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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2021

Mystery/Fantasy mit britischem Humor

The Stranger Times
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Eine sehr unterhaltsame Lektüre! Obwohl ich eher einen humorvollen Krimi erwartet hatte und kein Freund von Fantasyromanen bin, hat mir dieses Buch doch sehr viel Spaß gemacht. Das Fantasy-Element steht ...

Eine sehr unterhaltsame Lektüre! Obwohl ich eher einen humorvollen Krimi erwartet hatte und kein Freund von Fantasyromanen bin, hat mir dieses Buch doch sehr viel Spaß gemacht. Das Fantasy-Element steht in der ersten Hälfte des Buches eher im Hintergrund. in dem wir nach einem etwas kryptischen Prolog zunächst einmal Hannah auf Jobsuche kennenlernen. Das Zusammentreffen mit der Crew der STRANGER TIMES und ihr Vorstellungsgespräch als stellvertretende Chefredakteurin verlaufen unter höchst seltsamen Umständen. Aber Hannah, die ihr sinnentleertes Leben als gutsituierte Ehefrau eines ständig fremdgehenden Mannes aufgegeben hat, braucht dringend Arbeit und freut sich sogar über diesen Job bei einer fragwürdigen Zeitung mit einem ungehobelten, übellaunigen, versoffenen Chef und einer skurrilen Mitarbeiterschar ...
Der Schreibstil ist gut lesbar und die Geschichte wimmelt von witzigen Situationen, schwarzhumorigen Dialogen und sehr seltsamen, eigentlich unsympathischen, aber doch irgendwie liebenswerten Charakteren. Im Verlauf der zweiten Hälfte kommt dann allmählich immer mehr Spannung auf. Die Mitarbeiter der STRANGER TIMES geben ihre Geschichten über UFO-Sichtungen, Geister und Ähnliches nie als Tatsachen aus, sondern lassen Menschen davon berichten, die derartige Erlebnisse hatten und daran glauben. Doch allmählich wächst bei ihnen der Verdacht, dass an diesen Begegnungen mehr als ein Körnchen Wahrheit ist. Im Buch tauchen zwischendurch auch immer wieder Kostproben von Artikeln aus der Zeitung auf - köstlich!
Wie schon gesagt: Fantasy ist eigentlich nicht so meins, aber diese wilde Mischung aus Britischem Humor, Realität und Fantasy mit Krimi-Touch hat mich sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Familiengeschichte des Handelshauses Ronnefeldt im Frankfurt des Biedermeier

Die Teehändlerin
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Friederike Ronnefeldt, die junge Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt, ist die Hauptfigur dieses Historischen Romans. Diese starke Frauenfigur gibt sich nicht zufrieden mit "Kinder, Küche, Kirche", ...

Friederike Ronnefeldt, die junge Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt, ist die Hauptfigur dieses Historischen Romans. Diese starke Frauenfigur gibt sich nicht zufrieden mit "Kinder, Küche, Kirche", sie will sich auch stärker in das Teegeschäft ihres Mannes einbringen, speziell als ihr Mann zu einer sehr langen Einkaufs- und Forschungsexpedition nach China aufbricht. Ihr - eigentlich sehr freundlicher und liebenswerter Mann - ist noch zu sehr im Denken seiner Zeit verhaftet, was die Rolle der Frau angeht, woraus sich Konflikte zwischen den Ehepartnern ergeben. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte auch in Bezug auf andere Frauen aus Friederikes Umfeld. Außerdem geht es auch um Differenzen zwischen Protestanten und Katholiken, die zur damaligen Zeit noch eine extrem große Rolle spielten und um den vorherrschenden Antisemitismus und die sehr eingeschränkten Bürgerrechte von Juden.
Zuerst fand ich die Lektüre etwas zäh, doch dann bin ich ca. ab der Hälfte doch gut reingekommen und habe das Buch in einem Zug zu Ende gelesen. Die Krisen, die Friederike zu bewältigen hatte, waren spannend, auch wenn der intrigante Prokurist für meine Begriffe etwas zu böse geraten ist, nur schwarz, kein bisschen grau! Das erscheint mir doch etwas konstruiert. Auch sonst gab es für meinen Geschmack etwas viel Drama, zu dick aufgetragen. Die Atmosphäre und die Stimmung der Zeit werden jedoch recht anschaulich geschildert und man erfährt einiges über den Teehandel. Was mir vorher nicht bekannt war: damals galt China als einzige Bezugsquelle für Tee, dass es in Indien sehr guten Tee gibt, wusste man tatsächlich noch nicht!
Ein flüssig geschriebener, gut lesbarer, auf eine weibliche Hauptfigur fokussierter historischer Roman mit echten und fiktiven Personen, der interessante Einblicke in die damalige Gesellschaft liefert. Vor allem aber ein Familiengeschichte. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Ein Komplott eingefleischter Nazis in den Anfangszeiten der Ära Adenauer

