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Veröffentlicht am 10.07.2019

Ein Regionalkrimi der feinsten Sorte

Ins Watt gebissen
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Eigenbrötler Ino Tjarks will hinterm Deich einfach nur in Ruhe mit Dogge Tiger und Gerda als Nachbarin und Haushälterin leben. Doch gegenüber ist Familie van der Fisk mit ihren vier Kindern eingezogen. ...

Eigenbrötler Ino Tjarks will hinterm Deich einfach nur in Ruhe mit Dogge Tiger und Gerda als Nachbarin und Haushälterin leben. Doch gegenüber ist Familie van der Fisk mit ihren vier Kindern eingezogen. Aus ist es mit der Ruhe! Erst recht, als eines der Kinder hinter Inos Haus in den Salzwiesen die Leiche des Kurdirektors Alois Winterscheid findet. Stranguliert durch einen Schal. Winterscheid war nicht sehr beliebt - erstens war er Bayer, zweitens wollte er einen Freizeitpark errichten. Sein größter Feind war ausgerechnet Ino. Jetzt steht er unter Verdacht, doch Gerda und Bäckersfrau Theda machen alles, um den wahren Mörder zu überführen.


Absolut klasse! Das umschreibt es eigentlich. Regine Kölpin hat neben ihrer Oma-Serie nun eine Krimi-Serie gewagt - und die ist gelungen. Die Charaktere der Friesländer sind richtig natürlich. Herzlich, aber gegenüber Fremden erst einmal auf Distanz. Eigentlich möchte man seine Ruhe genießen. Dies wird bei Ino richtig deutlich herausgearbeitet. Aber man hält auch zusammen - siehe Gerda und Theda. In der Not wird niemand im Stich gelassen. Das Cover verspricht einen humorvollen Regionalkrimi, den bekommt man. Hier hält sich Humor und Spannung die Waage. Man kann herzhaft lachen und an der nächsten Stelle hält man vor Spannung die Luft an. Nebenbei lernt man noch etwas über das Häuptlingswesen und seine Geschichte. Und ganz wichtig: Ostfriesland ist nicht zu verwechseln mit Friesland! Mit diesem Buch bin ich an die Nordsee gereist - die Landschaft ist einfach herrlich beschrieben und erwacht zum Leben.

Diese neue Serie ist jetzt schon Kult für mich und ich hoffe darauf, daß Ino, Gerda und Theda noch viele Fälle lösen werden!

Veröffentlicht am 30.06.2019

Gelungener Abschluß

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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Gerade ist Solveig noch glücklich - im nächsten Moment geschieht ein schrecklicher Unfall und ihr Leben ist nie mehr so, wie es einmal war. Sie findet Trost auf dem Löwenhof in den Armen ihrer Mutter und ...

Gerade ist Solveig noch glücklich - im nächsten Moment geschieht ein schrecklicher Unfall und ihr Leben ist nie mehr so, wie es einmal war. Sie findet Trost auf dem Löwenhof in den Armen ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Doch wie alle Frauen vom Löwenhof läßt such Solveig sich nicht unterkriegen. Tapfer kämpft sie gegen die Traurigkeit an und versucht dem Löwenhof wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Dabei berät sie ein junger Mann aus Stockholm mit ziemlich unkonventionellen Ideen. Solveig beschließt diesen Jonas nicht zu mögen, doch kann sie daran festhalten? Die jungen Leute kommen sich immer näher und es sieht so aus, als könnte es auch für Solveig noch einmal ein Glück geben.


