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Veröffentlicht am 19.11.2022

Völlig anders

Tot ist sie dein
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Vor der Polizeistation in Sao Paulo zerschellt ein Frauenkörper auf dem Asphalt. Doch die Arbeit in der Polizeistation geht ihren normalen Gang, Journalisten erhalten nur die Antwort, es wäre eine arme, ...

Vor der Polizeistation in Sao Paulo zerschellt ein Frauenkörper auf dem Asphalt. Doch die Arbeit in der Polizeistation geht ihren normalen Gang, Journalisten erhalten nur die Antwort, es wäre eine arme, verwirrte Spinnerin gewesen. Doch die Frau hatte eine Anzeige gegen einen Mann gestellt, der Frauen im Internet Leid antut, auf die niemand reagiert hat. Einzig Sekretärin Veronica Torres reagiert nun und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Ilana Casoy und Raphael Montes haben sich für ihren Krimi "Tot ist sie dein" den außergewöhnlichen Schauplatz Sao Paulo ausgesucht. Womit schon klar wäre, daß man hier nicht auf die altbekannten Ermittlungsmethoden trifft, sondern es mit Korruption und Vertuschung in einem fremden System zu tun bekommt. Hier muß man seinen Blickwinkel ändern und sich auf dieses System einlassen, denn hier herrschen andere Maßstäbe an der Realität. Wobei ich es mir trotzdem nicht vorstellen kann, daß Veronica als Sekretärin so viel Freiraum hat, daß sie tatsächlich auf wirklich alles so einfach Zugriff bekommt. Dazu war sie mir auch ein wenig zu verbissen, daß einem darüber sogar seine eigene Familie egal wird - das übersteigt meine Vorstellungskraft. Die Handlung selbst ist sehr spannend und bildhaft beschrieben. Manchmal schon fast zu bildhaft - für sensible Leser ist das Buch eher nicht geeignet. Was diesem Buch eindeutig fehlt ist ein Sympathieträger. Denn hier fand ich leider keinen Charakter, der mir auch nur im Ansatz sympathisch war. Deshalb blieb das mitfiebern aus und ich habe die Handlung leider nur mit Distanz verfolgt. Da dies mein erster brasilianischer Thriller war, weiß ich nicht, ob dies dort so üblich ist.
Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten - manchmal braucht man ja auch einfach nicht mehr!

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Nicht unbedingt ein Weihnachtsbuch

Die Wunderfrauen
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Weihnachten 1991 wollen die Freundinnen Luise, Marie, Annabel und Helga gemeinsam auf dem Reiterhof am Starnberger See feiern. Doch das ist nicht so einfach, denn in der Pension von Luise sind noch Gäste, ...

Weihnachten 1991 wollen die Freundinnen Luise, Marie, Annabel und Helga gemeinsam auf dem Reiterhof am Starnberger See feiern. Doch das ist nicht so einfach, denn in der Pension von Luise sind noch Gäste, die Luises Aufmerksamkeit erwarten. Außerdem hat sie sich mit ihrer Tochter gestritten und wird deshalb ohne sie und die Enkel feiern müssen. Auch die anderen Frauen haben mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen und hoffen, an den Feiertagen einander ihre Herzen ausschütten zu können. Leider geht es aber so turbulent zu, daß die vier Freundinnen kaum zur Besinnung kommen. Als sie endlich zur Ruhe kommen und jede von ihren Sorgen erzählt, stellen sie fest, daß sie zusammenhalten müssen, so wie sie es all die Jahre schon getan haben.

Stephanie Schuster hatte die witzige Idee, zu ihrer Trilogie "Die Wunderfrauen" ein viertes Buch zu schreiben. Der Titel "Wünsche werden wahr" verrät schon, daß es diesmal um Weihnachten geht. Die vier Freundinnen sind dem Leser schon aus den drei anderen Bänden vertraut und man erkennt sie alle wieder, obwohl sie älter geworden sind. Jede von ihnen hat in ihrem Leben schon einiges erlebt, man war als Leser mit dabei und erinnert sich noch gut daran. Es ist ein seltsames Gefühl, die Freundinnen jetzt als Großmütter zu erleben. Stephanie Schuster gelingt es aber sehr gut, ihren Lesern klarzumachen, daß auch diese Frauen noch viel vorhaben. Diese Geschichte ist durchaus gelungen, aber in vorweihnachtliche Stimmung hat sie mich nicht versetzt. Dazu ist sie zu chaotisch. Auch der Schluß hat nicht gerade für gute Laune gesorgt. Trotzdem ist es gut, daß es zu dieser Trilogie noch einen vierten Teil gibt!

