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Veröffentlicht am 14.05.2017

Fay

Fay
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Inhalt: Die 17.jährige Fay flieht vor ihrem gewalttätigen Vater, auf der Suche nach einem besseren Leben, mit regelmäßigem Essen und einem sicheren Zuhause.
Mit zwei Dollar in der Tasche macht sie sich ...

Inhalt: Die 17.jährige Fay flieht vor ihrem gewalttätigen Vater, auf der Suche nach einem besseren Leben, mit regelmäßigem Essen und einem sicheren Zuhause.
Mit zwei Dollar in der Tasche macht sie sich auf den Weg zur Küste. Unterwegs trifft das junge Mädchen auf die unterschiedlichsten Menschen und Männer und nicht alle meinen es gut ihr. Erst als sie auf den Highway Patrol Polizisten Sam trifft, der sie mit zu seiner Frau Amy nimmt, scheint sich für Fay alles zum Besseren zu wenden, sie lernt lesen und gute Manieren und die Chancen auf eine Familie sind gut denn Amy liebt sie wie eine Tochter und auch Sam beginnt väterliche Gefühle für das Mädchen zu entwickeln. Bis Amy bei einem Autounfall stirbt und sich zwischen dem älteren Mann und Fay mehr entwickelt als nur Freundschaft.

Meine Meinung:
Larry Brown spielt mit der Sprache wie es kaum ein zweiter versteht, er nimmt seine Leser mit auf die staubigen Straßen, auf denen Fay nach einer besseren Zukunft sucht, fast körperlich konnte ich die Hitze spüren, den Durst des Mädchens und die Erleichterung als sie zu einem Wasserschlauch kommt und sich in einem unverschlossenen Gemeindehaus heimlich satt isst.
Der Autor führt seine Leser in eine völlig fremde Welt, die Welt der amerikanischen Unterschicht, in der Kinder statt zur Schule zu gehen auf den Feldern mitarbeiten müssen auf denen sich ihre Eltern als Saisonarbeiter verdingen und junge Mädchen ihren Körper für Süßigkeiten verkaufen. Er führt uns in dreckige Mobilheime und Stripclubs. Niemand in diesem Buch scheint auch nur ein annähernd normales Leben zu führen, nicht einmal Sam und Amy die mit dem tragischen Tod ihres einzigen Kindes nicht fertig werden, nicht Reena die Fay in einem Diner kennen lernt, sie sind alle verkorkst.Und mittendrin Fay, die von den einfachsten Dingen im Leben keine Ahnung hat, die nicht weiß das man Bier und Zigaretten erst kaufen darf wenn man 18 ist, die noch nie im Leben bei einem Arzt war aber wild entschlossen ist, dass sie es einmal besser haben wird.
Ich weiß nicht was ich von Fay halten soll, war sie mir zu Anfang noch sehr sympathisch, änderte sich das im Laufe der Geschichte immer mehr, trotz aller Naivität die ich ihr zugestand, konnte ich vieles von dem, was sie tat nicht nachvollziehen, genauso fremd blieben mir die Handlungsweisen der anderen Protagonisten. Seltsamerweise trübte das mein Lesevergnügen kaum.Fay, ist ein Buch voller Tragik, Hoffnungslosigkeit, Liebe und Hass.
Ich gebe eine Leseempfehlung für alle die eine zwar schön erzählte, aber nicht wirklich schöne Geschichte lesen wollen.
Mit einem Klick auf das Cover kommt ihr direkt zur Verlagsseite.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Ist Fat Bob schon tot?

Ist Fat Bob schon tot?
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Inhalt: Connor wird Zeuge eines grässlichen Unfalls, dessen Opfer schwer zu identifizieren ist durch den Aufprall auf einen LKW wird einem Motorradfahrer der Kopf abgetrennt und der ist erst mal nicht ...

Inhalt: Connor wird Zeuge eines grässlichen Unfalls, dessen Opfer schwer zu identifizieren ist durch den Aufprall auf einen LKW wird einem Motorradfahrer der Kopf abgetrennt und der ist erst mal nicht zu finden. Erste Ermittlungen deuten auf Robert Rossi, genannt Fat Bob, hin. Doch bald schon stellt sich die Frage: War es wirklich ein Unfall oder Mord und ist Fat Boy schon tot?
Als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, gerät Connor zwischen die Polizei und das organisierte Verbrechen.

