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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2023

China aus neutraler Perspektive

Mein Sprung ins kalte Wasser
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China - ein Land so fern und fremd. Dr. Bernhard Weßling hat dort 13 Jahre gelebt und beschreibt seine Erlebnisse in seinem Buch "Der Sprung ins kalte Wasser". Dabei geht es ihm nicht um Politik, sondern ...

China - ein Land so fern und fremd. Dr. Bernhard Weßling hat dort 13 Jahre gelebt und beschreibt seine Erlebnisse in seinem Buch "Der Sprung ins kalte Wasser". Dabei geht es ihm nicht um Politik, sondern um die Menschen, die er dort persönlich kennengelernt hat. Über sie berichtet er völlig wertungsfrei und man merkt, daß er dem Leser keine Meinung aufdrängen möchte. Er möchte nur eines: Den Leser an seinen Erlebnissen teilhaben lassen und ihm China ein wenig näher bringen. Dies gelingt ihm vortrefflich. Noch nie hat mich ein Buch mit dieser Thematik so gefesselt. Man lernt, China und seine Bewohner mit ihren Sitten und Eigenarten aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen und viel mehr Verständnis für sie aufzubringen. Ja, einige von ihnen wurden mir richtig vertraut. Dr. Bernhard Weßling beschreibt seine Erlebnisse auf sehr leicht lesbare Art. Man bekommt viele Informationen, die man sich durch die Leichtigkeit und Anschaulichkeit des Textes, gespickt mit gut dosiertem Humor und Selbstironie, gut merken kann. So erlebt man die Stadt Shenzhen mit ihrer unvorstellbaren Größe, den technischen Fortschritt Chinas und auch alltägliche Dinge des Lebens wie einen Krankenhausbesuch, Fußball,, Behörden und den Arbeitsalltag. Nicht verschwiegen wird aber auch die Kriminalität, die darin gipfelt, daß Kinder aus Angst vor Entführung ihren Schulweg nicht allein gehen sollten. Der Autor gibt in diesem Buch aber auch Einblicke in sein persönliches Leben. Man lernt ihn von einer faszinierenden Seite kennen - nämlich als Menschen wie jeder andere. Er ist kein über alles erhabener Wissenschaftler. Natürlich muß man, um solch einen Erfolg zu haben, eine gewisse Zielstrebigkeit aufweisen. Aber Dr. Bernhard Weßling ist das lebende Beispiel dafür, daß Sympathie dabei nicht auf der Strecke bleiben muß. Er ist für alles offen, fügt sich in fremde Kulturen ein, erlernt eine komplizierte Sprache, um eine bessere Basis zu schaffen und ist völlig unvoreingenommen.

Dieses Buch wirft ein sehr schönes Licht auf China und hilft, dieses Land mit anderen Augen zu sehen. Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der sich für fremde Länder interessiert!

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Kriminalistische Zeitreise

Kopfgeld
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Am 20. Juni 1948 ist ganz Bochum auf den Beinen. Die neue DMark wird ausgegeben und niemand will zu spät kommen. Die junge Journalistin Edith Marheinecke soll darüber berichten und auch ein paar Fotos ...

Am 20. Juni 1948 ist ganz Bochum auf den Beinen. Die neue DMark wird ausgegeben und niemand will zu spät kommen. Die junge Journalistin Edith Marheinecke soll darüber berichten und auch ein paar Fotos dazu machen. Plötzlich gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz einen Tumult. Ein Mann ist auf die Straßenbahngleise gefallen und von der Bahn überfahren worden. Edith macht auch davon Fotos. Auf dem Heimweg wird sie überfallen und ihr wird ihre Kamera gestohlen. Die Polizei untersucht den Sturz des Mannes genauer und für Oberinspektor Dietrichs steht fest, daß der Mann gestoßen wurde. Doch niemand will etwas gesehen haben. Seine Hoffnung liegt nun auf Edith. Vielleicht hat sie etwas wichtiges fotografiert, aber ohne ihre Kamera kann sie ihm nicht helfen.

