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Veröffentlicht am 15.07.2022

Es geht rund auf Föhr

Ein Fest im kleinen Friesencafé
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Julia hat es geschafft- ihr Friesencafe läuft gut. Doch nun geht die Saison zu Ende und sie muß sehen, wie sie über die Runden kommt. Dazu noch das Missverständnis mit Bürgermeister Finn-Ole, der ihr Herz ...

Julia hat es geschafft- ihr Friesencafe läuft gut. Doch nun geht die Saison zu Ende und sie muß sehen, wie sie über die Runden kommt. Dazu noch das Missverständnis mit Bürgermeister Finn-Ole, der ihr Herz höher schlagen läßt und jetzt auch noch nach Amrum versetzt wird..
Auch Oma Anita und Kapitän Hark haben gerade Schwierigkeiten. Sie besuchen einen Tanzkurs. Da der Tanzlehrer Anita schöne Augen macht, will Hark unbedingt tänzerisch glänzen und nimmt bei seiner Jugendfreundin Nachhilfe. Als er dort böse umknickt, wird Anita eifersüchtig. Und Hark von nun an noch eifersüchtiger auf den Tanzlehrer, der nun bei Anita freie Bahn hat. Ob das geplante Fest im kleinen Friesencafe die Herzen wieder zusammenführt?

Mit Janne Mommsen nach Föhr zu reisen ist immer wieder ein Highlight. Diesmal nimmt er den Leser mit auf "Ein Fest im kleinen Friesencafe". Und dieses Fest ist wahrlich eine Achterbahn der Gefühle. Janne Mommsen bringt dem Leser seine Charaktere nämlich so nah, daß die Sympathie schon übersprudelt und man ihre Gefühle hautnah miterlebt. Man lacht und weint mit ihnen, spürt ihre Freude und Traurigkeit. Ich kann gar nicht sagen, wer hier mein Favorit ist. Egal ob Julia, Anita, Hark, Finn-Ole oder die restlichen Insulaner - ich mag sie alle genau so, wie sie sind. Mit authentischen Gefühlen und manch unüberlegter Handlung. Janne Mommsen beschreibt aber nicht nur seine Charaktere so wunderbar bildlich- nein, auch die Insel Föhr mit ihrer Landschaft und dem Wattenmeer wird hier lebendig. So schreibt man nur über etwas, das man selbst sehr mag und zu schätzen weiß! Die Handlung ist einfach wunderschön und so richtig zum entspannen. Natürlich weiß man einfach, wie es ausgeht, aber genau dafür liebe ich diese Bücher. Sie lenken ab, lassen mich in eine andere Welt träumen und vermitteln das Gefühl "Egal was passiert, am Ende wird alles gut". Auch dieses Buch von Janne Mommsen liest sich sehr leicht und locker und ist somit der ideale Begleiter für Zwischendurch. Ich kann es ohne Einschränkungen empfehlen!

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Ein absolutes Muß für jeden Hundefreund

Das Tier meines Lebens
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Ilka Piepgras wollte nie einen Hund. Doch wie es oft so ist - die Kinder drängeln und irgendwann gibt sie dem Wunsch nach. Doch bis dann tatsächlich der neue Hausgenosse gefunden ist gilt es, die eine, ...

Ilka Piepgras wollte nie einen Hund. Doch wie es oft so ist - die Kinder drängeln und irgendwann gibt sie dem Wunsch nach. Doch bis dann tatsächlich der neue Hausgenosse gefunden ist gilt es, die eine, zum Leben passende Rasse zu finden. Und dann noch den richtigen, einmaligen Welpen zu finden. Bei Ilka Piepgras wird es Teddy, ein Berner Sennenhund. Von der Entwicklung des Hundewunsches bis zum Leben mit Teddy beschreibt die Autorin in ihrem Buch "Das Tier meines Lebens" die Geschehnisse so liebevoll, daß man direkt merkt, wie sehr sie ihren Hund ins Herz geschlossen hat. Sie zeigt auf, was es heißt Hundebesitzer zu sein - mit allen Vor- und Nachteilen. Denn das Leben besteht nicht nur aus einem putzigen Welpen und späteren entspannten Spaziergängen. Ilka Piepgras durchleuchtet z. B. die unterschiedlichen Trainingsmethoden in Hundeschulen und die Überlegung, ob man den Hund kastriert oder nicht. Sie wirft die Frage auf, inwieweit man sich in die Natur einmischen darf, um einen Hund zu erhalten, der in der Gesellschaft akzeptiert wird. Diese Frage beantwortet sie anhand ihrer Entscheidung, ohne jedoch belehrend zu sein und dem Leser ihre Meinung aufdrängen zu wollen. Das Besondere an diesem Buch ist definitiv die Tatsache, daß es nicht einfach nur ein Roman ist, in dem die Hundebesitzerin von ihren Erlebnissen berichtet. Nein, Ilka Piepgras vermittelt hier auch Wissen. Immer wieder verweist sie auf Forschungsergebnisse bekannter Kynologen und Verhaltensforscher. Dadurch nimmt man bei diesem Buch ganz unbewusst noch Wissen mit. In diesem Buch geht es natürlich um Teddy. Dazu gehört auch, was dieser Vierbeiner aus Ilka gemacht hat - einen völlig anderen Menschen. Die Kleidung wurde zweckmäßig, ebenso die Einrichtung des Hauses. Man fliegt nicht in den Urlaub, sondern fährt mit dem Auto auf die Schweizer Alm. Die Autorin hat sich verändert - zu ihrem Vorteil. Auch dieser Weg wird hier thematisiert. Trotz all dieser Themen ist dieses Buch auf unterhaltsame Art geschrieben. Für mich ist es ein absolutes Highlight und gehört in das Regal eines jeden Hundemenschen!

