Profilbild von txtrovert

txtrovert

Lesejury Profi
offline

txtrovert ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit txtrovert über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2017

Renommierter Autor, tolle Idee, leider hapert es bei der Umsetzung: Der „Elefant“ kann leider nur leuchten, nicht glänzen.

Elefant
0

Ein neuer Suter! Und in bester Suter-Manier werden auch hier mehrere unterschiedliche Themen zu einem großen Ganzen verpuzzelt: Die Genforschung und Genmanipulation, die Randständigkeit und das Leben der ...

Ein neuer Suter! Und in bester Suter-Manier werden auch hier mehrere unterschiedliche Themen zu einem großen Ganzen verpuzzelt: Die Genforschung und Genmanipulation, die Randständigkeit und das Leben der Obdachlosen in der Schweiz, Zirkusalltag und Elefanten. Was Suter in seinen vorangegangenen Romanen schon mit Bravour geschafft hat (z.B. in „Die dunkle Seite des Mondes“), gelingt ihm hier auf ein Neues, er führt uns an alle seiner Themen heran, ohne zu überfordern, und die zahlreichen Charaktere werden eingeführt, ohne zu verwirren – das können nicht viele! Die Erzählstränge werden aus verschiedenen Perspektiven an verschiedenen Tagen erzählt, und manchmal musste ich zurückblättern, um zu schauen, ob ein anderer Strang vorher oder nachher spielte, aber nach und nach wurde dann alles klar und fügte sich zu einem Gesamtbild zusammen. Suter versteht es, so zu schreiben, dass man jeden seiner Storystränge unbedingt weiterverfolgen will, ob es nun das alltägliche Leben des Obdachlosen Schoch ist, der plötzlich einen rosa Mini-Elefanten sieht, oder die Suche des Wissenschaftlers Roux, der diesen verzweifelt sucht, oder aber vom Oozie Kaung, der für die Pflege der Elefanten des Zirkus Pellegrini verantwortlich ist und den kleinen „heiligen“ Elefanten bloß nicht in Roux‘ Hände fallen lassen will. Die vielen Charaktere haben natürlich ihre eigene Hintergrundgeschichte, die Suter leichthändig erzählt und diese so ausfleischt, dass man durchaus im Glauben ist, man könne einer Valerie oder einem Dr. Reber im wirklichen Leben begegnen.

Das wichtigste Thema, das alle Stränge dieser Geschichte eint, ist natürlich die Genmanipulation, und jeder der Charaktere hat dazu seine eigene, häufig auch konträre, Meinung. Des weiteren wird auch einiges aus dem Forschungsalltag von Roux berichtet. Mit den Mäusen, in die Elefantenovarien eingepflanzt werden, damit es später leuchtende, bunte Tiere gibt, die sich „jedes Kind wünscht“, zeichnet der Autor ein Bild von der Skrupellosigkeit dieser Branche. Gott spielen, nicht um Krankheiten zu besiegen, sondern allein für den kommerziellen Profit, das stellt in Suters „Elefant“ eine weitere, üble Disziplin der Genforschung dar.

Die komplette Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

Veröffentlicht am 28.05.2017

Der Auftakt zu einer frischen YA Sci-Fi Serie mit guten Ideen, viel Spannung und einer gewöhnungsbedürftigen Umsetzung.

Giants - Sie sind erwacht
0

“I was smart enough to know it was wrong, but not brave enough to stop them.”

Schon lange hat mich dieses Buch mit dem wunderschönen Cover gelockt und meinen Namen gerufen, als ich es dann bei Tauschticket ...

“I was smart enough to know it was wrong, but not brave enough to stop them.”

