Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2017

Der Auftakt der Trilogie komnnte mich noch nicht überzeugen...

The Cage - Entführt
0

Zu Beginn ist die 16-jährige Cora auf dem Weg in den Schiurlaub. Doch als sie erwacht, findet sie sich in einer Wüstenlandschaft wieder. Als Tochter eines Gouverneurs denkt sie sofort an Entführung, was ...

Zu Beginn ist die 16-jährige Cora auf dem Weg in den Schiurlaub. Doch als sie erwacht, findet sie sich in einer Wüstenlandschaft wieder. Als Tochter eines Gouverneurs denkt sie sofort an Entführung, was sich in gewisser Weise auch bestätigt. Jedoch ist die Welt, in der sie sich befindet, eine künstlich angelegte. Verschiedene Klimazonen greifen auf engen Raum ineinander über, Distanzen sind nicht real und die Städte in der Ferne gibt es nicht. Neben Cora befinden sich noch fünf weitere Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern und sozialen Schichten in dieser Szenerie. Der Hüter, ein Mann mit bronzefarbender Haut, der sich vor ihnen materalisiert, erklärt den Jungen und Mädchen relativ bald, wo sie sich befinden und welche Regeln sie einzuhalten haben. Sie sind Teil eines Experiments und haben 21 Tage Zeit diese zu erfüllen....

Die Autorin hat hier ein fiktive Welt erschaffen, die man sich wirklich gut vorstellen kann, da die beschriebenen künstlichen Landschaften der Erde ähneln. Die Außerirdischen möchten für ihre Gefangenen einen Platz erschaffen, der ihrer gewohnten Umgebung gleichkommt. Diese Fakten werden dem Leser relativ schnell klar....der Sinn der Sache jedoch nicht, vorallem weil der Hüter und Seinesgleichen die Menschen für eine niedrige Existenzform halten.

Neben Cora, unserer Hauptprotagonistin, lernt der Leser schon bald die anderen fünf Jugendlichen kennen. Hauptcharakter ist allerdings Cora, die sich als Einzige im Laufe des Romanes auflehnt und sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden will. Dies ist ein Fakt, den ich nicht ganz verstehen konnte. Für mich handeln die restlichen Charaktere nicht nachvollziehbar. Sie sind zu passiv - statt Lösungen zu finden und gegen ihr Schicksal anzukämpfen, greifen sie sich gegenseitig an. Es entsteht Agressivität, statt Agilität. Sie geben sich viel zu schnell geschlagen und Cora, die sich als Einzige auflehnt, wird zu ihren Buhmann. So plätschert die Geschichte eine Weile vor sich hin, ohne jegliche Höhen und Tiefen. Die restlichen Charaktere blieben mir weitgehend fremd. Sicher hat jeder von ihnen ein besonderes Merkmal wie Schläue, Schönheit oder Stärke, jedoch birgt der Roman auch einige nicht logische Komponenten. Um nicht zu spoilern möchte ich hier nichts ins Detail gehen..für diejenigen, die den Roman bereits gelesen haben, sage ich nur "verschwundenes Essen".
Erst zum Ende hin steigt die Spannung und die Autorin überraschte mit einer unerwarteten Wendung und einem Cliffhanger.... die perfekte Voraussetzung, um auch Band 2 zu kaufen und zu lesen...Ob ich dazugehören werde, kann ich noch nicht sagen.

Schreibstil:
Der locker leichte Schreibstil von Megan Shepherd lässt sich hervorragend lesen. Die mehr als 400 Seiten sind in angenehmer größerer Schrift geschrieben und so rauscht man nur so durch die Seiten. Obwohl mich der Mittelteil nicht wirklich fesseln konnte, war ich erstaunt, wie viel ich in kurzer Zeit bereits gelesen hatte. Man kann sich die künstlich aufgebaute Welt gut vorstellen und auch die Figuren hatte ich mehr oder weniger konkret vor Augen.
Jedes Kapitel widmt sich einer der sechs Protagonisten, wobei den Hauptteil Cora bestreitet. Es wird aus der Sicht der Person aus der Kapitelüberschrift erzählt, wobei die wechselnden Perspektiven etwas Leben in die Geschichte bringen.

