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Veröffentlicht am 27.05.2017

Von Geheimnissen, Verlust und Verrat

Seelendunkel
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Der Klappentext zu diesem Psychothriller hat mich wahrlich angesprochen und deshalb freute ich mich umso mehr, als ich dieses Buch in meiner Bücherei entdeckt habe. Die Autorin ist mir noch unbekannt und ...

Der Klappentext zu diesem Psychothriller hat mich wahrlich angesprochen und deshalb freute ich mich umso mehr, als ich dieses Buch in meiner Bücherei entdeckt habe. Die Autorin ist mir noch unbekannt und so ging ich gänzlich unvoreingenommen an den Roman heran.

Die Geschichte startet rasant mit dem Verschwinden der 3-jährigen Sophie. Jill Lassiter, die Mutter des Mädchens, hat sie nur kurz aus den Augen gelassen, um einer anderen Frau zu helfen. Nachdem die Polizei gerufen wird, taucht Sophie jedoch wieder auf. Alle sind froh und glücklich, dass das kleine Mädchen wieder gesund und munter zurückgekommen ist, nur ihre Mutter bleibt wachsam. Und trotzdem geschehen in den darauffolgenden Wochen einige ungewöhnliche Dinge im Lassiterhaus: umgeschmissene Blumentöpfe, offene Fenster oder durchwühlte Schränke - Dinge, die man bemerkt, aber eher abtut und an sich selbst zweifelt. Doch es gibt eine Person, die auf Rache sinnt und diese hat bereits eine Möglichkeit gefunden, sich Zutritt zum Haus zu verschaffen....und sie ist geduldig. Drei Monate nach dem ersten Verschwinden liegt die kleine Sophie plötzlich nicht in ihrem Bettchen, als sie ihre Mutter frühmorgens aufwecken möchte. Das ist der Beginn eines Alptraumes.....

Nach diesem dramatischen Einstieg lässt die Spannung allerdings ziemlich nach, jedoch benötigt der Leser diesen Abschnitt, um die Personen näher kennenzulernen. Die Autorin geht dabei besonders auf die Gefühle und Emotionen der Eltern ein und auf die darauffolgenden Spannungen und Schuldzuweisungen. Die sehr einseitige Ermittlung der Polizei, die sich eindeutig auf das Elternpaar fokusiert und die nicht besonders geglückte Pressekonferenz tun das Übrige. Die Lassiters werden auf Schritt und tritt von den Medien verfolgt und von den Menschen in ihrem Umfeld verurteilt. Der Fokus beginnt sich mit der Zeit immer mehr auf Jill zu richten, die durch ihre eher kühl wirkende Art nicht die Herzen der Zuschauer und der Ermittler gewinnt.
Die Emotionen und Gefühle, die vorallem die Mutter durchmachen muss, sind hervorragend und sehr bewegend geschildert. Ehrliche Gefdanken über Erziehung und Ehe, sowie den Schmerz des Verlustes und des Verrates werden so real und intensiv beschrieben, dass mich der Thriller in seinen Bann hielt.
Generell lebt die Geschichte von den unterschwelligen Gefühlen, Vorwürfen, Geheimnissen und Vorurteilen. Die Autorin zeigt auf, wie schnell wir mit einer vorgefertigten Meinung bei der Hand sind und Menschen verurteilen, die wir kaum kennen. Viel zu selten hinterfragen wir Dinge und nehmen sie als gegeben hin.

Obwohl man schon sehr früh weiß, wer hinter der Entführung steckt, (was doch einige Leser sehr gestört hat, wie ich aus einigen Rezensionen herauslesen konnte) erfährt man erst nach und nach die Hintergründe dazu. Und man lernt auch diese Person und ihre Art zu denken besser kennen. Hier hat der Leser den Vorteil, denn die Polizei und die Eltern tappen völlig im Dunkeln.
Ab der Hälfte des Buches beginnt der Spannungsbogen wieder kontinuierlich anzusteigen. Die Autorin hat einige überraschende Wendungen eingebaut, die mich an den Seiten kleben ließen. Mit einem runden Abschluss undeinem schlüssigen Ende klappte ich das Buch zufrieden zu.

Schreibstil:
Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil, der sich besonders durch die grandios beschrieben Emotionen der Charaktere hervorhebt. In abwechselnden Handlungssträngen, die tief in das Seelenleben der drei Hauptprotagonisten blicken lassen, erleben wir ein Auf und Ab an Gefühlen.

Cover:
Die englischsprachigen Cover sagen mehr über den Inhalt aus, als das deutsche, trotzdem spricht es mich mehr an.
Von den beiden Originalcover (links Taschenbuch, rechts Hardcover) gefällt mir eindeutig das linke Cover besser als das rechte, da es auch für ein anderes Genre passend wäre. Das linke Bild, das durch das Abwenden und "weggehen" von Mutter und Tochter eher mit dem Inhalt zu identifizieren ist, spricht mich hier eindeutig mehr an.

Fazit:
Mir hat dieser Thriller, obwohl man den Täter sehr früh weiß, was auch beabsichtigt ist, sehr gut gefallen. Denn hier spielen vorallen die Emotionen und Geheimnisse, die alle Beteiligten haben, eine große Rolle und lassen die Spannung ansteigen. Einige überraschende Wendungen und ein schlüssiges Ende runden diesen Thriller perfekt ab.

Veröffentlicht am 23.05.2017

Der Dornengarten

Der Dornengarten
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Ich habe die KLappenbroschur gelesen! (die findet man hier leider nicht)

Ich muss zugeben, dass mir eine Rezension zu diesem Buch sehr schwer fällt. Die richtigen Worte zu finden und die Aussage dieses ...

Ich habe die KLappenbroschur gelesen! (die findet man hier leider nicht)

Ich muss zugeben, dass mir eine Rezension zu diesem Buch sehr schwer fällt. Die richtigen Worte zu finden und die Aussage dieses Romans wiederzugeben, ist hier wirklich nicht einfach. Ich hatte mir etwas ganz anderes vorgestellt...eine Geschichte, ähnlich den historischen Romanen, die ich bis jetzt gelesen habe und wurde absolut überrascht.

Leider hatte ich zu Beginn einige Schwierigkeiten in das Buch zu finden. Der Schreibstil der Autorin ist besonders, die Geschichte so gänzlich anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Doch nach den ersten hundert Seiten bekam ich das Gefühl für die Sprache und die Atmosphäre und habe den Rest in einem Rutsch durchgelesen. Und das ist gar nicht einfach, denn für dieses Buch benötigt man Zeit und Muße!
Für einen Vielleser, wie mich, nicht so einfach ;) Doch für manche Schätze muss man sich diese Zeit nehmen.
Obwohl ich bereits einige christliche Bücher gelesen habe, überraschte mich der religiöse Hintergrund des Romans. Dieser findet sich aber vorallem zu Beginn der Erzählung. Unsere Protagionistin Maria von Eschweih lebt total zurückgezogen auf einem heruntergekommen Gutshof. Als uneheliches Kind wurde sie von den Menschen im Dorf ausgestoßen und nach dem Tod ihrer Mutter von ihrem strenggläubigen Onkel aufgezogen. Der weltfremde Priester lehrte Maria zwar das Lesen, Schreiben und fremde Sprachen, aber vorallem lebte er ihr seine religiöse Lehre vor, die alles Schöne und Weltliche verbannt. Sie wächst in emotionaler Kälte und Isolation auf. Im Haus regierte alleinig der Gott des Zornes und der Askese und nicht der Gott der Liebe, der vergibt. Als Marias Onkel stirbt ist sie jedoch bereits gefangen in einer Welt, in der es nur Schuld, Sühne und Verdammnis gibt....

Die Anzahl der Figuren ist beschränkt. Die Autorin konzentriert sich auf Maria und später auch auf Herwigh. Durch die Ich-Perspektive der Hauptprotaginistin, erleben wir ihre Gefühle und Gedanken hautnah mit. Diese waren nicht immer für mich verständlich, denn Maria ist in einer düsteren Welt gefangen, in der sie unfreiwilig aufgewachsen ist. Sie hat dieses vorgegebene Weltbild nie in Frage gestellt und sich immer als Sünderin und Verdammte gesehen. Männer sind für sie raue Gesellen, die Frauen nur schänden wollen.
Durch den Restaurator Herwegh kommt erstmals ein nicht gottesfürchtiger Mann auf den Gutshof, dem noch dazu kein guter Ruf voraus eilt. Er soll ein Fresko in der Kapelle restaurieren, das den Fortbestand von Marias Erbe sichern soll. Für vierzig Tage lebt er auf dem Gutshof, gerade so lange bis das Bild wiederhergestellt ist. Maria erstarrt in Furcht vor dem Mann.