Schon lange hat mich dieses Buch mit dem wunderschönen Cover gelockt und meinen Namen gerufen, als ich es dann bei Tauschticket erspäht habe, kam es dann auch endlich zur mir. Ich wusste im Vorhinein, dass dieses Buch etwas ungewöhnlich war, da es nicht als durchlaufende Erzählung, sondern als eine Aneinanderreihung von Interviews und auch gelegentlichen Audiotranskripten, geschrieben ist. Zunächst war ich skeptisch, ob so etwas funktioniert. Es hat auch funktioniert, allerdings habe ich mir wohl irgendwie etwas mehr erwartet. Man hat auch leider nicht, wie bei der 1. oder 3. Person POV, Einblicke in die Gefühlswelten der Charaktere, was gelegentlich schon ein wenig stört. Die einzig richtigen Einblicke bekommt man durch die Transkriptionen, die es aber auch nicht oft und auch nicht von allen Charakteren gibt. Die Interviews wirken authentisch und realistisch, die Transkripte der Audioaufnahmen ebenso. Generell ist an der gesamten Story auch nichts auszusetzen, es gibt aber einige Teile, die ich problematisch finde.

“I never understood why people use words they do not understand.”

Spoilerwarnung! (weiterscrollen für ein spoilerfreies Fazit) Zunächst einmal die Versenkung des Riesen. Okay, die Menschheit ist wohl noch nicht bereit dafür, ein solches Objekt an der Erdoberfläche herumstolzieren zu lassen. Aber den Roboter einfach zu versenken, „bis die Menschheit wieder ein bisschen weiter ist und u.a. auch fähig, riesenschwere Sachen aus dem Ozean zu fischen“? War wohl für den Autor im Endeffekt keine gute Entscheidung, da er sie kurz darauf revidiert hat und der Riese sollte wieder heraus aus dem Meer! Und da die Technik noch nicht so weit war, macht man dann das, wozu die Menschheit vorher noch nicht fähig war, und verbündet sich, um das Ding wieder heraufzuholen… Dann gab es noch einen weiteren Kritikpunkt für mich: Die Genetikerin des Teams, die offensichtlich nicht für diesen Job geeignet war, da sie fragwürdige Ansichten hat und noch fragwürdigere Experimente an den Piloten betreibt, wird aufgrund dessen zunächst nach Griechenland abgeschoben, nur um später wieder dazu geholt zu werden, wobei sie dann das gesamte Projekt gegen die Wand fährt.. Hier war ich nicht so ganz dabei. Es gibt auch noch einen losen Faden, der hoffentlich im zweiten Band wieder aufgenommen wird: und zwar soll Kara nach einer Frau namens Fata suchen, die sie auch gefunden hat, wie wir später erfahren (wir erfahren nichts über diese Reise, haben auch keine Aufnahmen o.ä. von Kara, die uns irgendwelche Informationen geben), aber uns als Leser bleibt der Grund dafür verborgen. Lediglich eine Andeutung gibt es, und zwar, dass es einen Zusammenhang zwischen der Genetikerin, der geheimnisvollen Fata, und dem Srebrenica Massaker geben soll. Am Ende gibt es noch eine ziemlich interessante Begebenheit, nämlich taucht die eigentlich verunfallte (und gestorbene) Leiterin des Teams, Dr. Franklin, wieder auf, oder vielleicht auch nur ein Klon oder eine alternative Version…?



Spoilerfreies Fazit: Ein guter Start in eine neue Trilogie! Trotz einiger Absonderlichkeiten bin ich schon sehr gespannt, wie es mit dem Sleeping Giant weiter geht und was noch alles mit der Crew passieren wird und vor allem, ob die losen Story-Stränge noch behandelt werden. Das heißt, bis April erst mal auf heißen Kohlen schmoren, bis Band 2 erscheint, und auf Auflösung hoffen! 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Schwer zu fassender Roman, der den Leser irgendwie unbefriedigt zurücklässt.

Über mir die Sonne
0

Puh, wo soll ich anfangen? Dieses „Sommerbuch“ wurde mir direkt vom Hoffmann und Campe Verlag empfohlen, weshalb ich sofort zusagte, denn Klappentext und Cover lockten mich schon ein wenig. Dass dieses ...