Der dritte Teil der Löwenhof-Saga behandelt naturgemäß die neuere Zeit in den 1970er Jahren. Auch da sind die Probleme nicht weniger, aber anders. Wer nicht mit der Zeit geht, bleibt auf der Strecke. Sehr außergewöhnlich fand ich, daß reale Personen wie die drei Reiterinnen der schwedischen Olympiamannschaft und nicht zuletzt eine junge Dame namens Silvia Sommerlath und der Kronprinz von Schweden, Carl Gustaf, eine Rolle spielen. Wir wissen ja genau, was aus diesem Traumpaar geworden ist. Ich frage mich nur: Muß die Autorin die erwähnten Personen um Erlaubnis fragen? Zumal die Vergangenheit der Familie von Rosen nicht gerade ruhmreich ist und hier auch nichts verschwiegen wird. Auf jeden Fall steht hinter dem Buch eine Menge Recherchearbeit, die man nur am Rande wahrnimmt. Dem Leser präsentiert sich hier ein tolles Buch mit einer packenden Geschichte. Man spürt den Zwiespalt der neuen Generation auf dem Löwenhof zwischen den alten Traditionen und der neuen Zeit. Um da einen guten Mittelweg zu finden, braucht man gute Ratgeber und eine Menge Mut. Diese Geschichte ist total realistisch und gar nicht übertrieben dargestellt. Es könnte alles genau so gewesen sein.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Grandioser Hanse-Roman

Das Handelshaus
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Das Handelshaus der Familie Loytz ist in Stettin beheimatet und ist eines der reichsten Häuser in Nordeuropa. Im Jahre 1566 stirbt das Familienoberhaupt, es folgt ein Zerwürfnis der beiden Söhne Michael ...

Das Handelshaus der Familie Loytz ist in Stettin beheimatet und ist eines der reichsten Häuser in Nordeuropa. Im Jahre 1566 stirbt das Familienoberhaupt, es folgt ein Zerwürfnis der beiden Söhne Michael und Stephan. Beide wollen das Unternehmen führen und buhlen um die Hand von Leni. Als diese sich in Stephan verliebt, verheiratet ihr Vater sie mit Michael. In dieser Zeit geht es aber auch um den Untergang der Hanse - eines einst mächtigen Bundes und somit um das Überleben des Handelshauses. Michael und Stephan müssen kämpfen - um die Zukunft des Handelshauses, gegeneinander und nicht zuletzt gegen Kurfürst Joachim von Brandenburg.

"Das Handelshaus" von Axel S. Meyer entführt den Leser in das Stettin, wie man es im Jahre 1566 vorgefunden hätte. Dies wird sehr eindrucksvoll beschrieben. Man erlebt das Leben in einem vornehmen Handelshaus, die Intrigen und politischen Wirrungen ebeso hautnah mit wie das Leben der armen Bevölkerung mit ihren Sorgen und Nöten um das blanke Überleben. Der Unterschied könnte nicht größer sein - und nicht besser beschrieben. Auch die Hanse wird sehr anschaulich beschrieben, man lernt noch einiges dazu. Man merkt in all diesen Dingen, daß der Autor sehr viel Zeit in seine Recherchen gesteckt hat! Die Handlungsorte sind sehr realistisch dargestellt - man fühlt sich direkt vor Ort und bekommt ein Gespür dafür, wie sich alles verändert hat. Denn die Orte sind real, ebenso wie die Familie Loytz, an die noch heute eine Gedenktafel in Stettin erinnert. Die Handlung besticht durch Spannung und immer neuen Wendungen.
Angereichert ist das Buch mit einer sehr schönen Karte im Innenteil.

Dieses Buch ist ein Highlight im Genre Historische Romane!

Veröffentlicht am 24.06.2019

Dunkles Portugal

Letzte Spur Algarve
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Eine Tierschützerin wird tot in der Box ihres Pferdes Amigo aufgefunden - totgetreten. Kommissar Almeida glaubt nicht an einen Unfall. Doch außer ihm glaubt dies jeder. Er bittet die Journalistin Anabela ...