Die Akte Adenauer
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Philipp Gerber ist Amerikaner deutscher Herkunft, er hat im 2. Weltkrieg aufseiten der Amerikaner gekämpft und befindet sich im Jahre 1953 als Mitarbeiter des CIC (Counter Intelligence Corps) in Deutschland. ...

Philipp Gerber ist Amerikaner deutscher Herkunft, er hat im 2. Weltkrieg aufseiten der Amerikaner gekämpft und befindet sich im Jahre 1953 als Mitarbeiter des CIC (Counter Intelligence Corps) in Deutschland. Da bekommt er den Auftrag, den Mord an einem anderen CIC-Mann aufzuklären, der von den Amerikanern in die "Sicherungsgruppe Bonn" eingeschleust worden war, einer Abteilung des BKA. Flugs bekommt Gerber die deutsche Staatsbürgerschaft verpasst und eine leitende Kommissarsstelle in der Sicherungsgruppe.
Im Laufe seiner Arbeit erschließen sich ihm viele Zusammenhänge, z.B die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland. Die Amerikaner haben rechtsgerichtete Gruppen ehemaliger Nazis unterstützt, weil diese ihnen als sichere Gegner der Sowjets erschienen. Auch wird von amerikanischer Seite durchaus Druck auf Adenauer ausgeübt, wie dieser Gerber bei einem ihrer Zusammentreffen berichtet. Auch dass Gerüchte über ein Mordkomplott einer rechten Gruppe gegen einen prominenten SPD-Politiker durchgesickert sind, den Gerber nun beschützen soll.
Ein spannender zeitgeschichtlicher Politkrimi über eine Zeit, die bis jetzt in historischen Kriminalromanen noch selten bearbeitet wurde. Das Cover passt wunderbar und weckt Assoziationen zu dieser Zeit. Die Handlung wirkt manchmal ein wenig konstruiert, der sympathische Gerber ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und kämpft wie ein Superheld gegen seine Gegner, die er immer besiegt und dabei größtenteils ohne Blessuren davonkommt. Das hat mich aber kaum gestört, ich fand die Lektüre spannend, den Schreibstil flüssig und die zeitgeschichtlichen Fakten fesselnd und freue mich auf den zweiten Band mit Philipp Gerber.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

West-Berlin-Krimi mit viel Lokal- und Zeitkolorit

Teufelsberg (Wolf Heller ermittelt 2)
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Eine Zeitreise nach West-Berlin im Jahre 1969 - Rebecca Hirsch, Ehefrau des Richters Joachim Hirsch, wird in ihrer Wohnung von einem Unbekannten getötet. Und Kommissar Heller, der vor dem Hause Hirsch ...

