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Veröffentlicht am 06.06.2021

Serienkiller in Deutschland

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Klappentext und Leseprobe hatte mich neugierig gemacht auf diesen Thriller, doch meine Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt.

Wir haben einen blutrünstigen, kranken Killer, der seine Opfer als Kunstwerke ...

Klappentext und Leseprobe hatte mich neugierig gemacht auf diesen Thriller, doch meine Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt.

Wir haben einen blutrünstigen, kranken Killer, der seine Opfer als Kunstwerke betrachtet und einen Profiler, der selbst eine dunkle Vergangenheit hat. Tom Bachmann ist ein Einzelgänger, der den Killer lesen kann, Schauplatz ist Deutschland. So weit so gut.

Der Schreibstil lässt sich flott lesen, aber der Funke ist bei mir leider nicht übergesprungen. Die Protagonisten sind etwas lieblos gezeichnet, keiner der wirklich sympathisch rüberkommt. Über Tom erfährt man zwar viel, vor allem über seine Kindheit und von seinen früheren Fällen beim FBI, wobei ich diese Infos über alte Fälle nicht gebraucht hätte. Trotzdem blieb er mir fremd, ich bin mit ihm nicht warm geworden. Die anderen aus dem Team bleiben leider zu blass, um eine genaue Vorstellung von ihnen zu bekommen.

Die Taten des Blutkünstlers waren für meinen Geschmack etwas zu detailliert beschrieben, wirklich sehr blutig. Irgendwie verorte ich so einen brutalen Thriller eher in die USA, in Deutschland ist es schwer vorstellbar und wirkt konstruiert. Der Thriller war unterhaltsam mit kleinen Schwächen, ich vergebe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Spionage-Thriller

Geiger
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Einen Anruf, mehr brauchte es nicht, um die allseits geschätzte Ehefrau der bekannten Fernsehlegende Onkel Stellan zur Mörderin zu machen. Eine Großmutter, die sich in der einen Minute noch liebevoll ...

Einen Anruf, mehr brauchte es nicht, um die allseits geschätzte Ehefrau der bekannten Fernsehlegende Onkel Stellan zur Mörderin zu machen. Eine Großmutter, die sich in der einen Minute noch liebevoll um die Enkel kümmert, richtet in der nächsten ihren betagten Mann mit einem Kopfschuss hin und flieht. "Geiger" war das Codewort. Doch wer ist Geiger? Was hat das Wort zu bedeuten?

"Geiger" ist das Debüt von Gustaf Skördeman, ein Agententhriller der sich mit der Zeit des kalten Krieges und der ehemaligen DDR befasst.

Nach dem fesselnden und spannenden Einstieg nimmt die Spannung leider ab, aber nach und nach wird klar, worum es überhaupt geht. Im hier und jetzt ermittelt Sara Nowak, die eigentlich als Polizistin gegen die Prostitution in Schweden kämpft, auf eigene Faust. Denn sie kannte Onkel Stellan aus ihrer Kindheit, lebte mit ihrer Mutter in einem Haus der Bromans und wuchs mit den Töchtern von Stellan auf. Sie hat viele glückliche Kindheitserinnerungen, die Aufklärung des Mordes ist ihre ganz persönliche Mission.

Sara ist gut charakterisiert, allerdings ist sie nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. In ihrem Job ist sie verbissen, ihre Familie kommt erst an zweiter Stelle. Verständlich, dass das nicht gerade förderlich für den Familienfrieden ist. Ihre Handlungen konnte ich oft nicht nachvollziehen, sie wirken teils überzogen. Man erfährt viel über ihre Kindheit mit Stellans Familie, die anderen Protagonisten dageben blieben für mich leider zu blass. Schade.

In Rückblicken erfährt man mehr über Agneta, ihre Kindheit und Vergangenheit. Die Handlung wendet sich politischen Themen aus der Vergangenheit zu: die DDR, der kalte Krieg, die Rolle Schwedens in dieser Zeit und Spionage.

Einerseits fand ich das Thema fesselnd, es war aber aber nicht spannend genug aufbereitet, es kam zu Längen. Erst im letzten Drittel kommt dann die Hochspannung auf, die ich von einem Thriller erwarte. Allerdings wirkt der Showdown etwas konstruiert, hier wäre weniger Mehr gewesen.

Fazit: Lesenswerter Thriller, hat mich aber nicht komplett überzeugt. Teils zu langatmig und über weite Strecken wenig Spannung. Die Thematik ist fesselnd, wer sich für die Zeit des kalten Krieges interessiert ist hier gut beraten.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

sehr gut recherchierter Thriller

Der Fall des Präsidenten
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"Der Fall des Präsidenten" ist ein sehr gut recherchierter Politthriller aus der Feder von Marc Elsberg, von dem ich schon mehrere Bücher gelesen habe. Worum geht es?

In Athen wird Douglas Turner, der ...

"Der Fall des Präsidenten" ist ein sehr gut recherchierter Politthriller aus der Feder von Marc Elsberg, von dem ich schon mehrere Bücher gelesen habe. Worum geht es?

In Athen wird Douglas Turner, der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten am Flughafen festgenommen. Der ICC, der Internationale Gerichtshof, wirft ihm Kriegsverbrechen vor. Als Vertreter des ICC ist Dana Marin vor Ort um die Verhaftung zu begleiten. Die Festnahme des Ex-Präsidenten bringt die USA in eine missliche Lage, es ist Wahljahr und der amtierende Präsident bangt um seine Wiederwahl. Er muss die richtigen Entscheidungen treffen. Ein US-Team aus Juristen und Regierungsvertretern fliegt nach Athen, um Douglas Turner den bestmöglichen rechtlichen Beistand zu geben und die Farce schnell zu beenden. Denn nichts anderes ist es für die USA. Gleichzeitig wird Druck aufgebaut, diplomatische Mittel ausgeschöpft und mit wirtschaftlichen Sanktionen gedroht.

Ich hatte große Erwartungen an diesen Thriller und war gespannt, wie Marc Elsberg dieses Thema umsetzt. Am Anfang der Geschichte werden viele Protagonisten eingeführt, viele Namen, die für mich erst mal gesichtslos blieben und die ich erst im Verlauf zuordnen konnte. Im Fokus steht Dana Marin vom ICC, das US-Team um Derek Edvor und Steve, dessen Rolle erst mal unklar bleibt. Dana Marin ist sehr gut charakterisiert, sie ist eine starke Frau mit der ich mich identifizieren konnte, die anderen Protagonisten bleiben dagegen zu blass.

Der Thriller ist sehr gut recherchiert, ein Szenario wie man es sich tatsächlich vorstellen könnte. Fake News in den Sozialen Medien, Schmutzkübelkampagnen, Demonstrationen für die eine, als auch für die andere Seite. Spannungen zwischen Europa und den USA, zögerliche Entscheidungen, eine Faktenlage, die schwer zu durchschauen ist.

Der Schreibstil besticht durch kurze Sätze, lässt sich flüssig lesen. Aus verschiedenen Perspektiven wird die Handlung aufgerollt, so dass man als Leser mehr Informationen hat als die einzelnen Protagonisten. Der Autor spricht wichtige Themen an, allen voran, wie schwierig es ist, Kriegsverbrechen zu ahnden. Er spart auch nicht an Gesellschaftskritik, dem Umgang der Medien, der Menschen mit dem Thema. Am Ende gibt es einen spannenden Showdown, der für meinen Geschmack aber etwas übertrieben war.

Fazit: Sehr gut recherchierter Thriller, der mich gut unterhalten hat, aber leider erst im letzten Drittel die Spannung brachte, die ich bei einem Thriller erwarte.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Justiz-Krimi aus Berlin

Die siebte Zeugin
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Schauplatz Berlin, Sonntagmorgen: Der Verwaltungsbeamte Nicolas Nölting verlässt sein Haus, um zur Bäckerei zu fahren. Dort angekommen veranstaltet er ein Blutbad, erschießt einen Menschen, zwei weitere ...

