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Veröffentlicht am 26.03.2021

Ich wollte gar nicht mehr auftauchen aus dieser Geschichte

Der große Sommer
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Wow, was für ein Buch! Nachdem mir "Alte Sorten" schon sehr gut gefallen hat wollte ich unbedingt den neuen Roman von Ewald Arenz lesen. Er spielt in den 1980iger Jahren und Friedrich ist so alt, wie ich ...

Wow, was für ein Buch! Nachdem mir "Alte Sorten" schon sehr gut gefallen hat wollte ich unbedingt den neuen Roman von Ewald Arenz lesen. Er spielt in den 1980iger Jahren und Friedrich ist so alt, wie ich damals war. Ich lese immer wieder gerne Bücher, die mich in meine Kinder- und Jugendzeit zurückversetzen.

Für Frieder sind die Sommerferien gelaufen, nachdem er sowohl in Mathe, als auch in Latein eine Nachprüfung hat und lernen muss, um in die nächste Klasse aufzusteigen. Doch es kommt noch dicker: Während seine Eltern und Geschwister nach Italien fahren, soll er zu seinen Großeltern - mit einem strikten Lernpensum pro Tag. Einzig seine Schwester Alma, die ein Praktikum in einem Pflegeheim absolviert, ist ebenfalls zuhause geblieben. Mit Johann, seinem besten Freund, und Alma verbringt er gerne seine Tage im Schwimmbad. Dort lernt er Beate kennen, die seine erste große Liebe wird.
Eigentlich passiert zu Beginn nicht wirklich viel. Die Tage bei den Großeltern sind für Frieder auch Tage, wo er nach seinen Wurzeln sucht. Wer war seine Oma, die im Krieg zur Flucht getrieben wurde? Und warum weiß er so wenig über die Kindheit seiner Mutter? Wie war das, als die beiden noch jung waren?
Seine Großmutter ist eine warmherzige Frau, doch der Großvater, Professor Dr. Walther Schäfer, ist ein strenger und unnahbarer Mensch, der Frieder manchmal sogar Angst einjagt. Aus der anfänglichen Distanz wird jedoch langsam Achtung und als Frieder in Schwierigkeiten gerät, ist es der Großvater, der für ihn da ist.

Wir begleiten Frieder durch diesen Sommer, der ihm für immer in Erinnerung bleiben wird. Die Geschichte wird rückblickend aus seiner Sicht in der Ich-Form erzählt. Dabei sind einige wenige Passagen in der Gegenwart gehalten, die einen kurzen Einblick auf den erwachsenen Friedrich zeigen. Weder der konkrete Ort, noch die genaue Zeit wird genannt, doch es ist offensichtlich, dass wir uns Anfang der Achziger Jahre irgendwo in Süddeutschland befinden. Die Charaktere wuren vom Autor facettenreich und liebevoll ausgearbeitet.

Ewald Arenz braucht nicht viele Worte, um die richtige Stimmung einzufangen. In einer wunderbaren Sprache erzählt der Autor über Familie, Freundschaft, der ersten großen Liebe, Respekt, Vertrauen, Trauer und Tod. In diesem einen Sommer wird Frieder erwachsen und dabei schließt man ihn immer mehr ins Herz. Oftmals hat man das Gefühl, dass der Autor autobiografische Aspekte miteinfließen hat lassen, die die Geschichte sehr authentisch machen. Im letzten Drittel nimmt die Handlung richtig an Fahrt auf und hat mich aus dem Wohlfühlmodus gerissen. Das Ende des Sommers bricht heran und bringt Veränderungen in Frieders Leben. Die wärmenden Sonnenstrahlen, die auf der Haut kitzeln, sind Geschichte und wechseln zu kühleren Temperaturen, die die Wärme vertreiben....

Hervorheben möchte ich noch die Covergestaltung und die Haptik des Buches. Die edle Leinenfassung mit Lesebändchen und das minimalistische Bild, das Friedrich bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen zeigt, ist absolut gelungen. Zusätzlich ist das Bild noch erhaben und wirkt dadurch noch interessanter

Fazit:
Ein Roman über das Erwachsenwerden, der unter die Haut geht. Authentisch und ruhig erzählt, aber mit viel Gefühl und Empathie. Man versinkt in die Geschichte und will gar nicht mehr wieder auftauchen. Ewald Arenz neuer Roman hat mich verzaubert und bekommt den ♥♥♥ Lieblingsbuch-Status ♥♥♥ und meine volle Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Augenblicke, die ein Leben verändern

Lebenssekunden
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Katharina Fuchs begeisterte mich bereits mit ihrem Debüt "Zwei Handvoll Leben". Es bekam von mir, wie auch der Folgeband meinen selten vergebenen ♥♥♥ Lieblingsbuch-Status ♥♥♥.
Und auch ihr neuer Roman ...

