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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2019

Paris der 40er Jahre

An den Ufern der Seine
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Der Roman „An den Ufern der Seine“ von Agnès Poirier ist als deutsche Ausgabe 2019 im Verlag Klett Cotta erschienen und erzählt über „Die magischen Jahre von Paris 1940 – 1950“. Die englische Originalausgabe ...

Der Roman „An den Ufern der Seine“ von Agnès Poirier ist als deutsche Ausgabe 2019 im Verlag Klett Cotta erschienen und erzählt über „Die magischen Jahre von Paris 1940 – 1950“. Die englische Originalausgabe ist unter dem Titel „Left Bank. Art, Passion and Rebirth of Paris 1940 – 1950“ erschienen.
Ausnahmezustand in Europa. Vor dem Hintergrund weltgeschichtlicher Verwerfungen und dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs erlebt Paris in den 40-er Jahren seine intellektuelle Wiedergeburt: nach dem Ende des Krieges erlangt eine Generation eine neue Freiheit. Agnès Poirier erzählt vom Anfang und Ende des Krieges, von der deutschen Besatzung und die Zeit danach, ohne aber ihr Hauptaugenmerk auf die Politik zu legen. Viel mehr erzählt die Autorin von Schriftstellern, Künstlern und anderen Intellektuellen, insbesondere erzählt sie die Geschichte von Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre.
Der Autorin ist es sehr gut gelungenen Leser mit auf eine Zeitreise durch diese Epoche zu nehmen und hat ein Sachbuch geschaffen, dass auch emotional berührt. „An den Ufern der Seine“ hat mein Interesse für französische Literatur geweckt und ich habe mir nach der Lektüre bereits weitere Werke von Albert Camus und Jean-Paul Sartre für meine Büchersammlung bestellt.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Lebe dein Leben

Die Antwort auf Vielleicht
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Der Roman „Die Antwort auf Vielleicht“ von Hendrik Winter ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Der Taxifahrer Adam, der vor allem krebskranke Patienten zu ihren Chemobehandlungen fährt, lernt auf einer ...

Der Roman „Die Antwort auf Vielleicht“ von Hendrik Winter ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Der Taxifahrer Adam, der vor allem krebskranke Patienten zu ihren Chemobehandlungen fährt, lernt auf einer dieser Fahrten die unheilbare kranke Jessi kennen. Eigentlich hat Adam sich geschworen, sich niemals in eine Patientin zu verlieben, doch die beiden fühlen sich sofort verbunden. Während er Jessi auf ihren letzten Wegen begleitet, denkt Adam auch über seine eigenen Zukunft nach und sieht bald ein, dass er leben muss und nicht alles auf später verschieben kann.
Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit und wird dadurch noch authentischer und berührender. Hendrik Winter hat es geschafft ein einfühlsames Buch über Adam und Jessi zu schreiben, das mitreißend, berührend und humorvoll ist. Den Roman „ Die Antwort auf Vielleicht“ würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Emotionen
  • Humor
  • Figuren
Veröffentlicht am 16.02.2019

Liebevoller Generationenroman

Unter uns nur Wolken
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Der Roman „Unter uns nur Wolken“ von Anna Pfeffer ist 2018 als Aufbau Taschenbuch erschienen.
Tom weiß nicht mehr weiter. Florian, sein Großvater hat Alzheimer und lehnt jede Unterstützung ab. Eine verzweifelte ...

Der Roman „Unter uns nur Wolken“ von Anna Pfeffer ist 2018 als Aufbau Taschenbuch erschienen.
Tom weiß nicht mehr weiter. Florian, sein Großvater hat Alzheimer und lehnt jede Unterstützung ab. Eine verzweifelte Suche nach einer geeigneten Pflegerin beginnt. Und schlussendlich scheint sich eine von Florian nicht vergraulen zu lassen: Ani.
Hinter dem Pseudonym Anna Pfeffer stehen zwei Autorinnen, die es geschafft haben, auf wirklich einfühlsame Weise einen Generationenroman zu schreiben, der berührend und humorvoll zugleich ist. Die einzelnen Charaktere wurden dabei so liebevoll gezeichnet, dass man sich beim Lesen wirklich in Anika, Florian und Tom versetzen kann. Florians Krankheit wird meist überspitzt gezeichnet, aber genau damit haben es die Autorinnen geschafft, Alzheimer auch wirklich authentisch darzustellen, wobei natürlich nicht Alzheimer-Patienten solche Ekelpakete sind, wie Florian zeitweise zu sein scheint.
„Unter uns nur Wolken“ hat mich zum Lachen und Weinen gebracht. Ein kurzweiliger Roman, der an manchen Stellen doch sehr unter die Haut geht! Ich bin auf alle Fälle schon jetzt gespannt, was die beiden Autorinnen als nächstes aus ihren Federn zaubern werden.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Mitfühlen und Handeln

Mitfühlen
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Das Buch „Mitfühlen“ von Melanie Mühl ist mit dem Untertitel „Über eine wichtige Fähigkeit in unruhigen Zeiten“ im Hanser Verlag erschienen.

