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Veröffentlicht am 05.06.2022

Wie ein Sommer alles verändern kann.

Ein unendlich kurzer Sommer
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"Wir waren unendlich, du und ich und der Sommer."

In Erwartung eines leichten Sommerromans habe ich zu diesem Buch gegriffen, wurde dann aber ganz neu überrascht.

Prinzipiell geht es in dem Buch um Lale, ...

"Wir waren unendlich, du und ich und der Sommer."

In Erwartung eines leichten Sommerromans habe ich zu diesem Buch gegriffen, wurde dann aber ganz neu überrascht.

Prinzipiell geht es in dem Buch um Lale, Chris, Gustav, Flo und James, die es irgendwie alle auf diesen einen deutschen Campingplatz verschlagen hat. Als Endhaltestelle? Als Zwischenstation? Oder doch als Startpunkt? Erzählt aus den Perspektiven von Chris und Lale, die sich in diesem unendlich kurzen Sommer immer näher kommen, wird nach und nach die Geschichte der einzelnen Personen erzählt, die einem dadurch mehr ans Herz gewachsen sind als man eigentlich wollte. Neben Campingplatzchaos, Renovierungen und süßen Kaninchen ging es nämlich auch um den Tod, Ehekrisen und Finden des eigenen Platzes im Leben.

Überlappend kommt dazu eine Geschichte aus der Vergangenheit, die den Leser im Prolog mitnimmt zu einem heißen Tag am See, einem Sommergewitter, der Liebe zweier junger Menschen und einer folgeschweren Offenbarung. Diese Story schlägt auch bis zum Ende den Bogen, was die Handlung wunderbar abgerundet hat. Es war dadurch nicht unbedingt Spannung vorhanden, aber immer wieder tauchte Situationskomik auf, gab es neue Enthüllungen und wurde einfach der Sommer auf dem Camingplatz genossen, dass ich fortwährend weiterlesen wollte.

Generell waren die Campingplatz-und-Sommer-Vibes in diesem Buch so spürbar, dass ich mich auch dort gesehen habe. Solche Orte im Sommer lassen einen die restliche Welt vergessen, und Kristina Pfister wusste ganz genau, wovon sie sprach - lediglich die exzessiven Saufgelange und Kater am nächsten Morgen kamen mir zu oft vor, ständig wurde gekifft oder gesoffen. Hätte nicht sein müssen.

Weiterhin konnte ich teilweise nicht die Logik oder das Handeln der Charaktere begreifen. Ich will hier aus Spoilergründen nicht zu sehr ins Details gehen, aber... Warum Chris, Gustav? Warum nicht Lale?

Wer sich hier auf einen melancholischen Sommerroman einlassen möchte, dem kann ich "Ein unendlich kurzer Sommer" nur ans Herz legen. Genau wie der Titel war auch das Buch - ich hätte ewig von den Renovierungen und Abläufen auf dem Campingplatz lesen können, auch wenn es sich noch so oft wiederholt. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Eine bittersüße Liebesgeschichte.

Zeit im Wind
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"Jamie hat mir das Leben gerettet. Sie hat mir alles beigebracht. Über das Leben, die Hoffnung und die lange Reise, die vor mir liegt. Ich werde sie immer vermissen. Unsere Liebe ist wie der Wind. Ich ...

"Jamie hat mir das Leben gerettet. Sie hat mir alles beigebracht. Über das Leben, die Hoffnung und die lange Reise, die vor mir liegt. Ich werde sie immer vermissen. Unsere Liebe ist wie der Wind. Ich kann sie nicht sehen, aber ich fühle sie."

Dies ist mein erstes Nicholas Sparks' Buch - nachdem ich aber sämtliche seiner Verfilmungen gesehen habe, wollte ich mich nun mal an die Romanverfilmungen machen.