Katharina Fuchs begeisterte mich bereits mit ihrem Debüt "Zwei Handvoll Leben". Es bekam von mir, wie auch der Folgeband meinen selten vergebenen ♥♥♥ Lieblingsbuch-Status ♥♥♥.
Und auch ihr neuer Roman bekommt dieses "Prädikat"....wow! Ich glaube sie ist bisher die einzige Autorin, die das geschafft hat!
In ihrem neuen Roman erzählt sie die Geschichte zweier junger Mädchen Ende der 1950iger Jahre bis hin zum Mauerbau.
Christine ist Leistungsturnerin und lebt in Ostberlin, Angelika lebt in Kassel und möchte Fotografin werden. Sie hat ein Auge für besondere Momente. Angelika wächst in einer kinderreichen Künstlerfamilie auf. Als sie vom Gymnasium fliegt, steht ihre Zukunft auf wackeligen Beinen. Ohne Schulabschluss findet sie schwer einen Beruf, vorallem nicht in der Männerdomäne der Fotografie.
Das Gegenstück ist Christine, die sich seit ihrem 12. Lebensjahr dem Leistungssport verschrieben hat. Sie ist ein Ausnahmetalent am Stufenbarren. Doch als Tochter eines Republikflüchtlings wird sie ganz besonders hart gedrillt, obwohl ihre Mutter vom Staatsmodell der jungen DDR überzeugt ist. Neben Sport und Schule bleibt ihr keine Zeit. Seit der Gründung des Deutschen Turn- und Sportvereies in der DDR 1957 wird sie auf Olympia getrimmt und darf in den Elite-Kader. An der Tagesordnung sind dabei Grenzenüberschreitungen betreffend Körperverletzungen, die absichtlich herbeigeführt werden, um noch mehr Leistung bringen zu können.

Obwohl die beiden Mädchen in unterschiedlichen Welten aufwachsen, haben sie doch einige Gemeinsamkeiten. Sie haben Träume und Ziele, doch die Lebensumstände machen es ihnen nicht einfach.
Wir begleiten Angelika und Christine von 1957 bis 1961. Ihre mitreißenden Lebensgeschichten werden abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt. Dabei haben mich beide Erzählungen völlig mitgerissen. Man hat beim Lesen das Gefühl echte Figuren zu begleiten, doch sowohl Angelika, als auch Christine sind fiktive Charakter.
Ich bin wieder restlos begeistert von der lebendigen, einfühlsamen, bildhaften und atmosphärischen Erzählweise der Autorin. Zusätzlich hat Katharina Fuchs die politische Entwicklung dieser Zeit perfekt eingefangen: Pendelverkehr zwischen den Zonen, Überwachung durch die Stasi, die verschiedenen Grundgedanken von Ost und West zur Zukunft des Landes....

Auch der Titel ist wunderbar eingefangen: Lebenssekunden - das sind die Sekunden, die Angelika mit ihrer Kamera einfängt - der perfekte Moment. Aber auch der Zeitpunkt in Christines Leben, der sie immer wieder zweifeln lästt und sich immer öfters fragt: Wann wird aus irgendwann jetzt?

Die Figuren sind Menschen, wie du und ich, und zeigen doch viel Persönlichkeit und Stärke. Man erkennt aber genauso die Verzweiflung und Unsicherheit. Es sind Menschen, wie du und ich...mit Träumen und Hoffnungen, Gefühlen und Empfindungen. Wie ich schon in meiner letzten Rezension geschrieben habe gehört eine Menge Portion Gefühl und vorallem Schreibkunst dazu, dass man die Charaktere so transportieren kann, dass sie auch den Leser mitreißen und bewegen. Ich kann mich hier nur selbst wiederholen...ich hoffe ihr verzeiht!

Bei Bücher, die mich sehr begeisten, habe ich öfters Probleme diese in meiner Rezension zu transportieren, wie auch hier. Deshalb sage ich euch einfach: Greift zu dieser tollen Geschichte, die ein Stück Zeitgeschichte wunderbar leicht und lebendig vermittelt.

