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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2019

Großartig

Das Haus der Verlassenen
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Im Jahr 1956 wird die junge Ivy von ihrem Geliebten Alistair verlassen als er erfährt, daß sie schwanger ist. Auch von ihrer Mutter kann Ivy keine Hilfe erwarten. Deshalb wird sie in ein Heim für ledige ...

Im Jahr 1956 wird die junge Ivy von ihrem Geliebten Alistair verlassen als er erfährt, daß sie schwanger ist. Auch von ihrer Mutter kann Ivy keine Hilfe erwarten. Deshalb wird sie in ein Heim für ledige Mütter geschickt. Das St. Margret's ist ein von Nonnen geführtes Heim. Sie misshandeln dort die Mädchen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Die Neugeborenen werden Ihnen abgenommen und zur Adoption freigegeben. Ivy sieht für sich keine Hoffnung mehr, aber sie will wenigstens versuchen, ein anderes Mädchen zu retten.


Im.Jahr 2017 entdeckt die junge Journalistin Sam bei ihrer Großmutter einen alten Brief von Ivy an ihren Geliebten Alistair. Die Verzweiflung in Ivys Worten machen Sam neugierig. Sie beginnt über das Heim St. Margret's und deren Bewohner Erkundigungen einzuholen und stößt dabei auf unglaubliche Berichte. Je tiefer sie in die Geschichte eindringt, desto mehr Schmutz wirbelt sie auf. Irgendwann bemerkt Sam, daß auch ihre eigene Familiengeschichte mit der Geschichte von St. Margret's verbunden ist.

Für dieses Buch gibt es wirklich nur ein Wort: Großartig! Was diesen Frauen und Mädchen im Namen der Barmherzigkeit angetan wurde, ist der blanke Horror. Man kann sehr gut verstehen, daß die geschundenen Frauen und auch die "verkauften" Kinder an Rache denken. Zumal die Täter nie zur Rechenschaft gezogen wurden und ihr heuchlerisches Leben bequem weiterführen konnten. Deshalb finde ich es gut, daß Emily Gunnis die Geschichten der armen Menschen auf diese Art bekannt macht und ihnen einen Namen gibt, denn viele Leute haben vom Leid der Mädchen gewußt und einfach weggeschaut.

Der Autorin ist ein packender und tief berührender Roman gelungen, den man nicht so einfach vergessen kann. Die Geschichte hat mich sehr beeindruckt!

Veröffentlicht am 08.06.2019

Fischhändler leben gefährlich

Tod im Hafenbecken
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Der Stralsunder Fischhändler Uwe Redepenning ertrinkt im Hafenbecken. Angeblich war er betrunken. Als die Verkehrsaufseherin Helga Heidenbluth davon erfährt, kann sie dies nicht glauben. Schließlich war ...

Der Stralsunder Fischhändler Uwe Redepenning ertrinkt im Hafenbecken. Angeblich war er betrunken. Als die Verkehrsaufseherin Helga Heidenbluth davon erfährt, kann sie dies nicht glauben. Schließlich war Redepenning trockener Alkoholiker und früherer Rettungsschwimmer. Helga wird neugierig und beginnt, sich für den Fall zu interessieren. Sie stößt auf eine Fischbrötchenmafia und dubiose Pläne der örtlichen Brauerei. Auch ihre geheime Zuneigung zu Pastor Wilhelm nimmt sie gerade sehr mit. Dabei beachtet sie die Drohbriefe, die neuerdings öfter hinter ihrem Scheibenwischer klemmen, viel zu wenig und sie merkt nicht, wie gefährlich ihre Situation wird.


