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Veröffentlicht am 02.04.2023

Fesselnd bis zum Schluss

Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld
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Die junge Lehrerin Cass ist nachts mit dem Auto auf dem Heimweg. Es ist stockdunkel und es regnet in Strömen. Da sie so schnell wie möglich nach Hause will, entscheidet sie sich für die Abkürzung über ...

Die junge Lehrerin Cass ist nachts mit dem Auto auf dem Heimweg. Es ist stockdunkel und es regnet in Strömen. Da sie so schnell wie möglich nach Hause will, entscheidet sie sich für die Abkürzung über eine verlassene Landstraße. Aufgrund der Wetterbedingungen kommt sie nur im Schneckentempo voran und ist überrascht, als sie am Straßenrand ein Auto stehen sieht. Im Vorbeifahren erkennt sie, dass jemand darin sitzt. Kurz überlegt sie, auszusteigen und ihre Hilfe anzubieten, doch dann überwiegen die Bedenken und sie fährt weiter.
Ein Entschluss, den sie bereuen soll, denn am nächsten Morgen erfährt sie, dass in dem Auto eine Frau saß, die in dieser Nacht getötet wurde. Und Cass kannte das Opfer sogar! Sie macht sich heftige Vorwürfe und fragt sich, ob sie die Tat vielleicht hätte verhindern können. Dann erhält plötzlich anonyme Anrufe – am anderen Ende nur Schweigen. Hat der Mörder sie in jener Nacht gesehen und will sie jetzt auch aus dem Weg räumen? Wem kann sie überhaupt noch trauen?

B. A. Paris zeigt in ihrem Psychothriller eindrucksvoll, dass eine spontan getroffene, nicht groß durchdachte Entscheidung das ganze Leben verändern und weitreichende Konsequenzen haben kann.
Von Beginn an kreiert sie eine schöne Psychothriller-Stimmung. Jeder, der nachts schon mal bei Regen allein im Auto unterwegs war, weiß genau, wie Cass sich auf der Heimfahrt fühlt. Und jede Frau, die nachts schon mal allein im Auto unterwegs war, kann das Dilemma von Cass gut nachfühlen und ihren folgenschweren Entschluss wahrscheinlich verstehen.
Ihre Schuldgefühle am nächsten Tag steigern sich im Laufe der Handlung zu einer ausgewachsenen Paranoia, durch die sich nicht nur Cass fragt, ob sie im Begriff ist, den Verstand zu verlieren?!!

FAZIT: Fesselnd bis zum Schluss

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Gemütliche Schnitzeljagd

Der falsche Vogel
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Ein plötzlicher Todesfall führt die einstige Antiquitätenfahnderin Freya Lockwood zurück in ihre alte Heimat.
Ihr früherer Mentor Arthur Crockleford wurde tot in seinem Antiquitätenladen aufgefunden. ...

Ein plötzlicher Todesfall führt die einstige Antiquitätenfahnderin Freya Lockwood zurück in ihre alte Heimat.
Ihr früherer Mentor Arthur Crockleford wurde tot in seinem Antiquitätenladen aufgefunden. Obwohl es ein gewaltsamer Tod war, finden sich Hinweise, dass er sein Ende hat kommen sehen und Freya und ihrer Tante Carole Hinweise auf seinen Mörder hinterlassen hat. Da Freya und Arthur nicht im Guten auseinandergegangen sind, zögert sie zunächst, eigene Nachforschungen anzustellen, doch schließlich folgt sie gemeinsam mit ihrer Tante den Spuren, die sie schon bald ebenfalls in größte Gefahr bringen sollen.

Dieser Krimi versprüht von Beginn an herrliche cosy Brit-Vibes.
Mir hat diese kleine Schnitzeljagd richtig gefallen, auch wenn es für meinen Geschmack zu viele Personen waren, die mich leider öfters mal durcheinandergebracht haben, weil ich nicht immer gleich gerafft habe, wer wer ist bzw wer wie zueinander steht.
Die beiden Hauptfiguren hatte ich allerdings immer ganz klar vor Augen und vor allem Tante Carole ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich fand es klasse, wie die forsche, selbstbewusste ältere Dame ihre Nichte immer wieder angetrieben und ihr den Rücken gestärkt hat.
Die Geschichte an sich hat mir auch gut gefallen, obwohl am Ende ein paar kleinere Fragezeichen oder Stirnrunzler blieben.

Freunde von klassischen Krimis und cozy-crime sollten definitiv einen Blick riskieren!

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Berührender Jugendroman

More Happy Than Not
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Das TIME Magazin wählte More happy than not zu einem der 100 besten Jugendbücher aller Zeiten.
Und ich muss sagen, ich verstehe, warum.

Auf den ersten Blick ein queeres Buch, auf den zweiten ein bewegendes ...


Das TIME Magazin wählte More happy than not zu einem der 100 besten Jugendbücher aller Zeiten.
Und ich muss sagen, ich verstehe, warum.

Auf den ersten Blick ein queeres Buch, auf den zweiten ein bewegendes Buch über Verlust, Freundschaft und einen jungen Mann auf der Suche nach seiner Identität und seinem Glück.

