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Veröffentlicht am 21.03.2023

Nachhaltig Kochen: die 40€-Woche

Nachhaltig Kochen: die 40€-Woche
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Da ich nachweislich besser backen als kochen kann, ich aber meine Kinder, die sich für eine vegetarische Lebensweise entschieden haben, nicht immer nur mit Kuchen füttern will, wenn sie zu Besuch kommen, ...

Da ich nachweislich besser backen als kochen kann, ich aber meine Kinder, die sich für eine vegetarische Lebensweise entschieden haben, nicht immer nur mit Kuchen füttern will, wenn sie zu Besuch kommen, begab ich mich auf die Suche nach einem Kochbuch, in dem die Zutaten nicht aus das Budget des ganzen Monats sprengen und die nicht aus den entlegensten Winkeln der Erde kommen.

Durch eine mir bekannte Bloggerin bin ich auf das Buch:

Nachhaltig Kochen: Die 40 Euro von Hanna Olvenmark gestoßen.


Das Buch beginnt mit Erklärungen zu saisonalen Produkten und warum es manchmal besser ist, TK-Ware zu nutzen und einer Erklärung, wie die 40 Euro Woche aufgebaut ist.

Jede Woche beginnt mit einem Speiseplan für die Woche, in der man nur 6 Mal kochen muss, eines der Gerichte ist immer ein Großgericht, das man an einem anderen Tag der Woche wieder aufwärmt und mit Hinweisen, was für den nächsten Tag schon vorbereitet werden kann. Ebenso gibt es eine Einkaufsliste, die nach Kategorien unterteilt ist, sodass man im Idealfall nicht durch den Supermarkt irren muss.

Ich sprach ja gerade vom Idealfall, in der tiefsten Provinz bekommt man alles was benötigt wird zwar an einem Ort, aber mit 40 Euro kommt man dabei nicht aus, natürlich kann man einige Lebensmittel austauschen, aber, gerade bei meinem Experiment 1 Woche vegetarisch, nach diesem Kochbuch, habe ich mich streng an die Liste gehalten. Ich habe also auch die Zutaten gekauft, die man normalerweise sowieso im Haus hat. Meine Rechnung belief sich auf ca. 75 Euro, einiges habe ich jetzt allerdings auf Vorrat, sodass die Folgerechnungen niedriger ausfallen werden und man muss bedenken, dass die Lebensmittelpreise in teilweise astronomische Höhen gestiegen sind.

Und dann ging es ans Kochen.

Die Rezepte sind übersichtlich und die Schritt- für Schrittanleitungen gefallen mir sehr gut, zu jedem Rezept gibt es ein ansprechendes Bild, das Appetit auf das Gericht macht.
Alles was ich nachgekocht habe, hat mir auch sehr gut geschmeckt, sogar das indische Gericht.

Garam-Masala-Curry, mit Tomate, Kokosmilch und Kichererbsen

dass sich mein Mann gewünscht hatte, ich bin kein Freund der indischen Küche und hatte mir deshalb noch eine Kartoffel-Sellerie-Suppe gekocht, aber das wäre gar nicht nötig gewesen, denn auch das hat mir sehr gut geschmeckt. Ebenso wie alle anderen Gerichte, die ich nachkochte. Einfach und bodenständig zum Beispiel war:

Kartoffelpüree mit Pilzsauce und grünen Bohnen in Knoblauch.

Die Rezepte sind fast alle sehr gut und einfach nachzukochen, dazu und das ist das wichtigste sind sie sehr schmackhaft, ich werde also häufiger das eine oder andere nachkochen, nicht, nur wenn die Kinder zu Besuch kommen.

Was ich nicht machen werde, ist, die Reste des Großgerichts für mehrere Tage in den Kühlschrank oder die TK zu stellen, um sie am Sonntag nochmals aufzutischen, gerade am Wochenende bleibt doch mehr Zeit und vor allem Lust dazu frisch zu kochen.

Pro für das Kochbuch:

Leckere und einfach nachzukochende Gerichte
Viele Zutaten hat man entweder schon im Haus oder man kann sich einen Vorrat anlegen, weil sie gut haltbar sind.

Keine Fleischersatzprodukte.



Contra für das Kochbuch

ich habe noch nie in einer Woche so viele Brühwürfel verarbeitet
sehr Hülsenfrüchte lastig
Mit 40 Euro in der Woche kommt man momentan nicht aus
Wenn man auf mehr als ein Geschäft angewiesen ist und mit dem Auto einkaufen muss, wird es etwas schwierig mit der Nachhaltigkeit (aber dafür kann natürlich die Autorin nichts)

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Die Kolonie

Die Kolonie
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Ausnahmsweise erzähle ich kurz etwas zum Autor, der 1948 geborene Ingenieur Wang Jinkang hat in der Ölförderindustrie gearbeitet und wurde über Nacht mit seinen Kurzgeschichten berühmt. Seitdem hat er ...

