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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2019

Mein erster Gina Angelucci Fall, aber sicher nicht mein Letzter.

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Der Kriminalroman „Unbarmherzig“ von Inge Löhnig ist in den Ullstein Buchverlagen erschienen.
Die Spezialistin für Cold Cases, Gina Angelucci kehrt nach der Elternzeit zur Kripo München zurück. Ihr erster ...

Der Kriminalroman „Unbarmherzig“ von Inge Löhnig ist in den Ullstein Buchverlagen erschienen.
Die Spezialistin für Cold Cases, Gina Angelucci kehrt nach der Elternzeit zur Kripo München zurück. Ihr erster Fall nach dem Wiedereinstieg führt sie ins idyllische Dorf Altbruck, wo zwei jahrzehntealte Leichen gefunden wurden. Doch wie lassen sich die Identitäten feststellen? Und kann der Mörder gefunden werden, der eventuell selbst schon zu den Toten zählt?

„Unbarmherzig“ ist bereits der zweite Band rund im Gina Angelucci. Und obwohl ich den Vorgänger nicht gelesen habe, konnte ich gut in die Geschichte finden. Die einzelnen Charaktere, ihre Gedanken und Handlungen, werden gut herausgearbeitet, so dass man schnell einen Bezug zu den handelnden Personen bekommt. Die Tatsache, dass die Morde zur Zeit des zweiten Weltkrieges passiert sein müssen, machen das Buch, dank der vielen Rückblenden in die damalige Zeit, noch spannender. Beim Lesen stellte sich mir unentwegt die Frage, wie viele Familien wohl jemanden in den Wirren des Krieges verloren haben und wie viele Morde wohl immer unentdeckt und ungeklärt geblieben sind.
Ein spannender Krimi, der die Gegenwart gekonnt mit der Vergangenheit verbindet und Aussicht auf die Zukunft gibt. Mein erster Gina Angelucci Fall, aber sicher nicht mein Letzter.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Frauen, zurück an den Herd!

Geht's noch!
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Das Buch „Geht`s noch! – Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist“ von Lisz Hirn ist 2019 im Molden Verlag erschienen. Die steirische Autorin Lisz Hirn hat Philosophie und Gesang studiert ...

Das Buch „Geht`s noch! – Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist“ von Lisz Hirn ist 2019 im Molden Verlag erschienen. Die steirische Autorin Lisz Hirn hat Philosophie und Gesang studiert und arbeitet als Publizistin und Philosophin in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Als Abonnentin der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ durfte ich bereits vor diesem Buch einige Publikationen der Autorin lesen und war mir bewusst, dass mich eine philosophische Gesellschaftskritik erwarten wird.
Ich bin selbst in einem liberalen Elternhaus aufgewachsen und konnte mir als Jugendliche und junge Erwachsene nicht vorstellen, dass Feminismus auch heute noch so wichtig sein wird. Spätestens mit der Geburt meines ersten Kindes wurde mir aber bewusst, dass Gleichstellung noch immer nicht funktioniert und unsere Gesellschaft noch fest in alten Rollenmustern steckt. Oder haben Sie schon einmal als Mutter zweier kleiner Kindern einen Aufsichtsratsposten erhalten?
Mit dem Aufstieg von Rechtspopulisten in Österreich, in Europa und der ganzen Welt, werden Frauenrechte wieder eingeschränkt. Alte Männer wollen, wie in Alabama, über Abtreibungsregeln bestimmen und Frauen aller Länder müssen für ihre Selbstbestimmung und ihre Rechte wieder auf die Straßen gehen. Kurz: Es ist wieder schick, konservativ zu sein, Abhängigkeit und Altersarmut inklusive. Und hier setzt das Buch von Lisz Hirn an. Ein Auszug aus dem Klappentext:
Die neuen Biedermänner und Biederfrauen propagieren ein Weltbild, durch das alle verlieren werden: ein Gesellschaftsideal der 1950er-Jahre, das Männer und vor allem Frauen in alte Rollenbilder drängt. Kinder statt Karriere, Mutter statt Managerin? Damit nehmen nicht nur die Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern zu.
Die Autorin zeigt auf eindrucksvolle Weise auf, wie diese Entwicklung unsere offene, demokratische Gesellschaft bedroht. Aber viel mehr noch, sie liefert auch Ideen und Anregungen dafür, wie wir uns alle dagegen wehren können. „Geht’s noch!“ ist eine humorvolle und doch brandaktuelle Gesellschaftskritik, die sich vor allem mit der (bis vor kurzem!) österreichischen Regierung auseinandersetzt, deren Frauenbild mehr als veraltet ist und keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfte. Das Buch sollte meiner Meinung nach vor allem von jungen Frauen gelesen werden, damit sie realitätsnah erfahren, wie gefährlich Populisten sein können und wie weit wir vom goldenen Matriarchat entfernt sind. In diesem Sinne: Girls just wanna have fundamental human rights!

Veröffentlicht am 14.05.2019

ein Stück Bella Italia

Marina, Marina
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Der Roman „Marina, Marina“ von Grit Landau ist im Droemer Verlag erschienen.
Italien in den 60er Jahren. Im kleinen Küstenort Sant’Amato an der italienischen Riviera ist der Junge Nino unsterblich in ...

Der Roman „Marina, Marina“ von Grit Landau ist im Droemer Verlag erschienen.
Italien in den 60er Jahren. Im kleinen Küstenort Sant’Amato an der italienischen Riviera ist der Junge Nino unsterblich in die Mutter seines besten Freundes verliebt, die auf den Namen Marina hört. Zur gleichen Zeit schallt der Schlager „Marina, Marina“ durch die Gassen.
Ich habe mir eine Liebesgeschichte mit Urlaubsflair vorgestellt und auch das Cover des Buches erinnert an eine unbeschwerte Zeit am Meer. Doch neben der unglücklichen Liebe von Nino zu Marina, erwarten die LeserInnen im Buch noch viele andere verwobene Liebesgeschichten, die am Ende zusammenfließen. So beginnt Marina eine leidenschaftliche Affäre mit einem Mann, dessen Identität Nino zuerst nicht erfährt und der Cousin von Ninos Vater verliebt sich in eine deutsche Urlauberin.
„Marina, Marina“ umfasst den Zeitraum von 1960 – 1968 und gibt auch Einblick in die Vergangenheit und die Zukunft. Zu jedem behandelten Jahr wird der Nummer 1 Hit Italiens erzählt, gespickt mit Hintergrundinfos, was mir beim Lesen so manchen Ohrwurm beschert hat und dabei ist nicht nur „Marina, Marina“ von Rocco Granata gemeint. Aber auch ganz ohne die Musik hat es die Autorin geschafft, italienisches Flair und das Lebensgefühl von damals in mein Wohnzimmer zu holen. Meiner Meinung nach ein absolutes Sommerbuch und ein Stück Bella Italia.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Jugendbuch über den Zweiten Weltkrieg

Paul und der Krieg
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Das Jugendbuch „Paul und der Krieg – Als 15-Jähriger im Zweiten Weltkrieg von Dorothee Haentjes-Holländer ist 2019 im Verlag arsEdition erschienen.
Paul Haentjes wurde 1927 geboren. Mit 15, im Februar ...

Das Jugendbuch „Paul und der Krieg – Als 15-Jähriger im Zweiten Weltkrieg von Dorothee Haentjes-Holländer ist 2019 im Verlag arsEdition erschienen.
Paul Haentjes wurde 1927 geboren. Mit 15, im Februar 1943, kommt er zusammen mit seinen Mitschülern als Luftwaffenhelfer zur Flak. Was für die Jungen wie ein Abenteuer beginnt und spätestens nach einem halben Jahr vorüber sein soll, wird schnell zur harten Kriegsrealität. Anhand von vielen Dokumenten und überlieferten Briefen erfährt man so als LeserIn Pauls Werdegang, von der Schule bis zur Kriegsgefangenschaft und lernt auch als erwachsene LeserInnen noch viel dazu. Ich wusste beispielsweise nicht, wie so eine Lebensmittelkarte damals überhaupt ausgesehen hat.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin mir sicher, dass Jugendliche in diesem biografischen Sachbuch viel mehr über den Krieg lernen können, als im typischen Geschichtsbuch in der Schule. Dadurch, dass Paul selbst jugendlich war, als er in den Krieg zog, können sich Jugendliche meiner Meinung nach noch viel eher in seine Lage versetzen. So bekommt Paul Haentje und der Krieg ein Gesicht und die Zahl der 6 Millionen ermordeten Juden im Zweiten Weltkrieg klingt plötzlich weniger abstrakt. „Paul und der Krieg“ ist meiner Meinung nach, ein Buch, das in jeder Oberstufenklasse gelesen werden sollte, damit die nächste Generation aus der Geschichte lernt und „Wehret den Anfängen!“ nicht nur eine Floskel bleibt.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Absolute Leseempfehlung für True Crime Fans

Mörder
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Das Buch „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ von Veikko Bartel ist 2019 im Mosaik Verlag erschienen.
Veikko Bartel ist Jurist und arbeitet in Potsdam als Strafverteidiger. „Mörder“ ...

Das Buch „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ von Veikko Bartel ist 2019 im Mosaik Verlag erschienen.
Veikko Bartel ist Jurist und arbeitet in Potsdam als Strafverteidiger. „Mörder“ ist bereits das zweite Buch des Autors und beschäftigt sich mit männlichen Mördern. In „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ stellt der Autor sechs seiner spektakulärsten Fälle vor. Aber in den einzelnen Kapiteln geht es keinesfalls um die Taten an sich, sondern vielmehr um die Menschen hinter der Tat und ihren Motiven. Er erzählt mitreißend von den Hintergründen, den seelischen Untiefen und den biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen.
Und schnell wird beim Lesen klar: Kein Krimi kann so spannend sein, wie die Geschichten, die die Realität schreibt. Besonders hervorheben möchte ich, den besonderen Schreibstil des Autors, der jedes einzelne Kapitel etwas anders schreibt, als das Andere.
„Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung, vor allem für alle True Crime Fans.