Sabine Hofmann entführt ihre Leser mit ihrem Buch "Kopfgeld" in eine düstere Zeit. Die Menschen haben den Krieg noch in den Köpfen und manche können ihre Denkweise nicht umstellen. Die gelernten Parolen sind bei ihnen immer noch aktuell. Doch für viele ist die Ausgabe der neuen Währung ein Zeichen der Hoffnung auf ein besseres Leben. Diese Stimmung wird von Sabine Hofmann sehr einfühlsam beschrieben. Durch die vielen Einzelschicksale, die in dieser Geschichte erzählt werden, wirkt die Handlung sehr lebendig. Alle Personen haben ihre Kriegserlebnisse zu verarbeiten und es gelingt ihnen nicht immer. Das Buch ist eine gelungene Zeitreise in die Anfänge der Bundesrepublik und zugleich ein spannender Krimi der ganz besonderen Art. Man taucht beim Lesen tief in die Handlung ein und vergisst dabei schon einmal die Zeit.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Fischstäbchen statt Weihnachtsgebäck

Der Weihnachtsmannkiller. Ein Winter-Krimi aus Ostfriesland
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Rund um Norden werden alljährlich Weihnachtsmänner vermißt. Und auch in diesem Jahr hat der Weihnachtsmannkiller bereits seine Tiefkühltruhe frei gemacht, denn er hat noch einige Namen von Weihnachtsmännern ...

Rund um Norden werden alljährlich Weihnachtsmänner vermißt. Und auch in diesem Jahr hat der Weihnachtsmannkiller bereits seine Tiefkühltruhe frei gemacht, denn er hat noch einige Namen von Weihnachtsmännern auf seiner Liste. Ann Kathrin Klaasen und ihr Team versuchen ihn zu fassen, bevor er sein nächstes Opfer erwischt - ohne zu ahnen, daß sie selbst zur Zielscheibe geworden ist!

Mit "Der Weihnachtsmannkiller" beweist Klaus - Peter Wolf, daß er durchaus auch humorvolle Krimis schreiben kann. Selten kann man bei einem Krimi so herzhaft lachen! Mir kam es streckenweise so vor, als ob Klaus- Peter Wolf seine Charaktere selbst auf die Schippe nimmt und manche Charakterzüge auch einfach mal überspitzt darstellt. Ja, und in diesem Winter-Weihnachts-Krimi machen selbst Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller Fehler, die ihnen sonst wohl nicht unterlaufen würden. Für besonders witzige Szenen sorgen Polizeidirektorin Schwarz, die einfach mal von ihren Untergebenen übersehen wird und der Weihnachtsmannkiller, der lieber Death Metal statt Weihnachtsmusik hört und Fischstäbchen statt Vanillekipferl ißt. Einfach herrlich. Klaus - Peter Wolf bleibt seiner Linie hier aber in einer Sache treu: Er beschreibt sein Norden absolut authentisch. Man ist wieder zu Gast im Café ten Cate, wandelt durch die weihnachtliche Osterstraße und findet sich am Norddeicher Yachthafen wieder. Da ich Norden und Norddeich sehr gut kenne, sind seine Bücher immer wie eine Urlaubserinnerung für mich. Klaus - Peter Wolf legt Wert auf Genauigkeit bei den Handlungsorten - und dies gefällt mir extrem gut! Trotz der humorvollen Art verfügt dieser Krimi übrigens auch über eine gewisse Spannung. Man weiß zwar eher als die Kommissare, wer sich hinter dem Killer verbirgt, doch trotzdem verfolgt man die Jagd auf ihn mit Spannung. Dieses Buch hat mich wirklich begeistert und ich schätze, es wird in der Weihnachtszeit mein ständiger Begleiter - falls sich Klaus - Peter Wolf nicht dazu hinreißen läßt, nächstes Jahr wieder so einen gelungenen Weihnachtskrimi zu schreiben. Was ich mir sehr wünschen würde!

