Bedrückend
The Last BorderErstmal vielen Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar und vielen Dank an die Agentur Mainwunder fürs Vermitteln des Buches.
Als Nina von Mainwunder mir vor einiger Zeit eine Mail schickte, ob ...
Erstmal vielen Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar und vielen Dank an die Agentur Mainwunder fürs Vermitteln des Buches.
Als Nina von Mainwunder mir vor einiger Zeit eine Mail schickte, ob ich Interesse daran hätte, dieses Buch zu lesen, war ich total faziniert von dem Cover und sehr gespannt, was es damit auf sich hat. Zu Anfang dachte ich, dass das Buch irgendwo im Ausland spielt, wo es vielleicht noch Standard ist, dass Frauen keine Rechte haben, aber was soll ich sagen, ich hab mich getäuscht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und locker, weswegen mir der Einstieg in das Buch auch nicht sonderlich schwer fiel. Durch das detailgenaue Schreiben, hat man das Gefühl direkt vor Ort zu sein und die Protagonisten bei ihrer Reise in diesem Buch zu begleiten.
Das Buch spielt in Deutschland, womit ich wie anfangs schon gesagt, überhaupt nicht gerechnet hätte. Hanna, die ihren leiblichen Vater verloren hat und nun mit ihrer Mutter und ihrem Bruder bei ihrem Stiefvater lebt, hat es alles andere als leicht im Leben, denn Frauen haben in Deutschland keinerlei Rechte mehr. So muss sie sich, immer wenn sie auf die Straße geht, verschleiern und aufpassen, wann und wo sie ihre Meinung äußert. Das erklärt auch, warum sie am Anfang auf mich sehr still wirkte. Sie hat immer versucht sich an alle Regeln zu halten und möglichst wenig aufzufallen. So muss sie ständig Angst haben, irgendwie negativ aufzufallen und dafür bestraft zu werden. Außerdem macht sie sich große Sorgen um ihre Mutter und tut alles dafür, die perfekte Tochter zu sein.
Im Laufe der Geschichte ändert sich dies. Denn als sie Sayed kennenglernt, stellt er ihre Welt und ihr Denken vollkommen auf den Kopf. Vom stillen, unscheinbaren Mädchen wird Hanna zu einer selbstbewussten und starken Frau. Nicht immer konnte ich ihre Handlungen nachvollziehen, da sie meiner Meinung nach auch oft die Zicke raushängen lassen hat, aber im großen und ganzen war sie mir sehr sympathisch.
Bei Sayed wusste ich am Anfang nicht, was ich von ihm halten sollte, denn irgendwie wusste ich nicht, ob man ihm wirklich trauen kann. Schnell wurde aber auch klar, dass er viele Dinge im Geheimen und Verborgenen lässt, um Hanna zu schützen, denn für sie würde er alles tun. Trotzdem ist er ein sehr großer Dickkopf, was mich an einigen Stellen echt sehr gestört hat. Fest steht aber, dass er eine absolut liebenswerte Person ist, denn er würde alles für die Mensche tun, die er liebt und sie mit Leib und Leben zu schützen.
Die Geschichte ist sehr bedrückend und vermittelt gleichzeitig sehr viel Hoffnung.
Die Thematik ist echt sehr erschreckend und bringt mich sehr zum Nachdenken, allein schon darüber, was Freiheit eigentlich für mich bedeutet und wie glücklich ich sein kann, überhaupt so frei zu leben. Ständig rege ich mich über kleine Dinge auf, wie zum Beispiel die nächste rote Ampel, nachdem ich schon vorher an 8 Ampel halten musste. Dabei kann ich mich eigentlich glücklich schätzen, überhaupt Autofahren zu dürfen. Ich kann froh sein, dass ich zur Schule, studieren, arbeiten gehen kann. Ich kann froh sein, dass ich reisen darf, dass ich Freunde treffen und mit ihnen in Kontakt bleiben kann, egal wo ich bin. Frei sein bedeutet für mich, den Weg zu gehen, den ich will. Das zu tragen, was ich tragen will. Und frei sein bedeutet auch für mich, meinen Partner selber aussuchen zu dürfen. Es gibt so viele Dinge in unserem Leben, die für uns selbstverständlich sind, für andere nicht. Für andere ist das, was wir dürfen und besitzen, ein Traum. Und genau das, macht mich unglaublich traurig und zeigt mir nur wieder, wie sehr ich mein Leben eigentlich schätzen kann und über was für belanglose Dinge ich mich manchmal ärgere.
Fazit
Eine sehr bedrückende Geschichte, die einem nochmal sehr deutlich macht, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir so frei leben können und dass dies einfach keine Selbstverständlichkeit ist. Von mir gibt es 4/5✨.