"Zeit im Wind", auch besser bekannt unter dem Titel "A Walk to Remember", hat einen für mich recht ungewöhnlichen Schreibstil, da er erzählend aus Landons älterem Ich berichtet. Aufgrund dessen hatte ich immer eine gewisse Distanz zur Handlung und den Charakteren, weil eben wenig Dialoge vorhanden waren und das Ganze eher passiv erzählt wurde. Die Trauer und der dramatische Showdown konnten mich dadurch im Film besser erreichen.

Die doch recht kurze Handlung umfasst die bittersüße Liebesgeschichte zwischen dem Macho-Boy Landon und dem Nerd-Girl Jamie. Hier kann man nur von 'Gegensätze ziehen sich an' sprechen - die Charakterentwicklung, die vor allem Landon dadurch durchlebt hat, ist jedoch gerade deswegen umso stärker. Er ist durch Jamie für die kleinen Dinge zu haben, erweitert seinen Horizont, ist nicht mehr ganz so oberflächlich und entwickelt sich charakterlich einfach weiter. Das war wirklich schön zu lesen, denn der Anfangs-Landon hat mir nur so semi zugesagt.

Aufgrund des geringen Seitenumfangs war die Handlung etwas gerafft und ist auch recht oberflächlich geblieben, aber ich denke, dass die Wertvorstellungen der Charaktere und besonders die Liebesbeziehung trotzdem gut auf den Punkt gebracht wurde - und das ist ja auch bereits eine Kunst.

"Zeit im Wind" habe ich gern gelesen, ist mir aber nicht besonders im Gedächtnis geblieben. Der Film dazu hat mir doch besser gefallen. Nichtsdestotrotz vergebe ich 4/5 Sterne, da ich zwar keine besonderen Highlights erlebt habe, aber auch keine wirklichen Kritikpunkte nennen kann. Eben ein gutes Buch für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Wenn von einer Entscheidung alles abhängt...

The Sea in your Heart
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"Man klammert sich an so viele Dinge, und plötzlich stellt man fest, wie wenig man das meiste davon braucht."

Dieses Buch war nun das vierte, welches ich von Kira Mohn gelesen habe, und obwohl es zu einer ...

"Man klammert sich an so viele Dinge, und plötzlich stellt man fest, wie wenig man das meiste davon braucht."

Dieses Buch war nun das vierte, welches ich von Kira Mohn gelesen habe, und obwohl es zu einer Dilogie gehört, war es doch ganz anders als erwartet. Nicht im negativen Sinne!

Natürlich habe ich wieder mit unglaublich schönen Szenenbeschreibungen gerechnet; mit tollen Charakteren, die einem direkt ans Herz wachsen; mit einem zentralen tiefgründigem Thema, über das zu wenig gesprochen wird, und mit einer Liebesgeschichte, die so fein erzählt wird, dass man sich selber direkt verliebt. All das habe ich mit diesem Buch auch wieder bekommen, nur eben auf andere Art.

Der illegale Walfang rund um Island ist hier der dicke rote Faden, der sich durch "The Sea in your Heart" zieht. Und von dem gibt es auch kaum Abweichungen. Sämtliche Nebenhandlungen haben unmittelbar damit zu tun, es ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt. Selbst die Liebesgeschichte zwischen Lilja und Jules ist dem untergeordnet. Das empfand ich jedoch als überhaupt nicht störend, denn so wurde nicht von solch einem wichtigem Thema wie der illegalen Waljagd abgelenkt. Die Beschreibungen zu dem Abschlachten und dem Engagement der Crew von 'Wild & Free', genau das zu verhindern, sind mir tief unter die Haut gegangen. Die Autorin hat es hier wieder geschafft, den Leser völlig zu vereinnahmen und sein Herz genau wie Liljas an die See und die Wale zu verlieren.

