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Veröffentlicht am 04.03.2020

Absolut gelungener Ostfrieslandkrimi!

Juister Düne. Ostfrieslandkrimi
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Die Juister Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte erhalten frühmorgens den aufgeregten Anruf der Bürgermeisterin. Sie hat einen nackten toten Mann in der Nähe der Aussichtsplattform gefunden. Es ...

Die Juister Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte erhalten frühmorgens den aufgeregten Anruf der Bürgermeisterin. Sie hat einen nackten toten Mann in der Nähe der Aussichtsplattform gefunden. Es handelt sich um Lukas Flechsner, einem berüchtigten Baugutachter, der mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar seinen Urlaub auf Juist verbrachte. Die Obduktion ergibt, daß er mit der Kugel einer Duellpistole aus dem 18. Jahrhundert erschossen wurde. Die vier Freunde waren Mitglied einer Rollenspielgruppe, stellten einen Krimi aus dem 18. Jahrhundert nach. War tatsächlich seine Frau die Mörderin? Wenn ja - war es Absicht oder ein Unfall? Oder steckt doch ein Opfer eines Baugutachtens dahinter?

Sina Jorritsma überzeugt mit "Juister Düne" auf der ganzen Linie. Dieser Ostfrieslandkrimi hat alles, was man sich wünscht. Man erhält sympathische Ermittler, deren Privatleben eine Rolle spielt, die Handlung aber nicht dominiert und nebenbei auch einfach herzlich schön ist. Fedder und Witte mochte ich von Beginn an und hatte eine klare Vorstellung von ihnen. Obwohl dies mein erstes Buch der Serie ist, hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, eine Wissenslücke zu haben. Die Autorin vermittelt das Gefühl, schon immer dabei gewesen zu sein. Der Kriminalfall ist außergewöhnlich, sehr interessant und vor allen Dingen spannend, ohne reißerisch zu sein. Hier herrscht eine unterschwellige Spannung, die durch viele Wendungen aufrecht gehalten wird. Man verfolgt mit den Kommissaren immer wieder neue Spuren, neue Rätsel entstehen und aufgelöst wird erst auf der letzten Seite. Sina Jorritsma nimmt den Leser mit auf das Zauberland - und so zauberhaft beschreibt sie die Insel Juist. Man sieht die Insel vor sich, hört das Getrappel der Pferdehufe und wenn man, so wie ich, die Insel kennt, werden Erinnerungen wach.

Das Töwerland ist anders und wunderschön - so wie dieses Buch. Beide beweisen, daß man auch mit weniger eine wundervolle Zeit verbringen kann. Das Buch ist nicht künstlich aufgeplustert, sondern konzentriert sich auf den Fall - und das gefällt mir sehr gut!

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Atemberaubende Spannung

Das Gerücht
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Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie in ihre Heimat - eine Kleinstadt am Meer. Zunächst verläuft alles relativ harmonisch - bis Joanna von dem Gerücht hört, daß eine Kindermörderin unter neuem Namen in der ...

Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie in ihre Heimat - eine Kleinstadt am Meer. Zunächst verläuft alles relativ harmonisch - bis Joanna von dem Gerücht hört, daß eine Kindermörderin unter neuem Namen in der Stadt leben soll. Nichtsahnend erzählt sie den anderen Müttern von diesem Gerücht und bringt sich und ihre Familie in höchste Gefahr.

"Das Gerücht" ist das absolut gelungene Erstlingswerk von Lesley Kara. Die Geschichte wird absolut spannend aus der Sicht von Joanna erzählt, wodurch man sich unheimlich gut in ihre Gefühlswelt versetzen kann. Man erlebt ihren Zwiespalt bei der Verbreitung des Gerüchtes und kann sie verstehen. Sie weiß, daß sie besser ruhig sein sollte, jedoch bekommt sie dadurch Beachtung und wird interessant. Die Autorin schafft es, den Leser an die Handlung zu binden, in dem sie immer mehr Frauen als mögliche Mörderin in die Geschichte einbringt und erschafft durch Zeitungsartikel und Einschüben aus Sicht der Kindermörderin noch ein mehr an Spannung. Lesley Kara schreibt locker und leicht, so daß man der Handlung gut folgen kann und keinerlei Verständnisprobleme aufkommen. Ihre Charaktere wirken sehr lebendig und man bekommt sofort ein klares Bild von ihnen. Dieses Debüt ist absolut gelungen und man hat das Gefühl, hier hätte jemand schon jahrelange Schreiberfahrung!

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Was Freundschaft aushält

Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung
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Die vier Freunde Hauke, Wiebke, Kai und Nicole wachsen zusammen auf einer kleinen Nordseeinsel auf. Sie teilen alles, schwören gemeinsam für immer auf der Insel zu bleiben. Doch es soll anders kommen...

20 ...

Die vier Freunde Hauke, Wiebke, Kai und Nicole wachsen zusammen auf einer kleinen Nordseeinsel auf. Sie teilen alles, schwören gemeinsam für immer auf der Insel zu bleiben. Doch es soll anders kommen...

20 Jahre später. Hauke ist ein gefeierter Autor und kehrt für eine Lesung seines neuesten Krimis, der auf seiner Heimatinsel spielt, dorthin zurück. Die Lesung in der kleinen Inselbuchhandlung von Greta Wohlert wird gut besucht. Unter den Gästen befinden sich auch Nicole, Wiebke und Kai. Doch sie gehen sich gegenseitig aus dem Weg. Greta organisiert ein Treffen für die Vier, doch dieses geht von Grundauf schief. Erst als ein Unglück geschieht besinnen sich alle darauf, was sie sich einmal bedeutet haben.