"Tod im Hafenbecken" von Ariane Grundies hat mich schon auf der ersten Seite gepackt. Die Autorin schreibt auf so eine herrlich ironische Art, daß man schon beim zweiten Satz die Lachmuskeln in Anspruch nimmt. Und dies zieht sich durch das ganze Buch! Dabei verfällt Ariane Grundies jedoch niemals in einen übertrieben albernen Ton. Ihr Humor ist mehr als angenehm. Helga und die Elektrik ihrer Wohnung und ihr Gehabe mit Pastor Wilhelm sind einfach genial. Helga ist hier der absolute Sympathieträger. Aber auch ihre Freunde sind schön und sympathisch dargestellt und sympolisieren herzlich gute Küstenbewohner mit all ihren Marotten. Man fühlt sich direkt wohl unter ihnen. Fisch spielt hier natürlich eine große Rolle - und durch den sehr bildhaften Schreibstil der Autorin habe ich direkt Hunger auf ein gutes Fischbrötchen bekommen. Dies und die tollen Beschreibungen des Hafens, der Landschaft und der Bewohner machen hier den perfekten Lokalkolorit aus. Dabei kommt die Spannung nicht zu kurz. Der Mord an Redepenning bleibt ebenso bis zum Schluß geheimnisvoll, wie auch der Hintergrund der Drohzettel, die Helga hinter ihrem Scheibenwischer findet. Man fragt sich bis zum Schluß, ob sie diese wegen ihrer Neugier bezüglich des Todes von Redepenning oder wegen ihrer verhängten Strafzettel bekommt.

Dieser Krimi ist eine absolute Empfehlung wert und ich hoffe, daß Helga noch weitere Fälle lösen darf!

Veröffentlicht am 08.06.2019

Wunderschöner Roman mit vielen Rosen

Der Rosengarten am Meer
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Isabel, eine Landschaftsarchitektin aus Wien, sucht nachdem ihr Mann sie verlassen hat eine neue Herausforderung. Sie entdeckt eine Anzeige, in der eine erfahrene Landschaftsarchitektin zur Restauration ...

Isabel, eine Landschaftsarchitektin aus Wien, sucht nachdem ihr Mann sie verlassen hat eine neue Herausforderung. Sie entdeckt eine Anzeige, in der eine erfahrene Landschaftsarchitektin zur Restauration des Parks eines Gutshauses gesucht wird. Sie nimmt dieses Angebot an. Während ihrer Recherchen kommt Isabel dem Geheimnis des Parks auf die Spur: Vor langer Zeit war er eine Kopie des legendären Rosariums der Rosengräfin Marie Henriette Chotek. Doch wie kommt eine Kopie des Originalrosariums, welches am Rande der Karpaten lag, an die Ostsee?


"Der Rosengarten am Meer" hat mich wieder einmal mehr als begeistert. Nele Jacobsen. nimmt den Leser mit auf eine Reise zu den Rosen, welche ihr deutlich am Herzen liegen. Ihre Liebe zu diesen Pflanzen merkt man hier deutlich! Fast kann man diesen wundervollen Rosenduft während des Lesens riechen. Sie schreibt hier in zwei Zeitebenen. Zum Einen die heutige Geschichte rund um Isabel und den Künstler Alex, der das Gutshaus gekauft hat, zum Anderen in der Vergangenheit rund um Marie Henriette Chotek. Beide Geschichten sind wunderschönen, weisen Gefühle auf und fügen sich zu guter Letzt zu einem Gesamtbild zusammen. Nele Jacobsen schreibt auf sehr schöne leserlich und gefühlvolle Art. Man kann sich ihren Büchern einfach nicht entziehen. Ihre Beschreibungen lassen während des Lesens das Gutshaus und seine Bewohner lebendig werden und die Rosen erblühen!

Veröffentlicht am 07.06.2019

Mit Herz und Hund

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Juli steigt aus - aus ihrem bisherigen Leben in Hamburg mit einem langweiligen Job im Büro. Ihr Weg führt sie nach La Palma. Dort will sie ein neues Leben beginnen. Und dieses beschert ihr nicht nur die ...

Juli steigt aus - aus ihrem bisherigen Leben in Hamburg mit einem langweiligen Job im Büro. Ihr Weg führt sie nach La Palma. Dort will sie ein neues Leben beginnen. Und dieses beschert ihr nicht nur die Bekanntschaft mit einem absoluten Traummann. Sie findet auch einen kleinen einsamen Hund, der auf der Suche nach einem neuen Heim ist.