Fazit:
Wieder ein grandioser Roman aus der Feder von Katharina Fuch. Von mir gibt es auch zu ihrem dritten Roman den ♥♥♥ Lieblingsbuch-Status ♥♥♥ . Ein Stück Zeitgeschichte festgehalten durch zwei mutige junge Frauen, die ihre Träume verwirklichen möchten. Der Roman hat mich berührt und erschüttert und vollkommen gefangen genommen. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Ein dunkles Stück Zeitgeschichte

Erzwungene Wege
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"Erzwungene Wege" ist mein erstes Buch von Annette Oppenlander, die sich besonders diesem Genre und dieser Zeit widmet. Die Geschichte beruht teilweise auf Zeitzeugenberichte und erzählt von der damaligen ...

"Erzwungene Wege" ist mein erstes Buch von Annette Oppenlander, die sich besonders diesem Genre und dieser Zeit widmet. Die Geschichte beruht teilweise auf Zeitzeugenberichte und erzählt von der damaligen Kindeslandverschickung. Ich muss gestehen, dass ich noch kein Buch zum Thema gelesen habe, außer zwei Romane, wo jüdische Kinder nach Großbritannien verschickt werden. Bei der KLV, über die Annette Oppenländer erzählt, geht es jedoch um deutsche Kinder.

Peter ist einer davon, der im 1943 von Solingen mit der gesamten Klasse nach Pommern verschickt wird. Er freut sich schon auf den Strand und Abende bei Lagerfeuer, doch als die Jungen und ihr Lehrer ankommen, erwartet sie eine verlassene Schule, Hunger und später militärischer Drill.
Auch Hilda, seine Nachbarin und beste Freundin, soll nach Bayern auf Kinderlandverschickung gehen. Hilda möchte aber ihre Mutter nicht alleine lassen, nachdem schon der Vater vor längerer Zeit die Familie verlassen hat und ihr Bruder Paul eingezogen wurde. Doch Hilda und ihre Mutter geben den Drohungen durch den Bürgermeister und der Partei nach. Hilda und ihre Freundin Bine, sowie der Rest der Klasse, müssen daraufhin unter den strengen Augen der Mutter Oberin in einem Kloster arbeiten und bekommen ebenfalls kaum zu essen. Während Hilda versucht ihrer Mitschülerin Tilly zu helfen, die nicht nur von der Oberin, sondern auch von zwei Mädchen besonders gequält wird, spitzt sich die Lage für die Kinder immer mehr zu. Auch bei Peter in Pommern wird der Drill immer strenger und der Hunger immer größer. Das versprochene halbe Jahr vergeht und eine Rückkehr zu ihren Familien nach Solingen erscheint immer unwahrscheinlicher, nachdem die Engländer immer mehr deutsche Städte bombardieren....

Die Autorin beschreibt die Zeit der anfangs noch 14-jährigen Protagonisten sehr eindringlich und lebendig. Viel zu schnell müssen Hilda und Peter, sowie all die Kinder für die die Beiden in dieser Geschichte stehen, erwachsen werden. Wieder einmal war ich entsetzt über die Kälte und Unmschenlichkeit von Nonnen, die eigentlich den Mitmenschen helfen sollen, aber vor Grausamkeit strotzen. Aber auch die Partei und Hitlers Ideen aus den Kindern Kämpfer zu formen, die er als Frischfleisch an die Front schicken kann, sind wie in all diesen Fällen erschreckend zu lesen. Immer wieder wird man mit der Härte und Grausamkeit des Regimes konfrontiert. Aber nicht nur die Hilda und Peter versuchen zu überleben, sondern auch ihre Familien kämpfen ums nackte Überleben. Hunger und Kälte sind allgegenwärtig, genauso wie die kräftezerrenden Bombardierungen. Ich habe mit den Menschen mitgefiebert und gebangt.

Für mich war das Thema Kinderlandverschickung bisher nicht wirklich negativ behaftet. Meine Großmutter hatte ein deutsches Mädchen, deren Mutter an Tuberkulose erkrankt war und die niemand beherbergen wollte, bei uns in Österreich aufgenommen. Sie wuchs mit meiner Mutter auf und die beiden Frauen blieben Freundinnen bis an ihr Lebensende. Für mich war es positiv, dass "Tante Grete" hier auf dem Land in "Sicherheit" war und bei meiner Großmutter Kost und Logie hatte. Die andere Seite der Kinderlandsverschickung kannte ich nicht.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Annette Oppenlander ist sehr einnehmend, fesselnd und intensiv. Die Geschichte ist in drei Teile aufgeteilt und zwar von Mai 1943 - Juli 1944, danach von August 1944 - April 1945 und abschließend von April 1945 - Juni 1945.
Es wird abwechselnd aus der Sicht von Peter oder Hilda erzählt. Die Protagonisten sind authentisch und ich habe sie schnell ins Herz geschlossen. Der Plot ist abwechslungsreich und die Autorin konnte mich mit ihrer fesselnden Erzählung überzeugen. Sie hat großartig recherchiert und
Am Ende befindet sich eine Chronik ab 1939 bis 1966, die einen kurzen Einblick in die wichtigsten Ereignisse gibt.

Fazit:
Ein weiteres Stück dunkler Zeitgeschichte, über dass man viel zu wenig weiß. Annette Oppenländers Roman basiert auf Zeitzeugenberichte und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt. Eine Geschichte, die unter die Haut geht und die ich wärmstens weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Stainer ermittelt wieder

Abels Auferstehung
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Nachdem mir der erste Band "Der rote Judas" sehr gut gefallen und von mir 5 Sterne erhalten hat, war ich nun äußerst gespannt auf die Fortsetzung. Vorallem weil mich der historische Mittelalterroman, den ...

Nachdem mir der erste Band "Der rote Judas" sehr gut gefallen und von mir 5 Sterne erhalten hat, war ich nun äußerst gespannt auf die Fortsetzung. Vorallem weil mich der historische Mittelalterroman, den ich erst vor kurzem gelesen und den der Autor unter Pseudonym geschrieben hat, ziemlich enttäuscht hatte, waren meine Erwartungen an den Krimi umso höher. Ich kann euch aber schon vorab verraten, dass diese erfüllt wurden!

Paul Stainer kommt nicht zur Ruhe. Sein neuerster Fall führt ihn ins Hotel "Fürst Bismarck", wo der jüdische Maler und ehemalige Soldat Fritz Sternberg in seinem Hotelzimmer erstochen aufgefunden wurde. Nach dem Tod seiner Frau Edith vergräbt sich Stainer noch mehr in seine Arbeit, die ihn und Kollege Junghans, zu einer schlagenden Studentenverbindung führen. Kurz zuvor hat die Journalistin Marlene Wagner die Mensur zwischen den Ermordeten und einem jungen Studenten miterlebt. Den Artikel, den sie für die linke Leipziger Zeitung schreibt, schlägt nach der Veröffentlichung große Wellen. Doch Marlene hat keine Zeit sich damit auseianderzusetzen, denn sie wird nach Basel gerufen, als man eine männliche Leiche aus dem Rhein fischt. Der Tote hatte ein Zigarettenetui aus Leipzig bei sich. Ist der tote Soldat ihr vermisster Bruder? Während Marlene herauszufinden versucht, wer der tote Soldat ist, ermittelt Paul in Leipzig wegen des toten Malers und ahnt nicht, dass die beiden Toten in Verbindung stehen....

Sehr schnell war ich wieder in Leipzig und mit Paul Stainer und Siegfried Junghans unterwegs. Die Ermittlungen gestalten sich jedoch schwierig. Die Szenen werden sehr detailliert und komplex beschrieben. Ziebula gelingt es wieder vortrefflich die Atmosphäre der Zwanziger Jahre einzufangen. Man lebt förmlich mit seinen Protagonisten mit, mit denen der Autor auch diesmal nicht zimperlich umgeht. Zusätzlich setzt er sich mit den politischen und gesellschaftlichen Leben der jungen Weimarer Republik auseinander. Da ist zum Beispiel die Straßenbahnfahrerin Josefine, die wir schon aus dem ersten Teil kennen. Ihr droht nun der Verlust ihres Jobs, weil Frauen, die während des Krieges für Männer einsprangen, nun wieder zurück an den Herd sollen. Doch wovon soll die Kriegswitwe mit vier Kindern leben?
Auch der Antisemetismus beginnt bereits eine Rolle zu spielen. Die politischen und gesellschaftlichen Tendenzen zu dieser Zeit werden vom Autor gekonnt eingesetzt. Die Auswirkungen des ersten Weltkrieges sind noch spürbar und Stainer muss sich diesmal sehr in Acht nehmen...

