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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord an der Schule

Schatten über dem Aargau
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Im vierten Teil der Reihe um um die Verlagsmitarbeiterin Andrina Kaufmann und ihren Verlobten Marco Feller geht es temporeich zur Sache. Andrina betreut das Anthologieprojekt in der Aargauer Kantonsschule. ...

Im vierten Teil der Reihe um um die Verlagsmitarbeiterin Andrina Kaufmann und ihren Verlobten Marco Feller geht es temporeich zur Sache. Andrina betreut das Anthologieprojekt in der Aargauer Kantonsschule. Für Andrina eine ganz neue Perspektive, den Lehrern nicht als Schülerin sondern auf Augenhöhe zu begegnen. Doch das Projekt steht unter keinem guten Stern, in der Anfangsphase kommt es zu mysteriösen Todesfällen unter der Lehrerschaft, Andrina ist jeweils hautnah mit dabei. Schnell steht fest dass die Lehrer keines natürlichen Todes starben und Andrina gerät ins Visier der Ermittler.

Für mich war es der erste Teil der Reihe, als Quereinsteiger hatte ich zwar keine Probleme der Handlung zu folgen, dafür fiel es mir nicht grade leicht mich mit den Personen vertraut zu machen. Viele Protagonisten, viele Namen, trotz meiner Notizen hatte ich Mühe den Überblick zu behalten. Irgendwann hatte sich das Problem zwar gegeben, aber für meinen Geschmack blieben mir die Hauptcharaktere zu blass, als dass ich richtig hätte mitfiebern können. Ich war hier mehr der Beobachter am Rande, als mitten in der Geschichtete drin.

Die Handlung im Aargau ist turbulent, im Mittelpunkt steht Andrina mit ihrem Verlobten Marco Feller, der bei der Kripo arbeitet, momentan aber krank geschrieben ist. Andrina lässt sich von einer Kollegin Marcos in die Ermittlungen hinein ziehen, da sie an der Schule vorort ist. Bei ihren Gesprächen mit den Lehrern bekommt sie tatsächlich mehr Informationen als die Kripo. Nur ausgerechnet zwei Kollegen von Marco haben Andrina im Visier, für die Morde verantwortlich zu sein. Das genau ist auch einer meiner Kritikpunkte, denn mindestens für einen Mord hätte Andrina ein wasserdichtes Alibi haben sollen. Die Kripo prüft weder ihr Alibi, noch werden Fingerabdrücke oder andere Methoden angewendet. Andrina ist also alleine deswegen verdächtig, weil sie jeweils dabei war, wenn eine Leiche aufgefunden wurde. Zudem gibt es in der Abteilung Kopmpetenzgerangel, interne Streitereien, die die Ermittlungen erschweren.
Andere Verdächtige gibt es in der Schule einige, leider hatte ich allzu schnell den richtigen Täter im Visier, so dass die Auflösung keine so große Überraschung war. Ich hätte mir hier noch mehr Wendungen oder falsche Fährten gewünscht.

Fazit: Insgesamt ist "Schatten über dem Aargau" ein unterhaltsamer Krimi, bei dem man die Vorgängerbände unbedingt gelesen haben sollte, um die Protagonisten besser kennenzulernen.

Veröffentlicht am 26.06.2022

Leben in Isolation

Als das Böse kam
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Die 16jährige Juno hat ihr Leben zusammen mit Mutter, Vater und ihrem jüngeren Bruder Boy immer auf der Insel, inmitten eines Sees verbracht. Sie hatte noch nie Kontakt zur Außenwelt, alles was sie und ...

Die 16jährige Juno hat ihr Leben zusammen mit Mutter, Vater und ihrem jüngeren Bruder Boy immer auf der Insel, inmitten eines Sees verbracht. Sie hatte noch nie Kontakt zur Außenwelt, alles was sie und ihr Bruder kennen ist die kleine Insel, wo sie in einer Blockhütte leben.

Es ist ein einfaches Leben in der Natur, die Angst vor Entdeckung ist ihr ständiger Begleiter. Denn Mutter und Vater warnen sie vor den Fremdlingen, die sie töten wollen. Regelmäßig machen sie Übungen was bei Alarm zu tun ist, doch je älter Juno wird, desto mehr hinterfragt sie die Geschichte ihrer Eltern und denkt an Flucht.

Eigentlich eine Geschichte mit viel Potential, das aber wie ich finde, nicht ausgeschöpft wurde. Aus Junos Sicht wird die Geschichte erzählt, in eher schlichtem Sprachstil.

Juno wirkt für ihr Alter kindlich, was mit ihrem einfachen Leben zu erklären ist. Trotzdem hat mich ihre Naivität irgendwie gestört. Die Handlung wirkt stellenweise nicht ganz glaubhaft, Junos Handlungen nicht überzeugend und unlogisch.

Zwar ist die Geschichte ganz fesselnd, im letzten Drittel wird es aber zunehmend holprig und oberflächlich. Das Ende ist zu einfach und kommt zu schnell, hier geht die Luft aus. Einige Fragen bleiben offen, große Wendungen oder Überraschungen fehlen.

Fazit: Leider nicht überzeugend, nicht der Thriller, den ich erwartet habe. 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

ein Finanzkrimi

Die Filiale
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Laura Jacobs arbeitet bei einer großen Bankfiliale, als sie eines Tages einen Überfall live miterleben muss. Während ihre Kollegin, die von dem Bankräubern angesprochen wird, einfriert, handelt Laura souverän, ...

Laura Jacobs arbeitet bei einer großen Bankfiliale, als sie eines Tages einen Überfall live miterleben muss. Während ihre Kollegin, die von dem Bankräubern angesprochen wird, einfriert, handelt Laura souverän, als hätte sie einen Kunden zu bedienen. Dank ihrer Geistesgegenwart können die Täter geschnappt werden, Laura wird vom neuen Vorgensetzen die stellvertretende Filialleitung in Aussicht gestellt.

Ausgerechnet an diesem Tag bekommt sie die Kündigung ihres Mietvertrages für das kleine Häuschen, das die Bank für Mitarbeiter zur Verfügung gestellt hat. Laura erfährt, dass alle Mieter der Siedung eine Kündigung erhalten haben und schließt sich mit ihnen zusammen, sucht Rat bei einem Anwalt. Sie erfährt dass sie ein Vorkaufsrecht hat, doch die eigene Bank will ihr keinen Kredit geben und Laura ahnt dunkle Machenschaften hinter der Sache.

Ich habe vom Autor schon mehrere Bücher gelesen, mit diesem konnte er mich leider nicht überzeugen. Die Handlung ist vorhersehbar, zu viele Infos das Finanzwesen betreffend, über Aktien etc., was ich Anfang noch ganz informativ fand, mich aber zunehmend langweilte.

Für einen Thriller ist die Spannung viel zu lasch, die Protagonistin verhält sich teils naiv, so dass ich tatsächlich überlegt habe, das Buch abzubrechen. Letztlich habe ich durchgehalten, aber auf Wendungen oder Überraschungen bei der Handlung habe ich vergeblich gewartet. Schade, hier hätte ich wirklich mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

zwei Schwestern

SCHWEIG!
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"Schweig" beleuchtet die toxische Beziehung der Schwestern Esther und Sue, mehr Persönlichkeitsstudie denn Thriller. Auf den ersten 200 Seiten passiert nicht viel, in abwechselnden Kapiteln der jeweiligen ...

"Schweig" beleuchtet die toxische Beziehung der Schwestern Esther und Sue, mehr Persönlichkeitsstudie denn Thriller. Auf den ersten 200 Seiten passiert nicht viel, in abwechselnden Kapiteln der jeweiligen Schwester lernt man die beiden kennen, erfährt was an diesem Tag vor Weihnachten passiert, wobei es in Rückblicken auch immer wieder in die Kindheit geht. Was an sich hätte spannend sein können, liefert auf 200 Seiten leider nicht mal den Ansatz von Spannung, die kommt erst im letzten Drittel auf. Viel zu spät und zu wenig für ein Buch, das in das Genre Thriller fällt.

Von den Schwestern, beide nicht sonderlich sympathisch, die gegensätzlicher nicht sein könnten, hatte ich ein ganz gutes Bild. Allerdings zieht sich die Handlung wie Kaugummi, weil einfach nichts passiert. Das Wort "Schnecke" habe ich gefühlt hundertmal gelesen, es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte das Buch in die Ecke geworfen. Nervfaktor hoch zehn!

Sprachlich lässt sich das Buch flüssig lesen, inhaltlich hat es mich nur enttäuscht. Ich kann das Buch, das für mich kein Thriller ist, leider nicht empfehlen.


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Veröffentlicht am 24.07.2017

lässt mich ratlos zurück...

Ana. Der sanfte Tod einer Rebellin
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Ein Buch, das mich etwas ratlos zurück lässt. Wie rezensiere ich ein Buch, das sich laut Klappentext mit dem Thema ADHS beschäftigt, aber letztlich die Lebensgeschichte der Protagonistin Ana schildert, ...

Ein Buch, das mich etwas ratlos zurück lässt. Wie rezensiere ich ein Buch, das sich laut Klappentext mit dem Thema ADHS beschäftigt, aber letztlich die Lebensgeschichte der Protagonistin Ana schildert, deren Bezug zu ADHS (noch) nicht besteht? Von der kurzen Einführung auf 9 Seiten mal abgesehen, in der der Sozialarbeiter und Soziologe Pascal Rudin Fakten zum Thema nennt, geht Anas Geschichte komplett am Thema vorbei.

Ana hat ein bewegtes Leben hinter sich, von ihrer Mutter ungeliebt wird sie schnell selbständig und verkauft ihren Körper. Damit und mit den richtigen Beziehungen entwickelt sie ein florierendes Geschäftsmodell. Sex sells. Wir lernen Ana als junge Frau aus ihrer Niederschrift kennen, der Journalist Ben, der ein Buch über sie schreiben soll, erlebt sie als kranke alte Frau im Hospital. An sich ist Anas Lebensgeschichte nicht uninteressant, wären nicht die Passagen zu ausschweifenden Sexpartys, die mich abgestoßen haben. Dazu wirft Ana jede Menge synthetische Drogen ein, eine Pille für jede Stimmungslage. Pillen, die sie gern auch mal anderen Menschen ohne deren Wissen verabreicht.

Ana kommt mit ihrem Verhalten unsympathisch rüber, keine Protagonistin mit der ich mich auch nur ansatzweise identifizieren könnte. Wieso sie zu dieser kranken Frau wurde, wird in diesem ersten Teil der Trilogie auch nicht klar.

Insgesamt gesehen habe ich in einem Roman verarbeitete Erfahrungsberichte zum Thema ADHS erwartet, ein Thema das mich interessiert. Das Buch hat meine Erwartungen in der Hinsicht überhaupt nicht erfüllt. Schade um die Lesezeit.