Wer einen schönen, leichten Sommerroman sucht, ist hier bestens bedient! Christina Günak erzählt hier mit einer wunderbaren Leichtigkeit eine Geschichte, die den Leser mit viel Humor unterhält. Die Charaktere sind so vielseitig, wie das Leben sie hergibt. Dabei sind sie sehr schön dargestellt und man hat sofort Bezug zu ihnen. Jeder dieser Charaktere hat seinen Platz und seine Rolle - ohne den Einzelnen würde das Rad der Story stocken. Die Freunde funktionieren einfach nur zusammen. Gerade Juli und Quinn machen hier eine Entwicklung mit, die sehr interessant zu beobachten ist. Hier spielen auch einige Hunde eine große Rolle - und auch diese sind sehr anschaulich mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften ausgestattet. Dies hat mir besonders gefallen. Denn dadurch bekommen sie ein eigenes Gesicht und spielen nicht nur nebenher eine kleine Rolle. Sie werden als eigenständige Lebewesen dargestellt. Ein weiterer großer Pluspunkte: Die herrlichen Landschaftsbeschreibungen. Hier gibt es Fernweh inklusive.

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Veröffentlicht am 03.06.2019

Sommerlich leichter Jugendromam

Im Zickzackkurs zur Liebe
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Carlotta ist enttäuscht. Eigentlich wollten ihre Eltern in den Sommerferien mit ihr nach Mallorca fliegen. Doch kurzfristig müssen die Pläne geändert werden - ihre Eltern müssen auf eine Forschungsreise. ...

Carlotta ist enttäuscht. Eigentlich wollten ihre Eltern in den Sommerferien mit ihr nach Mallorca fliegen. Doch kurzfristig müssen die Pläne geändert werden - ihre Eltern müssen auf eine Forschungsreise. Und Carlotta? Sie soll die Ferien bei Tant Ruthie an der Nordsee verbringen. Tant Ruthie lebt auf einem Boot in Lüttjesiel, ohne Internet und Telefon. Lüttjesiel hat wenig zu bieten. Einziger Lichtblick: Tant Ruthie betreibt auf ihrem Boot eine Änderungsschneiderei und auch Carlotta näht für ihr Leben gern. Direkt an ihrem ersten Tag in Lüttjesiel lernt sie Pepe kennen, den Typ mit den schönen Augen und seine Freunde Jonas, Mona und Greta kennen. Sie freunden sich an - bis es Probleme innerhalb der Clique gibt. Und auch Tant Ruthie hat Probleme, die Carlotta und ihre neuen Freunde lösen müssen.

Was für ein genialer Jugendroman! Wobei Jugendroman nicht wirklich stimmt - als Erwachsene hat man hier auch Spaß daran. Carlotta ist typisch jugendliches Mädchen aus der Stadt. Ohne Internet, Handy und Co fühlt sie sich nicht vollständig. Doch es ist interessant zu beobachten, wie sich ihre Einstellung ändert. Sie ist im Prinzip sehr sympathisch, lediglich manchmal hätte ich ihr ein wenig mehr Einsicht gewünscht. Als Stadtkind sollte man Ratschläge erfahrener Nordseekenner halt annehmen. Regine Kölpin beschreibt hier sehr anschaulich, wie extrem ein "Zickenkrieg" werden kann. Die Rivalität, die Mona versprüht, kribbelt förmlich durch die Buchseiten. Auch Lüttjesiel als fiktiver Ort wird gut beschrieben, man bekommt eine gute Vorstellung von ihm. Ebenso sieht man Emden vor sich - hier kann man perfekt verfolgen, wo man sich gerade befindet. Sehr schön waren für mich die Beschreibungen des Wattenmeeres und seiner Gefahren. Darauf kann gar nicht genug hingewiesen werden und gerade Jugendliche sollten dafür sensibel gemacht werden. Am Ende des Buches findet man übrigens die Nähanleitungen zu den im Buch hergestellten Taschen und Hüllen, die sich sehr vielversprechend anhören!

Mich hat dieses Buch begeistert und ich kann es bedingungslos jeder Altersgruppe empfehlen!