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Tolle Fortsetzung

Leuchtfeuer
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Als Lilly im Jahr 1930 im Krankenhaus Waldfriede ihre Stellung als Krankenschwester antritt, ist sie zuerst nicht begeistert, daß sie ausgerechnet auch auf der Kinderstation bei Professor Kirsch arbeiten ...

Als Lilly im Jahr 1930 im Krankenhaus Waldfriede ihre Stellung als Krankenschwester antritt, ist sie zuerst nicht begeistert, daß sie ausgerechnet auch auf der Kinderstation bei Professor Kirsch arbeiten soll. Doch schon bald begreift sie, daß die Kinder ihre Fürsorge besonders brauchen. Mit Rudolph Kirsch verbindet sie bald mehr als nur eine berufliche Beziehung. Doch Lilly hütet ein Geheimnis, das die Zuneigung der jungen Leute auf eine harte Probe stellen wird. Währenddessen geht es im Waldfriede turbulent zu. Nach langer Krankheit kann Professor Conradi endlich wieder die Leitung des Hauses übernehmen. Doch im Jahr 1933 beginnt auch für das angesehene Krankenhaus eine dunkle Zeit. Die neuen Machthaber machen alles, um die jüdischen Beschäftigten loszuwerden. Auch Professor Kirsch muß das Waldfriede verlassen. Lilly muß sich entscheiden, ob sie den Weg an seiner Seite mitgehen will.

Dem zweiten Teil ihrer Saga um "Die Schwestern vom Waldfriede" hat Corina Bomann den Titel "Leuchtfeuer" gegeben. Wie gewohnt schreibt sie sehr lebensnah und läßt den Leser ganz tief in die Geschichte eintauchen. So erlebt man diesmal die dunkle Zeit der 1930er Jahre so, als wäre man mit dabei. Es ist unglaublich, wie sehr sich Menschen plötzlich verändern können, sobald sie eine Uniform tragen und Macht über andere bekommen. Es ist ja gut, daß viele Juden rechtzeitig das Land verlassen konnten, doch leider waren nicht alle so weitsichtig. Was da noch auf die Menschen zukam, überstieg bei vielen die Vorstellungskraft. Corina Bomann beschreibt diesen Zwiespalt sehr realistisch. Sie stellt dabei auch die Gewissensfrage in dieser Zeit: Stehe ich für den einzelnen Verfolgten ein oder schweige ich und erhalte ich damit die Lebensgrundlage für mich und viele andere? Darüber kann heute niemand urteilen, denn in dieser Situation war man zum Glück in der heutigen Zeit noch nie. Das Buch endet mit den ersten Kriegsvorbereitungen, womit man davon ausgehen kann, daß der dritte Teil von den Kriegsjahren berichten wird. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Gelungener Abschluss

Doggerland. Fester Grund (Ein Doggerland-Krimi 3)
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Nachdem die Musikerin Luna nach Jahren in den USA und Frankreich nach Doggerland zurückgekehrt ist, verschwindet sie nach einer Party spurlos. Kommissarin Karen Eiken Hornby soll klären, ob die Sängerin ...