Ausnahmsweise erzähle ich kurz etwas zum Autor, der 1948 geborene Ingenieur Wang Jinkang hat in der Ölförderindustrie gearbeitet und wurde über Nacht mit seinen Kurzgeschichten berühmt. Seitdem hat er über 15 Romane und 80 Kurzgeschichten veröffentlicht. Am Anfang des vorliegenden Romans steht: »Figuren und Handlung dieses Romans sind frei erfunden, doch den historischen Hintergrund hat der Autor am eigenen Leib erlebt.«


Ich war gespannt auf die Geschichte, die Wang Jinkang zu erzählen hat, vor allem da er die Kulturrevolution am eigenen Leib erlebte, wie er schreibt. Das Bild von China und den Menschen dort, das ich jahrelang vor Augen hatte, war geprägt von Fernsehbildern, die Paraden zeigten und immer gleich gekleideten Menschen, denen, wenn sie sich nicht regierungstreu verhielten, in Umerziehungslager geschickt wurden, Die genaue Zahl der Todesopfer ist wohl bisher nicht bekannt.

Als Leserin und Leser muss man sich einlassen wollen auf eine für uns vollkommen andere Kultur und dem Umgang, den die Menschen untereinander.
Guo Qiuyun, wird als Studentin in ein Umerziehungslager geschickt und trifft dort auf Yan Zhe, gemeinsam wollen sie ein Serum herstellen, das die Menschen zu Altruisten macht, die ihr eigenes Leben, ihr denken und handeln dem Allgemeinwohl unterordnen, wie Ameisen, die zum Wohl ihres Staates und besonders dem der König sterben würden.

Das Buch ist definitiv nichts für zwischendurch, es fordert seine Leserinnen und Leser, viele Begriffe und auch die Handlungen der Protagonisten erschlossen sich mir nicht immer auf Anhieb, also hieß es außerhalb des Buches, außerhalb der Geschichte zu recherchieren.

Ich werde das Buch wohl zu gegebener Zeit nochmals lesen, mit mehr Hintergrundwissen, zur Kulturrevolution, dass ich mir bisher und bis dahin angelesen haben werde.

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Therapiert

Therapiert
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Auf den ersten Blick scheint die Star-Therapeutin Clarissa alles erreicht zu haben, sie gilt als Koryphäe ihres Fachs. Doch der schöne Schein trügt, sowohl privat als auch beruflich läuft es nicht so wie ...

Auf den ersten Blick scheint die Star-Therapeutin Clarissa alles erreicht zu haben, sie gilt als Koryphäe ihres Fachs. Doch der schöne Schein trügt, sowohl privat als auch beruflich läuft es nicht so wie es soll. Clarissa kann es sich nicht erlauben, noch einen Patienten zu verlieren und so verwendet sie all ihre Energie darauf, der jungen Ira zu helfen, die zunächst einmal schweigt.

Das Buch ist nicht einfach zu lesen, in relativ kurzen Kapiteln lässt die Autorin Martta Kaukonen, jeweils einen der vier Hauptcharaktere erzählen, sodass man sich nach und nach ein genaueres Bild der Personen machen kann. Hierbei lag mein Hauptaugenmerk natürlich auf Ira und es stellte sich die Frage: Ist sie wirklich die zwanghafte Lügnerin, wie sie von sich selbst behauptet und wenn ja, was von dem, was sie erzählt, kann man ihr glauben?

Je nachdem, um wen es in den einzelnen Kapiteln gerade gegangen war, änderte sich auch meine Meinung, zu den einzelnen Personen, ihren Beweggründen, oftmals hat mich das mehr verwirrt, als dass es mich bei der »Wahrheitsfindung« unterstützt hat. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich das Buch bewerten soll, es hat mich gut unterhalten und es gab immer wieder Passagen, die mich am Buch hielten und mich überraschten. Es hatte aber auch seine schwachen Momente, für mich waren es dann doch die, in denen die Autorin wieder eine neue Wendung ins Spiel brachte. Aber wie schon geschrieben, im Großen und Ganzen war das Buch unterhaltsam und ich würde mich über weitere Bücher der Autorin freuen, ihr Debüt lässt schon mal auf viel Gutes hoffen.

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Rotwild

Rotwild
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Der zweite Fall nach »Die Füchsin« mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo Sanna Berling und Eir Pedersen aus der Feder Maria Grund, beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der übersät von Wunden auf einer ...