Meine Meinung:
Als ich den Klappentext las, wollte ich das Buch unbedingt lesen, endlich mal einen anderen Krimi, nicht immer so todernst und doch nicht albern, humorvoll aber ohne Schenkelklopfer.
Lakonisch schien mir da passend, schräger Humor auch.
Es dauerte bis ich mich mit dem für mich ungewöhnlichen Schreibstil arrangiert hatte, der Autor lässt eine nicht vorgestellte Person erzählen. Diese beschreibt die Örtlichkeiten und Personen, führt unsere Blicke über die Landschaft hält kurz inne um unser Augenmerk auf bestimmte Personen zu richten, die nicht zwingend etwas mit der Handlung zu tun haben müssen, ihm aber interessant erscheinen oder auch nicht, vielleicht will er auch nur unseren Blick für scheinbar unbedeutende Kleinigkeiten schärfen, die sich im Laufe der Handlung als wichtig entpuppen.
Leider verliert er sich teilweise, wie auch bei den Dialogen, in häufige Wiederholungen, ich gehöre doch eher zu den Menschen, die die meisten Dinge beim ersten, spätestens beim zweiten Mal begreifen, als Beispiel sei da der Zwist zwischen den beiden ermittelnden Beamten Vikström und Streeter genannt, die sich wegen einer lächerlichen, privaten Differenz absolut nicht ausstehen können, deren Dialoge und Gedanken, waren beim ersten Mal amüsant, später nur noch ermüdend, fast wäre ich versucht gewesen die eine oder andere Seite zu überblättern, doch da war ja noch der Erzähler, der gleich zu Beginn versuchte unseren Blick für die Kleinigkeiten zu schärfen, also ließ ich das mit dem Überblättern lieber bleiben und habe versucht mich nicht ablenken zu lassen.
Die Krimihandlung an sich war spannend, sie hatte alles was einen guten Krimi ausmacht, unverhoffte Wendungen, interessante, eigentlich recht clevere Ermittler und ein Ende ganz nach meinem Geschmack. Die Hauptperson Connor Raposo, wurde mir im Laufe des Buches immer sympathischer, so das ich ihm ein gutes Ende wünschte.Ob es wirklich gut für ihn ausging? Das müsst ihr selber lesen.
Ich muss leider ein paar Abstriche zu meiner Leseempfehlung machen,vielleicht ging bei der Übersetzung einiges von dem von mir erwarteten schrägen Humors verloren, vielleicht verstehe ich etwas anderes darunter als der Autor, ich weiß es nicht, auch das ist etwas das jeder für sich selber herausfinden muss.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Schwesterherz

Schwesterherz
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Inhalt: Als der Anwalt Martin Benner von Bobby Tell beauftragt wird, die Unschuld dessen Schwester Sara zu beweisen, die 5 Morde gestanden hat und sich vor ihrer Verurteilung das Leben nahm. Martin ist ...

Inhalt: Als der Anwalt Martin Benner von Bobby Tell beauftragt wird, die Unschuld dessen Schwester Sara zu beweisen, die 5 Morde gestanden hat und sich vor ihrer Verurteilung das Leben nahm. Martin ist nicht begeistert von dem Auftrag, denn Sara hatte die Morde die sie in den USA und in Schweden begangen haben soll, gestanden. Nur um seine Ruhe zu haben, verspricht Martin sich den Fall einmal anzusehen. Bei seinen Recherchen stößt er auf Ungereimtheiten die seine Neugier wecken.

Meine Meinung:
Mit Martin Benner hat die Autorin einen sehr interessanten Charakter geschaffen, erfolgreicher Anwalt, gut aussehend, vermögend, Frauenheld und liebevoller Adoptivvater, das klingt zwar alles sehr klischeehaft ist es aber in diesem Fall nicht. Als Anwalt tut er alles in seiner Macht stehende um seinen Klienten zu helfen, manchmal auch gegen deren Willen, als Vater tut er mit Unterstützung eines Kindermädchens alles damit es seiner Nichte Belle an nichts fehlt,als Frauenheld ist er ehrlich zu seinen One Night Stands nur nicht zu sich selbst, denn eigentlich liebt er seine Partnerin in der Kanzlei und Exfreundin Lucy.
Je tiefer Martin in den Fall vordringt, desto tiefer wird auch er darin verstrickt, so das es irgendwann nicht mehr nur darum geht Saras Unschuld zu beweisen sondern auch die Menschen die er liebt zu schützen.
Ich habe Schwesterherz in kürzester Zeit durchgelesen und voller Spannung, Seite für Seite umgeblättert. Christina Ohlsson hat einen sehr fesselnden Schreibstil und sie hat es geschafft den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten. Und doch hat mich das End enttäuscht, ich habe nämlich nicht damit gerechnet, das Schwesterherz der erste Teil ist und ich zur kompletten Auflösung auch das im Juni erscheinende Buch Bruderlüge lesen muss. Ja der Zusatztitel Martin Benner 1 hätte mich so etwas ahnen lassen können, hat es aber nicht.Gut das es bis Juni nicht mehr allzu lange ist.
Wen das nicht stört, sollte Schwesterherz wirklich lesen, es ist erfrischend, mit sehr sympathischen Protagonisten.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Sherry für drei alte Damen

Sherry für drei alte Damen oder Wer macht das Licht aus?
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Inhalt: Endlich können die drei uralten Freundinnen Siiri,Anna Liisa und Irma, die WG verlassen und zurückkehren in die Seniorenresidenz Abendhain, die nach einem Komplettumbau mit allerlei technischen ...

