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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2018

spannende Thrillerunterhaltung über eine brisante Thematik

Der Belarus-Deal
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Tom Harberg, 22, jobbt in Hannover in einem Fitnessstudio. Eigentlich studiert er Journalismus und hofft auf eine Story, die ihn ganz groß herausbringt. Als ihn sein ehemaliger Mitschüler Mattias Reuter ...

Tom Harberg, 22, jobbt in Hannover in einem Fitnessstudio. Eigentlich studiert er Journalismus und hofft auf eine Story, die ihn ganz groß herausbringt. Als ihn sein ehemaliger Mitschüler Mattias Reuter nach Jahren aufsucht, scheint er seinem Traum von der großen Story ganz nah zu sein. Reuter ist Computernerd und im Darknet auf eine Sache gestoßen, die Tom recherchieren soll. Nach anfänglichen Berührungsängsten mit dem Darknet stößt Tom auf die Seite, die für das nötige Kleingeld jedes wünschte Organ beschafft. Kurz entschlossen gibt er sich als chronisch kranker Nierenpatient aus, der auf der Suche nach einer neuen Niere ist. Er folgt dem Ruf der Organisation nach Minsk, das größte Abenteuer seines Lebens beginnt.


"Der Belarus Deal" ist locker geschrieben, umgangssprachlich, aus Toms Ich-Perspektive. Durch seine inneren Monologe, Gedanken und Gefühle ist man an ihm ganz nah dran und erlebt die Geschichte durch seine Augen. Die Ich-Perspektive ist hier wirklich passend, ich war von der ersten Seite an gefesselt und habe Toms Abenteuer atemlos verfolgt. Tom kommt als Protagonist glaubhaft rüber, er ist ganz der unbekümmerte 22jährige, der eine heiße Story erwartet und damit ganz groß rauskommen will. Er plant die Reise nach Minsk kurzentschlossen, spielt die Szenarien im Geiste durch und verschwendet keinen Gedanken daran, dass er sich evtl. in Gefahr begeben könnte.


Das Thema illegaler Organhandel ist brandheiss, auch wenn die Handlung Fiktion ist, so ist so eine global agierende Organisation absolut vorstellbar. Eine erschreckende Vorstellung. Die Handlung ist temporeich, ständig passiert etwas, Langeweile kommt hier nicht auf. Einzig kleiner Kritikpunkt ist das Ende, das mir etwas zu schnell kam.


Fazit: Spannende Thrillerunterhaltung über eine brisante Thematik.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Wer ist der Mörder?

Tod im Wald der Engel
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Die Malerin Anna hat die Trennung von ihrem Freund in ihren Bildern verarbeitet. Viel schwarz und rot, die seltene Erzengelwurz sogar geknickt dargestellt. Klar dass die Bilder nicht jeden Geschmack treffen, ...

Die Malerin Anna hat die Trennung von ihrem Freund in ihren Bildern verarbeitet. Viel schwarz und rot, die seltene Erzengelwurz sogar geknickt dargestellt. Klar dass die Bilder nicht jeden Geschmack treffen, nicht alle Besucher der Vernissage sind von den Bildern angetan. Doch der Journalist Lanski greift Anna in einem Streitgespräch persönlich an. Um erst mal wieder runterzukommen geht Anna nach der Vernissage auf die Ölgangsinsel, dort in der Natur hofft sie die nötige Ruhe zu finden.

Im Dunkeln findet sie ein junges Kätzchen, das sich verletzt haben muss, denn sein Fell ist mit Blut besudelt. Anna untersucht die Katze, die erstaunlicherweise keine offensichtliche Verletzung aufweist. Sie vermutet ein anderes verletztes Tier in der Nähe und ruft kurzerhand die Feuerwehr an. Als auch die Polizei erscheint wird ihr klar, dass es sich wohl nicht um ein verletztes Tier handelt. Etwas weiter im Gebüsch liegt ein Toter und Anne ist plötzlich die Hauptverdächtige in einem Mordfall.

Anna hat es wirklich nicht leicht, im einen Moment war die Kritik an ihren Bildern noch das Wichtigste für sie, im nächsten Moment sitzt sie auf der Polizeiwache, muss ihre Kleider und ihr Auto der Spurensicherung übergeben und die ermittelnde Kommissarin verhält sich schon fast feindselig. Als Anna erfährt, wer der Tote ist wird ihr klar, dass sie in großen Schwierigkeiten ist. Sie weiß dass sie den aufdringlichen Journalisten Lanski nicht umgebracht hat, aber für die Polizei scheint sie als Täterin schon festzustehen. Anna hat keine große Hoffnung, dass auch in andere Richtungen ermittelt wird und stellt kurzerhand eigene Nachforschungen an. Anfangs noch recht ungeschickt, aber sie lernt rasch dazu und kann so nach und nach Motive und Verdächtige ausschließen. Das kleine Kätzchen ist inzwischen bei ihr eingezogen, auch das hat sie der unfreundlichen Kommissarin zu verdanken.

Ich fand den Krimi erfrischend anders, weil nicht die Polizeiarbeit im Vordergrund steht, sondern Anna als Privatperson, die mit ihren eigenen Methoden ermittelt. Sie muss sich nicht an Gesetze oder Vorschriften halten und greift dann auch zu unkonventionellen Mitteln, um an Informationen zu kommen. Sie ermittelt im Privatleben des Ermordeten, an seinem Arbeitsplatz und recherchiert seine bisherigen Artikel. Schnell wird klar, dass Lanski es mit der Journalistenehre nicht so genau genommen hat und verschiedenen Menschen auf die Füße getreten ist. Ob unter ihnen der Mörder zu finden ist?

Mir hat Anna als Protagonistin gut gefallen, interessant fand ich auch die Informationen zu den verschiedenen Pflanzen, die auf der Ölgangsinsel beheimatet sind. Die Auflösung hat mich überrascht, ich lag mit meinem Verdacht voll daneben

Fazit: Unterhaltsamer Krimi der zeigt, wie schnell man plötzlich in den Fokus von Ermittlungen geraten kann.


Veröffentlicht am 17.01.2018

spannende Thematik

Das Jesus-Experiment
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Tom Jennings forscht auf dem Gebiet der Sichtbarmachung von Erinnerungen. Seiner Theorie nach werden Erinnerungen vererbt, so dass Menschen auch die Erinnerungen ihrer Vorfahren abrufen können. Seine Forschungen ...

Tom Jennings forscht auf dem Gebiet der Sichtbarmachung von Erinnerungen. Seiner Theorie nach werden Erinnerungen vererbt, so dass Menschen auch die Erinnerungen ihrer Vorfahren abrufen können. Seine Forschungen schreiten voran, zusammen mit einem bekannten Showmaster tritt er in einer Fernsehshow auf und enthüllt mit Hilfe seiner Software und Erinnerungen einer Person das wahre Gesicht von Jack ehe Ripper. Die Fernsehshow ist ein voller Erfolg, als ein Antiquar an ihn herantritt und behauptet, eine direkte Nachfahrin von Pontius Pilatus ausfindig gemacht zu haben ergreift Tom die Chance und fährt nach Italien, um die junge und autistische Giulia kennenzulernen. Er will versuchen, mit Giulias Hilfe das wahre Gesicht von Jesus zu enthüllen, doch er hat Neider und Feinde und findet sich bald darauf in einem Wettlauf gegen die Zeit in dem er mehr als einmal in große Gefahr gerät.

Für mich war das Wissenschaftsthema sehr interessant, vor allem wenn man im Nachwort des Autors lesen kann, dass die Forschung in dieser Hinsicht schon recht weit ist. Einerseits faszinierend, andererseits auch nachdenklich machend, ob dies der richtige Weg ist. Man merkt dass der Autor akribisch recherchiert hat, im Quellenverzeichnis finden sich zahlreiche Links was die Evangelien betrifft sowie den Stand der Wissenschaftlichen Forschung.

ich fand den Thriller gut aufgebaut und auch spannend, allerdings gibt es auch immer mal wieder kleine Längen die die Spannung nehmen. Hier hätte man vielleicht etwas kürzen können um das Tempo aufrecht zu erhalten. Sehr gut fand ich die verschiedenen Schauplätze in Europa, die für Abwechslung sorgen. Einige Figuren sind sehr schön gezeichnet, andere bleiben blasser. Insgesamt hat mich das Buch mit der interessanten Thematik überzeugt, ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 08.01.2018

solider Krimi

Auf dem Totenberg
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Im Naturpark Münden wurden die Überreste eines Toten gefunden, die Hauptkommissar Max Leitner und seinem Kollegen Tobias Heuward Rätsel aufgeben. Der Tote hat eine Kopffraktur, die durch einen Sturz entstanden ...

Im Naturpark Münden wurden die Überreste eines Toten gefunden, die Hauptkommissar Max Leitner und seinem Kollegen Tobias Heuward Rätsel aufgeben. Der Tote hat eine Kopffraktur, die durch einen Sturz entstanden sein könnte, in der Nähe werden Schnapsflaschen und ein Beutel, in dem sich Schlaftabletten befunden haben, gefunden. Alles weist auf einen Suizid hin. Hinweise auf die Identität des Toten gibt es keine, keine Kleidung, einfach nichts. Die Jahre, Wind und Wetter, haben sämtliche evtl. vorhandene Spuren verwischt. Der Zeitraum des Todes lässt sich nur grob eingrenzen und die Suche in der Vermisstendatenbank bringt auch keine Treffer. Eigentlich müsste der Fall eingestellt werden, doch Max Leitner ist hartnäckig.....

Die Story wird in zwei Handlungsebenen und drei Strängen erzählt. Neben dem Strang um Max Leitner, der im Jahr 2015 spielt, gibt es noch die Geschichte um den Fernfahrer Matthias Dassow. Wie die Stränge verbunden sind erschließt sich erst viel später. Ein anderer Strang führt ins Jahr 2003, in dem man Torsten Tonnwald, genannt Tonne kennenlernt. Er ist eine gescheiterte Existenz, hält sich mit Online-Poker und zwielichtigen Geschäften über Wasser. Tonne ist einsam, hat keine Familie, keine Freunde, als er den etwas jüngeren Rocco Rune trifft freunden sie sich an.

Der Autor schreibt schön flüssig, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Ich habe die Ermittlungen von Leitner und Heuward verfolgt, die die Untersuchungen vorantreiben und dabei nichts außer acht lassen. Durch die Wechsel der Perspektiven gibt es eine eigene Dynamik, ich habe mich lange gefragt, wie die verschiedenen Stränge zusammenpassen. Der Plot ist gut aufgebaut und bietet einige Wendungen, die ich definitiv nicht erwartet hätte. Nur etwas spannender hätte es für meinen Geschmack sein dürfen. 4 Sterne für einen soliden Krimi.

Veröffentlicht am 31.12.2017

wo ist Riccarda?

Aus dem Dunkel
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Bei dem gemeinsamen Urlaub in Marokko verschwindet Annegrets Tochter Riccarda spurlos, inzwischen sind Jahre vergangen, von Riccarda keine Spur. Trotzdem hat Annegret die Hoffnung nie aufgegeben, ihre ...

Bei dem gemeinsamen Urlaub in Marokko verschwindet Annegrets Tochter Riccarda spurlos, inzwischen sind Jahre vergangen, von Riccarda keine Spur. Trotzdem hat Annegret die Hoffnung nie aufgegeben, ihre Tochter eines Tages wiederzusehen. Mit dem ermittelnden Kripobeamten Steffen Noack ist Annegret inzwischen befreundet, auch seine Tochter Kate ist vermisst. Zusammen haben sie den Verein Schattenkinder gegründet, um Menschen mit einem ähnlichen Schicksal zu helfen und Unterstürzung zu bieten.


Doch dann ändert sich alles, als Riccarda plötzlich vor Annegrets Tür steht und ihr einen Säugling in die Arme drückt. Nur eine kurze Erklärung, dann ist sie schon wieder weg, bevor Annegret überhaupt reagieren kann. Mit der Versorgung ihrer kleinen Enkelin Sofie ist Annegret überfordert, aber die Begegnung mit ihrer Tochter hat ihr wieder Mut gemacht. Als die Kleider ihrer Tochter wenig später an einer Rheinbrücke gefunden werden, geht die Polizei davon aus, dass sie Selbstmord begangen hat. Auch Steffen, der bisher immer auf ihrer Seite war, ist von Riccardas Selbstmord überzeugt. Annegeret hat keinen Rückhalt mehr, also versucht sie alles, um Ricccarda auf eigene Faust zu finden.


Die Handlung wird aus der Sicht von Annegret und Riccarda erzählt, so dass man als Leser über mehr Informationen verfügt, als Annegret. Anfangs hat man keine Ahnung was dazu führte, dass Riccarda verschwunden ist, erst im Verlauf wird klar, dass Riccarda in den Fängen einer üblen Organisation ist, aus der sie sich verzweifelt zu befreien versucht. In Rückblicken erfährt man Details aus der Vergangenheit, auch dass das Verhältnis von Mutter und Tochter seit der Pubertät schwierig war. Schockierend, was damals im Urlaub in Marokko vorgefallen ist.


Der Thriller ist eher ruhig und subtil, wie von der Autorin gewohnt sehr gut geschrieben und streckenweise auch sehr spannend. Die Figuren sind schön gezeichnet, ich konnte mit Annegret und auch mit Riccarda mitfiebern. Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass die Handlung geradlinig, ohne überraschende Wendungen auskommt. Ich vergebe 4 Sterne für einen fesselnden Thriller.