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Veröffentlicht am 04.06.2019

Wo ist Grace?

Als Grace verschwand
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Klappentext: "Simone Porter musste mit einem schweren Schicksalsschlag fertigwerden. Vor achtzehn Jahren wurde ihre sechs Monate alte Tochter entführt. Als ein Mädchen mit Namen Grace sich bei ihr meldet ...

Klappentext: "Simone Porter musste mit einem schweren Schicksalsschlag fertigwerden. Vor achtzehn Jahren wurde ihre sechs Monate alte Tochter entführt. Als ein Mädchen mit Namen Grace sich bei ihr meldet und erklärt, ihre Tochter zu sein, glaubt Simone ihr nicht. Doch das Stofftier, das Grace bei sich hat, lässt sie zweifeln. Genauso einen Plüschhasen hat ihre Tochter besessen. Grace aber behauptet noch etwas anderes: dass sie aus Notwehr einen Mord begangen hat und dass sie dringend Hilfe braucht. Simone ist hin und her gerissen – und dann verschwindet Grace wie ihre Tochter damals. "

Kathryn Croft hat mich mit dem zweiten Thriller, den ich von ihr gelesen habe, wieder in ihren Bann gezogen. Das Thema Kindesentführung ist berührend, was gibt es Schlimmeres als sein Kind zu verlieren, nicht zu wissen was mit ihm geschehen ist? Simone und Matts Beziehung ist an diesem Trauma nicht zerbrochen, sie haben gelernt mit dem Verlust ihrer Tochter zu leben. Doch vergessen ist sie nicht. Die Autorin schafft es, dass man sich Simone nah fühlt, sich in sie hinein versetzen kann. Ihre Gefühle sind nachvollziehbar, auch ihre Handlungen. Als Hauptprotagonistin ist sie gut angelegt, die anderen Figuren bleiben blasser.

Der Schreibstil ist schön flüssig, einige Kapitel sind aus der Sicht des Entführers geschrieben, so dass man einen Einblick in seine Geschichte erhält. Ich hatte ab der Hälfte einen Verdacht, der sich dann auch bestätigt hat, die ganze Auflösung hat mich dann trotzdem noch überrascht.

So fesselnd die Story ist, hätte ich mir insgesamt etwas mehr Spannung gewünscht und aus der Auflösung hätte man definitiv mehr machen können, aber der Showdown zum Schluss ist ausgeblieben.

Fazit: Insgesamt hat mich der Thriller überzeugt, eine dichte und komplexe Story mit berührendem Thema.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Lena und die Panama-Papers

Lena Halberg: Der Cellist
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Klappentext: Die Journalistin Lena Halberg stößt bei Recherchen in den Unterlagen der Panama-Papers auf die undurchsichtigen Transaktionen des Bankers Martin Kurkov. Hinter der biederen Fassade des Kunstliebhabers ...

Klappentext: Die Journalistin Lena Halberg stößt bei Recherchen in den Unterlagen der Panama-Papers auf die undurchsichtigen Transaktionen des Bankers Martin Kurkov. Hinter der biederen Fassade des Kunstliebhabers und Förderers eines jungen Cellisten, verbirgt sich ein eiskalter Finanzhai. Das wahre Gesicht kennen nur die Opfer seiner Gier. Für seinen Vorteil bricht Kurkov Gesetzte, manipuliert Währungen und kauft die Schulden bankrotter Staaten, um sich Einfluss auf deren Regierungen zu verschaffen. Fast zu spät beginnt Lena zu ahnen, dass auch der Cellist eine Rolle bei den dubiosen Geschäften spielen muss. In einer atemlosen Jagd zwischen Mailand und Triest versucht sie die Beweise sicherzustellen, obwohl sie selbst bereits auf der Abschussliste des korrupten Bankers steht.

Ein neuer Fall für Lena Halberg, und wieder liegt ihm ein sehr aktuelles Thema zugrunde: die Panama-Papers. Der Autor verwebt reale Themen mit fiktiver Handlung, man merkt dass hier sehr gut recherchiert wurde.

Lena, die inzwischen in Südtirol lebt, setzt ihr journalistisches Gespür ein. Der Selbstmord eines Bankers macht sie stutzig, sie glaubt nicht daran, recherchiert und stößt mit ihrer Recherche in ein Wespennest. Aus verschiedenen Perspektiven erlebt man die Handlung, es geht nach Bolivien und an diverse Schauplätze in Europa. Während Lena noch die Zusammenhänge sucht, weiß man als Leser mehr und fiebert darauf hin, wie Lena diesen Fall lösen wird. Tatkräftige Unterstützung erhält sie von Tom und ihrem guten Freund Hawk.

Die Handlung wirkt authentisch und macht nachdenklich, gerade den Einblick, wie Finanzmanipulationen funktionieren, finde ich äußerst erschreckend. Ernest Nybørg hat wieder einmal einen brisanten Fall entwickelt und seine Figuren sehr gut charakterisiert. Lenas Part hätte für meinen Geschmack noch etwas mehr Raum einnehmen dürfen und vom wirklich spannenden Showdown abgesehen, hätte ich mir ein kleines bisschen mehr Spannung durchweg gewünscht.

Fazit: Sehr gut recherchierter Thriller mit einem brisanten Thema. Ich bin auf Lenas nächsten Fall schon gespannt.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Wahrheit oder Lüge?

The Wife
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Klappentext: Als Angela den attraktiven Jason Powell trifft, denkt sie nicht, dass der renommierte Wirtschaftsprofessor sich für sie interessieren könnte, doch zu ihrer Überraschung verliebt sich Jason ...

Klappentext: Als Angela den attraktiven Jason Powell trifft, denkt sie nicht, dass der renommierte Wirtschaftsprofessor sich für sie interessieren könnte, doch zu ihrer Überraschung verliebt sich Jason in sie. Er heiratet sie und nimmt ihren Sohn auf, als wäre es sein eigener. Endlich glaubt Angela, ihre dunkle Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Sechs Jahre später ist Jason dank eines Buches zu einem Star geworden – und eine junge Studentin wirft ihm vor, sie sexuell belästigt zu haben. Jason behauptet, unschuldig zu sein, aber dann verschwindet die Studentin spurlos, und Angela wird in einen Strudel aus Schuld und Verdächtigungen gezogen.

Für einen Thriller beginnt die Handlung eher ruhig, man lernt Angela und ihre kleine Familie kennen. In Angelas Vergangenheit ist Schlimmes passiert, doch inzwischen ist ihr Leben in New York perfekt. Bis ihr Leben aus den Fugen gerät, als eine Praktikantin Jason der sexuellen Belästigung beschuldigt. Jason nimmt die Anschuldigung erst nicht ernst, beide sind der festen Überzeugung, dass sich die Sache schnell aus der Welt schaffen lässt. Doch es kommt anders.

Angela und Jason lernt man von Seite zu Seite besser kennen, sehr gut kommt rüber, wie sich das Verhältnis der beiden zueinander im Verlauf ändert. Die Figuren sind gut beschrieben, ich war hin und her gerissen ob ich Jason glauben soll oder nicht. Es gibt einige Wendungen, vor allem zum Schluss hin, die mich doch sehr überrascht haben.

Was das Lesevergnügen getrübt hat ist die Übersetzung ins Deutsche, die an vielen Stellen nicht passt. Ein Phänomen, das mir immer wieder auffällt. Es wird zu wörtlich übersetzt oder in Phrasen, die bei uns so nicht verwendet werden. Sätze, die ich mehrmals lesen muss, um den Sinn zu verstehen.

Insgesamt hat mich der Thriller gut unterhalten, hätte aber etwas mehr Spannung vertragen können.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Hessenkrimi in der Prepperszene

Die Bach runter
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Klappentext: "Schrecklicher Fund eines Wanderschäfers: In der Asche eines niedergebrannten Lagerfeuers hat jemand ein Baby abgelegt. Die Suche nach der Mutter führt Kommissar Christian Bär und seine Dauerfreundin ...

Klappentext: "Schrecklicher Fund eines Wanderschäfers: In der Asche eines niedergebrannten Lagerfeuers hat jemand ein Baby abgelegt. Die Suche nach der Mutter führt Kommissar Christian Bär und seine Dauerfreundin Journalistin Roberta Hennig mitten hinein in die Prepper-Szene. Doch was hat diese Gruppierung, die sich dem Überleben verschrieben hat, mit dem Findelkind zu tun? Zwei Morde später ist Bär der Lösung keinen Schritt näher, dafür aber schwer verliebt – in eine Tatverdächtige. Kann das gut gehen?"

"Die Bach runter" ist der dritte Fall für Kommissar Bär und die Journalistin Roberta Hennig, für mich war es der erste Fall. Was aber kein Problem war, denn anfangs erfährt man gleich Details über die Lebensumstände und das Verhältnis der beiden zueinander. Sowohl Bär als auch Roberta sind sympathisch, ich war bei den Ermittlungen ganz nah an den beiden dran.

Der Schreibstil ist locker, zwischendurch etwas Mundart, so dass das Lokalkolorit nicht zu kurz kommt, und auch die Atmosphäre stimmt. Stimmungsvoll fand ich die Szenen mit dem Schäfer in der Natur, er ist ein authentischer Charakter, der für einen Nebencharakter seht gut ausgearbeitet ist.

Die Story nimmt an Fahrt auf, es gibt viele einzelne Schauplätze, so dass ich wunderbar rätseln konnte, wie alles zusammen hängt. Mein Anfangsverdacht erhärtete sich, trotzdem war es bis zum Ende fesselnd. Der Schluss kam für meinen Geschmack etwas zu schnell, davon abgesehen hat mich der Krimi sehr gut unterhalten.

Fazit: Stimmungsvoller Regiokrimi mit sympathischen Charakteren, ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

Autor: Uli Aechtner

Veröffentlicht am 14.03.2019

Die Ehe

Der Pakt – Bis dass der Tod euch scheidet
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Klappentext: Alice und Jake, ein frisch verheiratetes Ehepaar, jung, gutaussehend, erfolgreich. Zur Hochzeit erhalten sie eine Einladung, dem »Pakt« beizutreten, mit dem Ziel, ihre Ehe glücklich und lebendig ...

Klappentext: Alice und Jake, ein frisch verheiratetes Ehepaar, jung, gutaussehend, erfolgreich. Zur Hochzeit erhalten sie eine Einladung, dem »Pakt« beizutreten, mit dem Ziel, ihre Ehe glücklich und lebendig zu gestalten. Die Grundregeln klingen vernünftig: Anrufe des Partners immer annehmen. Häufig zusammen verreisen. Geschenke machen. Warum also nicht dabei sein? Doch schon bald ist klar, sie können dem Pakt nicht mehr entkommen, schlimmer noch, die Strafen für Vergehen sind drakonisch. Ein Treueschwur, der zu einem der schlimmsten Albträume wird.

Ich war recht schnell in der Geschichte um Alice und Jake, die frisch verheiratet sind. Man lernt sie kennen, wobei die ganze Geschichte aus der Sicht von Jake erzählt wird. So erfährt man nach und nach wie sich die beiden kennengelernt haben, was sie vorher gemacht haben, wie sie heiraten und das ominöse Hochzeitsgeschenk von einem Gast bekommen, das ihr Leben verändert. Die Story kommt mit wenigen Personen aus, umso besser lernt man Jake und Alice kennen. Jake arbeitet als Psychotherapeut, Alice als Anwältin, wobei sie früher eine erfolgreiche Musikerin war, beide wirken authentisch und sympahisch.

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, die Geschichte läuft eher langsam an mit vielen Erklärungen, was für mich aber ok war. Das Geschenk ist geheimnisvoll, noch wissen Alice und Jake nicht, was sie davon halten sollen. Das Handbuch lesen sie nicht wirklich durch. Was der Pakt wirklich bedeutet, wird ihnen dann aber nach und nach klar.

Ich fand die Idee zur Geschichte fesselnd, auch die psychologischen Aspekte sind sehr interessant. Viele Ansätze über die Ehe an sich und was eine gute Ehe ausmacht. Für einen Thriller ist die Spannung verhalten. Eine Grundspannung und Neugier was den Pakt betrifft ist zwar vorhanden, doch so richtig spannend wird es erst im letzten Drittel. Die psychologischen Aspekte sind zwar interessant, nehmen aber zu viel Raum ein. Eine Straffung auf 100 Seiten weniger hätte der Story gut getan.

Fazit: Eher ruhiger Thriller mit einem spannenden und ungewöhnlichen Thema. Hat mir insgesamt gut gefallen, ich bin auf die Verfilmung gespannt.