Fazit:
Ein Reihenauftakt, der einige unlogische Handlungen beinhaltet und der erst am Schluss spannend wird. Wie oft bei Trilogien scheinen kaum alle drei Bücher gleich stark zu sein. Hier kann man noch hoffen, dass sich Band 2 und 3 steigern werden...

Veröffentlicht am 27.11.2016

Glück ist ein Schokolade Malheur

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
0

Es ist nun schon eine Weile her, dass ich "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" gelesen habe und leider hat es nicht wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist eine nette und amüsante Geschichte, ...

Es ist nun schon eine Weile her, dass ich "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" gelesen habe und leider hat es nicht wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist eine nette und amüsante Geschichte, wie ich auch erwartet hatte, mit einer etwas ungewöhnlichen Protagonistin und doch einem eher vorhersehbarem Verlauf und Ende. Trotzdem hat mich der Roman beim Lesen gut unterhalten, aber nicht überzeugt.

Worum gehts? Isabelle, unsere Hauptprotagonistin, liebt ihre festgefahrenen Gewohnheiten: ihre tägliche Nudelsuppe im vietnamesischem Restaurant gegenüber, jeden Dienstag schwimmen und abends ihre Daily-Soap. Sie liebt ihre Arbeit in einem kleinen Blumenladen, der leider nicht mehr sehr gut läuft.
Als das asiatische Restaurant gegenüber schließt und ihre Lieblingsreihe eingestellt wird, gerät Isabelles Leben aus dem Gleichgewicht, denn es bereitet ihr große Probleme von ihrem straffen Plan abzuweichen. Noch schlimmer wird es, als sie den neuen Restaurantbesitzer Jens Thiel kennenlernt. Dieser weigert sich beharrlich eine gewöhnliche Nudelsuppe in seine Menukarte aufzunehmen und ist entsetzt von Isa's Essgewohnheiten. Dass sich die Beiden in die Haare kriegen ist wohl vorprogrammiert. Aber die Änderungen in Isabelles Leben sind noch nicht vorüber. Brigittes Blumenladen, in dem sie als Floristin arbeitet, steht vor dem Konkurs. Ein Insolvenzanwalt wird hinzugezogen, der Brigitte und Isabelle Vorschläge für die Zukunft des Geschäftes unterbreiten soll. Isabelle ist überzeugt, dass sie endlich ihren Traummann in Alexander, dem Anwalt, gefunden hat. Er sieht gut aus, ist kultiviert, ein Gentlemen und intelligent. Doch das große BÄMM, auf das Isabelle wartet, bleibt aus. Stattdessen gibt es immer mehr Glücksmomente mit Restaurantinhaber Jens und seiner Halbschwester Merle.... Isabelle war mir manchmal etwas zu anstrengend. Ist ihr Verhalten anfangs noch ganz amüsant, wird es mit der Zeit nervig und ließ mich immer öfter nur den Kopf schütteln. Trotz ihrer jungen Jahre ist Isabelle festgefahren in ihren Gewohnheiten und Ideen, die ihr selbst kaum Spielraum lassen. Nur Jens gelingt es mit der Zeit wenigstens ihre Essgewohnheiten zu ändern und lässt ihr immer wieder ganz besondere Leckereien zukommen. Besonders das "Schokoladenmalheur" ist mir in bleibender Erinnerung geblieben und ließ mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammenlaufen....mhhhh.

Charaktere:
Petra Hülsmann hat die verschiedenen Charaktere sehr lebendig beschrieben. Jeder hat seine Ecken und Kanten, wobei Isabelle wohl die meisten davon abbekommen hat ;) Jens ist ein sympathischer Mann, der der Liebe abgeschworen hat. Nach einer gescheiterten Ehe widmet er sich alleine seinem Restaurant und seiner Halbschwester Merle. Diese fand ich sehr erfrischend. Beide entwickeln sich im Laufe des Romans weiter, genauso wie Isabelle. Sie beginnt sich von ihren festgefahrenen Ritualen zu lösen und lernt auch mal mehr Spontanität in ihr Leben zu lassen. Gut gefallen hat mir Taxifahrer Knut. Dieser ist kein 08/15 Typ, sondern im Erscheingsungsbild ein knallharter Rocker, unter dem sich ein sehr weicher Kern verbirgt.

Schreibstil:
Ein großer Pluspunkt ist der lockere Schreibstil der Autorin. Die unterhaltsamen Dialoge und die amüsante Leichtigkeit des Romans lassen einem durch die Seiten fliegen, auch wenn man nicht immer mit der Protagonistin klarkommt. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Isabelle erzählt. Jedes Kapitel hat einen kreativen Titel als Überschrift, was mir gut gefallen hat. Die Kapitel selbst sind eher lange gehalten.

Fazit:
Trotz meiner Kritikpunkte ist dieser Roman eine nette und amüsante Unterhaltung für zwischendurch, leider aber ziemlich vorhersehbar. Das stört nicht unbedingt, denn man weiß bei Liebesromanen meist, was man erwarten darf. Trotzdem konnte mich der Roman nicht wirklich überzeugen. Wie bereits oben angesprochen ist der Inhalt des Buches leider wieder sehr schnell vergessen...

Veröffentlicht am 27.11.2016

Die Moorleiche

Mord auf Antrag
0

Obwohl ich diesen Krimi relativ schnell gelesen habe, fällt mir hier eine Rezension ziemlich schwer. Das liegt daran, dass mich die Handlung zwar einserseits gefesselt hat, aber die Vielzahl an Protagonisten ...

Obwohl ich diesen Krimi relativ schnell gelesen habe, fällt mir hier eine Rezension ziemlich schwer. Das liegt daran, dass mich die Handlung zwar einserseits gefesselt hat, aber die Vielzahl an Protagonisten es sehr schwer gemacht haben, der Geschichte zu folgen. Deshalb habe ich das Buch auch ohne Unterbrechung gelesen (ich lese ja meistens parallel) um nicht den Faden zu verlieren und vorallem die Personen und dessen Hintergründe im Gedächtnis zu behalten. Denn ich liebe es bei Krimis und Thriller mitzurätseln, wer der Täter ist. Hier hatte ich bald einen Verdacht, der auch teilweise bestätigt wurde. Die Geschichte ist jedoch so komplex, dass mich die Autorin trotzdem noch überraschen konnte.
Aber ich greife schon vor....."Mord auf Antrag" ist eigentlich der zweite Band rund um Ermittler Roland Benito. Mittlerweile gibt es bereits acht Bände der dänischen Autorin, die jedoch noch nicht ins Deutsche übersetzt sind. Band 3 und 4 wurden beide im August 2016 veröffentlicht.

Es lag aber nicht daran, dass es bereits einen Vorgängerband vor "Mord auf Antrag" gibt, dass ich Probleme mit der Handlung hatte. Es lag an den vielen Handlungssträngen und Personen.
Der Einstieg begann mit einem Leichenfund im Moor bei Mundelstrup. (Handlungsstrang 1) Die Frau, die gefunden wird, wurde seit mehr als 20 Jahren vermisst. Sie hinterließ einen kleinen Sohn. (Handlungsstrang 2) Auch die Familie, bei der diese Frau als Pflegerin gearbeitet hat, schien involviert (Handlungsstrang 3 und 4). Die Polizei beginnt zu ermitteln (Handlungsstrang 5), auch die Journalistin Anne Larsen beginnt zu recherchieren, als sich ein anonymer Anrufer bei ihr meldet und weitere Morde ankündigt (Handlungsstrang 6). Daneben wird noch von Roland Benitos süditalienischer Heimat und der Comorra erzählt und von Safaris in Afrika. Schon bei der Aufzählung der vielen Handlungsabläufe, ist man leicht verwirrt. Und doch gehört alles irgendwie zusammen und ergibt am Ende ein komplexes Bild, das sich aus vielen einzelnen Puzzlesteinchen zusammensetzt. Ich finde, die Autorin hat wirklich ganze Arbeit geleistet, auch wenn es für uns Leser doch etwas schwierig war, den Faden nicht zu verlieren. Das Grundthema des Krimis wird erst nach und nach aufgedeckt. Ich möchte hier nicht spoilern, deswegen verrate ich es nicht, aber es ist ein Thema, das die Menschen spaltet und welches immer wieder diskutiert wird.
Interessant fand ich die parallell laufenden Recherchen der Journalisten und der Polizei. Dabei war die Journalistin Anne den Ermittlern immer ein Stückchen voraus und hat die Zusammenhänge viel schneller durchblickt, als Roland Benito und sein Team.
Die Auflösung lässt sicher nicht alle Leser zufrieden zurück, jedoch spiegelt sie das wahre Leben wider und hat mich gedanklich noch einige Zeit bewegt.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Inger Madsen ist eher ruhig, kühl und ich will jetzt nicht sagen typisch skandinavisch, aber man bekommt automatisch dieses Gefühl. Die Kapitel sind eher kurz gehalten. Sie lassen zu Beginn nicht erkennen, um welchen Handlunsgstrang und welche Personen es sich handelt. Auch dies erschwerte das Lesen etwas. Durch die vielen Protagonisten findet man nur zu einigen eine tiefere Beziehung.

Fazit:
Ein sehr interessanter Plot und ein bewegendes Grundthema. Man muss sich allerdings total auf die Geschicht einlassen, um sich bei den vielen Handlungssträngen und Personen nicht zu verzetteln. Lässt man dies alles außer Acht ist der Krimi wirklich gelungen und wirkt gedanklich noch länger nach.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Mehr Krimi als Thriller

Kontrolle. Macht. Tod.
0

Der laut Buchcover titulierte Psychothriller ließ mich leider ziemlich kalt. Nach meinem Empfinden ist dieser Roman eher ein Krimi als ein Thriller. Denn nicht überall, wo ein Serienmörder seine Finger ...

Der laut Buchcover titulierte Psychothriller ließ mich leider ziemlich kalt. Nach meinem Empfinden ist dieser Roman eher ein Krimi als ein Thriller. Denn nicht überall, wo ein Serienmörder seine Finger Messer im Spiel hat, ist auch ein Psychothriller drinnen!

Der Fokus liegt ebenfalls klar bei der Emittlungsarbeit. In "Kontrolle.macht.Tod." wird diese von einem Privatdetektiv um die Fünzig erledigt. Die Polizei spielt nur am Rande eine kleine Rolle. Molden, ein sehr sympathischer Mann, ermittelt hier in seinem ersten Mordfall. Dabei kommt er eher wie die Jungfrau zum Kinde, denn normaler Weise beschäftigt er sich eher mit kleinen Fällen, wie Ehebruch oder Kaufhausdiebstahl. Doch durch den Auftrag einer besorgten Mutter, deren Sohn durch einen anonymen Anrufer angezeigt wurde, gerät Molden immer tiefer in den Fall, bei dem junge Frauen auf brutal Weise ermordert werden. Zunächst geht die Polizei nicht von einem Serientäter aus, da dieser seine Tötungsweisen ändert. Doch nach dem dritten Mordfall innerhalb kurzer Zeit ändert sie die Meinung.

Gefallen hat mir, dass in diesem Thriller auch die Opfer dem Leser näher vorgestellt werden. Man begleitet sie kurze Zeit in ihrem Leben, wodurch man eine intensivere "Beziehung" zu ihnen aufbaut, aber ihren Tod auch schmerzlicher mitverfolgt. Überhaupt befinden sich in diesem Buch herrlich normale Charaktere, die mitten aus dem Leben gegriffen sind.
Molden...irgendwie kann ich mich nicht erinnern, dass jemals sein Vorname erwähnt wurde, ist ein sehr sympathischer Charakter, von dem ich gerne noch etwas mehr Hintergrundinformationen erfahren hätte. Eine Liebesgeschichte benötige ich in einem Krimi oder Thriller allerdings nicht wirklich. So fand ich den Part um seine neue Liebe Greta ganz nett, aber richtig überzeugen konnte sie mich nicht und bis auf das Ende, wäre sie auch nicht wirklich notwendig gewesen. Einige Szenen wirkten für mich dabei auch nicht sehr realistisch.
Der Spannungsbogen flaute in der Mitte ziemlich ab, stieg aber zum Showdown am Ende deutlich nach oben. Die Auflösung war jedoch für mich sehr stimmig und der Titel des Buches, der auch immer wieder aufgegriffen wurde, war Programm.

Leider wusste ich bereits bei der Hälfte des Buches, wer der Täter ist. Das Motiv war einfach zu klar und deutlich. Auch der Versuch des Autors kurz vor dem Ende den Leser mit einer überraschenden Wendung in die Irre zu führen, klappte bei mir nicht. Als langjähriger Thrillerleser lief diese Finte des Autors bei mir ins Leere....

Schreibstil:
Den Schreibstil von Klaus Schuker fand ich etwas steif und ziemlich sachlich. Die Sätze sind eher kurz und nüchtern gehalten. Einzig die Dialoge lockerten die Geschichte etwas auf und brachten auch etwas Humor in den Kriminalfall. Die Kapitel sind mit "Tag 1,2,3 usw. durchnummeriert und daneben ist der dazugehörige Wochentag angeführt. Erzählt wird in der 3. Person.

Fazit:
Ein sympathischer Privatdetektiv, aber leider ein sehr vorhersehbarer Kriminallfall...mehr Krimi als Thriller. Kann man lesen, muss man aber nicht. Schade!

Veröffentlicht am 07.11.2016

Venedig im Winter

Das Café der kleinen Wunder
0

Wer die Bücher von Nicolas Barreau kennt, der weiß, was ihn erwarten wird. So ist das auch bei "Das Café der kleinen Wunder" der Fall, auch wenn dieser Roman doch einige kleine Schwächen gegenüber "Das ...

Wer die Bücher von Nicolas Barreau kennt, der weiß, was ihn erwarten wird. So ist das auch bei "Das Café der kleinen Wunder" der Fall, auch wenn dieser Roman doch einige kleine Schwächen gegenüber "Das Lächeln der Frauen" oder "Paris ist immer eine gute Idee" aufweist.

