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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2018

Fesselnder Justizirrtum

Tödlicher Irrtum
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Der Thriller „Tödlicher Irrtum“ von Patrick Burow ist mit dem Untertitel „Projekt Unschuld“ erschienen.
Klappentext: „Eine Neunjährige verschwindet spurlos. Ausgerechnet ein Jurastudent gesteht ihre Entführung ...

Der Thriller „Tödlicher Irrtum“ von Patrick Burow ist mit dem Untertitel „Projekt Unschuld“ erschienen.
Klappentext: „Eine Neunjährige verschwindet spurlos. Ausgerechnet ein Jurastudent gesteht ihre Entführung und Ermordung, führt die Polizei sogar zum Tatort, wo er Neles Leiche verbrannt haben will. Jan Virchow wird zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen. Fall gelöst? Keineswegs. Im neu gegründeten Institut für Justizirrtümer in Hamburg stoßen die Studenten Saskia Cornelius und Florian Hansen auf Ungereimtheiten: Der Medikamentenabhängige war im psychotischen Wahn, als er alles gestand, hat sogar ein Alibi. Für das ungleiche Paar beginnt eine riskante Mission. Können die beiden mithilfe ihres Professors den echten Täter überführen und herausfinden, was mit Nele wirklich geschah?“
„Tödlicher Irrtum“ basiert auf tatsächlichen Begebenheiten und es hat mich beim Lesen wirklich erschüttert, wie viele Justizirrtümer vorkommen (können). Patrick Burow ist selbst Staatsanwalt und Richter und dass der Autor „vom Fach“ ist, merkt man beim Lesen sofort. Der Thriller ist von Anfang an spannend und so nach und nach erfährt man, was hinter dieser Geschichte steckt. Wobei es mir bis zur Aufklärung wirklich schleierhaft war, wer denn nun der tatsächliche Täter ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung: „Tödlicher Irrtum“ fesselt die LeserInnen von der ersten Seite an und führt, bis zum Showdown, auf falsche Spuren.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Vorurteil und Selbstreflexion

In besserer Gesellschaft
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Das Buch „In besserer Gesellschaft“ von Laura Wiesböck ist mit dem Untertitel „Der selbstgerechte Blick auf die Anderen“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.

Unterteilt ist das Buch mit dem Blick ...

Das Buch „In besserer Gesellschaft“ von Laura Wiesböck ist mit dem Untertitel „Der selbstgerechte Blick auf die Anderen“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.

Unterteilt ist das Buch mit dem Blick auf die Anderen, der in Wirklichkeit ein Blick auf uns selbst ist, in acht Unterkapiteln zu je einem Hauptthema: Arbeit, Geschlecht, Einwanderung, Armut und Vermögen, Kriminalität, Konsum, Aufmerksamkeit und Politik. Laura Wiesböck beschreibt dabei, wie wir uns von unseren Mitmenschen distanzieren, die Anderen bewerten und uns selbst ins bessere Licht stellen. Dabei veranschaulicht die Autorin den Lesenden, dass niemand von Vorurteilen befreit ist und wir alle, zumindest ab und zu, in Stereotypen denken.

Laura Wiesböck beschreibt in ihrem Buch, die Vorurteile, die wir alle haben und versucht Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir „offener“ leben können, ohne je den Zeigefinger mahnend zu erheben. „In besserer Gesellschaft“ zeigt, dass wir doch nicht alle gleich sind und regt zur Selbstreflexion an. Die im Buch thematisierten Punkte dienen meiner Meinung nach auch als Diskussionsgrundlage und bieten somit Raum für „mehr“.

Veröffentlicht am 22.11.2018

"Gemischtrassige" Liebe in Nazideutschland

Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein
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Der Roman "Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" von Evelyn Steinthaler ist mit dem Untertitel „Stars und die Liebe unter dem Hakenkreuz“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Was geschah mit ...