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Neuanfang mit Hindernissen

Mörderische Brise
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Pastorin Clara Clüver kehrt nach der Trennung von ihrem Mann in ihre Heimat Travemünde zurück. Doch ihr Neuanfang startet mit Hindernissen - der alte Pastor Kruse will seine Stelle nicht räumen, Clara ...

Pastorin Clara Clüver kehrt nach der Trennung von ihrem Mann in ihre Heimat Travemünde zurück. Doch ihr Neuanfang startet mit Hindernissen - der alte Pastor Kruse will seine Stelle nicht räumen, Clara muß sich zunächst eine andere Bleibe suchen und hoffen, daß die Pastorenstelle geräumt wird. Als der Gastro-König Erich Konstantin tot im Niendorfer Hafen gefunden wird, beginnt Clara mit ihren neuen Freundinnen Jule und Frieke nach dem Täter zu suchen. Oder ist gar die alte Sagengestalt Roggenbuk zurückgekehrt?

Christian Humberg läßt in seinem Krimi "Mörderische Brise" eine Pastorin in der Lübecker Bucht ermitteln. Ganz neu ist eine ermittelnde Pastorin zwar nicht, aber Clara Clüver ist einfach ein sympathischer Charakter. Ich mochte sie sofort und habe mit ihr mitgelitten, als sie ohne Unterkunft in Travemünde stand. Zum Glück hat sie schnell Freundschaft mit den ebenfalls sympathischen Jule und Frieke geschlossen, mit denen sie ein unschlagbares Trio bildet. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der Region. Travemünde, Niendorf, Timmendorfer Strand und das Brodtener Steilufer - hier finden alle bekannten Orte ihren Platz und wer sie, so wie ich, gut kennt, sieht die Plätze bis ins kleinste Detail vor sich. Aber auch die typisch norddeutsche Art kommt hier prima heraus. Manchmal reserviert, aber wer es einmal in ihr Herz geschafft hat, kann sich auf sie verlassen. Wunderbar fand ich auch, daß Christian Humberg der Sage um Roggenbuk einen Platz gegeben hat. Diese Einschübe machen die spannende Handlung noch zusätzlich geheimnisvoll. Der Autor verwebt seine Geschichte und die alte Sage auf angenehm lockere Art zu einem perfekten Ganzen, so daß man hier gern liest!

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Weihnachtszauber auf Juist

Winterzauber in den Dünen
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Anja braucht dringend Ruhe. Deshalb beschließt sie, die Weihnachtszeit auf Juist zu verbringen, wo sie schon früher mit ihren Eltern den Sommerurlaub verbracht hat. Beim Blättern im Gästebuch des Hotels, ...

Anja braucht dringend Ruhe. Deshalb beschließt sie, die Weihnachtszeit auf Juist zu verbringen, wo sie schon früher mit ihren Eltern den Sommerurlaub verbracht hat. Beim Blättern im Gästebuch des Hotels, in dem sie sich einquartiert hat, entdeckt Anja einen Eintrag von Thomas, ihrer damaligen Ferienbekanntschaft und ersten großen Liebe. Sie beschließt, ihm einen Brief zu schreiben. Es beginnt ein zaghafter, jedoch reger E-Mail-Austausch...

Die Autorinnen Regine Kölpin und Gitta Edelmann haben sich zusammengetan und unter dem Pseudonym Felicitas Kind den zauberhaften Roman "Winterzauber in den Dünen" geschrieben. Sie haben es geschafft, mich durch ihren lockeren Schreibstil mit auf das weihnachtliche Juist zu nehmen und mich die Stimmung spüren zu lassen. Man sieht die Landschaft von Juist, spürt die rauhe Kälte der Nordsee und riecht den Weihnachtsduft förmlich. Durch die wechselnden Erzählperspektiven von Anja und Thomas bekommt man ein Gespür für ihre Gefühle und das innere Chaos, was dadurch entsteht. Ihre Mails sind so vorsichtig an den jeweils anderen herantastend, daß man die zwei gern anschubsen würde, damit endlich Klarheit herrscht. Es ist einfach romantisch, wie Anja und Thomas umeinander herumtänzeln. Natürlich gibt es hier die üblichen Hindernisse bis beide zusammenkommen und irgendwie weiß man halt, daß alles gut geht. Aber das schmälert den Genuss nicht. Im Gegenteil - es wäre enttäuschend, wenn es nicht so wäre. Denn, und das ist natürlich wichtig, sowohl Anja, als auch Thomas, sind absolut sympathisch dargestellt, so daß man ihnen einfach nur Glück und Zufriedenheit wünscht.
Kurzum haben die beiden Autorinnen hier ein Buch geschrieben, bei dem dem Leser warm ums Herz wird!
Wer sich übrigens ein wenig Juister Weihnachtsfeeling nach Hause holen möchte, der findet am Ende des Buches herrlich typische Rezepte für traditionelle Gerichte zur Winter- und Weihnachtszeit aus Ostfriesland!

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Gehäkelter Krimi

Mörderische Masche
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Maike Ketelsen soll an einem Sonntag auf der Weide des Rinderbarons Jochen Möllerhahn ein Pferd begutachten. Doch es passiert ein Unglück und sie wird von einem Bullen getötet. Ihr Mann Henri ist untröstlich. ...

Maike Ketelsen soll an einem Sonntag auf der Weide des Rinderbarons Jochen Möllerhahn ein Pferd begutachten. Doch es passiert ein Unglück und sie wird von einem Bullen getötet. Ihr Mann Henri ist untröstlich. Zudem muß er sich nun um Maikes Handarbeitsladen "Nähschiff & Nadelflotte" kümmern. Er will den Laden eigentlich verkaufen, doch dies gelingt ihm sehr zur Freude des ansässigen Strickzirkels, dem Häkelclub und der Angestellten Frollein Edda nicht. Und plötzlich findet sich Henri inmitten des Häkelclubs wieder, mit dem er gemeinsam Mißstände bei der Tierhaltung von Möllerhahn aufdeckt.

"Mörderische Masche" von Karla Letterman ist ein leichter Krimi, den ich vom Cover her in England angesiedelt hätte. Doch weit gefehlt - er spielt in der Lübecker Bucht! Es kommen Ortschaften vor, die ich kenne. Dadurch konnte ich mich natürlich noch besser in die Gegebenheiten versetzen. Das Genre Krimi ist hier jedoch eher verfehlt - vielmehr hatte ich das Gefühl einen wunderbaren Roman zu lesen. Ja, es gibt eine Leiche (Maike). Ihr Tod ist aber nicht wirklich ein Mordfall. Der Häkelclub ermittelt zwar neben den Handarbeiten, deckt jedoch ganz andere Dinge auf. Und dabei wird gehäkelt, was die Wolle hergibt. Man erfährt viel über verschiedene Garne und Häkeltechniken, was auch seine interessanten Seiten hat. Die Charaktere rund um Henri sind sehr vielseitig. Jeder hat seine Eigenarten, Ecken und Kanten. Und genau dies macht sie mir so sympathisch. Man hat es nicht mit rundgeschliffenen Charakteren zu tun, die austauschbar sind. Gerade Henri hat mich begeistert. Zunächst in Trauer und Hoffnungslosigkeit versunken, findet er im Häkelclub Freundinnen, die ihn wieder aufbauen und ihm ein neues Hobby näher bringen. Dies war toll zu verfolgen! Übrigens findet man am Ende des Buches die Häkelanleitung für seinen Sommerschal - falls einen die Lust zum Häkeln gepackt hat.
Mich hat dieser Roman, oder halt doch Krimi, gut unterhalten. Wer jedoch Spannung zum Nägel kauen sucht, ist hier falsch!

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