Dies beginnt bereits bei unserer Protagonistin Nelly, die für mich als junge Frau anfangs nicht authentisch genug war. Barreau hat zwar immer etwas verträumte und eigenwilligere Charaketere in seinen Romanen, die man einfach lieben muss, aber Nelly war auf der einen Seite zu kindisch und auf der anderen Seite wie eine alte Frau. Dabei ist sie 25, hat furchtbare Flugangst, liebt die Langsamkeit und ist total verliebt in ihren Professor. Sie himmelt diesen heimlich an, wie eine Vierzehnjährige. Dieser schätzt sie zwar, aber weiß nichts von ihrer Schwärmerei. An dem Tag, an dem sie ihre Gefühle endlich offenbaren möchte, erfährt sie, dass er sich mit einer Kollegin verlobt hat und nach Bologna ziehen wird. Für Nelly bricht eine Welt zusammen. Sie verschanzt sich in ihrer Wohnung und entrümpelt eine alte Kiste mit Büchern ihrer geliebten Großmutter. Dabei findet sie einen Roman mit einer geheimnisvollen Inschrift: AMOR VINCIT OMNIA - Die Liebe besiegt alles.
Genau denselben Satz, der auf dem Ring steht, den ihr ihre Nonna geschenkt hat. In ihrer Verzweiflung handelt sie zum ersten Mal in ihrem Leben spontan und geht den Spuren ihrer Großmutter nach. Sie kauft sich ein Zugticket nach Venedig, der Stadt aus dem der Autor des Buches kommt. Und weil sie ihr Leben ändern möchte, kommt auch gleich die neue rote Handtasche, die sie schon monatelang in einem Schaufenster bewundert hat, mit. Etwas naiv denkt sie, dass es im winterlichen Venedig wärmer als in Paris sei, da es doch südlicher liegt, doch auch die Lagunenstadt erwartet sie mit Regen und Wolken. Es ist düster und grau und dann verliert Nelly auch noch ihre neue rote Handtasche....

Die Nelly aus Paris war für mich sehr realitätsfremd und "alt". Sie lebte ein Leben wie eine alte einsame Frau (und ich bin auch nicht mehr jung, aber mein Leben sieht doch ganz anders aus) und war aber auf der anderen Seite naiv wie ein Teenager. Ich konnte mich so überhaupt nicht in Nelly hineinversetzen. Erst als sie den amerkanischen StraßenmusikerSsean kennenlernt und das geheimnisvolle Buch entdeckt, wird sie etwas lebhafter. Und als sie dann selbstständig nach Venedig fährt, wundert man sich plötzlich über die "neue Nelly", die über ihren Schatten springt. Als sie ihre Handtasche verliert und dadurch den attraktiven Valentino kennenlernt, ist eigentlich der Fortgang der Geschichte klar.
Normalerweise gelingt es dem Autor oder wer immer hinter dem Pseudonym steckt, mich mit seinen zwar weniger anspruchsvollen, aber trotzdem zu Herzen gehenden Romanen zu berühren und in der Geschichte zu versinken. Doch diesmal hat mich die kleine Liebesgeschichte kaum ergriffen und auch das Geheimnis, deswegen Nelly eigentlich nach Venedig gereist ist, wird erst kurz vor dem Ende aufgelöst. Es verliert sich als Nebensächlichkeit, um plötzlich auf den letzten Seiten wieder im Mittelpunkt zu stehen.

Gefallen haben mir die wundervollen und bildhaften Beschreibungen der Lagunenstadt. Die kleinen Gässchen und der Flair von Venedig (auch wenn ich KEIN Fan der Stadt bin!), die typischen italienischen Zwischenfälle und die Lebensweise. Das gefiel mir schon in allen anderen Romanen, wobei sich dort aber alles um Paris dreht. Der Szenenwechsel nach Venedig hat mir gut gefallen, denn der Rest des Plots ist ziemlich ähnlich wie in den anderen Romanen von Nicoals Barreau.

Schreibstil:
Wer Barreau kennt, der weiß, was er bekommt....und liebt dies auch. Der Schreibstil ist flüssig und emotional. Die überraschenden Wendungen werden erwartet und eine kleine Vorsehrbarkeit ist auch erwünscht. Vorallem erzählt er sehr bildhaft über eine Stadt, dessen Gerüche und Geschmäcker.....man fühlt und riecht und lebt in seinen Büchern einfach mit. Auch die Romantik kommt nie zu kurz.

Fazit:
Wieder eine nette Geschichte des Autors, jedoch eines der schwächeren Bücher aus seiner Feder. Leider konnte mich diesmal auch die Protagonistin und die Liebesgeschichte nicht richtig "abholen". Nur die wunderbare Atmosphäre konnte wieder voll punkten. 3 1/2 Sterne gibt es von mir dafür!