Janne Mommsen feiert ein "Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung. Und der Leser feiert mit. Denn in dieser Geschichte ist man mittendrin. Man wird von Beginn an mitgenommen auf diese wunderschöne Insel, erlebt die Freunde hautnah und fühlt mit ihnen. Der Autor schafft Inselatmosphäre. Er beschreibt diese Insel so, daß man eine genaue Vorstellung von ihr bekommt und sich einfach wohlfühlt. Er mag seine Insel - dies spürt man deutlich. Aber auch die Charaktere sind herzlich und sympathisch. Der Vorfall, der das Kleeblatt damals zerrissen hat, ist zunächst ein Geheimnis, wird jedoch logisch aufgelöst. Dieser Punkt bricht dem Leser fast das Herz. Es tröstet zu verfolgen, wie sie in der Not wieder zueinander finden und füreinander da sind. Man erkennt, was wahre Freundschaft aushalten kann. Was bei diesen Romanen immer wieder begeistert ist die Tatsache, daß man immer auch auf Insulaner aus vorherigen Büchern trifft. Man nimmt auch an deren Leben teil und freut sich darüber. Man verliert hier niemanden aus den Augen. Die Bücher machen aus all diesen Gründen, und natürlich aufgrund des schönen Stils von Janne Mommsen, sehr viel Spaß und sind immer wieder ein Genuß!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Bewegende Familiengeschichte

Geteilt durch zwei
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Nadja ist glücklich verheiratet und Mutter einer bereits erwachsenen Tochter, als sie erfährt, daß sie eine Zwillingsschwester hat. Obwohl sie wußte, daß sie adoptiert war, bringt dies ihr bisheriges Leben ...

Nadja ist glücklich verheiratet und Mutter einer bereits erwachsenen Tochter, als sie erfährt, daß sie eine Zwillingsschwester hat. Obwohl sie wußte, daß sie adoptiert war, bringt dies ihr bisheriges Leben durcheinander. Zusammen mit ihrer Schwester erforscht sie ihre Vergangenheit.

"Geteilt durch zwei" ist ein sehr bewegendes Buch. Hier werden Gefühle auf so eindringliche Art vermittelt, daß man mit Nadja mitfühlt. Gerade durch die Art und Weise, wie durch ihre Sicht alles beschrieben wird, wird der Bezug zu ihr als Charakter sehr hoch. Der Schreibstil ist dabei sehr angenehm - nicht zu sehr auf die Tränendrüse drückend, aber doch berührend. Der Leser erfährt den Hintergrund der Adoptionen und wartet auch sehr gespannt darauf - so daß das Buch alles andere als langweilig ist.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Volltreffer!

Eisenhut und Apfelstrudel
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Der Münchner Hauptkommissar Alex Hirschberg erbt das Haus seines Großonkels Xaver im beschaulichen Krindelsdorf. Nun hat er einiges zu tun, denn es gilt seine Hochzeit mit Susan vorzubereiten, die Beerdigung ...

Der Münchner Hauptkommissar Alex Hirschberg erbt das Haus seines Großonkels Xaver im beschaulichen Krindelsdorf. Nun hat er einiges zu tun, denn es gilt seine Hochzeit mit Susan vorzubereiten, die Beerdigung des Großonkels zu regeln und sich mit dem sehr fanatischen Dorfpfarrer herumzuschlagen. Noch dazu erhält er Besuch von Susans nymphomanischer Tante Isobel, die sich prompt in den Pornoproduzenten verliebt, der das geerbten Haus kaufen und in ein Filmstudio umwandeln will. Als auf dem Pfarrfest vor den Augen Hirschbergs die Frau des Bürgermeisters tot zusammenbricht, hat Hirschberg auch noch einen komplizierten Fall zu lösen....

Jessica Müller hat mir mit "Eisenhut und Apfelstrudel" eine neue heißgeliebte Serie beschert. Ich habe Hirschberg direkt in mein Herz geschlossen. Er ist durchweg sympathisch und wird sehr menschlich dargestellt. Man kann sich in seine Verzweiflung bzgl. Isobel wirklich hinein versetzen. Diese ist eine liebenswerte Nervensäge, die es eigentlich gut meint, aber dabei nicht merkt, wie aufdringlich sie ist. Susan kommt gar nicht gegen sie an. Man hat einfach nur noch Mitleid mit ihr und Hirschberg. Durch Isobels Art entstehen sehr humorvolle Szenen und Dialoge, vor allem in Bezug auf Dorfpfarrer Schmalzengruber. Solche Pfarrer wird es sicher in bayerischen Dörfern geben! Dieser Bayernkrimi besticht aber auch durch eine gute Spannung. Schon der Prolog nimmt den Leser gefangen und man hat tatsächlich bis zum Schluß keine Ahnung, wer der Täter war und warum er gemordet hat. Jessica Müller stellt das Dorf sehr anschaulich dar. Man lebt fast in ihm und erlebt Dorfklatsch und Bewohner mit Ecken und Kanten hautnah.

Dieser Regionalkrimi beinhaltet genau das, was für mich einen guten Krimi dieses Genres ausmacht und ich bin sehr froh, daß der nächste Band schon bald erscheint!

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