Inhalt: Endlich können die drei uralten Freundinnen Siiri,Anna Liisa und Irma, die WG verlassen und zurückkehren in die Seniorenresidenz Abendhain, die nach einem Komplettumbau mit allerlei technischen Neuerungen ausgestattet wurde.

Meine Meinung: Siiri und ihre Freundinnen sind mir ans Herz gewachsen, sie sind quirlig, frech und lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen.Mit dem ihnen eigenen Humor nehmen sie es mit den Tücken der modernen Technik auf, die von nun an ihr Leben bestimmen soll, der Tagesablauf wird von Computern bestimmt ohne Rücksicht auf die wirklichen Bedürfnisse der Senioren.
Minna Lindgren hat in ihrem Buch Systemkritik und Humor auf unverwechselbare Weise miteinander verknüpft, eine Kritik die sicherlich auch auf die Zustände in deutschen Altenheimen anzuwenden ist: Alles ist einem genauen Zeitplan unterworfen: Wecken, Essen, Pflege,schlafen und überwacht wird das alles durch Computer, schöne neue Welt, in der das Menschliche über kurz oder lang verloren gehen muss, doch Siiri, Anna-Liisa und Irma wären nicht sie selber, nähmen sie das ganze nicht mit dem ihnen eigenen Humor, bis das Maß voll ist, jemandem das Licht ausgepustet wird und sie sich auf die Suche nach den genauen Umständen machen.
Selten blieb mir bei einem Buch so oft das Lachen im Halse stecken, weil die Autorin trotz allen Humors, so verdammt nah an der Realität war, die nun leider bekanntermaßen nicht wirklich lustig ist um im nächsten Moment doch wieder schmunzeln zu müssen, die Protagonistinnen sind aber auch Einzigartig, jedem älteren Menschen wäre zu wünschen so zu sein wie sie, sich die Lebensfreude zu erhalten und vor allem den Mut, die Entschlossenheit und die Kraft, sich nicht widerspruchslos alles gefallen zu lassen.
Sherry für drei alte Damen, lässt sich ohne weiteres auch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände lesen, die Autorin streut immer wieder Rückblenden und Anekdoten ein, so das auch Neueinsteiger nicht das Gefühl haben sollten etwas verpasst zu haben.
Das Buch ist ein würdiger Abschluss der Trilogie.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Demut

DEMUT
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Inhalt: Als der Ex Journalist Harry nach einer missglückten Verabredung im Nachbarzimmer seines Hotelzimmers die Leiche einer Frau neben dem völlig betrunken Musiker Tommy Sandall.
Die Polizei kommt nicht ...

Inhalt: Als der Ex Journalist Harry nach einer missglückten Verabredung im Nachbarzimmer seines Hotelzimmers die Leiche einer Frau neben dem völlig betrunken Musiker Tommy Sandall.
Die Polizei kommt nicht so recht voran in dem Fall und Harry behält einige informationen für sich. Als es zu einem ähnlichen Mord kommt, ist sich Harry sicher das ein Serientäter sein Unwesen treibt.

Meine Meinung:
Mats Olssons Debütroman Demut, kann ich mit Fug und Recht als gelungen bezeichnen, zwar dauert es etwas bis die Handlung richtig Fahrt aufnahm, aber als es dann soweit war, bescherte mir das Buch Spannung pur.
Harry, ist ziemlich sarkastisch und da der Autor es geschafft hat, dies sehr natürlich rüber zubringen, gefiel mir das sehr. Der Schreibstil des Autors ist sehr ausführlich, da er seine Worte aber sehr geschickt wählt, wird das nicht langweilig oder langatmig, ich konnte mich treiben lassen, solange ich mich gleichzeitig auf das was ich las konzentrierte. Vielleicht hätten es weniger Seiten auch getan, vielleicht wäre noch mehr Spannung aufgekommen, wenn Mats Ollson auf einige Bildreiche Beschreibungen verzichtet hätte, aber wahrscheinlich hätte ich dann etwas vermisst. Ich mag den Schreibstil.Das Thema ist vielleicht nicht für jeden etwas, lässt Ollsons uns doch teilhaben an den sexuellen Vorlieben Harrys, die ihn mit dem Mörder verbinden.
Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung.