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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2018

spannende Thematik

Das Jesus-Experiment
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Tom Jennings forscht auf dem Gebiet der Sichtbarmachung von Erinnerungen. Seiner Theorie nach werden Erinnerungen vererbt, so dass Menschen auch die Erinnerungen ihrer Vorfahren abrufen können. Seine Forschungen ...

Tom Jennings forscht auf dem Gebiet der Sichtbarmachung von Erinnerungen. Seiner Theorie nach werden Erinnerungen vererbt, so dass Menschen auch die Erinnerungen ihrer Vorfahren abrufen können. Seine Forschungen schreiten voran, zusammen mit einem bekannten Showmaster tritt er in einer Fernsehshow auf und enthüllt mit Hilfe seiner Software und Erinnerungen einer Person das wahre Gesicht von Jack ehe Ripper. Die Fernsehshow ist ein voller Erfolg, als ein Antiquar an ihn herantritt und behauptet, eine direkte Nachfahrin von Pontius Pilatus ausfindig gemacht zu haben ergreift Tom die Chance und fährt nach Italien, um die junge und autistische Giulia kennenzulernen. Er will versuchen, mit Giulias Hilfe das wahre Gesicht von Jesus zu enthüllen, doch er hat Neider und Feinde und findet sich bald darauf in einem Wettlauf gegen die Zeit in dem er mehr als einmal in große Gefahr gerät.

Für mich war das Wissenschaftsthema sehr interessant, vor allem wenn man im Nachwort des Autors lesen kann, dass die Forschung in dieser Hinsicht schon recht weit ist. Einerseits faszinierend, andererseits auch nachdenklich machend, ob dies der richtige Weg ist. Man merkt dass der Autor akribisch recherchiert hat, im Quellenverzeichnis finden sich zahlreiche Links was die Evangelien betrifft sowie den Stand der Wissenschaftlichen Forschung.

ich fand den Thriller gut aufgebaut und auch spannend, allerdings gibt es auch immer mal wieder kleine Längen die die Spannung nehmen. Hier hätte man vielleicht etwas kürzen können um das Tempo aufrecht zu erhalten. Sehr gut fand ich die verschiedenen Schauplätze in Europa, die für Abwechslung sorgen. Einige Figuren sind sehr schön gezeichnet, andere bleiben blasser. Insgesamt hat mich das Buch mit der interessanten Thematik überzeugt, ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 08.01.2018

solider Krimi

Auf dem Totenberg
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Im Naturpark Münden wurden die Überreste eines Toten gefunden, die Hauptkommissar Max Leitner und seinem Kollegen Tobias Heuward Rätsel aufgeben. Der Tote hat eine Kopffraktur, die durch einen Sturz entstanden ...

Im Naturpark Münden wurden die Überreste eines Toten gefunden, die Hauptkommissar Max Leitner und seinem Kollegen Tobias Heuward Rätsel aufgeben. Der Tote hat eine Kopffraktur, die durch einen Sturz entstanden sein könnte, in der Nähe werden Schnapsflaschen und ein Beutel, in dem sich Schlaftabletten befunden haben, gefunden. Alles weist auf einen Suizid hin. Hinweise auf die Identität des Toten gibt es keine, keine Kleidung, einfach nichts. Die Jahre, Wind und Wetter, haben sämtliche evtl. vorhandene Spuren verwischt. Der Zeitraum des Todes lässt sich nur grob eingrenzen und die Suche in der Vermisstendatenbank bringt auch keine Treffer. Eigentlich müsste der Fall eingestellt werden, doch Max Leitner ist hartnäckig.....

Die Story wird in zwei Handlungsebenen und drei Strängen erzählt. Neben dem Strang um Max Leitner, der im Jahr 2015 spielt, gibt es noch die Geschichte um den Fernfahrer Matthias Dassow. Wie die Stränge verbunden sind erschließt sich erst viel später. Ein anderer Strang führt ins Jahr 2003, in dem man Torsten Tonnwald, genannt Tonne kennenlernt. Er ist eine gescheiterte Existenz, hält sich mit Online-Poker und zwielichtigen Geschäften über Wasser. Tonne ist einsam, hat keine Familie, keine Freunde, als er den etwas jüngeren Rocco Rune trifft freunden sie sich an.

Der Autor schreibt schön flüssig, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Ich habe die Ermittlungen von Leitner und Heuward verfolgt, die die Untersuchungen vorantreiben und dabei nichts außer acht lassen. Durch die Wechsel der Perspektiven gibt es eine eigene Dynamik, ich habe mich lange gefragt, wie die verschiedenen Stränge zusammenpassen. Der Plot ist gut aufgebaut und bietet einige Wendungen, die ich definitiv nicht erwartet hätte. Nur etwas spannender hätte es für meinen Geschmack sein dürfen. 4 Sterne für einen soliden Krimi.

Veröffentlicht am 31.12.2017

wo ist Riccarda?

Aus dem Dunkel
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Bei dem gemeinsamen Urlaub in Marokko verschwindet Annegrets Tochter Riccarda spurlos, inzwischen sind Jahre vergangen, von Riccarda keine Spur. Trotzdem hat Annegret die Hoffnung nie aufgegeben, ihre ...

Bei dem gemeinsamen Urlaub in Marokko verschwindet Annegrets Tochter Riccarda spurlos, inzwischen sind Jahre vergangen, von Riccarda keine Spur. Trotzdem hat Annegret die Hoffnung nie aufgegeben, ihre Tochter eines Tages wiederzusehen. Mit dem ermittelnden Kripobeamten Steffen Noack ist Annegret inzwischen befreundet, auch seine Tochter Kate ist vermisst. Zusammen haben sie den Verein Schattenkinder gegründet, um Menschen mit einem ähnlichen Schicksal zu helfen und Unterstürzung zu bieten.


Doch dann ändert sich alles, als Riccarda plötzlich vor Annegrets Tür steht und ihr einen Säugling in die Arme drückt. Nur eine kurze Erklärung, dann ist sie schon wieder weg, bevor Annegret überhaupt reagieren kann. Mit der Versorgung ihrer kleinen Enkelin Sofie ist Annegret überfordert, aber die Begegnung mit ihrer Tochter hat ihr wieder Mut gemacht. Als die Kleider ihrer Tochter wenig später an einer Rheinbrücke gefunden werden, geht die Polizei davon aus, dass sie Selbstmord begangen hat. Auch Steffen, der bisher immer auf ihrer Seite war, ist von Riccardas Selbstmord überzeugt. Annegeret hat keinen Rückhalt mehr, also versucht sie alles, um Ricccarda auf eigene Faust zu finden.


Die Handlung wird aus der Sicht von Annegret und Riccarda erzählt, so dass man als Leser über mehr Informationen verfügt, als Annegret. Anfangs hat man keine Ahnung was dazu führte, dass Riccarda verschwunden ist, erst im Verlauf wird klar, dass Riccarda in den Fängen einer üblen Organisation ist, aus der sie sich verzweifelt zu befreien versucht. In Rückblicken erfährt man Details aus der Vergangenheit, auch dass das Verhältnis von Mutter und Tochter seit der Pubertät schwierig war. Schockierend, was damals im Urlaub in Marokko vorgefallen ist.


Der Thriller ist eher ruhig und subtil, wie von der Autorin gewohnt sehr gut geschrieben und streckenweise auch sehr spannend. Die Figuren sind schön gezeichnet, ich konnte mit Annegret und auch mit Riccarda mitfiebern. Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass die Handlung geradlinig, ohne überraschende Wendungen auskommt. Ich vergebe 4 Sterne für einen fesselnden Thriller.

Veröffentlicht am 17.12.2017

wie schreibe ich einen Krimi

Businessplan: Mord
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Monika Mansour, eine Krimiautorin aus der Schweiz, ist mir durch ihre Krimireihe über den smarten Ermittler Cem Cengiz gut bekannt. Ich habe alle Teile gelesen und war gespannt darauf, Monika Mansour In ...

Monika Mansour, eine Krimiautorin aus der Schweiz, ist mir durch ihre Krimireihe über den smarten Ermittler Cem Cengiz gut bekannt. Ich habe alle Teile gelesen und war gespannt darauf, Monika Mansour In ihrem Sachbuch "Businessplan: Mord" besser kennenzulernen.

Denn in ihrem Ratgeber gibt sie nicht nur Tipps und beschreibt, was man als angehender Autor alles beachten muss, welche Fehler man vermeiden sollte, sondern plaudert auch aus ihrem Leben und ihrem Erfahrungsschatz. Ich fand es spannend zu lesen, wie sie zum schreiben kam und welche Erfahrungen sie als Autorin machen musste.

Für ein Sachbuch ist es super locker und interessant geschrieben, überhaupt nicht trocken wie so manch anderes Sachbuch. Ich habe ganz gebannt gelesen, was die Autorin bisher erlebt hat, welche Stolpersteine es gibt und welche Niederlagen sie einstecken musste. Aber auch welche Erfolge sie bisher hatte. Interessant, dass es für einen Autor von Vorteil ist, über die Kurzgeschichten-Schiene einzusteigen. Man erfährt wie man einen Plot entwirft, Personen anlegt und wie steinig der Weg ist, bis ein Manuskript endlich von einem Verlag angenommen wird.

Der erste Teil des Ratgebers befasst sich mit Monika Mansours Werdegang, im zweiten Teil werden in einer Art Interview-Stil wichtige Fragen zum schreiben beantwortet. Dieser Abschnitt ist hilfreich und gibt angehenden Autoren gute Tipps. Sehr interessant fand ich z. B. den Gefühls-Ordner, in welchen tatsächliche Situationen und Ereignisse zu den jeweiligen Gefühlen notiert werden, um so jederzeit darauf zurückgreifen zu können. Zusätzlich enthält das Buch auch noch Tipps von 10 Schweizer Krimiautoren.

Fazit: Businessplan Mord ist ein interessanter, locker geschriebener Schreibratgeber, bei dem die Autorin über ihre persönlichen Erfahrungen schreibt und hilfreiche Tipps gibt. Wer die Krimireihe um Cem Cengiz kennt und mehr über die Entstehung wissen möchte, sollte hier unbedingt zugreifen.

Veröffentlicht am 13.12.2017

düstere Stimmung

Die Stunde des Wolfs
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"Die Stunde des Wolfs" ist das Debüt des Autors Simo Hiltunen. Schauplatz Helsiniki: Als die Zeitungen über die grausame Tat eines Familienmordes berichten, wird der Polizeireporter Lauri Kivi hellhörig. ...

"Die Stunde des Wolfs" ist das Debüt des Autors Simo Hiltunen. Schauplatz Helsiniki: Als die Zeitungen über die grausame Tat eines Familienmordes berichten, wird der Polizeireporter Lauri Kivi hellhörig. Schon wieder soll ein Vater seine Familie und dann sich selbst umgebracht haben, der neueste Fall einer Serie. Lauri glaubt nicht daran, dass die Väter ihre Familien ermordet haben, sondern dass ein anderer, noch unbekannter Täter hinter all den Morden steckt. Er recherchiert und erkennt auch bald einen Zusammenhang, er beschließt den Mörder aus der Reserve zu locken und begibt sich in große Gefahr.

Simo Hiltunen lässt seine Geschichte langsam anlaufen, wir lernen den Protagonisten Lauri Kivi kennen, der eine schlimme Kindheit hatte und als Erwachsener nicht wirklich Gefühle empfindet. Er imitiert die Gefühle der anderen, wie es für ihn passend erscheint. Lauri ist sehr gut beschrieben, aber nicht unbedingt ein Protagonist, den ich sympathisch fand. Eigenwillig und ungewöhnlich ja, aber mein Gefühl für ihn blieb distanziert. Was vielleicht auch an seiner latenten Gewaltbereitschaft liegt, der er sich nur zu gut bewusst ist.

Die Dinge die ihm in der Kindheit zugefügt wurden sind schlimm, nach und nach erhält man Informationen dazu. Während der Handlung gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, durch diese Informationen kann man Lauri besser einschätzen. Als Leser verfolgt man gebannt Lauris Recherche, und bekommt dabei auch eine Vorstellung, wie die Arbeit als Journalist abläuft. Anfangs haben mir die ungewöhnlichen Finnischen Namen etwas Probleme bereitet, nach einer Einlesezeit gab sich das jedoch.

Der Schreibstil ist angenehm, aber nicht anspruchsvoll, lässt sich locker lesen, die Stimmung ist düster. Immer wieder gibt es Längen, die den Spannungsbogen unterbrechen, hier hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Ein Pluspunkt ist, dass die Story nicht vorhersehbar ist, ich hatte bis zum Schluss keinen Plan, wer der Täter sein könnte. Insgesamt gesehen ein solider Krimi, vor allem für Fans von nordischen Krimis zu empfehlen.