Eine Zeitreise nach West-Berlin im Jahre 1969 - Rebecca Hirsch, Ehefrau des Richters Joachim Hirsch, wird in ihrer Wohnung von einem Unbekannten getötet. Und Kommissar Heller, der vor dem Hause Hirsch Posten bezogen hat, war zwischendurch kurz weg und hat die Ankunft des Mörders verpasst. Was steckt dahinter? Ein antisemitischer Angriff? Richter Hirsch ist nebenberuflich auch als Cantor in der Synagoge tätig. Und die schon aus dem ersten Band bekannte Amerikanerin Louise Mackenzie ist seine Nichte.
Im MI in der Keithstraße vermutet man bald eine Beteiligung des KGB und nun versucht der Staatsschutz den Fall an sich zu reißen, es beginnt ein Kompetenzgerangel unter häufiger Teilnahme und Einmischung des damaligen Bürgemeisters und Innensenators Kurt Neubauer. Aber Heller verbeißt sich in en Fall und findet mehr heraus, als seine Kollegen.
Sowohl Hellers Halbschwester Petra als auch Louise Mackenzie halten sich häufig in der Wieland-Kommune auf, die rege Kontakte zur Kommune 1 (Kunzelmann, Langhans, Teufel, Obermaier) pflegte.
Der Krimi ist fast ein Spionage-Thriller, zum Ende hin sehr spannend, zwischendurch manchmal ein wenig langatmig. Man erfährt viel über die damalige Westberliner Szene, Jargon und Zeitgeist sind gut getroffen, was speziell Leuten wie mir, die damals dabei waren, viel Spaß macht. Wieder eine gute Mischung aus Zeitgeschichte und Krimihandlung, die ich allerdings nicht ganz so gelungen fand, wie im ersten Band. Trotzdem eine gute Idee für eine Serie, die doch viel mehr bietet, als nur einen Krimi. Eine unterhaltsame und informative Lektüre!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

ein amüsanter Cozy Krimi

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Als Joyce - eine ehemalige Krankenschwester und Hausfrau - dank ihrer gut verdienenden Tochter eine Wohnung in einer luxuriösen Seniorenresidenz bezieht, wird sie bald in den Donnerstagsmordclub aufgenommen, ...

Als Joyce - eine ehemalige Krankenschwester und Hausfrau - dank ihrer gut verdienenden Tochter eine Wohnung in einer luxuriösen Seniorenresidenz bezieht, wird sie bald in den Donnerstagsmordclub aufgenommen, denn ein Mitglied der Gruppe, eine ehemalige Kriminalkommissarin, wurde leider krankheitsbedingt in das hauseigene Hospiz verlegt. Joyce soll nachrücken. Die anderen 3 Mitglieder der Gruppe sind eine ehemalige Geheimagentin (Elizabeth), ein ehemaliger Psychiater (Ibrahim) und ein ehemaliger Gewerkschaftsführer (Ron, "der rote Ron"). Bisher hat diese höchst unterschiedliche Gruppe sich mit der Aufklärung alter, ungelöster Fälle befasst, aber nun gibt es einen Mord in ihrem Umfeld: einen eher zwielichtigen Bauunternehmer. Und natürlich schaffen es die vier, sich in die Ermittlungen einzumischen.
Das wird auf sehr britisch ironische Weise amüsant beschrieben, die chronologische Erzählung wird immer wieder durch Auszüge aus Joyce' Tagebuch unterbrochen, bzw. ergänzt. Die sehr unterschiedlichen Charaktere der Protagonisten werden etwas plakativ gezeichnet, aber das hat mich nicht gestört, jedenfalls haben sie alle besondere Fähigkeiten, mit denen sie zur Aufklärung beitragen. Es gibt durchaus unterschwellige Gesellschaftskritik, und die Themen Tod, würdevolles Alter und Demenz werden nebenbei auch auf einfühlsame Weise angesprochen. Es gibt immer wieder mal Spuren, die in die falsche Richtung führen und die Aufklärung der Morde (es geschieht noch ein zweiter) ist spannend und unterhaltsam. Zwischendurch zieht sich die Lektüre manchmal etwas in die Länge, einige Kürzungen hätten da gutgetan, jedoch ist es insgesamt ein amüsanter britischer Krimi, der Fans von Cosy Krimis gut unterhält. Falls es eine Fortsetzung gibt, werde ich bestimmt hineinschauen.

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