Nachdem die Musikerin Luna nach Jahren in den USA und Frankreich nach Doggerland zurückgekehrt ist, verschwindet sie nach einer Party spurlos. Kommissarin Karen Eiken Hornby soll klären, ob die Sängerin heimlich die Insel verlassen hat oder ob ihr etwas zu gestoßen ist. Karen soll die Ermittlungen heimlich führen, denn sollte die Presse vom Verschwinden der Musikerin erfahren, wird die Gefahr für sie größer. Karen hat noch ein anderes Problem - sie verdächtigt ihren Freund, eine Affäre mit Luna zu haben. Ob er etwas über das Verschwinden weiß?

"Doggerland Fester Grund" ist der Abschluss der Trilogie von Maria Adolfsson. Und der ist rundum gelungen. Die Autorin schreibt auf sehr fesselnde Art. Sie hält ihre Kapitel kurz und beendet jedes mit einem Cliffhanger, so daß man gar nicht anders kann als mal eben noch ein Kapitel zu lesen. Der Drang, zu wissen, wie es weitergeht, ist einfach zu groß. Die Handlung besticht durch immer neue Wendungen und überraschende Aktionen, bei denen man jedoch stets gut folgen kann. Ihre Charaktere gestaltet Maria Adolfsson sehr lebendig. Sie wirken glaubhaft und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Das längst versunkene Doggerland erwacht hier wieder zu Leben, bildhaft wird sowohl die rauhe Natur, als auch das rauhbeinige Naturell der Bewohner mit all ihren Eigenarten beschrieben. Diese Ecken und Kanten finden sich auch bei Karen, was sie mir besonders sympathisch gemacht hat.
Auch dieser Abschlussband hat mir richtig gut gefallen. Sehr schade, daß es nun vorbei ist mit den Ermittlungen auf Doggerland!

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Eine historische Patchwork-Familie

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen (Ikonen ihrer Zeit 6)
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Blanche ist 11 Jahre alt, als sie den Maler Claude Monet kennenlernt. Sie ist begeistert von seinen Bildern, die jedoch bei den meisten Menschen dieser Zeit nicht gut ankommen. Blanches Vater Ernest Hoschede ...

Blanche ist 11 Jahre alt, als sie den Maler Claude Monet kennenlernt. Sie ist begeistert von seinen Bildern, die jedoch bei den meisten Menschen dieser Zeit nicht gut ankommen. Blanches Vater Ernest Hoschede ist Kunstsammler und Mäzen von Monet. Deshalb ist der Maler oft Gast in seinem Haus. Doch dann ist Ernest plötzlich bankrott und muß fliehen. Blanches Mutter findet mit ihren Kindern nun bei Claude Monet und seiner Frau Camille eine Zuflucht. Sie sind völlig mittellos und auf die Unterstützung des Malers angewiesen. Doch auch er kann nur die größte Not lindern, denn seine Bilder verkaufen sich immer noch sehr schlecht. Blanche weicht Monet beim Malen nicht von der Seite und lernt begierig die Feinheiten seiner besonderen Maltechnik. Es soll noch einige Zeit vergehen, bis Monets Kunst anerkannt wird und er gut davon leben kann. Bis dahin aber müssen der Künstler und Blanches Familie noch einige harte Schicksalsschläge überstehen.

Man nehme einige historische Persönlichkeiten und eine gute Prise Phantasie. Das hört sich so einfach an, ist es aber wahrscheinlich nicht. Claire Paulin ist es trotzdem gelungen, aus diesen Zutaten einen besonderen Roman über den Maler Claude Monet, seiner Schwiegertochter Blanche und den Rest der Familie Monet-Hoschede zu schreiben. "Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen" beschreibt das Leben dieser Menschen sehr lebhaft und ehrlich. Ihre Art, mit den Gegebenheiten fertig zu werden, ist für diese Zeit schon revolutionär. Sie gehen trotz Armut und böser Nachrede unbeirrt ihren Weg. Doch auch hier kommen die alten Traditionen manchmal durch. Eine Eheschließung ohne Einwilligung der Eltern ist unmöglich. Das ist heute schwer zu verstehen. Durch dieses Buch erhält man interessante Einblicke in das Leben dieser Zeit. Man erlebt das Entstehen der Gemälde von Monet hautnah mit. Wenn man dann liest, daß diese Bilder niemand kaufen will, könnte man sich die Haare raufen bei der Vorstellung, wie wertvoll diese heute sind. Erstaunlich finde ich, daß Blanche Monet als Malerin nie richtig berühmt wurde. Sie hat ihr Licht immer unter den Scheffel gestellt. Nicht nur Kunstkennern kann ich dieses Buch sehr empfehlen - ich bin nämlich auch keiner. Es ist einfach eine wunderschöne Geschichte über eine Frau, die immer für andere da war, sich selbst darüber aber vergessen hat.

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