Der zweite Fall nach »Die Füchsin« mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo Sanna Berling und Eir Pedersen aus der Feder Maria Grund, beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der übersät von Wunden auf einer verlassenen Farm stirbt. Kurz vor seinem Tod will er Sanna noch etwas mitteilen, doch er stirbt, bevor er seinen Satz beenden kann.

Drei Jahre sind seit dem letzten Fall vergangen, ein Fall den Sanna nicht lösen konnte, das hat sie noch immer nicht verarbeitet. Sie zieht mit ihrem Hund Sixen in einen kleinen Ort, um sich nicht mehr mit Mord beschäftigen muss, sondern nur noch mit alltäglichen kleinen Ordnungswidrigkeiten. Doch ihr Plan geht selbstverständlich nicht auf. Dieser Fall führt Sanna und Eir wieder zusammen, gemeinsam ermitteln sie und stoßen auf eine weitere Leiche.

Vieles in diesem Band verweist auf den Ersten, es ist also meiner Meinung nach zwingend erforderlich auch diesen gelesen zu haben. Die Leserinnen und Leser, lernen die Ermittlerin noch ein wenig besser kennen, ihre Ängste und Hoffnungen, allerdings schafft es die Autorin die Waage zu halten zwischen dem Beruflichen und Privaten. Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf und kommt erst im letzten Drittel des Buches richtig in Fahrt.

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Veröffentlicht am 08.02.2023

Stigma

Stigma
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Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist ...

Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist also mehr als berechtigt.

Die Mordermittler Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey stoßen auf Hinweise, dass der Tote, der mit entfernten Augen und einem Müllsack über dem Kopf aufgefunden wurde, möglicherweise ein Sexualstraftäter gewesen ist. Ein weiteres Opfer offenbart ihnen ein Motiv, denn auch dieser Mann hat in der Vergangenheit Frauen missbraucht.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein hochaktuelles Thema, diese Gewalt beginnt schon mit anzüglichen Bemerkungen, unsittlichen Berührungen und endet nicht selten mit brutaler Vergewaltigung.

Nicht selten werden die Opfer nicht ernst genommen oder ihnen wird eine Mitschuld zugeschoben.

"Es ist ja nichts passiert.
"Was machst du auch mitten in Nacht allein in draußen"
"Dein Rock war ja auch verdammt kurz."

Mit dem Wissen wie Frauen, die derart schreckliches erleben mussten, war für mich relativ schnell klar, dass es sich bei Stigma um einen Rache-Thriller handeln muss.

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig und Milo und Vincent kommen dem Täter oder der Täterin nicht wirklich näher, das macht den Fall trotz des offensichtlichen Motivs sehr spannend. Und auch dass Milo im Laufe der Ermittlungen bedroht wird, gibt dem ganzen noch einen weiteren Kick.

Bis hierhin ist Stigma für mich ein 5 Sterne Thriller.

Leider war mir Milo nicht sehr sympathisch. Milo, die ihr Privatleben komplett für sich behält, war gefühlt nur am Nörgeln, an den Essgewohnheiten ihres Kollegen, an seiner Art, mit anderen zu sprechen, daran, dass er gern flirtet. Und wenn sie nicht nörgelt, plagt sie das schlechte Gewissen ihrer Lebensgefährtin Valerie gegenüber, weil sie sich nicht traut sich zu outen, weder im beruflichen Umfeld, noch ihrer Familie gegenüber.
Vincent ist das genaue Gegenteil, er scheint immer gut gelaunt. Mit seiner lockeren Art schafft er es, die eine oder andere Situation zu entschärfen und seine Gegenüber dazu zu bringen, mehr zu erzählen als sie eigentlich wollen. Aber auch hier war mir das so manches Mal zu viel des Guten.

Als Team, arbeiten sie recht gut zusammen und ich hoffe bei weiteren Fällen, sollte es welche geben, der Beiden auf weniger Privates von Milo.


Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch.

Während des Lesens ging mir die obige Aussage nicht aus dem Kopf und mir stellte sich die Frage, was anders ist an diesem Buch. Der Thriller hat alles, was üblich ist. Tote, Mörder, Ermittler, ob ich sie nun mag oder nicht. Nichts Neues am Thrillerhimmel.

Aber und das ist ein großes Aber, wo in den üblichen Thrillern, von Vergewaltigung und Gewalt nur die Rede ist, beschreiben die Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, die Szenen sexueller Gewalt, die immer wieder im Buch eingestreut sind so anschaulich, das man den Schmerz und die Angst der Opfer fast körperlich spürt. Die Bilder, die sie in die Köpfe der Leserinnen und Leser projizieren, sind grausam, und so anschaulich, dass auch der abgebrühteste Mensch sich das Leid der Frauen vorstellen kann, niemand, der auch nur ansatzweise zu Gefühlen fähig ist, kann sich dem entziehen.

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