Mit Marias Gedanken und Handlungen tat ich mir schwer. Ich konnte vieles nicht nachvollziehen, doch mit der Zeit erfährt man, warum sie sich mit diesen Überlegungen auseindersetzt. Man hofft, dass sie sich aus dieser Welt, die sie gefangen hält, endlich befreien kann. Herwegh macht sie mit den Lehren des Philosophen David Hume bekannt und lernt durch ihn ein völlig neues Weltbild kennen. Doch jahrzehntelange "Gehirnwäsche" lässt sich nicht so schnell verbannen...
Die Atmosphäre ist bedrückend und trostlos. Die Einsamkeit, die von Maria ausgeht, ist spürbar. Nur langsam beginnt sie sich der Außenwelt zu öffnen und ihr Denken zu ändern. Aber auch Herwegh ist ein verschlossener Mann mit Vergangenheit. Hinter seinen rauhen Schale versteckt sich ein guter Mensch, der jedoch die christliche Lehre ablehnt und sich mehr der philosphischen Gedankenwelt eines David Hume zuwendet. Zu dieser Zeit sind jedoch Religion und Wissenschaft nicht wirklich vereinbar.

Die christlichen Werte und die philosophischen Ansichten eines David Hume sind die Eckpfeiler der Geschichte. Die Fragen nach dem "Wer bin ich?" und "Wohin gehe ich?", wie auch der Aspekt, ob sich der Mensch wirklich ändern kann, sind allgegenwärtig. Auch die Vergangenheit spielt eine große Rolle und ebenso Vorurteile gegenüber anderen Menschen. Einordnen lässt sich dieser vielschichtige Roman schwer, da er genreübergreifend ist, aber der Kern ist eindeutig historisch.
Wer hier Romantik sucht, wird sie nicht finden. Wer aber etwas ganz Besonderes lesen will, der ist mit "Der Dornengarten" gut beraten.
Warum trotzdem keine fünf Sterne? Die anfänglichen Startschwierigkeiten waren doch massiv und Marias Gedanken konnte ich nur schwer nachvollziehen. Erst wenn man sich auf die Geschichte einlässt, fühlt man das Besondere dara.


Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist einzigartig. Er ist der Zeit angepasst, jedoch sprachgewaltig und voller Emotionen. Man spürt Marias Zweifel, ihre Einsamkeit und die Unsicherheit. In sehr poetischen Worten und gänzlich anders, als ich es kenne, erzählt Eva Wahrburg hier eine Geschichte, die noch lange nachhallt. Man muss sich darauf einlassen und falls man, wie ich, anfangs Schwierigkeiten damit hat, nicht zu schnell aufgeben.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Roman, der mich nach anfänglichen Startschwierigkeiten, gefangen genommen hat. Die Geschichte ist vielschichtig, poetisch und düster. Man muss sich auf diese Geschichte einlassen können und sich Zeit für den Roman nehmen.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Fehler sind menschlich

Perfect – Willst du die perfekte Welt?
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Nachdem ich Band 1 von Cecilia Aherns Dilogie "Flawed" gelesen habe, wartete ich schon sehnsüchtig auf den Folgeband und den Abschluss der Dilogie. "Perfect - Willst du die perfekte Welt?" schließt nahtlos ...

Nachdem ich Band 1 von Cecilia Aherns Dilogie "Flawed" gelesen habe, wartete ich schon sehnsüchtig auf den Folgeband und den Abschluss der Dilogie. "Perfect - Willst du die perfekte Welt?" schließt nahtlos an den ersten Teil an und bringt den Leser zurück in das Zwei-Klassen-System, in dem Celestine lebt. Nachdem sie als Fehlerhafte weiterhin auf der Flucht vor Richter Crevan und seiner Gilde ist, hält sie sich bei ihrem Großvater versteckt. Als es jedoch für beide zu gefährlich wird, hilft ihr unerwartet Carrick und bringt sie an einem sicheren Ort. Doch Celestine will ihr altes Leben zurück und sich nicht ewig verstecken. Deshalb geht sie in die Offensive und versucht die Menschen auf einige Ungereimtheiten im System aufmerksam zu machen. Sie hat einen Triumph in der Hand, weiß jedoch nicht, wie sie ihn einsetzen soll und wem sie vertrauen kann. Wer will ihr wirklich helfen ? Und wer versucht nur selbst Vorteile aus Celestines Situation zu ziehen? Nicht nur Celestine ist verunsichert, wem sie trauen kann, sondern auch der Leser. Man hat hier keinen Wissensvorsprung, was das Lesen unheimlich spannend macht. Cecilia Ahern punktet hier mit überraschenden Wendungen und falschen Spuren, die einem an den Seiten kleben lassen.

Celestine wird, wie Katniss Aberdeen in den Tributen von Panem, ungewollt zur Heldin und findet sich in einer neuen Rolle wieder. Diese behagt ihr nicht wirklich und doch sieht sie ein, dass sie alleine schaffen könnte, was bisher noch nicht gelungen ist: Das wahre Gesicht von Richter Crevan zu zeigen und das System, das er geschaffen hat, zu hinterfragen. Sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte weiter und wächst über sich hinaus. Sie besitzt die Fähigkeit andere Menschen mit ihren Worten zu erreichen und versucht auf die Missstände aufmerksam zu machen. Trotzdem fand ich ihre schnelle Entwicklung, wie auch schon in Band 1, zu rasch.
Celestines Familie spielt diesmal eine große Rolle und ich fand besonders die Wandlung und Entwicklung von Celestines Mutter und ihrer Schwester Juniper toll. Sogar Art konnte mich am Ende überraschen und hinterließ einen besseren Eindruck als zu Beginn. Es gibt kaum neue Figuren in diesem Fortsetzungsband und doch bleibt die Handlung spannend und kommt auch mit den bereits bekannten Charakteren aus.

Leider gibt es aber auch ein paar Kritikpunkte. Besonders zu Beginn des zweiten Teils gibt es viele Wiederholungen, die man bereits aus Band 1 kennt. Dies erleichtert zwar den Einstieg in den Folgeband, jedoch sind die beiden Bücher innerhalb kurzer Zeit und nicht im Jahrestakt veröffentlicht worden, was das Lesen unheimlich erleichtert und man nicht immer in seinem Gedächtnis kramen muss. Deswegen fand ich die Nacherzählungen aus dem ersten Buch etwas zu langgezogen. Ebenso entwickelte sich meiner Meinung nach die Liebesgeschichte zwischen Carrick und Celestine zu schnell.

Die Botschaften und kleinen Lebensweisheiten, die die Autorin in dieser Geschichte thematisiert und die sich zwischen den Zeilen verstecken, finde ich absolut gelungen. Diese sollen aufzeigen, dass alle Menschen gleich sind und man sich selbst seine eigene Meinung bilden soll.

Fazit:
Der zweite Band der Dilogie ist etwas schwächer, aber Cecilia Ahern hat hier eine sehr interessante Reihe geschrieben, die eine wichtige Botschaft aussendet. Ich würde gerne noch mehr in diese Richtung von der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Viviens Retro-Eiscafé

Viviens himmlisches Eiscafé
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Bewertung: 3 1/2 Sterne

Nach dem überraschenden Tod von Annas's und Imogan's Großmutter Vivien, erben die beiden Enkeltöchter ihr Eiscafé. Der Eisladen an der Strandpromenade von Brighton hat bereits ...

Bewertung: 3 1/2 Sterne

Nach dem überraschenden Tod von Annas's und Imogan's Großmutter Vivien, erben die beiden Enkeltöchter ihr Eiscafé. Der Eisladen an der Strandpromenade von Brighton hat bereits besser Tage gesehen und sowohl Anna als auch Imogen sind beruflich in ganz anderen Branchen tätig. Anna wurde eben erst als Marketingleiterin befördert und Imogen träumt von einem Beruf als Unterwasserfotograf. Die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter erreicht sie in Thailand, wo sie gerade an einer Fotoserie arbeitet. Sie liebt das Reisen und ihre Unabhängigkeit. Der Großmutter zuliebe nehmen sie das Erbe an und krempeln ihr Leben um. Besonders Anna liebt süße Speisen und so versucht sie sich an verschiedenen Eiskreationen. Mit der Zeit entpuppt sich das Eiscafé als genau das, was Anna eigentlich immer wollte. Doch anfangs läuft es alles andere als gut und so schickt Imogen Anna nach Italien, ins Land mit dem besten Gelati überhaupt, um dessen Herstellung von der Pieke auf zu lernen und das Eiscafé zu retten....

Die Geschichte hat an und für sich alles, was ein Wohlfühlbuch benötigt: Schicksalschläge, einen Neuanfang, Liebe, nette Charaktere und vorallem leckere Eiscreme. Damit lässt sich viel anfangen, auch wenn die Themen nicht wirklich neu sind. Hier scheidet sich dann oft der Weizen vom Streu und es entscheiden andere Kriterien, ob einem der Roman gefällt oder nicht. Natürlich erwarte ich mir von einem Buch wie diesen keine hochtrabende Literatur, sondern einen Wohlfühlroman, der einem an einem warmen Sommertag am See oder auf der Terrasse das Wochenende versüßt. Und "Viviens himmlisches Eiscafé" ist auch so eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe, aber bei dem es mir trotzdem an den richtigen Emotionen fehlte.
Es wimmelt nur so von Figuren im Roman, die aber telweise sehr oberflächlich bleiben. Einzig zu Imogen und Anna konnte ich eine Bindung aufbauen. Während Imogen das Reise-Gen des Vaters geerbt zu haben scheint, ist Anna die Bodenständige. Die beiden Schwestern sind sehr verschieden und ergänzen sich in der Eisdiele doch perfekt. Trotzdem vermisst Imogen ihr Leben in Thailand, denn das kalte und regnerische englische Wetter war nie das ihre. Süß fand ich auch Dackel Herkules, Viviens Hund, der ebenfalls zum Erbe der Großmutter gehört und der bei Anna einziehen darf. Zu den restlichen Charakteren kann ich nicht wirklich viel erzählen, denn sie blieben mir zu sehr an der Oberfläche.
Die Beschreibungen des Eiscafés und wie Anna und Imogen diesen ummodeln, fand ich gelungen. Ebenso die bildhafte Darstellung der englischen Lanschaft und der Strandpromenade von Brighton.
Die Hindernisse, die Anna und Imogen überwinden mussten, fand ich gut gewählt, auch wenn sich diese zu schnell und zu einfach in Wohlgefallen auflösten. Auch die Reise nach Florenz und der Kurs, den Anna besuchte, wurde in wenigen Seiten abgehandelt. Hier hätte ich mir eifach mehr gewünscht.
Trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten - bis kurz vor dem Ende. Den Schluss fand ich ziemlich übereilt, als wenn die Autorin schnell das Buch auf wenigen Seiten beenden hätte müssen. Die Liebesgeschichte war für mich irgendwie nicht vorhanden und hatte kaum Bedeutung. Auch wenn ich kitschige Gefühlsanwandlungen nicht gerne lese...hier stellten sich bei mir überhaupt keine Emotionen ein und ich fand sie wenig glaubhaft.
Am Ende des Buches findet man viele leckere Eisrezepte, die ich gerne diesen Sommer ausprobieren möchte.

Cover:
Ich liebe dieses Cover und kann euch jetzt schon verraten, dass es einen zweiten Teil zum Buch gibt. Leider passen die Cover nicht wirklich zusammen und auch der Verlag wurde gewechselt. Dazu werdet ihr in den nächsten Tagen eine Rezi zu Teil 2 bekommen und vergleichen können.
Gerne möchte ich euch die internationlen Cover zu diesem süßen Roman zeigen:

Schreibstil:
Der Schreibstil ist locker, leicht und lässt sich sehr gut lesen. Man fliegt durch die Geschichte, jedoch geht sie nicht sehr tief. Der Roman wird in der dritter Person aus abwechselnder Sicht von von Anna und Imogen, erzählt.

Fazit:
"Viviens himmlisches Eiscafé" ist eine sommerlich leichte Lektüre, die unterhält und ein paar schöne Stunden beschert. Leider bleibt sie sehr an der Oberfläche und auch das Ende fand ich viel zu übereilt. Obwohl ich mehr erwartet hatte, hat mich das Buch gut unterhalten und mir einige schöne Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Das Geheimnis der Madame Yin

Das Geheimnis der Madame Yin
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Historische Krimis lese ich hin und wieder wirklich gerne und ganz besonders, wenn diese im nebeligen London spielen. Unwillkürlich hat man zuallererst die Geschichte um den bekanntesten Frauenmörder Londons, ...

Historische Krimis lese ich hin und wieder wirklich gerne und ganz besonders, wenn diese im nebeligen London spielen. Unwillkürlich hat man zuallererst die Geschichte um den bekanntesten Frauenmörder Londons, Jack - the Ripper, im Kopf, doch "Das Geheimnis der Madame Yin" spielt etwas früher, nämlich im Jahr 1877. Aber auch in diesem Krimi geht es um Frauenmorde, bei denen Scotland Yard im Dunkeln tappt. Umso weniger erfreut ist Inspektor Robert Edwards, als er die Detektivin Celeste Summersteen zur Seite gestellt bekommt: Eine Frau und noch dazu Amerikanerin! So stellt sich die Zusammenarbeit auch alles andere als einfach dar.....

Celeste arbeitet bei einer Detektei in Chicago und hat den Auftrag bekommen, ihren Schützling Dorothea Ellingsford, die einige Zeit bei ihrer Tante in den Staaten verbracht hat, wohlbehalten nach London zurückzubringen. Dorothea stammt aus adligen Haus und wurde von ihren Eltern nach Amerika geschickt, weil sie Opium geraucht hatte. Doch der eigentliche Auftrag ist, den Mörder von Dorotheas Freundin Estelle zu finden und abzuklären, ob auch ihr Schützling in Gefahr schwebt, denn Dorothea hat große Angst vor ihrer Rückkehr. Trotzdem schweigt sie beharrlich und so gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Kurze Zeit später wird die Leiche von Madame Yin, der führenden Opiumkönigin des East End's gefunden. Welche Gemeinsamkeiten hat der Mord an einem jungen adeligen Mädchen und einer führenden Unterweltgröße? Das fragen sich auch Edwards und Celeste.....

Der Krimi aus dem viktorianischem Zeitalter ist einerseits düster wie das Cover des Buches, hat aber auch viele humorvolle Dialoge, die sich hauptsächlich aus der nicht wirklich gelungenen Zusammenarbeit der beiden Ermittler ergibt. Edwars ist ein Mann seiner Zeit und akzeptiert eine weibliche Detektivin nicht wirklich. Noch dazu ist Celeste starrköpfig, gewitzt und nutzt auch ihren weiblichen Charme. Sie würde eher in unsere Zeit passen, als ins staubige 19. Jahrhundert. Und so ermitteln sowohl Robert, als auch Celeste viel auf eigene Faust, was sie des Öfteren in äußerst brenzlige Situationen bringt. Denn im viktorianischen London läuft nicht nur ein Frauenmörder herum, sondern es geht ebenso um Machtkämpfe zwischen Verbrecherbanden, die vor Nichts zurückschrecken.

Autor Jürgen Bärbig, der hier unter dem Pseudomyn Nathan Winters schreibt, hat einen eher ruhigen Krimi erschaffen, der trotzallem eine unterschwellige Spannung aufweist. Das viktorianische London wird sehr bildhaft beschrieben. Man wandelt durch dunkle und dreckige Gassen und durch Viertel, die ich auch nicht bei Tageslicht durchqueren möchte. An den typischen Klischees, die man aus dieser historischen Zeit kennt, wird nicht gespart. Durch die parallelen Ermittlungen gibt es zwei Handlungsstränge, bei denen wir einmal Edwars und einmal Celeste folgen. Zum Ende hin führen die beiden Stränge zu einem Ganzen zusammen und halten ein logisches Ende bereit. Bevor es aber zum finalen Countdown kommt, bei dem die Spannungskurve rasant ansteigt, hatte ich leider den Mörder bereits identifiziert.

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist lebendig und dialoglastig. Die bildhaften Beschreibungen des viktorianischen Londons haben mir gut gefallen und auch der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an. Gestört hat mich allerdings, dass der Schreibstil nicht der damaligen Zeit angepasst wurde. Da ich sehr viele historische Romane lese, war mir der Schreibstil viel zu modern für diese Zeitepoche. Mit einer sehr emanzipierten Frau, die eher ins 21. Jahrhundert passen würde, kann ich noch leben, denn diese finden wir sehr oft in historischen Romanen. Doch die Erzählung des Autors hinterließ bei mir immer wieder das Gefühl, als würde ich einen Krimi aus der heutigen Zeit lesen, wären da nicht die typischen historischen Hintergründe und die zur Zeit gebräuchlichen Fortbewegungsmittel gewesen.

Fazit:
Ein historischer Krimi aus dem viktorianischen London mit zwei sehr unterschiedlichen Ermittlern, die ein ungewöhnliches Paar abgeben. Spannend geschrieben, jedoch fand ich den Schreibstil nicht passend für die Zeitepoche.