Eine Tierschützerin wird tot in der Box ihres Pferdes Amigo aufgefunden - totgetreten. Kommissar Almeida glaubt nicht an einen Unfall. Doch außer ihm glaubt dies jeder. Er bittet die Journalistin Anabela Silva um Hilfe. Bela, wie sie jeder nennt, ermittelt nun verdeckt bei den Tierschützern im örtlichen Tierheim - trotz ihres Respektes vor Hunden. Als Gegenleistung hilft Almeida ihr bei der Suche nach ihrem Neffen - der direkt nach seiner Geburt verschwand. Ihre Suche führt sie in ein dunkles Kapitel Portugals.


Ein herrliches Buch mit ganz viel Urlaubsflair! Carolina Conrad hat hier Spannung mit Erholung gepaart - und es ist gelungen. Die Handlung ist von vorn bis hinten durchweg spannend. Schon allein durch die beiden Fälle läßt das Buch den Leser nicht los. Die sympathischen Personen Almeida und Bela haben wirklich alle Hände voll zu tun. Und nebenbei müssen sie auch noch ihr Privatleben geregelt bekommen. Denn beide mögen sich sehr und man wünscht Ihnen die ganze Zeit, daß sie zueinander finden. Berührend ist die Geschichte rund um Belas Eltern. Man sieht, was eine Krankheit aus einem Menschen machen kann und was es für die Familie bedeutet. Doch hier wird keine Traurigkeit verbreitet oder die eigentliche Handlung verdrängt. Dies ist eine Geschichte am Rande. Das Buch ist locker-leicht zu lesen und die Autorin schafft es gut zu unterhalten. Man lernt portugiesisches Flair kennen, bekommt ein gutes Bild von Land und Leuten und kann sogar ein paar portugiesische Sprichwörter lernen.

Für mich ist "Letzte Spur Algarve" das perfekte Sommerbuch!

Veröffentlicht am 23.06.2019

Glücksgriff

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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Lexie ist Innenarchitektin und soll für ihre Firma den Umbau eines altem Schloßes im Norden Irlands vorbereiten. Schon bei ihrer Ankunft im kleinen Dorf Cerigh kommt ihr alles seltsam bekannt vor. Auch ...

Lexie ist Innenarchitektin und soll für ihre Firma den Umbau eines altem Schloßes im Norden Irlands vorbereiten. Schon bei ihrer Ankunft im kleinen Dorf Cerigh kommt ihr alles seltsam bekannt vor. Auch die Dorfbewohner verhalten sich sehr merkwürdig sobald Lexie auftaucht. Da Lexie im Kinderheim aufgewachsen ist und nur wenig über ihre Vergangenheit weiß, versucht sie nun herauszufinden, ob sie als Kleinkind schon einmal in Cerigh war. Bald findet sie Hinweise auf ihre Mutter, die hier gelebt hat. Lexie kommen nach und nach Erinnerungsstücke, die ihr immer wieder Alpträume bereiten. Hilfe findet sie nur bei Grayson, aber der ist ausgerechnet der größte Konkurrent ihres Chefs und der Sohn des Besitzers von Dunmore Castle. Für Lexie beginnt eine Irrfahrt der Gefühle. Sie hat keine Ahnung, wem sie vertrauen kann.


Ich bin total begeistert. Da nimmt man ohne große Erwartungen ein Buch zur Hand, will sich einfach nur unterhalten lassen und wird so überrascht. Dieses Buch ist so spannend, daß man es gar nicht mehr weglegen möchte. Jede Person scheint ihre Geheimnisse zu haben und man rätselt die ganze Lesezeit, wem Lexie nun trauen kann und wer ein falsches Spiel spielt. Die Handlung ist geschickt aufgebaut, denn gerade erscheint jemand lieb und nett und im nächsten ist er höchst verdächtig. Daß es zwischen den Hauptpersonen heftig knistert wird fast schon nebensächlich, denn kaum kommen sie sich näher passiert wieder etwas unheimliches. So zieht sich die Spannung durch das ganze Buch bis zum Ende. Obwohl - ein richtiges Ende erlebt man hier nicht. Die Geschichte macht nur Pause bis zum zweiten Teil, der Ende August erscheint. Das Warten wird schwer!