Adam Silvera stellt für mich eindrucksvoll heraus, dass die Vogel-Strauß-Taktik leider für keinen von uns funktioniert. Denn auch wenn es zunächst als einzige Lösung erscheint, den Kopf in den Sand zu stecken und vor sich und seinen Problemen davonzulaufen, haben Probleme nun mal leider die Angewohnheit, sich nicht einfach in Luft aufzulösen und sogar noch zu wachsen, wenn man versucht, sie zu ignorieren.
Ich kann es Aaron absolut nicht verübeln, dass er am liebsten bestimmte Bereiche seines Lebens vergessen möchte. Was da alles auf ihn einprasselt, hätte sogar einen Erwachsenen ins Straucheln bringen können. Trotz allem versucht er, aus seiner Situation das Beste zu machen. Das fand ich immer wieder toll, wie Silvera es schafft, ein realistisches Bild zu zeichnen, ohne den Leser total runterzuziehen. Die Wohnung, sein Block, seine Kumpels, nichts ist perfekt, sondern halt einfach so, wie es ist.
Genauso wie Aarons Entwicklung. Er merkt zunehmend, dass er nicht in das vorgegebene Muster hineinpasst, obwohl er sich so bemüht, mit seiner Freundin Genevieve glücklich zu sein. Doch Gefühle lassen sich eben nicht so einfach wegdrücken. Das merkt Aaron spätestens, als ihm Thomas begegnet.
Aufwachsend in einer homophoben und diskriminierenden Umgebung, muss Aaron auf schmerzhafte Weise erkennen, was es heißt, nicht ins Schema zu passen und dass man wahre Freunde gerade in schwierigen Zeiten erkennt.

Ein Roman, der berührt, Mut macht und bestimmt auch Augen öffnen kann.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Sehr ruhiger Thriller, aber tolle Story

Apfelmädchen
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Apfelmädchen ist das Debut der schwedischen Autorin Tina N. Martin.
Sie erzählt ihre als Thriller deklarierte Geschichte in zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart lernen wir die Ermittler Idun und Calle ...

Apfelmädchen ist das Debut der schwedischen Autorin Tina N. Martin.
Sie erzählt ihre als Thriller deklarierte Geschichte in zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart lernen wir die Ermittler Idun und Calle kennen, die mit einem grausamen und inszenierten Mordfall konfrontiert werden: Eine beliebte Lehrerin wird in ihrem Haus an der Decke hängend aufgefunden. Durch ihre Hände wurden zwei dicke Nägel geschlagen. Auf den ersten Blick erinnert das Bild an Jesus am Kreuz. Während der Ermittlungen verschwindet ein kleines Mädchen. Wie sich herausstellt, hat diese Tat etwas mit ihrem Mordfall zu tun, doch wie genau diese zwei Verbrechen zusammenhängen finden sie erst heraus, als sie tiefer in die Familiengeschichte der Ermordeten eintauchen.
Der zweite Plot spielt in der Vergangenheit. Auch hier bekommt der Leser immer kleine Puzzleteile, die erst nach und nach ein Bild ergeben.

Der Thriller startet sehr ruhig. Durch die verschiedenen Handlungsebenen habe ich relativ lange nicht gecheckt, wohin die Reise geht bzw wie die Teile zusammenhängen könnte.
Das hatte allerdings zur Folge, dass ich ordentlich mitgerätselt habe, wie das alles in Verbindung stehen könnte. Das hat großen Spaß gemacht!
Auf den letzten 200 Seiten wurde es dann doch noch etwas spannend, aber alles in allem war es für einen Thriller ziemlich ruhig!

Die Geschichte und die Entwicklung des Plots haben mir sehr gut gefallen! Nur mit den Figuren wurde ich lange nicht richtig warm.
Und wie gesagt, wer auf extreme Spannung steht, wird enttäuscht.
Für mich wird es aber definitiv Teil 2 (Januar 24) geben!

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Teil 1 der Familiengeschichte

Sommerschwestern
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Schöne Geschichte über eine nicht perfekte Mutter und ihre vier Töchter. Mittlerweile alle in den Dreißigern, werden sie von ihrer Mutter an die Nordsee eingeladen. Genau dorthin, wo sie als Kinder unbeschwerte ...

Schöne Geschichte über eine nicht perfekte Mutter und ihre vier Töchter. Mittlerweile alle in den Dreißigern, werden sie von ihrer Mutter an die Nordsee eingeladen. Genau dorthin, wo sie als Kinder unbeschwerte Tage in den Sommerferien verbrachten. Genau dort ist allerdings auch der Vater bei einem Unfall vor 20 Jahren gestorben, was der sommerlichen Familientradition jäh ein Ende setzte.
Dass die Mutter sie genau dorthin einlädt, um ihnen gemeinsam eine Ankündigung zu machen, führt unter den Schwestern bereits im Vorfeld zu Irritationen, Spekulationen und kleineren Auseinandersetzungen.

Ich fand es sehr spannend, diese, durch eine Tragödie durcheinandergeschüttelte, Familie kennenzulernen. In der Theorie ist Familie ja ein Wohlfühlort, wo man unterstützt und geliebt wird, doch in der Praxis und im Alltag läuft es nicht immer so harmonisch. Schließlich wachsen u.U. extrem unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen auf, die dann aber erst mal einen Weg finden müssen, miteinander klarzukommen. Mit zunehmendem Alter kann man sich immer mehr aus dem Weg gehen und findet eventuell im Erwachsenenalter nur noch schwer einen Weg zueinander.
Und trifft man dann bei einer Familienfeier aufeinander, ist vom Tanz auf rohen Eiern bis zum Familienkrach alles drin.
In Monika Peetz‘ Roman kam diese Dynamik schön beschrieben. Und ich denke, wer Geschwister hat, wird die ein oder andere Sequenz kennen und vielleicht schmunzeln müssen, so wie ich.

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