Der Populismus blüht. Rund um den Globus erstarken Mächte, ...

Das Buch „Mitfühlen“ von Melanie Mühl ist mit dem Untertitel „Über eine wichtige Fähigkeit in unruhigen Zeiten“ im Hanser Verlag erschienen.

Der Populismus blüht. Rund um den Globus erstarken Mächte, die niemals stark werden dürften! Das gesellschaftliche Klima ist rau. Wir haben Angst vor Überfremdung und sozialem Abstieg und scheinen dabei Egoisten geworden zu sein, die nur an sich selbst denken. Jeder ist sich selbst am Nächsten! Melanie Mühl hält unserer Gesellschaft mit ihrem Buch einen Spiegel vor und ich habe mich teilweise erschreckt, hineinzublicken.

In einer Zeit, in der Rassismus kein Tabu mehr ist, muss das Mitgefühl, das im Gegensatz zur Empathie, zu Taten anregt, wiederaufleben! Die Autorin sieht aktives Mitfühlen als Kitt für den Riss in unserer Gesellschaft.

Melanie Mühl hat mit ihrem Sachbuch ein Plädoyer der Menschlichkeit geschaffen. „Mitfühlen“ hat mich auch selbst zum Nachdenken angeregt: Handle ich selbst richtig? Bin ich frei von Vorurteilen? Was muss geschehen, damit wir alle endlich wieder mit offenen Augen durch die Welt laufen und sehen, wann „unser Nächster“ Hilfe braucht.

Passend dazu fällt mir ein Songtext von Frank Turner ein, der mich seit dem Lesen des Buches als Ohrwurm begleitet: „In a world that has decided that it’s going to lose ist mind – be more kind, my friends, try to be more kind!“

Veröffentlicht am 26.12.2018

Geschlechterklischees sind Quatsch

Lotti und Otto (Band 1)
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Das Kinderbuch „Lotti und Otto: Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram“ von Collien Ulmen-Fernandes mit Illustrationen von Carola Sieverding ist im Edel:Kids Books Verlag erschienen.

Klappentext: ...

Das Kinderbuch „Lotti und Otto: Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram“ von Collien Ulmen-Fernandes mit Illustrationen von Carola Sieverding ist im Edel:Kids Books Verlag erschienen.

Klappentext: „Als sich Lotti und Otto im Ferienlager begegnen, ist das Erstaunen groß: Die beiden Otterkinder gleichen sich wie ein Ei dem anderen! Und doch sind sie ganz verschieden: Lotti ist ein Mädchen und Otto ein Junge. Otto backt und näht gerne, während Lotti am liebsten draußen herumtollt und Fische fängt. Aber Backen ist doch Mädchenkram und Fische fangen Jungssache – oder?“

Das Ferienlager, in dem die beiden Otterkinder unterkommen ist schrecklich: die Mädchen und die Jungs sind in unterschiedlichen Gruppen untergebracht und die einzelnen Aktivitäten sind entsprechend geschlechter-klischeehaft. Unweigerlich stellte sich mir beim Vorlesen die Frage, ob diese Art von Ferienlager wirklich noch existieren. Denn eins ist klar: In so ein Ferienlager würde ich meine Kinder niemals schicken. Zum Glück bringen Lotti und Otto die Erwachsenen zum Nachdenken und zeigen ihnen, in guter alter Doppeltes Lottchen Manier, das eine Einteilung in Jungs- und Mädchenaktivitäten Quatsch ist.

Das Bilderbuch vermittelt kleinen LeserInnen eine wichtige Botschaft: Egal, was als »typisch Mädchen« oder »typisch Junge« gilt – sei einfach du selbst! Eine Botschaft, die mir auch als Mama sehr wichtig ist, weshalb ich das Kinderbuch mit bestem Wissen und Gewissen weiterempfehlen kann. Auch wenn das Ferienlager etwas überspitzt gezeichnet ist, ist die Geschichte selbst sehr bildhaft erzählt und lehrt den jungen ZuhörerInnen, dass sie einfach nur sie selbst sein sollen und Mädchen auch mal mit Dinosauriern spielen dürfen und Jungs auch rosa Dinge toll finden können!