Der Roman "Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" von Evelyn Steinthaler ist mit dem Untertitel „Stars und die Liebe unter dem Hakenkreuz“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Was geschah mit Paaren in Deutschland, wenn sie unter dem nationalsozialistischem Regime nicht der „arischen“ Norm entsprachen? Am Beispiel von vier prominenten „gemischtrassigen“ Paaren im Rampenlicht zeigt Evelyn Steinthaler, welchen Schikanen die Menschen unter dem Hakenkreuz ausgesetzt waren und wie unterschiedlich deren Umgang mit dem öffentlichen Druck war: Heinz Rühmann und Herta Feiler; Joachim Gottschalk und Meta Wolff; Kurz Weill und Lotte Lenya; sowie Hans Albers und Hansi Burg. Steinthaler erzählt vom Einfluss der Politik in einem totalitären Staat auf das Private und welchen Einfluss diese Politik auf die Liebe hat.
Evelyn Steinthaler schafft es in ihrem Blick in die Vergangenheit immer sachlich und objektiv zu bleiben und zwingt so ihre LeserInnen dazu, sich selbst eine Meinung zu bilden. Erst im Schlusswort zeigt sie sich kritisch gegenüber den Geschehnissen und warnt vor einer Wiederholung der Geschichte. „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)
"Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" ist ein Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann, zeigt es doch auf berührende Weise, wie sehr der Staat in totalitären Systemen ins Private, die Familie, eingreifen kann.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Nachhaltiger Fleischkonsum mit über 70 Rezepten

Zeit für Fleisch!
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Das Kochbuch „Zeit für Fleisch!“ von Sarah Krobath und Peter Troißinger ist 2018 im Löwenzahn Verlag erschienen. Wer den Verlag kennt, weiß, dass er für hochwertige Bücher und Nachhaltigkeit steht und ...

Das Kochbuch „Zeit für Fleisch!“ von Sarah Krobath und Peter Troißinger ist 2018 im Löwenzahn Verlag erschienen. Wer den Verlag kennt, weiß, dass er für hochwertige Bücher und Nachhaltigkeit steht und auch dieses Kochbuch entführt in die Welt der Nachhaltigkeit und dient als lehrreicher Reiseführer in die Welt des bewussten Fleischkonsums.
Das Buch beginnt mit einem allgemeinen Teil zum Thema Fleisch. Hier erfährt man erste Grundrezepte und Würzprinzipien und auch die eine oder andere sinnvolle Frage an den Metzger wird beantwortet. Danach gliedert sich das Buch in Einzelkapitel zu den verschiedenen Fleischsorten: Geflügel, Rind & Kalb, Schwein, Ziegenkitz & Lamm. Ein typisches Kochbuch darf man aber nicht erwarten, denn das Thema Fleischkonsum wird sehr sensibel behandelt und zeigt den LeserInnen nicht nur, wie Fleisch in der Küche verwertet wird, sondern vermittelt auch Wissenswertes über die Herkunft, artgerechte Haltung und respektvolles Schlachten.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der wissen möchte, wie man bewusst Fleisch einkauft und verarbeitet. „Zeit für Fleisch!“ ist nicht nur eine Wertschätzung von einem kostbaren Lebensmittel und den Menschen und Tieren denen wir es verdanken, sondern bietet mit seinen über 70 Rezepten auch Abwechslung in der Küche. Schade fand ich nur, dass das Thema Wild nicht behandelt wurde. Gerade jetzt im November, wo in allen Gasthäusern Wildwochen angepriesen werden, hätte ich mich über Rezepte rund um Gans und Reh gefreut, denn auch hier gäbe es viel Verbesserungspotenzial, was nachhaltige Jagd betrifft.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Eine deutsche Familien- und Zeitgeschichte

Der Apfelbaum
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Der Roman „Der Apfelbaum“ von Christian Berkel ist 2018 in den Ullstein Buchverlagen erschienen.
Berlin 1932: Zwei junge Menschen verlieben sich in einander, doch Deutschland ist im Umbruch und ein junger ...

Der Roman „Der Apfelbaum“ von Christian Berkel ist 2018 in den Ullstein Buchverlagen erschienen.
Berlin 1932: Zwei junge Menschen verlieben sich in einander, doch Deutschland ist im Umbruch und ein junger Mann aus der Arbeiterklasse und ein Mädchen aus einer intellektuellen, jüdischen Familie scheinen einfach nicht für einander bestimmt.
Christian Berkel erzählt seine eigene Familiengeschichte. Man lernt die Eltern und Großeltern kennen und erfährt auch etwas über seine, ganz persönliche Geschichte immer in Kombination mit der deutschen Zeitgeschichte. Nach Gesprächen und Erzählungen von seiner Mutter, die ihre Erinnerung langsam an die Demenz verliert, hat er Briefe seiner Eltern und öffentliche Archive durchforstet, um die Liebesgeschichte seiner Eltern zu erzählen.
Christian Berkel zeigt in „Der Apfelbaum“, dass neben einem Schauspieler auch ein guter Autor in ihm steckt und überrascht mit einem wirklich literarischen Werk. Seine Geschichte erzählt von der Kindheit des Vaters bis hin zum Tod der Mutter. Eine klare Leseempfehlung!