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Veröffentlicht am 22.06.2021

Geheimnisvolle Welt: Die Wiese

Die Wiese
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Jan Haft ist Biologe und vielfach ausgezeichneter Natur- und Tierfilmer. Nachdem mich sein Buch "Heimat Natur" begeistert hat, mußte ich einfach sein vorheriges Werk "Die Wiese" lesen - und ich bin wieder ...

Jan Haft ist Biologe und vielfach ausgezeichneter Natur- und Tierfilmer. Nachdem mich sein Buch "Heimat Natur" begeistert hat, mußte ich einfach sein vorheriges Werk "Die Wiese" lesen - und ich bin wieder begeistert. Jan Haft beleuchtet hier die unterschiedlichen Wiesentypen, man erfährt von ihren Beschaffenheiten, ihren Entstehungsgeschichten und ihren pflanzlichen und tierischen Bewohnern. Es wird hier sehr deutlich, wie sehr das System "Wiese" ineinander greift, fast so, als wäre es ein Zahnrad. Sowohl die Insekten, als auch die Pflanzen, sind aufeinander angewiesen, eine Art kann nicht ohne die andere existieren. Dies beschreibt Jan Haft so anschaulich, daß jeder verstehen wird, was es bedeutet, wenn der Mensch durch Mähen und Düngen dieses System manipuliert. Aber der Autor zeigt auch auf, was man zur Erhaltung dieses Ökosystemes tun kann. Dabei beschreibt er, was er selbst für die Wiesen macht und was getan werden muß, um diese zu erhalten. In diesem Buch lernt man unheimlich viel. Man begegnet Pflanzen und Tieren, die bisher unbekannt waren und bekommt einen Eindruck davon, wie diese leben. Dies ist durchaus faszinierend! Einigen Arten begegnet man dann im wunderschönen Bildteil in der Mitte des Buches. Diese Fotos sind so farbenfroh, daß man direkt Lust verspürt, sich solch eine Wiese zu suchen und einfach nur zu beobachten. Jedes dieser Bilder verfügt über einen informativen Text, so daß sie auflockern und trotzdem Wissen vermitteln. Überhaupt vermittelt Jan Haft sein Wissen auf sehr lockere Art. Er schreibt verständlich, so daß er wirklich jeden begeistern kann - egal ob man Biologe oder Naturfreund ist, oder aber das Buch einfach aus Neugierde zur Hand genommen wird. Und genau so muß es bei solch einem sensiblen und wichtigen Thema sein. Ein Buch nur für Fachleute hilft der Natur wenig - der Schlüssel zum Verständnis liegt genau darin, daß jeder etwas für sich mitnehmen kann. Diese Umsetzung gelingt Jan Haft hier perfekt!

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Hat mich überrascht

Blütengrab
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Mecklenburg, 1993. In einem abgelegenen Waldstück wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die Leiche wurde auf einem Bett aus weißen Blüten aufgebahrt. Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer Kollege ...

Mecklenburg, 1993. In einem abgelegenen Waldstück wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die Leiche wurde auf einem Bett aus weißen Blüten aufgebahrt. Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer Kollege aus Kiel ermitteln nun erstmalig gemeinsam und entdecken Spuren, die in vergangene Zeiten weisen. Durch ihre Recherchen geraten sie in große Gefahr.

Ada Fink versetzt den Leser mit "Blütengrab" in die Zeit nach der Wende. Sie läßt hier ein Duo ermitteln, welches unterschiedlicher nicht sein könnte. Die ostdeutsche Ulrike, die lieber allein ermitteln würde, bekommt ausgerechnet den westdeutschen Ingo Larssen an ihre Seite. Dies gibt dem Buch einen besonderen Reiz, denn hier treffen zwei Welten aufeinander, die sich im Laufe der Handlung erst aneinander gewöhnen müssen. Ada Fink ist es sehr gut gelungen, dies zu vermitteln. Man spürt das gegenseitige "Beschnuppern" hautnah. Der Fall an sich ist wirklich spannend und fesselt, auch wenn der Spannungsbogen in der Mitte leicht abflacht. Dies hält aber nicht lange an. Die Autorin hat hier wirklich alles logisch aufgebaut, so daß man der Handlung gut folgen kann. Mir gefiel besonders die Einflechtung von Wissen über Rituale und Bräuche der alten Germanen und ihrer Götter. Hier wurde gut recherchiert!

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Hat mich begeistert

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Im Jahr 1908 ist in der Medizin für Frauen kein Platz. Auch nicht in Wien, wo die junge Ärztin Fanny Goldmann deshalb nur als Helferin in der Gerichtsmedizin arbeiten darf. Als ein Obdachloser eingeliefert ...

Im Jahr 1908 ist in der Medizin für Frauen kein Platz. Auch nicht in Wien, wo die junge Ärztin Fanny Goldmann deshalb nur als Helferin in der Gerichtsmedizin arbeiten darf. Als ein Obdachloser eingeliefert wird schauen die Ärzte nicht so genau hin, aber Fanny fallen Ungereimtheiten auf. Heimlich forscht sie alleine nach der wahren Todesursache und kommt einem geheimen Komplott auf die Spur. Als es noch mehr Leichen gibt, gerät sie durch ihre Ermittlungen in große Gefahr. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

"Die Totenärztin - Wiener Blut" von Rene Anour ist ein wirklich verblüffendes Buch. Zuerst macht es einfach nur Spaß, die teilweise sehr makaberen Scherze der Gerichtsmediziner zu lesen und man fühlt sich gut unterhalten. Aber dann entwickelt sich die Handlung zu einer spannenden und manchmal gruseligen Geschichte, die zum Schluß so richtig Fahrt aufnimmt. Zudem erlebt man, wie aus einem schüchteren Mädchen eine mutige junge Frau wird. Dabei hat nicht zuletzt ihre taffe Freundin geholfen. Viele Charaktere sind von einer geheimnisvollen Aura umgeben. So weiß man manchmal bis zum Schluß nicht, ob sie zu den Guten oder doch zu den Bösen gehören. Das ist sehr geschickt geschrieben und hält die Spannung hoch. Der geschichtliche Hintergrund ist sehr interessant. Wenn ich an die Kaiserin Sisi denke, dann habe ich unwillkürlich das Bild der niedlichen Romy Schneider vor Augen. Daß die wahre Sisi ganz anders war, ist eigentlich logisch, aber daß sie so garstig war ist schon heftig.
Wer einen Krimi mag, bei dem es auch einmal etwas zum Schmunzeln gibt, der aber trotzdem spannend ist, der ist bei Rene Anour sehr gut aufgehoben!

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Berührend und komisch

Sturmvögel
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Emmy Seidlitz blickt zurück auf 86 Sommer. Sie wurde im Jahr 1907 auf einer kleinen Nordseeinseln geboren, wuchs dort auf und erlebte zwei Kriege. Sie erlebte Liebe und ist somit zufrieden mit dem, was ...

Emmy Seidlitz blickt zurück auf 86 Sommer. Sie wurde im Jahr 1907 auf einer kleinen Nordseeinseln geboren, wuchs dort auf und erlebte zwei Kriege. Sie erlebte Liebe und ist somit zufrieden mit dem, was sie hatte. Nun soll ihr ein Herzschrittmacher eingesetzt werden, doch Emmy will die Natur entscheiden lassen. Ihr einziger Wunsch: Sie will im Winter sterben. Ein Teil ihrer Kinder hofft nun auf das Erbe, doch Emmy zieht im Hintergrund noch immer die Fäden.

"Sturmvögel" von Manuela Golz ist ein wahrhaft wunderbarer Roman. Emmy als Hauptcharakter ist einfach sympathisch und ihr fliegen die Herzen nur so zu. Ihre Ansichten sind einfach grandios und ihr Mut ist beneidenswert. Von ihr kann man noch einige gute Ratschläge mitnehmen. Das Buch ist zum Teil in der heutigen Zeit geschrieben, zum Teil erlebt man in Rückblicken einzelne Szenen aus Emmys Leben der Vergangenheit. Hier erlebt man das frühere Leben auf der Nordseeinsel, das Leben als Dienstmagd und den Zweiten Weltkrieg. Manuela Golz vermittelt all dies auf einfühlsame Art. Hier erlebt man alles direkt mit. Doch dies ist kein trauriges Buch, im Gegenteil. Manuela Golz schreibt humorvoll mit pfiffigen Dialogen, die das Lesen dieses eigentlich berührenden Buches dann doch zu einem Spaß machen. Ihr Stil ist besonders. Sie verpackt eine berührende Geschichte zu einem locker-leichten Text, so daß man hier trotzdem lachen kann.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Bernd Stelter kann nicht nur Karneval!

Mieses Spiel um schwarze Muscheln
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Inspecteur Piet van Houvenkamp will beim Angeln von Hornhechten entspannen. Dies gelingt so lange, bis der Angler neben ihm statt eines Hornhechtes eine Leiche an der Angel hat. Es handelt sich um den ...

Inspecteur Piet van Houvenkamp will beim Angeln von Hornhechten entspannen. Dies gelingt so lange, bis der Angler neben ihm statt eines Hornhechtes eine Leiche an der Angel hat. Es handelt sich um den Muschelfischer Jacobus Schouten, der eingenäht in einem Jutesack ertrunken ist. Für Piet liegt hier ganz klar ein Mord vor. Er findet schnell viele Verdächtige und sehr zu seinem Leidwesen bekommt er wieder Unterstützung von den deutschen Campern vom "De Grevelinge".

Bernd Stelter kann nicht nur Karneval, er kann auch Bücher schreiben. Dies beweist er mit "Mieses Spiel um schwarze Muscheln" nun bereits zum dritten Mal. Er entführt den Leser nach Zeeland, vermittelt Urlaubsstimmung und Hungergefühle. Denn beim Thema Miesmuscheln kommen diese natürlich auch oft auf den Tisch und man erfährt neben den verschiedenen Zuchtmöglichkeiten auch viel über die verschiedenen Zubereitungen. Auch wenn ich noch nie gecampt habe und auch noch nie in Zeeland war, konnte ich mir alles wunderbar vorstellen und es kam Sehnsucht nach Meer auf. Die Charaktere sind einfach herrlich. Hier trifft der zeeländische Inspecteur auf typische Fischer mit ihren Meinung, von denen sie sich nicht abbringen lassen und auf deutsche Camper aus dem Ruhrgebiet, die so richtig das Camper-Klischee verkörpern. Noch dazu gibt es einen Food-Blogger, der das Idol der weiblichen Charaktere ist. Die sich aus diesen Konstellationen ergebenden Sprüche und Situationen sind einfach herrlich und bringen Humor ins Buch. Allerdings schreibt Bernd Stelter nicht nur humorig, nein, er kann durchaus auch ernst sein. Was man ihm fast nicht zutraut. Hier wird man jedoch eines Besseren belehrt. Er hat es geschafft, einen Krimi zu schreiben, der zwar eher ruhig, aber trotzdem spannend bis zum Schluß ist, denn man bekommt zwar viele Spuren präsentiert, der Täter wird aber erst ganz zum Schluß entlarvt. Dies hat mir sehr gut gefallen. An den Schreibstil mußte ich mich jedoch wieder erst gewöhnen, denn er ist anders als man es sonst gewohnt ist. Ein typischer Bernd-Stelter-Stil, den man unter anderen Büchern sofort erkennen würde.

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