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Veröffentlicht am 06.05.2017

In frohen und müden Zeiten

In frohen und in müden Zeiten
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Von der Autorin Ottilie Wildermuth habe ich vor dem Buch „In frohen und in müden Stunden“ ehrlich gesagt noch nie gehört. Auch dass es sich bei der Autorin um eine der beliebtesten deutschen Schriftstellerinnen ...

Von der Autorin Ottilie Wildermuth habe ich vor dem Buch „In frohen und in müden Stunden“ ehrlich gesagt noch nie gehört. Auch dass es sich bei der Autorin um eine der beliebtesten deutschen Schriftstellerinnen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts handelt, habe ich erst in den einleitenden Texten des Buches erfahren.

Der Buchinhalt bietet eine Auswahl von Erzählungen, Gedichten und Briefen aus dem umfangreichen Werk Ottilie Wildermuths. Dabei lernt man nicht nur die Autorin als eine gläubige Frau kennen, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und einen Blick für die Nöte und Sorgen ihrer Mitmenschen hat sondern erfährt auch viel über den Alltag im Schwäbischen im 19. Jahrhundert.

Der sprachliche Ausdruck wandelt sich im Lauf der Zeit und so spricht Ottilie Wildermuth in mancherlei Hinsicht eine andere Sprache als wir heutzutage. Die Herausgeber haben die abgedruckten Texte sprachlich vorsichtig modernisiert und bei Bedarf erklärende Anmerkungen eingefügt. Dennoch erscheint die Sprache auf den ersten Blick etwas altertümlich und man muss sich erst hineinfinden, aber ist dies erst ein Mal gelungen, kann man sich dem Charme der Texte nur schwerlich entziehen.

Neben dem Inhalt hat mich das Buch mit seiner hochwertigen Aufmachung begeistert. Die rote Farbe des Einbandes zieht den Blick ebenso auf sich wie die Blütenornamente, die den Titel auf der Buchvorderseite umranken und in Szene setzen. Die schönen Blütenmotive finden sich auch immer wieder im Buch. Ein richtiges Schmuckstück, dass man gerne in die Hand nimmt!

Von mir gibt es 5 Bewertungssterne!

Veröffentlicht am 29.04.2017

Koran und Bibel

Koran und Bibel
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In der Verlagsvorschau von SCM habe ich das Buch "Koran und Bibel - Die zwei größten Religionen im Vergleich" von Thomas Schirrmacher entdeckt.
Ich interessiere und beschäftige mich nun schon länger mit ...

In der Verlagsvorschau von SCM habe ich das Buch "Koran und Bibel - Die zwei größten Religionen im Vergleich" von Thomas Schirrmacher entdeckt.
Ich interessiere und beschäftige mich nun schon länger mit dem Thema Islam und die direkte Gegenüberstellung von Koran und Bibel hat mich sofort gereizt.

Der Autor präsentiert seinen Vergleich der beiden heiligen Schriften in übersichtlicher und kurzer Form. Aber selbst die auf den ersten Blick knapp erscheinenden Texte bringen viel Interessantes mit sich. So erfährt der interessierte Leser z. B. wie die beiden Schriften ursprünglich entstanden sind oder dass das Textverständnis des Korans ein völlig anderes anderes als das der Bibel ist.

Man merkt dem Buch an, wie viel Arbeit und Mühe der Autor in seine Recherchen gesteckt hat, neben zahlreichen Bibelstellen bzw. Verweisen finden sich eben so viele Bezüge zu Textstellen im Koran. Am Ende des Buches findet sich eine umfangreiche Literaturliste zum Weiterarbeiten bzw. Vertiefen des Themas.

Mir hat das Buch sehr gefallen und mir trotz einiger ähnlicher bereits gelesener Lektüre viele neue Erkenntnisse geschenkt. Wer sich mit den Unterschieden, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Islam und Christentum befassen will, kommt an den heiligen Schriften dieser Religionen nicht vorbei und das Werk von Thomas Schirrmacher bietet einen fundierten, übersichtlichen und gut verständlichen Einstieg in das Thema.

Von mir gibt es 5 Bewertungssterne!

Veröffentlicht am 14.04.2017

Osteraugen

Osteraugen
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Im Rahmen einer Leserunde durfte ich das neuste Werk von Raphael Müller „Osteraugen – In deinem Licht sehen wir das Licht“ lesen.

Ich kenne von dem Autor die Buchreihe um die fantastischen Abenteuer der ...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich das neuste Werk von Raphael Müller „Osteraugen – In deinem Licht sehen wir das Licht“ lesen.

Ich kenne von dem Autor die Buchreihe um die fantastischen Abenteuer der Zwerge Asa & Gasa, die ich sehr gerne gelesen habe.

Das Buch „Osteraugen“ thematisiert die biblische Ostergeschichte, die jeder von uns mindestens ein Mal im Religionsunterricht gehört hat.

Raphael Müller nähert sich der bekannten Geschichte dabei aus verschiedenen Richtungen und erzählt in über 20 kurzen Geschichten bzw. dem ein oder anderen Gedicht von den Ereignissen von Karfreitag bis Ostern. Dabei lässt er Menschen, Tiere und Gegenstände zu Wort kommen, die ihre ganze eigene Sicht auf die Ereignisse haben bzw. diese ganz unterschiedlich erlebt haben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann mich gar nicht entscheiden, welche Geschichte mich dabei am meisten berührt hat. Der Ideenreichtum, das Einfühlungsvermögen des Autors und seine Fähigkeit sich in ganz unterschiedliche Personen, ihre Gefühle und Gedanken hinein zu versetzen hat mich tief beeindruckt. Gerade die Geschichten aus Sicht von Judas als Verräter, Jesus Mutter Maria, dem römischen Staathalter Pontius Pilatus und verschiedener Jünger wirken auch noch lange nach dem Lesen nach und machen deutlich wie viele Facetten sich hinter der eigentlich so bekannten Ostergeschichte verbergen.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Die Rosen in Annas Garten

Die Rosen in Annas Garten
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Im Rahmen einer Leserunde durfte ich das zauberhafte Büchlein „Die Rosen in Annas Garten“ von Rainer Haak entdecken.

Anna ist eine ältere Dame, die zufrieden in ihrem Haus am Fluss lebt und ihr ganzer ...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich das zauberhafte Büchlein „Die Rosen in Annas Garten“ von Rainer Haak entdecken.

Anna ist eine ältere Dame, die zufrieden in ihrem Haus am Fluss lebt und ihr ganzer Stolz ist ihr wunderschöner Rosengarten. Hier verbringt sie das ganze Jahr viel Zeit, schöpft daraus Kraft und Frohsinn und ist immer für einen guten Ratschlag zu haben.

Ich mochte Anna sehr. Die ältere Dame erteilt ihre Ratschläge oft mit einem Zwinkern und einem verschmitzten Lächeln, was auch mich zum Schmunzeln gebracht hat.

Die kurzen Geschichten sind meist nur ein oder zwei Seiten lang und schenken mir beim Lesen ein Lächeln, bringen mich zum Nachdenken und entlocken mir oft ein Schmunzeln. Die unterschiedlichen Botschaften wirken auch nach dem Lesen noch lange nach und hinterlassen ihre Spuren im Herzen.

Mit „Die Rosen in Annas Garten“ beschwört der Autor die Schönheit des Lebens und macht uns diese durch Anna und ihre Aussagen wieder bewusst. Manches nehmen wir zu ernst im Leben und mit einem offenen und lachenden Herzen lebt es sich gleich viel leichter.

Das Buch bietet sich mit seinen kurzen Geschichten zum „immer wieder in die Hand nehmen“ und „immer wieder neu entdecken“ an.

Die farbigen & wunderschönen Illustrationen von Sabine Waldmann-Brun geben Anna und ihrem Garten ein sympathisches Gesicht und runden das Gesamtwerk perfekt ab.

Von mir gibt es 5 Bewertungssterne!

Veröffentlicht am 27.03.2017

1000 Peitschenhiebe

1000 Peitschenhiebe
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Eine Rezension hat mich auf „1000 Peitschenhiebe“ aufmerksam werden lassen.

Die Streitschrift versammelt auf etwas über 60 Seiten vierzehn Texte von Raif Badawi. Der saudi-arabische Blogger hat seine ...

Eine Rezension hat mich auf „1000 Peitschenhiebe“ aufmerksam werden lassen.

Die Streitschrift versammelt auf etwas über 60 Seiten vierzehn Texte von Raif Badawi. Der saudi-arabische Blogger hat seine Gedanken über Politik, Religion und Freiheit geäußert und wurde dafür 2012 in Saudi-Arabien zu 1000 Peitschenhieben, einer hohen Geldstrafe und zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Frau musste mit den drei Kindern nach Kanada fliehen.

„Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, eine Lesart des Liberalismus in Saudi-Arabien zu finden und meinen Teil zur Aufklärung meiner Gesellschaft beizutragen. Ich habe versucht, die Mauern der Unwissenheit niederzureißen, die Heiligkeit des Klerus zu brechen, ein wenig Pluralismus zu verbreiten und Respekt vor Werten wie Ausdrucksfreiheit, Frauenrechten und den Rechten von Minderheiten und Mittellosen in Saudi-Arabien.“ (Vorwort – Brief aus dem Gefängnis)

Mit Hilfe von Raif Badawis Frau hat Constantin Schreiber als Herausgeber die Texte rekonstruiert, da diese leider nicht vollständig erhalten sind und behutsam übersetzt.

Das Büchlein erscheint als Non-Profit-Projekt zugunsten des Autors.

Zu sagen, was man denkt ist Ausdruck der persönlichen Meinungsfreiheit und für uns, die wir in einem demokratischen Staat leben eine Selbstverständlichkeit. Wenn man ganz natürlich mit diesem Privileg aufgewachsen ist, erscheint es einem als etwas Alltägliches und gar nicht so besonders.

Das Schicksal von Raif Badawi macht mir deutlich, dass ich meine Freiheit im Denken und Handeln gar nicht hoch genug wertschätzen kann, diese nicht selbstverständlich ist und auch ich in einer Demokratie Tag für Tag für diese Werte einstehen muss.