Schauplatz Berlin, Sonntagmorgen: Der Verwaltungsbeamte Nicolas Nölting verlässt sein Haus, um zur Bäckerei zu fahren. Dort angekommen veranstaltet er ein Blutbad, erschießt einen Menschen, zwei weitere werden verletzt. Danach lässt er sich ohne Widerstand festnehmen.

Der Anwalt Rocco Eberhardt vertritt Nölting, doch dieser schweigt. Wo ist das Motiv zu suchen, was führte dazu, dass Nöltig anscheinend wahllos um sich schoss? Rocco Eberhardt bittet seinen besten Freund, einen Privatdetektiv um Hilfe, die Ermittlungen führen ins Clan-Milieu.

Der Krimi besticht durch kurze Kapitel mit Ort- und Zeitangaben, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings verleitet es auch dazu, immer noch ein Kapitel mehr zu lesen.

Verschiedenen Sichtweisen bringen Abwechslung, so rollt sich die Story aus Roccos und Nöltings Sicht aus, immer wieder gibt es auch Kapitel zum Clan-Milieu. Leider haben mich diese Kapitel viel zu früh auf die richtige Spur geführt, so dass es kein Rätselraten gab, von Anfang an war ziemlich klar worum es ging. Was ich schade finde, denn das Miträtseln gehört für mich bei einem Krimi einfach dazu.

Rocco Eberhardt lernt man ganz gut kennen, Dr. Justus Jarmer bleibt im Hintergrund, über ihn hätte ich gerne mehr erfahren. Die Figuren sind gut angelegt, von Rocco und seinem Freund Tobias Baumann hatte ich ein gutes Bild, die Nebencharaktere bleiben blasser.

Am interessantesten waren für mich die Szenen im Gerichtssaal, die ich sehr gern gelesen habe.

Fazit: Insgesamt hat mich der Krimi gut unterhalten, allerdings gab es keine großen Überraschungen und eher wenig Spannung. Ich vergebe 3 Sterne für einen soliden Krimi, der noch Luft nach oben hat.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

42 Grad

42 Grad
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42 Grad, ein Thriller auf den ich wirklich gespannt war. Die Thematik interessiert mich, vor allem da die letzten beiden Sommer heiß und regenarm waren, das Szenario vorstellbar ist. Insofern hatte ich ...

42 Grad, ein Thriller auf den ich wirklich gespannt war. Die Thematik interessiert mich, vor allem da die letzten beiden Sommer heiß und regenarm waren, das Szenario vorstellbar ist. Insofern hatte ich hohe Erwartungen, die leider nicht erfüllt wurden.

Vom Aufbau her erinnert das Buch an diverse Katastrophen-Blockbuster, man springt von einem Strang zum anderen, lernt verschiedene Protagonisten kennen, deren Wege sich erst gegen Ende kreuzen. Was mir normalerweise gut gefällt, da dadurch eine ganz eigene Dynamik entsteht. Hier jedoch waren es mir zu viele Stränge, immer wieder wird die Spannungskurve durch Perspektivwechsel unterbrochen. Schade. Ein weiterer Punkt ist der Schreibstil, der sehr schlicht ausfällt. Klar, so lässt sich die Story schnell und flüssig lesen, macht aber nicht wirklich viel Spaß. Ein etwas anspruchsvollerer Schreibstil geht auch bei Thrillern.

Ich habe die Story verfolgt, aber so wirklich fesseln konnte mich die Handlung trotz des spannenden Themas leider nicht. Streckenweise zäh, zu ausufernd, es fehlte der Drive. Hier hätte man die Handlung straffen können. Die Protagonisten waren ganz sympathisch, mehr auch nicht, keine herausragende Figur, sondern Durchschnitt. Einige Stellen waren für mich leider zu unrealistisch, eine Seniorin verdurstet innerhalb kürzester Zeit, sie wird bei der Evakuierung vergessen, keiner merkt es? Ne, das war mir zu unrealistisch.

Alles in allem habe ich das Buch gern gelesen, ein wirklicher Thriller ist es in meinen Augen nicht. Meine Erwartungen waren wohl zu hoch. 3 Sterne.

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