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Veröffentlicht am 19.04.2018

Das Dienstmädchen, das die Welt veränderte

Revolution im Herzen
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Der Roman „Revolution im Herzen“ von Claudia Beinert und Nadja Beinert ist im Verlag Droemer-Knaur mit dem Untertitel „Die heimliche Liebe des Karl Marx“ erschienen.
Der Philosoph und Revolutionär Karl ...

Der Roman „Revolution im Herzen“ von Claudia Beinert und Nadja Beinert ist im Verlag Droemer-Knaur mit dem Untertitel „Die heimliche Liebe des Karl Marx“ erschienen.
Der Philosoph und Revolutionär Karl Marx ist auf der ganzen Welt bekannt und auch seine Ehefrau Jenny ist einigen von uns bekannt. Das Dienstmädchen, Helena (Lenchen) Demuth, das bei der Familie Marx jahrelang ein und aus ging und schnell zur engsten Vertrauten des großen Denkers wurde, findet jedoch keine Erwähnung in den Geschichtsbüchern dieser Welt.
Die beiden Autorinnen haben mit diesem Buch wirklich großes Recherchetalent bewiesen. Auf sehr lesenswerte Art und Weise verweben die beiden Schwestern Fakten und Fiktion und haben so ein Werk geschaffen, dass nicht nur Lenchen Demuth ehrt, sondern auch von einer geheimen Liebe im 19. Jahrhundert erzählt.
Die beiden Schwestern lassen dabei Lenchen aus der Ich-Form erzählen und geben so der Nebendarstellerin der Geschichte eine Stimme und lassen sie aus dem Dunkeln treten. Meine Sichtweise auf Karl und Jenny Marx sowie Friedrich Engels hat sich noch einmal verändert, seitdem ich diese drei Menschen aus der Sicht der Frau sehen durfte, die so viel mehr war als ein Dienstmädchen.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Opulente Belletristik - zwischen Leidenschaft und (Größen-)Wahn

Orchis
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Der Roman „Orchis“ von Verena Stauffer ist 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau in Wien erschienen.
Der Botaniker Anselm ist leidenschaftlicher Orchideensammler und neigt zur Selbstüberschätzung. Mitte des ...

Der Roman „Orchis“ von Verena Stauffer ist 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau in Wien erschienen.
Der Botaniker Anselm ist leidenschaftlicher Orchideensammler und neigt zur Selbstüberschätzung. Mitte des 19. Jahrhunderts begibt er sich auf eine Expedition zu Forschungszwecken nach Madagaskar. Auf der Rückfahrt in die Heimat nach Europa scheint plötzlich eine Orchidee aus Anselms Schulter zu wachsen, was den Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt zur Folge hat. Fortan lebt Anselm zwischen Leidenschaft und Wahn. Die politischen Umbrüche im 19. Jahrhundert scheinen in kaum zu interessieren, die These Darwins hält er für reinen Schwachsinn und dann bricht er hektisch auf seine letzte Reise auf.
Die österreichische Autorin besticht durch Schreibgewalt. Ihr Schreibstil ist fast schon opulent, nahezu surreal und ich bin gespannt, was nach diesem gewaltigen Debutroman noch auf uns LeserInnen zukommt. „Orchis“ ist mit Sicherheit ein belletristisches Erlebnis und die Beschreibungen der einzelnen Handlungsorte haben mich mehr als beeindruckt. Die überbordende Sprache muss man aber mögen und ich kann mir gut und gerne vorstellen, dass Bücher von Verena Stauffer nicht nur FreundInnen finden werden.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Es ist nicht alles so, wie es scheint

Brüder und Schwestern
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Der realitätsnahe Roman „Brüder und Schwestern“ von Claudia Lekondra ist im Henkeverlag Berlin erschienen.

Die Hauptprotagonistin Anna, die als 20-Jährige im Sommer 1984 als Bürgerin der DDR unter mysteriösen ...

Der realitätsnahe Roman „Brüder und Schwestern“ von Claudia Lekondra ist im Henkeverlag Berlin erschienen.