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Wolliges Lesevergnügen

Wollwut
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Der Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub freut sich auf ein entspanntes Wochenende mit Wellness und Workshops im Moorbad Bad Kohlgrub. Doch bereits in der ersten Nacht finden die Clubdamen eine Leiche ...

Der Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub freut sich auf ein entspanntes Wochenende mit Wellness und Workshops im Moorbad Bad Kohlgrub. Doch bereits in der ersten Nacht finden die Clubdamen eine Leiche in einer Moorwanne. Kommissar Wallenstein ist nicht begeistert, daß der MKHC wieder Ermittlungen aufnimmt.

Mit ihrem zweiten Band "Wollwut" nimmt Leonie Kramer den Leser wieder mit in die abenteuerlichen Ermittlungen des MKHC. Das Wiederlesen mit dem Club hat mich begeistert. Denn die sympathischen Damen haben sich ihren Platz in meinem Leserherz schon mit "Maschenmord" fest erobert. Es macht einfach Spaß, mit ihnen auf Verbrecherjagd zu gehen. "Wollwut" ist sowohl spannend, als auch humorvoll. Man hat so manches Mal Lachtränen in den Augen. Leonie Kramer versteht es dabei bestens, den Humor niemals albern wirken zu lassen. Hier geht sie sehr feinfühlig vor. Die Handlung lebt vom Kriminalfall und den Charakteren und deren Hintergründen. Es sind nicht einfach nur die Bewohner eines sehr beschaulich beschriebenen Dorfes, nein, hier hat jeder seine persönliche Geschichte, die denjenigen dem Leser näher bringt. Hier bekommt man noch richtig Bezug zu den Charakteren. Besonders schön: Handarbeitsfans bekommen hier noch Anleitungen!

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Wunderschön weihnachtlich

Die Weihnachtsliste
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Der kleine Spielzeugladen von Onkel Hein ist in Friedrichstadt der Dorfmittelpunkt. Als Onkel Hein stirbt, bricht für Kinder und Erwachsene eine Welt zusammen. Heins Großneffe Ben erbt das Geschäft. Er ...

Der kleine Spielzeugladen von Onkel Hein ist in Friedrichstadt der Dorfmittelpunkt. Als Onkel Hein stirbt, bricht für Kinder und Erwachsene eine Welt zusammen. Heins Großneffe Ben erbt das Geschäft. Er wird von den Dorfbewohnern dazu gedrängt, den Laden zu übernehmen und den traditionellen Weihnachtsbasar stattfinden zu lassen. Doch Ben soll das Geschäft eigentlich auflösen. Außerdem soll er Heiligabend schon seinen neuen Arbeitsplatz in Singapur antreten. Doch dann findet er eine Weihnachtsliste mit Adressen, an die ganz besonderes Spielzeug ausgeliefert werden soll und er kommt seinem Großonkel und den Friedrichstädtern näher.

Mit "Die Weihnachtsliste" von Janne Mommsen tritt man ein in eine wunderbare Weihnachtszeit. Dieser Roman nimmt den Leser gefangen und läßt ihn nicht mehr los. Die so behaglich beschriebene Atmosphäre des weihnachtlichen Friedrichstadt läßt zur Ruhe kommen und vermittelt Wohlfühlatmospäre. Hier kann man herrlich entspannen. Janne Mommsen hat seine Charaktere alle sehr liebenswert dargestellt. Man mag sie alle, es war herrlich zu beobachten, wie jeder von ihnen Ben auf die Spur zur Vergangenheit von Onkel Hein brachte und Ben dadurch immer mehr merkte, wo er hingehört. Hier kann man wirklich sagen: Heimat ist da, wo das Herz zu Hause ist. Friedrichstadt erwacht hier zu Leben. Janne Mommsen beschreibt dieses Städtchen einfach grandios. Man fährt mit über die vereisten Grachten und wird zum Teil der Gemeinschaft.

"Die Weihnachtsliste" ist ein absolut empfehlenswerter weihnachtlicher Wohlfühlroman!

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