Profilbild von tigercat

tigercat

Lesejury Star
offline

tigercat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigercat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2024

Tod im Chiemgau

Tod im Chiemgau
0

Zehn Jahre nachdem sein bester Freund Hans vor seinen Augen tödlich verunglückte, kehrt der Bergführer Toni Hauser in seinen Heimatort Reit im Winkl zurück. Dort ist er nicht bei jedem willkommen. Seine ...

Zehn Jahre nachdem sein bester Freund Hans vor seinen Augen tödlich verunglückte, kehrt der Bergführer Toni Hauser in seinen Heimatort Reit im Winkl zurück. Dort ist er nicht bei jedem willkommen. Seine Mutter macht ihm Vorwürfe, weil er zu spät ans Krankenbett seines Vaters gekommen ist. Hans’ Vater, der Bürgermeister des Ortes, begegnet ihm mit offener Feindseligkeit und gibt Toni die Schuld am Tod seines Sohnes.

Toni will den Ort gleich nach der Beisetzung seines Vaters wieder verlassen, doch bevor es dazu kommt, gibt es einen weiteren Toten, und wieder ist Toni Zeuge des vermeintlichen Unglücks. Es stellt sich die Frage, ob nicht Toni sterben sollte, sowohl jetzt als auch vor zehn Jahren.

Reit im Winkl ist ein kleiner Ort, in dem jeder jeden kennt, und so ist es nicht verwunderlich, dass Toni auch die ermittelnde Kommissarin Roxana Mayrhofer kennt, die mit ihm auf der gleichen Schule war. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was wirklich geschah.

In »Tod im Chiemgau« von Mathias Lehmann treffen bayerische Idylle und tödliche Rätsel aufeinander. Der Kriminalroman spielt in der malerischen Gegend rund um Reit im Winkl und schafft es, das Lokalkolorit des Chiemgaus authentisch zu vermitteln, ohne dabei die Spannung aus den Augen zu verlieren.

Mich hat besonders beeindruckt, wie Mathias Lehmann die Atmosphäre des Chiemgaus einfängt. Die Berglandschaft ist so lebendig beschrieben, dass man fast das Gefühl hat, vor Ort zu sein. Im Mittelpunkt steht jedoch immer der Kriminalfall, der mit jeder neuen Entdeckung spannender wird.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und zeigen eine Bandbreite von Persönlichkeiten, die von verdächtig bis sympathisch reicht. Da ist Vicki, zu der er jeden Kontakt abbrach, als er nach dem Tod seines Freundes den Ort verließ. Vicki führt mittlerweile eine kleine Pension und nimmt ihn bei sich auf, als seine Mutter ihn abweist. Ich mochte sie und ihren Großvater Max sehr; sie gehören definitiv zu den Sympathieträgern der Geschichte. Im Gegensatz dazu steht Leopold Bräuning, Hans’ Vater und Bürgermeister, der den Tod seines Sohnes auch nach der langen Zeit nicht verwunden hat und Toni seinen Hass deutlich spüren lässt. Bei allem Verständnis für seinen Verlust schienen mir seine Reaktionen doch sehr überzogen.

Während die Ermittler tiefer in die Geheimnisse der Dorfgemeinschaft eintauchen, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man als Leser immer wieder umdenken muss. Das Finale ist völlig unerwartet und lässt keine Wünsche offen.

»Tod im Chiemgau« ist ein Krimi, der sowohl für Fans von spannenden Geschichten als auch für Liebhaber bayerischer Landschaften geeignet ist. Mathias Lehmann hat es geschafft, einen packenden Fall zu kreieren, der bis zum Schluss rätselhaft bleibt. Ein absoluter Lesetipp, der sowohl mit Spannung als auch mit Lokalkolorit überzeugt.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2024

Nebel über Rønne

Nebel über Rønne
0

Lou Bihl erzählt in ihrem Kurzgeschichtenband aus dem Alltag von Ärzten, Pflegern und Patienten. In zehn Geschichten nimmt sie uns mit in die Welt des Gesundheitswesens und zeigt, dass der medizinische ...

