärt. Anton Brekke und Magnus Torp müssen sich die Frage stellen, ob Stig Hellum seine Mordserie wieder aufgenommen hat und starten die Ermittlungen.

Für mich war "Nachtjagd" das erste Buch von Jan-Erik Fjell und er hat mich überzeugt. Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten mit den verschiedenen Figuren, den unterschiedlichen Handlungsorten und Zeiten, doch spätestens nach einem Drittel hatte ich den Überblick und konnte mitfiebern.
Mit der Zeit wird klar, dass die Geschehnisse aller Erzählstränge irgendwie zusammenhängen - wie genau klärt sich jedoch erst zum Ende hin in einem actionreichen Finale.

Für mich ein sehr gelungener Norwegenthriller mit einem interessanten Ermittlerteam, einem spannenden Plot und einer starken Sogwirkung, durch die ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Veröffentlicht am 16.05.2023

Charmante Geschichte um zwei Hebammen

Storchenherzen
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Helga und Monika betreiben zusammen eine Hebammenpraxis, deren Google-Bewertungen derzeit jedoch wenig vielversprechend sind. Monika macht dafür Helgas eher ruppiges Auftreten und ihre forsche Art verantwortlich. ...

Helga und Monika betreiben zusammen eine Hebammenpraxis, deren Google-Bewertungen derzeit jedoch wenig vielversprechend sind. Monika macht dafür Helgas eher ruppiges Auftreten und ihre forsche Art verantwortlich. Für die Praxis ist die junge, fröhliche Madita - frisch ausgebildete Hebamme, die von Helga lernen soll - eine vielversprechende Bereicherung. Während Madita sich in ihren neuen Job mit den beiden neuen Kolleginnen und viele Schwangeren stürzt, bleibt Helga skeptisch. Das junge Ding, die ständig redet, rosa gefärbte Haare hat und ständig zu spät ist, soll eine Bereicherung für die Praxis sein?
Auch privat haben beide mit Hürden zu kämpfen: Helgas Ehe mit Hans kriselt und Madita hat Probleme mit ihren Mitbewohnerinnen und hat bei ihrer Ankunft direkt einen Beinahe-Unfall verursacht - mit einem Polizisten, der ihr immer wieder über den Weg läuft.

Das Autor
innen-Duo Fritzi Teichert hat mir mit der Praxis "Storchenherzen" eine schöne und charmante Lesezeit geschenkt. Madita mochte ich mit ihrer quirligen und aufgeweckten Art auf Anhieb und auch Helga, etwas ruhiger, ernster und direkt, war mir sehr sympatisch. Als Team funktionieren die beiden nach einer ersten Eingewöhnungszeit gut und können den Praxisalltag zusammen hervorragend bewältigen. Auch privat nähern sie sich an und tauschen sich über ihre Probleme aus, was mir gut gefiel.
Fritzi Teicherts Schreibstil ist flüssig, humorvoll und die Figuren sind liebevoll und anschaulich ausgearbeitet, sodass mir die Geschichte viel Freude bereitet hat!
Gerade als Urlaubslektüre kann ich mir "Storchenherzen" sehr gut vorstellen!

Veröffentlicht am 14.05.2023

Heikler Plot gut umgesetzt

Die Klinik
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Annas Ehemann Malte landet nach einem schweren Fahrradunfall im Krankenhaus und liegt dort im Koma. Kurz darauf, als er jedoch nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebt, stirbt er plötzlich. Anna ist davon ...

Annas Ehemann Malte landet nach einem schweren Fahrradunfall im Krankenhaus und liegt dort im Koma. Kurz darauf, als er jedoch nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebt, stirbt er plötzlich. Anna ist davon überzeugt, dass es sich dabei um keinen natürlichen Tod handelt, sondern dass Malte umgebracht wurde. Zunächst glaubt ihr niemand, doch die Rechtsmedizin bestätigt diesen Verdacht. Die Frage, ob es sich bei dem Tod um eine vorsätzliche Tat oder eine Fehlmedikation handelt, ruft das Ermittlungsteam Franka Erdmann und Alpay Eloğlu auf den Plan. Nach kurzer Recherche finden sich mehrere Fälle in der Klinik, in denen Patientinnen gestorben sind, mit deren Tod (noch) nicht zu rechnen war.

Nachdem ich "Das Profil" von Hubertus Borck gelesen habe, freute ich mich über eine Fortsetzung des Teams Erdmann und Eloğlu - und wurde nicht enttäuscht. Morde durch Klinikpersonal ist ein heikles Thema, dass immer mal wieder durch akute Fälle in die Köpfe der Gesellschaft geholt wird. Die Motive hinter diesen Taten zu verstehen oder nachvollziehen zu können, gelingt vermutlich nur den Wenigsten. Was Hubertus Borck gelungen ist, war das Schaffen einer Täterin, deren Figurenkonstellation und deren Gedankenwelt und Handeln zusammenpassten und somit eine glaubhafte Täterin schafften - unabhängig davon, ob ihr Handeln von den Leser
innen nachvollziehbar oder verständlich sein kann.
Hubertus Borck erzählt packend und auch wenn wir von Beginn an wissen, bei wem es sich um die Täterin handelt, waren die Ermittlungen und die Offenbarungen über das Klinikgeschehen dennoch spannend und teilweise überraschend.
Auch der zweite Fall des Teams Franka Erdmann und Alpay Eloğlu konnte mich überzeugen und ich hoffe auf eine weitere Fortsetzung der Reihe!