Die Hauptprotagonistin Anna, die als 20-Jährige im Sommer 1984 als Bürgerin der DDR unter mysteriösen Umständen in die Bundesrepublik Deutschland ausreist und im Westen ein Leben voller Schuldgefühle lebt, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Im Laufe der Geschichte muss Anna einiges ertragen und ich habe mich mehrmals dabei erwischt zu denken, dass ich sie am liebsten in den Arm nehmen würde. Die Autorin hat es wirklich geschafft mich emotional zu berühren und mich durch ihre Schreibweise zu fesseln.
Da ich erst nach dem Mauerfall geboren wurde, kenne ich die Geschehnisse der damaligen Zeit nur aus den Geschichtsbüchern und Fernsehdokumentationen. Die Angst vor Überwachung und Bespitzelung durch die Stasi, die staats- und regimekonforme Erziehung, Staatsflucht und Zwang hat Claudia Lekondra eindeutig geschildert und mir lief es nicht nur einmal kalt über den Rücken. Annas Geschichte wirkt so nah, dass ich bei allen Wendungen und Geschehnissen nicht anders konnte, als mit Anna mitzufiebern.

„Brüder und Schwestern“ ist ein wirklich lesenswertes Buch das aufzeigt, dass in der DDR nicht alles so war, wie es schien.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Simons steiniger Weg mit Morbus Still

Die Stille, die im Schatten blüht
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Das Buch „Die Stille die im Schatten blüht“ von Christina Feiersinger ist 2017 im Verlag Anthesia mit dem Untertitel „Das Leben des Simon Mayr mit Morbus Still“ erschienen.
Das Buch erzählt nach wahren ...

Das Buch „Die Stille die im Schatten blüht“ von Christina Feiersinger ist 2017 im Verlag Anthesia mit dem Untertitel „Das Leben des Simon Mayr mit Morbus Still“ erschienen.
Das Buch erzählt nach wahren Begebenheiten die Geschichte des Südtirolers Simon Mayr, der an der seltenen, hoch fieberhaften rheumatischen Systemerkrankung Morbus Still erkrankt ist. Auf einfühlsame Weise und mit einer fabelhaften Sprachgewalt erzählt Christina Feiersinger von seinem Leben und seinem unbeugbaren Willen. Am Ende haben die LeserInnen nicht nur Bewusstsein für die seltene Systemerkrankung Morbus Still gewonnen, sondern auch Sympathien für den Hauptprotagonisten gewonnen. Die ständigen Höhen und Tiefen seines steinigen Wegs, haben mich beim Lesen mit Simon richtig mitfühlen gelassen und ich hoffe, dass das Buch auch in der Öffentlichkeit Gehör finden wird. Wir alle sollten empathisch mit den Lebenswegen unserer Mitmenschen umgehen.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Interkulturelle Kompetenz

Global Management: ein Tanz mit den Eisbergen
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Der Businessratgeber „Global Management: ein Tanz mit den Eisbergen“ von Barbara Wietasch mit Cartoons von Dirk Meissner ist mit dem Untertitel „Klarkommen mit fremden Welten oder: Warum ein Auslandsknigge ...

Der Businessratgeber „Global Management: ein Tanz mit den Eisbergen“ von Barbara Wietasch mit Cartoons von Dirk Meissner ist mit dem Untertitel „Klarkommen mit fremden Welten oder: Warum ein Auslandsknigge Sie nicht weiterbringt„ im Linde Verlag erschienen.
Viele Geschäfte stocken oder scheitern, weil das Bewusstsein fehlt, wie man in und mit „fremden Welten“ zurechtkommt. Wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen in der Arbeitswelt zusammentreffen, dauert es meist nicht lange, bis erste Missverständnisse und Konflikte entstehen.
Im Buch werden die Themen, Führungsstil, Kommunikation, internationale Zusammenarbeit beleuchtet und die größten Irrtümer aufgezeigt. Die Autorin vergleicht die kulturelle Prägung der unterschiedlichen ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen mit Eisbergen, die es, durch interkulturelle Kompetenz, zu überwinden gilt.
Durch viele Erfahrungsberichte aus der Praxis, Interviews und Studien schafft es die Autorin authentisch zu wirken und schafft es so den LeserInnen die Angst vor der „fremden Welt“ zu nehmen. Ich zumindest traue mir nach der Lektüre einen Arbeitsaufenthalt im Ausland auf alle Fälle zu und werde auch in Zukunft mit interkulturellen MitarbeiterInnen im Inland besser umgehen können. Wer weiß, vielleicht bringe ich ja bald alle Eisberge zum Tanzen.