Lou Bihl erzählt in ihrem Kurzgeschichtenband aus dem Alltag von Ärzten, Pflegern und Patienten. In zehn Geschichten nimmt sie uns mit in die Welt des Gesundheitswesens und zeigt, dass der medizinische Alltag weit mehr ist als reine Behandlung – er berührt auch persönliche und intime Bereiche des Lebens.

Gleich in der ersten Story wird ein ernstes Thema aufgegriffen: Die ehemalige Kollegin des Gynäkologen Finn Egemann, Frau Krakl, kommt in Begleitung einer jungen Geflüchteten aus der Ukraine in die Praxis. Zunächst scheint es, als würde Krakl die junge Frau nur begleiten, doch es stellt sich heraus, dass sie die Ukrainerin als Leihmutter engagiert hat. Als die junge Frau eines Tages verschwindet, ist Krakl in großer Sorge. Zunächst scheint es, als würde die Geschichte nur von der Enttäuschung einer Frau handeln, die sich verzweifelt ein Kind wünscht. Doch im Laufe der Story wird klar, dass es um mehr geht: um den langen und schwierigen Weg, den Menschen manchmal gehen müssen, um Glück zu finden.

Die Autorin greift auch kontroverse Themen auf, wie in der Story „Viagra, rettet Leben und schützt das Herz“. Als Sofia im Medikamentenschrank ihres Vaters im Altersheim Viagra findet, ist sie entsetzt. Erst durch die behandelnde Ärztin erfährt sie, dass Viagra auch zur Behandlung anderer Erkrankungen verwendet wird und dass ihr Vater zudem eine Beziehung zu einer Mitbewohnerin hat. Die beiden Senioren dürfen sich jedoch nicht erwischen lassen, was auf eine ungesunde Heimkultur hinweist. Diese Geschichte regt zum Nachdenken an und zeigt, wie schwierig es sein kann, in Seniorenheimen ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Nicht alle Geschichten konnten mich gleichermaßen überzeugen, was bei Kurzgeschichtensammlungen jedoch nicht ungewöhnlich ist. Insgesamt sind die Themen abwechslungsreich und reichen vom Ukraine-Krieg über Stalking bis hin zu selbstbestimmtem Sterben. Die Autorin verwendet trotz ihres leicht verständlichen Stils einige Fachbegriffe, die am Ende jeder Geschichte erklärt werden, was den Lesefluss angenehm macht.

Wer im medizinischen Bereich arbeitet oder sich für den ärztlichen Alltag interessiert, wird an „Ohne Befund“ Gefallen finden. Lou Bihl, erfahrene Ärztin und Autorin, bietet spannende Einblicke und erzählt Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Ihr Stil ist flüssig und zugänglich, und ihre Geschichten vermitteln ein authentisches Bild der Herausforderungen des Gesundheitswesens.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2024

Ohne Befund

Ohne Befund
0

Lou Bihl erzählt in ihrem Kurzgeschichtenband aus dem Alltag von Ärzten, Pflegern und Patienten. In zehn Geschichten nimmt sie uns mit in die Welt des Gesundheitswesens und zeigt, dass der medizinische ...

Lou Bihl erzählt in ihrem Kurzgeschichtenband aus dem Alltag von Ärzten, Pflegern und Patienten. In zehn Geschichten nimmt sie uns mit in die Welt des Gesundheitswesens und zeigt, dass der medizinische Alltag weit mehr ist als reine Behandlung – er berührt auch persönliche und intime Bereiche des Lebens.