Der Teaser aus dem Klappentext darüber, wer Jules in Wirklichkeit ist, hat sich mir direkt zu Anfang an offenbart, so dass die eigentliche, spätere Enthüllung nicht mehr so schockierend für mich war. Das hat den Spannungseffekt leider etwas zunichte gemacht. Nichtsdestotrotz hat mir die Idee und die Storyline dazu sehr zugesagt. Es mag zwar etwas klischeehaft sein, konnte mich nichtsdestotrotz völlig überzeugen. Auch wenn es zu Anfang vor allem sehr körperlich war, haben besonders die kleinen Momente zwischen Lilja und Jules ihre sich doch recht schnell entwickelnde Beziehung so glaubhaft rübergebracht.

Was mir etwas missfallen hat und für mich auch in Band 1 besser umgesetzt wurde, war das Zusammenführen der offenen Handlungsstränge am Ende. Es wurde vieles lediglich angerissen, wie z.B. die Zukunft von Lilja oder was aus Sóley und Tómas geworden ist. Hier hätte ich mir mehr gewünscht als die lockeren Anspielungen im Epilog. Schön fand ich es hier immerhin, dass Elín und Jón noch Erwähnung gefunden haben, um wenigstens etwas Beziehung zu Band 1 zu schaffen (abgesehen von Island als Handlungsort). Ab und zu ist mir auch die Bedeutung gewisser Szenen nicht klargeworden, was diese jetzt für einen Mehrzweck für die Handlung hatten. Das war mir alles zu unausgereift.

Alles in allem ist "The Sea in your Heart" jedoch trotzdem ein sehr empfehlenswertes Buch, auch wenn das Thema wirklich schwer zu verdauen ist. Aber das muss auch so, denn (illegaler) Walfang darf nicht egal sein. Für den Abschluss der "Island"-Dilogie vergebe ich 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Die Wahrheit kommt immer ans Licht.

Matching Night, Band 2: Liebst du den Verräter?
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"Glück ist... die Person zu finden, mit der man es teilen will."

Nachdem Band 1 mich nicht so ganz abholen konnte, hat mir diese Fortsetzung schon besser gefallen.

Eine tolle Entwicklung hat definitiv ...

"Glück ist... die Person zu finden, mit der man es teilen will."

Nachdem Band 1 mich nicht so ganz abholen konnte, hat mir diese Fortsetzung schon besser gefallen.

Eine tolle Entwicklung hat definitiv der Spannungsbogen hingelegt. Besonders in der zweiten Hälfte gab es einen Plottwist nach dem nächsten, als schließlich die großen Enthüllungen präsentiert wurden und die Wahrheit ans Licht kam. In Ansätzen hatte ich damit bereits gerechnet, aber das große Ganze hat mich dann doch schockiert zurückgelassen! So wurden wenigstens alle offenen Handlungsfäden (zumindest die, die mir einfallen) aus Band 1 zusammengeführt und auch die verbliebenen Fragen beantwortet.

Ein weiteres Plus gibt es für die Charakterentwicklung. Cara hat sich vom unreifen Kleinkind zu einer selbstbestimmten jungen Frau entwickelt, die auch für das einsteht, was ihr wichtig ist. Auch Josh und Tyler konnte ich mehr abgewinnen, auch wenn ich bis zum Ende für den anderen der beiden Kandidaten gerootet habe ^^

Einen (großen) Kritikpunkte übe ich allerdings an einer bestimmten Szene recht weit am Anfang. Ich will nicht zu viel spoilern, aber dieser Sexismus??? Diese Objekifizierung der Anwärtern und Anwärterinnen??? Diese ganze entwürdigende Veranstaltung??? Da war ich wirklich so kurz davor, das Buch abzubrechen, denn das ging gar nicht! Wenn die Charaktere wenigstens dazu Abstand genommen, Kritik geäußert hätten - aber nichts, es wurde als "normal" hingenommen. Großes No Go.

Zusammengefasst hat mir "Matching Night - Liebst du den Verräter?" also besser gefallen als der erste Band, auch wenn ich die Titel immer noch irreführend und unpassend finde. Nichtsdestotrotz hat es hier nicht an Spannung gemangelt und auch die Charaktere haben sich toll entwickelt. Band 2, und somit das Ende der Dilogie, erhält von mir 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Über die wahre Bedeutung von Schönheit.

Making Faces
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"Wenn ich ihn nicht so lieb gehabt hätte, würde es auch nicht so unsäglich wehtun."

Von "Making Faces" hatte ich zum Erscheinungsdatum vor ca. 1-2 Jahren bereits die ersten paar Seiten gelesen, das Buch ...

"Wenn ich ihn nicht so lieb gehabt hätte, würde es auch nicht so unsäglich wehtun."

Von "Making Faces" hatte ich zum Erscheinungsdatum vor ca. 1-2 Jahren bereits die ersten paar Seiten gelesen, das Buch dann aber doch nicht gekauft. Seitdem sind mir diese Seiten im Gedächtnis geblieben, bis die Geschichte dann doch eingezogen ist. Und sie ist so viel mehr als erwartet!

Die Handlung zieht sich über mehrere Jahre und wird abwechselnd hauptsächlich von Fern und Ambrose erzählt. Von der High School bis hin zum Erwachsenenleben begleitet man die beiden durch sämtliche Challenges, die das Leben so zu bieten hat. Ernste Themen sind somit u.a. die Ereignisse rund um 9/11, Krieg, Trauer, Verlust und Häusliche Gewalt. Die Erlebnisse der Charaktere gingen mir sehr nah, wenn auch nicht so nah, dass ich ihren Schmerz mitgefühlt habe. Das ist auch vermutlich mein Hauptkritikpunkt, für den ich einen Stern abziehe. Durch die unheimliche Fülle an Haupt- und Nebencharakteren (Was ja auch etwas Positives hat, die Geschichte wirkte dadurch rund und lebendig), die Schicksalsschläge und die vielen Handlungsjahre konnte ich mit den Personen nicht so sehr mitfühlen, wie ich gewollt hätte.

Was hierbei vielleicht auch eine Rolle spielt und ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig fand, war die wenige wörtliche Rede. Der Großteil der Handlung besteht aus Gedanken, Gefühlen und berichtenden Taten, was einen ja eigentlich an die Charaktere bindet. Mir war das Ganze aber zu passiv, zu unterdrückt. Da hätte ich mir ein paar Highlights gewünscht, die die Handlung aktiv durchbrochen hätten.

Die Geschichte an sich ist trotzdem immer noch sehr emotional. Fern und Ambrose sind beide Charaktere, die ihre Päckchen zu tragen haben. Fern fühlt sich nicht wahrgenommen, da sie nicht besonders hübsch zu sein scheint und viel im Schatten ihrer Freundin Rita steht. Ambrose hingegen ist das SInnbild von Männlichkeit und Begierde (okay, etwas übertrieben), hat jedoch Sorge, dem Druck und den Erwartungen an ihn irgendwann nicht mehr standhalten zu können. Bis ein Ereignis alles verändert und beide quasi die Rollen tauschen. Ich will gar nicht zu viel spoilern, aber mir hat besonders die Mischung gefallen aus tiefgründigen Gesprächen zwischen Fern und Ambrose und der Darstellung von Schönheit. Dass sie nicht nur von innen kommt und doch dafür sorgt, dass wir auf Leute erstmalig aufmerksam werden. Trotzdem ist Verhalten und Einstellung genauso wichtig. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber die Autorin Amy Harmon hat sich wunderbar mit innerer und äußerer Schönheit auseinandergesetzt und sorgt alleine dadurch dafür, dass das Buch wirklich lesenswert ist.

"Making Faces" - ein scheinbar unscheinbaren Titel, welcher aber so viel Bedeutung besitzt; genau das gleiche könnte man über Fern sagen. Die Kapitel des Buches sind genauso bewusst gewählt, was dem Leser aber erst am Ende klar wird - dann geht man zurück und staunt, wie gut die Puzzleteile zusammenpassen. Ich vergebe 4/5 Sterne - so schnell lässt einen die Geschichte nicht los!

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