Die Figuren sind lebendig und facettenreich. Stainer kämpft noch immer mit seiner Kriegsneurose und dem Tod von Edith. Junghans ist Stainer ein treuer Kollege, der eventuell zu meiner neuen Lieblingsfigur aufsteigen könnte. Aber auch Fine oder ihre Tochter Mona mag ich sehr. Auch Rosa Sonntag, die Clubbesitzerin, die wir aus dem ersten Band kennen ist wieder mit von der Partie und ihre Geschichte noch nicht auserzählt.

Thomas Ziebulas Schreibstil ist fesselnd, detailliert und sehr atmosphärisch. Ihm gelingt es hervorragend Stimmungen einzufangen. Überraschende Wendungen erhöhen die Spannung. Eine davon hat mich jedoch schockiert zurückgelassen. Miträtseln ist ebenso angesagt und der Autor hat mich gekonnt auf die falsche Fährte gelockt.

Gelegentlich kommt auch der Täter zu Wort. Seine Gedanken sind in kursiver Schrift abgedruckt. Eine Karte von Leipzig befindet sich auf der vorderen und hinteren Umschlagsseite.

Fazit:
Wer die historischen Wien Krimis von Alex Beer liebt, der sollte auch zu Ziebulas Leipzig Krimis greifen. Von mir gibt es wieder eine fette Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Gelungener Trilogie-Abschluss

Die Rache des Lombarden
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Nachdem ich die letzten historischen Romane, die im Mittelater spielten, alle eher mittelmäßig bis schlecht bewertet habe, hatte ich schon die Befürchtung, dass ich keinen Gefallen mehr an dieser Epoche ...

Nachdem ich die letzten historischen Romane, die im Mittelater spielten, alle eher mittelmäßig bis schlecht bewertet habe, hatte ich schon die Befürchtung, dass ich keinen Gefallen mehr an dieser Epoche finden kann. Petra Schier hat mich vom Gegenteil überzeugt, denn ihr dritter Band der Lombarden Reihe konnte mich wieder genauso fesseln, wie schon Band 1 und 2.
Wer vor hat "Die Rache des Lombarden" alleinstehend zu lesen, dem empfehle ich unbedingt die Reihenfolge einzuhalten, da die Geschichten aufeinander aufbauen.

Bereits der Prolog hat es in sich. Waffenknechte dringen in Aleydis Haus ein und entführen die Schwestern Ursel und Marlein. Ein Alptraum für die gutherzige Witwe, die ihre Mündel wie eigene Kinder liebt. Dahinter steckt Hartmut de Piacenza, der das Testament seines Onkels nicht anerkennen will. Aleydis kämpft mit Hilfe des Gewaltrichters Vinzenz van Cleve gegen dieses Unrecht. Aber vorallem bringen sie diesmal die ehemals undurchsichtigen Machenschaften ihres verstorbenen Mannes in arge Bedrängnis.

Dies ist der Ausgangspunkt des leider letzten Bandes dieser Trilogie. Wie von der Autorin gewohnt, bereitet sie uns Leser wieder äußerst spannende Lesestunden. Die knapp über 400 Seiten lesen sich weg wie nichts.
Die Figuren sind lebendig und facettenreich beschrieben. Man begegnet vielen alten Bekannten aus den Vorgängerbänden, die einem das Gefühl geben auf "Familienmitglieder" zu treffen. Zu Beginn des Buches findet man außerdem ein Personenregister.

Die damalige Zeit wurde von Petra Schier perfekt eingefangen. Man wandert durch die Gassen des mittelalterlichen Köln. Die zu Beginn gedruckte Karte der Stadt im 15. Jahrhundert ist dabei noch eine zusätzliche Hilfe.
Die Sprache ist der Zeit angepasst. Die Autorin verwendet oftmals Worte, die vielleicht Leser, die Einsteiger in historische Romane sind, nicht so sehr bekannt sind. Hier wäre vielleicht ein Glossar hilfreich. Die Dialoge zwischen Aleydis und Vinzenz sind wieder ein richtiger Genuss zu lesen. Ob die beiden sich im Abschlussband endlich näher kommen oder nicht, verrate ich euch nicht. Das müsst ihr schon selber lesen.

Die Autorin lässt zum Ende eine Frage offen, die zum Rätseln einlädt. Im Nachwort erzählt sie mehr darüber und ich fand diese Idee äußert gut gelöst.

Fazit:
Ein gelungenes Finale der Trilogie, die mich vom ersten Band weg begeistern konnte. Gerne hätte ich Aleydis noch bei weiteren Abenteuern begleitet. Von mir gibt es eine Leseempfahlung für die gesamte Reihe für Leser, die gerne spannende Mittelalterromane lesen.

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