Puh, wo soll ich anfangen? Dieses „Sommerbuch“ wurde mir direkt vom Hoffmann und Campe Verlag empfohlen, weshalb ich sofort zusagte, denn Klappentext und Cover lockten mich schon ein wenig. Dass dieses Buch leider so gar nicht meins war, ist umso bedauernswerter, denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Den versprochenen Tiefgang gab es, allerdings auf eine Art und Weise, die mich leicht verwirrt zurückließ. Doch zum Anfang: Es geht um die achtjährige Tina, die unter der Scheidung ihrer Eltern leidet. Ihre Mutter hat Tina und ihre Schwester mit zum Urlaub (der allerdings länger anzudauern scheint) auf eine italienische Insel genommen; dort verbringen die drei ihren ersten Sommer ohne den Vater. Tinas Schwester Bea ist sich ihrer aufblühenden Weiblichkeit schon sehr bewusst, Tina jedoch wird von vielen für einen Jungen gehalten, vor allem anscheinend, weil sie mit ihren acht Jahren noch kein Bikini-Oberteil trägt. Allerdings bemüht sich Tina auch nicht, die Sache aufzuklären, es ist ihr sogar unangenehm, wenn ihre Mutter sie mit ihrem Namen ruft. Während Tina den ganzen Tag damit verbringt, aus dem vor Quallen wimmelnden Meer ebendiese herauszufischen und zu töten, legt Bea es darauf an, Jungs aufzureißen. Doch die anfangs so perfekte, so harmonische Fassade der Insel und ihrer Bewohner bzw. Urlauber droht zu bröckeln.

"Tina. Mit diesem unentrinnbaren a. Ihr kam der Verdacht, dass ihre Mutter es absichtlich tat: So konnte sie der ganzen Cala und dem Bar-Restaurant Alta Marea verkünden, dass Signora Ottaviani aus Urbino zwei Töchter hatte."

Mit diesem Buch wurde ich irgendwie nicht warm. Während mir die Charaktere Tina mit ihrer verschlossenen, beobachtenden Art, und Bea, die aufblühende, angriffslustige, gut gefallen haben, war die Art, wie Alessio Torino diese Geschichte erzählt, sehr verwirrend. Zu schnell wurden zu viele andere Personen eingeführt und ich konnte außer Stefano und seiner Freundin Parì, eine Profi-Schwimmerin, nicht zwischen den übrigen Charakteren unterscheiden. Die Charaktere führten zudem an ihrem Treffpunkt, dem „Alta Marea“, einem kleinen Restaurant, Gespräche, denen sich mir jeglicher Sinn entzogen hat. Diese Perspektive (wir erfahren alles aus Tinas Sicht) hat mich doch stark an „Kenia Valley“ erinnert, in dem der junge Theo bei den viel älteren Valley-Bewohnern herumhängt und deren Gespräche zu verstehen versucht. Dieses Gefühl kam auch bei „Über mir die Sonne“ auf: Tina, die den Gesprächen der Erwachsenen lauscht, versucht, aus diesen Gesprächen eine Erkenntnis über das Erwachsensein zu ziehen, und ihrer Gefühle für die sportliche Parì, die Tina allerdings auch für einen Jungen hält. Alessio Torino formt den Roman nahezu zu einem Kammerspiel, da die Urlauber die Insel plötzlich nicht mehr verlassen können und sich so Streitigkeiten aufbauen. Und mittendrin ist der Anruf des Vaters, der die jungen Schwestern aus der Bahn wirft, sie daran erinnert, dass es letzten Sommer noch anders war. Eigentlich müssten Verlust und Trauer in Torinos Roman viel präsenter sein, doch scheinen zumindest alle erwachsenen Charaktere etwas zu unterdrücken, sie erscheinen festgefahren, selbst Tinas Mutter scheint die Scheidung bereits überwunden zu haben.

Fazit: „Über mir die Sonne“ lässt sich wunderbar leicht und in kurzer Zeit lesen. Der flüssige Schreibstil spiegelt sich jedoch leider nicht in der Geschichte wider, die mir zu merkwürdig erscheint, zu wenig geradeheraus. Besonders durch das Ende des Buches fällt es mir schwer, in Retrospektive ein Fazit zu ziehen. Was ich aber definitiv sagen kann, ist, dass „Über mir die Sonne“ vielleicht auf einer sonnigen Insel spielt, aber zumindest für mich kein Sommerbuch ist. Die Leichtigkeit, die diesen Büchern zugeschrieben wird, fehlt hier komplett, stattdessen muss man als Leser selbst auf Spurensuche gehen, was der Autor uns hier vermitteln möchte.

Mehr auf: https://killmonotony.de/rezension/alessio-torino-ueber-mir-die-sonne

Veröffentlicht am 29.08.2018

Tolle Idee, leider hat es an der Umsetzung sehr gehapert. Plotholes, mangelnde Erklärungen und zwei nicht sehr sympathische Charaktere...

Die Hochhausspringerin
0

Worum geht’s?
Riva ist Hochhausspringerin. Oder vielmehr war es. Seit kurzem verweigert sie das Training, vergräbt sich in ihrer Wohnung und begibt sich nicht mehr nach draußen. Hitomi soll nun herausfinden, ...

Worum geht’s?
Riva ist Hochhausspringerin. Oder vielmehr war es. Seit kurzem verweigert sie das Training, vergräbt sich in ihrer Wohnung und begibt sich nicht mehr nach draußen. Hitomi soll nun herausfinden, wieso und weshalb das so ist. Da wir uns ein Stückchen weit in der Zukunft befinden, stehen Hitomi als Therapeutin von PsySolutions allerhand Beobachtungstools und Datenanalysen zur Verfügung, anhand derer sie Rivas komplettes Leben überwachen kann. Doch sie findet die Ursache für die plötzliche Depression der früher so erfolgreichen Hochhausspringerin nicht. Hitomi fällt immer tiefer in ein Loch aus Stress, Zukunftsangst und Burnout, dass alles um sie herum zu bröckeln beginnt. Kann sie den Fall „Riva“ noch lösen oder verliert sie unweigerlich alle Privilegien, die sie sich hart erarbeitet hat?

Wie hat es mir gefallen?
Schöne neue Welt oder eher „gähn“? Leider letzteres. Julia von Lucadous Roman „Die Hochhausspringerin“ gibt uns einen Ausblick in eine mögliche Zukunft. Alles wird überwacht, Ausgeglichenheit und Angepasstheit ist ein Muss, sonst heißt es „Ab in die Peripherien!“ — die unansehlichen Außenbezirke der Stadt, wo alle Menschen leben, die es im Stadtkern zu nichts gebracht haben (oder das schlicht nicht wollen). In dieser Welt gibt es zum einen Riva, die mit ihrem Status als IT-Girl eigentlich glücklich sein müsste, und ihrer Überwacherin Hitomi, die sich so wohl fühlt im System, aber in ein tiefes Loch der Depression fällt, als sie ihren Job nicht erfüllen kann. Und obwohl „Die Hochhausspringerin“ mit einem sehr guten Schreibstil und einem guten Aufbau der Geschichte, gibt es doch diesen zähen Mittelteil, in dem gefühlt gar nichts passiert, Hitomi lediglich tiefer und tiefer fällt. Natürlich gibt es allerhand Kritikpunkte an unserer Gesellschaft und Julia von Lucadous Welt hätte durchaus Potential für eine spannende Story gehabt, aber mit diesen beiden Charakteren fand ich die Geschichte leider nur träge. Am Ende blieben seltsame Story-Fäden unaufgelöst und ein enttäuschtes Gefühl machte sich breit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Idee
Veröffentlicht am 19.04.2018

Von einem, der alles ändern will und selbst nichts tut

Hochdeutschland
0

Alexander Schimmelbuschs Roman „Hochdeutschland“ hat mich mit seinem wundervoll gestaltetem Cover schon in den Verlagsvorschauen angesprochen. Zugegeben, der Klappentext klang nicht hundertprozentig nach ...

Alexander Schimmelbuschs Roman „Hochdeutschland“ hat mich mit seinem wundervoll gestaltetem Cover schon in den Verlagsvorschauen angesprochen. Zugegeben, der Klappentext klang nicht hundertprozentig nach dem, was ich normalerweise lesen würde, aber es spielt im Taunus und das fand ich doch ziemlich spannend. Also zog „Hochdeutschland“ in mein Regal ein. Es geht um Victor, der – ganz nach seinem Namen kommend – ein echter Siegertyp ist. Er arbeitet als Investmentbanker und kann mit Geld nur so um sich werfen. Doch in seinem Privatleben läuft im Gegensatz zum Beruf alles schief: Er ist geschieden, sieht seine Tochter nicht allzu häufig und kann mittlerweile mit seinem Leben nicht mehr glücklich sein. Überall sieht er klaffende Ungerechtigkeiten, das Millionen, die er als Banker scheffelt, müssten viel mehr den sozialen Organisationen zugesteckt werden – eine Reichensteuer muss her, damit das Deutschland aus seinen Erinnerungen wieder aufleben und die Grenze zwischen arm und reich wieder verkleinert werden kann. Er schreibt ein politisches Manifest, das Deutschland wieder zur Blühte bringen soll, radikal ist es, und sein Kumpel, der Parteimitglied der Grünen ist, macht sich mit dem Manifest als Parteiprogramm als neue Partei einen Namen.

"Sein eigenes Glück schmieden – was für ein verlogenes Bild."

„Hochdeutschland“ hat mich mit seinem Klappentext vermuten lassen, dass Victor ein selbst reflektierender Mensch ist, und das ist er auch in Ansätzen, aber was er zu meinem Leidwesen größtenteils ist, ist unsympathisch. Eigentlich müsste ein solcher Weltverbesserer, der sogar gute Ansätze und Ideen mitbringt, doch ein sympathischer Typ sein — Fehlanzeige! Victor schaut von seinem hohen Ross auf Deutschland herunter, findet, dass sich etwas ändern muss, aber wirklich aktiv wird er selbst nicht. Er fängt halbherzig einen Roman an, dessen Geschichte auch seitenlang erzählt wird und der Leser wird ebenfalls Zeuge des (zugegeben, sehr interessanten) Manifests, doch leider schafft Victor es nicht, sich zu einer Aktion aufzuraffen. Ausführender Hebel ist schließlich sein Freund Ali, mit dem er literarisch wertvolle Gespräche führt: »Ey, willst du wirklich diese Keule schwingen?« — »Die einzige Keule, die ich schwinge, ist meine osmanische Liebeskeule…«

Doch nicht nur die Dialoge zwischen Ali und Victor haben mir nicht zugesagt, sondern auch der Erzählstil. Schimmelbusch wirft mit großen Wörtern nur so um sich und das Gefühl entsteht, er möchte seinem Text ein wenig Erhabenheit verleihen. Die Charaktere im Buch bleiben auch lieblose Karikaturen, wenn Victor seine kleine Tochter mit „mein Kindchen“ anspricht, möchte man als Leser am liebsten schnell das Weite suchen. Selbst in den Passagen, in denen Victor sich an seine Kindheit zurückerinnert, seine Träume, seine Hoffnungen, bleibt der Leser stets distanziert und kann sich zu keinem Zeitpunkt in ihn hineinfühlen. Auch die Art, wie er seine Mitarbeiter schindet, ganz nach dem „überlieferten Protokoll“ der Investmentbanker und wie diese stets wie Sklaven arbeiten lässt, nur, weil es die Generationen vor ihm ebenso gemacht haben: zwei Stunden Schlaf im Büro, schnell im Wellnessbereich duschen, Kaffee, dann wieder ran ans Werk.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: https://killmonotony.de/rezension/alexander-schimmelbusch-hochdeutschland