Gleich in der ersten Story wird ein ernstes Thema aufgegriffen: Die ehemalige Kollegin des Gynäkologen Finn Egemann, Frau Krakl, kommt in Begleitung einer jungen Geflüchteten aus der Ukraine in die Praxis. Zunächst scheint es, als würde Krakl die junge Frau nur begleiten, doch es stellt sich heraus, dass sie die Ukrainerin als Leihmutter engagiert hat. Als die junge Frau eines Tages verschwindet, ist Krakl in großer Sorge. Zunächst scheint es, als würde die Geschichte nur von der Enttäuschung einer Frau handeln, die sich verzweifelt ein Kind wünscht. Doch im Laufe der Story wird klar, dass es um mehr geht: um den langen und schwierigen Weg, den Menschen manchmal gehen müssen, um Glück zu finden.

Die Autorin greift auch kontroverse Themen auf, wie in der Story „Viagra, rettet Leben und schützt das Herz“. Als Sofia im Medikamentenschrank ihres Vaters im Altersheim Viagra findet, ist sie entsetzt. Erst durch die behandelnde Ärztin erfährt sie, dass Viagra auch zur Behandlung anderer Erkrankungen verwendet wird und dass ihr Vater zudem eine Beziehung zu einer Mitbewohnerin hat. Die beiden Senioren dürfen sich jedoch nicht erwischen lassen, was auf eine ungesunde Heimkultur hinweist. Diese Geschichte regt zum Nachdenken an und zeigt, wie schwierig es sein kann, in Seniorenheimen ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Nicht alle Geschichten konnten mich gleichermaßen überzeugen, was bei Kurzgeschichtensammlungen jedoch nicht ungewöhnlich ist. Insgesamt sind die Themen abwechslungsreich und reichen vom Ukraine-Krieg über Stalking bis hin zu selbstbestimmtem Sterben. Die Autorin verwendet trotz ihres leicht verständlichen Stils einige Fachbegriffe, die am Ende jeder Geschichte erklärt werden, was den Lesefluss angenehm macht.

Wer im medizinischen Bereich arbeitet oder sich für den ärztlichen Alltag interessiert, wird an „Ohne Befund“ Gefallen finden. Lou Bihl, erfahrene Ärztin und Autorin, bietet spannende Einblicke und erzählt Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Ihr Stil ist flüssig und zugänglich, und ihre Geschichten vermitteln ein authentisches Bild der Herausforderungen des Gesundheitswesens.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2024

Intoxikation

INTOXIKATION
0

Kara ist eine Ausnahmekünstlerin, ihre Bilder, die sie auf sehr ungewöhnliche unter zu Hilfenahme von giftigen Chemikalien erschafft, verkaufen sich gut. Doch Kara ist nicht glücklich, das wird schon auf ...

Kara ist eine Ausnahmekünstlerin, ihre Bilder, die sie auf sehr ungewöhnliche unter zu Hilfenahme von giftigen Chemikalien erschafft, verkaufen sich gut. Doch Kara ist nicht glücklich, das wird schon auf den ersten Seiten mehr als deutlich. Kara begibt sich auf einen bewusstseinserweiternden Drogentrip, dieser wird von den Autoren Kristina Schippling und Matthias A. K. Zimmermann, sehr bildgewaltig beschrieben.

Im nachlassenden Drogenrausch, tötet sie ihren Ex-Freund, den sie für einen Einbrecher hält. Da sie eine gewalttätige Vergangenheit mit ihm hat, versucht sie die Leiche loszuwerden, statt die Polizei zu rufen. Was folgt, ist eine sehr ungewöhnliche Story, eine Mischung aus Thriller, Krimi und den Berichten über verstörenden Drogentrips. Als ein Video auftaucht, das sie schwer belastet, gerät Karas Leben mehr und mehr außer Kontrolle, um so mehr als auch noch die verführerische Malina auftaucht.

Dieses Buch liest man nicht gerade mal so zwischendurch, immer wieder verwischen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie, ich weiß nicht welches andere Wort ich für die Beschreibungen der Drogentrips nennen soll, da ich persönlich diesen Zustand und auch den Wunsch der Realität auf diese Weise zu entfliehen in keinster Weise nachvollziehen kann.

Der Schreibstil des Autorenduos ist sehr intensiv, er erzeugt eine Atmosphäre der Unruhe und des Unbehagens. Die Sprache sehr bildhaft, die Autoren verwenden viele metaphorische Elemente, die die Gefühle und Erfahrungen der Protagonisten zu beschreiben. Die Intensität ihrer Worte trägt dazu bei, eine surreale und verstörenden Welt zu schaffen, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Die Verwendung von kurzen, prägnanten Sätzen verstärkt das Gefühl von Nähe und lässt den Leser direkt in die Gedanken und Empfindungen von Kara eintauchen. Insgesamt vermittelt der Schreibstil eine intensive und verstörende Erfahrung, die den Leser in die psychologische Welt der Hauptfigur eintauchen lässt.

Um sich auf diese ungewöhnliche Story einzulassen, muss man bereit sein, die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu akzeptieren. Der Text enthält mehrere Elemente, die darauf hinweisen, dass die Handlung nicht immer der herkömmlichen Logik folgt: Karas Umgang mit ihren Bildern, die Verwendung von giftigen Chemikalien, ihr Drogentrip und die daraus resultierenden Ereignisse wie der Mord an ihrem Ex-Freund. Diese Elemente erfordern vom Leser eine Bereitschaft, sich auf eine nicht-lineare und manchmal verstörende Erzählweise einzulassen. Die Erzählung wird nicht nur durch die äußeren Ereignisse, sondern auch durch die inneren Konflikte und die psychologische Entwicklung der Hauptfigur vorangetrieben. Es ist wichtig, die surrealen Aspekte der Handlung zu akzeptieren, um die Tiefe der Charaktere und die vielschichtige Atmosphäre des Buches vollständig zu erfassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2024

Dead Man`s Hand

Dead Man's Hand – Die unorthodoxen Fälle des Grimshaw Griswald Grimsby
0

Als die mächtigste Hexe Bostons brutal ermordet wird, gerät ausgerechnet der Loser Grimshaw Griswald Grimsby, ein Hexer ohne Abschlussprüfung, unter Verdacht. Dabei war sie seine Mentorin und er muss alles ...

Als die mächtigste Hexe Bostons brutal ermordet wird, gerät ausgerechnet der Loser Grimshaw Griswald Grimsby, ein Hexer ohne Abschlussprüfung, unter Verdacht. Dabei war sie seine Mentorin und er muss alles daran setzen, um seine Unschuld zu beweisen.

Was folgt, ist eine rasante Mischung aus Fantasy und Thriller, die einfach Spaß macht.

Grimshaw Griswald Grimsby, arbeitet als Clownzauberer für ein Burgerbude mit dem klangvollen Namen "Donalds Mächtiges Magisches Königreich des Essens” und hier zeigt sich, dass Grimshaw nun wirklich nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht, allein das rosa Tutu, spricht schon Bände. Die Story ist geprägt von vielen Action- und Kampfszenen, manchmal vielleicht etwas viel des Guten, aber darüber konnte ich im Laufe der Geschichte gut hinwegsehen. Grimshaw Griswald Grimsby, ist einfach zu liebenswert, trotz seiner Einschränkungen, er hat halt keine abgeschlossene Ausbildung, kann er mit dem, was er kann, durchaus ab und an punkten.


Ich mag ungewöhnliche Bücher die mich einfach in eine andere Welt entführen die nichts mit der Realität zu tun haben, und das trifft hier sowohl auf den Hauptcharakter als auch auf die Orte, die Ideen des Autors und die magischen Elemente zu. Der Autor James J.Butcher war mir bisher unbekannt, auch wenn der Name Butcher auch an mir nicht vorübergegangen ist: (Die Fälle des Harry Dresden von Jim Butcher, dem Vater von James J.Butcher)

Die Story lebt vom Schreibstil des Autors, der mit viel Witz und originellen Ideen punktet. Ich hätte zwar ein klein wenig mehr über die magische Welt in der Grimshaw Griswald Grimsby, lebt erfahren, aber da vertraue ich einfach auf die Folgebände, die hoffentlich bald erscheinen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, für alle die Sarkasmus und Magie mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere