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Veröffentlicht am 08.04.2021

Toll aufgebaute Geschichte

Sommernacht
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Eine Hochzeit und ein Todesfall.
Eigentlich sollte alles perfekt sein: Julia und Will heiraten auf einer einsamen Insel vor der Küste Irlands. Beide sind keine Unbekannten, Will ist ein Reality-Show-Star, ...

Eine Hochzeit und ein Todesfall.
Eigentlich sollte alles perfekt sein: Julia und Will heiraten auf einer einsamen Insel vor der Küste Irlands. Beide sind keine Unbekannten, Will ist ein Reality-Show-Star, Julia erfolgreiche Inhaberin eines Online-Magazines. Beide stehen im Rampenlicht, ihre Hochzeit soll daher vom Feinsten und spektakulär sein. Die meisten Gäste reisen nur für die Feier an. Doch nicht nur das Wetter wird immer stürmischer, auch die Stimmung auf der Feier verändert sich von Stunde zu Stunde und wird immer dramatischer. Am Ende gibt es eine Leiche. Doch wer stirbt ? Wer ist der Mörder? Eine gut aufgebaute psychologische Geschichte, die sich immer rasanter entwickelt.

Lucy Foley hat einen sehr interessanten Plot geschrieben. Durch wechselnde Sichtweisen erfährt man erst nach und nach mehr über die Hintergründe und Vergangenheit der agierenden Personen, fast bei jedem scheint es in der Vergangenheit so einiges zu geben, was sich hier nun entläd, durch zwei Zeitebenen wird zudem auch Spannung erzeugt, indem es ein "davor" und ein "danach" gibt. Am Anfang ist die Spannung noch nicht allzu groß, aber sie baut sich immer weiter auf, je mehr man in die Geschichte kommt. Es ist wie ein Knäuel mit mehreren Fäden, an denen gezogen wird. Je mehr man zieht, desto stärker kommt das Knäuel ins Rollen und rotiert immer schneller bis sich der Kern entfaltet.

Die Hochzeitsgäste bestehen aus Familienmitgliedern, Freunden der Braut und des Bräutigams. Manche treffen sich hier zum ersten Mal, andere kennen sich seit der Jugend und treffen hier wieder aufeinander. Es kommen alte Geschichten zum Tragen, aber auch die Ereignisse der letzten Monate. Erstaunt erlebt man die Veränderungen mit, die Dynamik, die aus dem Aufeinandertreffen entstanden ist. Innerhalb weniger Stunden spitzt sich alle zu und die Hochzeit ist nur noch Nebensache.

Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen, habe mich überraschen lassen und habe mich gebannt auf den Fortgang, die Entwicklungen und Verstrickungen eingelassen. Die Autorin hat sich hier so einiges einfallen lassen. Dazu hat sie einen sehr angenehmen Schreibstil und das Ende ist wirklich, wie auf dem Klappentext angekündigt, atemberaubend. Ein Twist, über den man noch länger nachdenkt .

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Toller Auftakt einer neuen Reihe

Das Lied der Nacht
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Nachdem ich die Palace- Reihe von C.E. Bernard schon verschlungen hatte, war ich gespannt auf den ersten Band ihrer neuen Wayfarer-Reihe.

""Das Lied der Nacht" ist ein grandioser Auftakt der neuen Reihe. ...

Nachdem ich die Palace- Reihe von C.E. Bernard schon verschlungen hatte, war ich gespannt auf den ersten Band ihrer neuen Wayfarer-Reihe.

""Das Lied der Nacht" ist ein grandioser Auftakt der neuen Reihe. Gebannt habe ich die Ereignisse verfolgt, habe mitgefiebert und mitgelitten, habe atemlos die Abenteuer miterlebt. Nicht immer leichte Kost, manche Szenen sind schwer zu verdauen, das Leben der Protagonisten ist gefährlich und leider auch nicht leicht, grausame Gewalt, Gemetzel, Blut und Leid gehören leider dazu, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt und der Einsatz für den Nächsten, man erlebt ein Wechselbad an Gefühlen.


C.E.Bernard hat sich einem ganz besonderem Erzählstil bedient, ich habe dem Geschichtenerzähler, der die Ereignisse schildert, vor Augen gehabt, konnte seine Stimme fast spüren. Manchmal wie ein Lufthauch, manchmal wie ein Sturm. Die Autorin spielt mit den Sätzen, Absätzen, den wechseln der Sichtweisen und mit den einzelnen Wörtern so filigran wie eine Virtuosin. Die Geschichte wird erzählt wie ein Märchen, altertümlich und doch so als würde alles erst in weiter Zukunft spielen. Dystopisch, mystisch, fantastisch....Die Erzählweise fesselt und ist so ganz anders als gewohnt, aber sie passt zu der Geschichte, sie passt zum Geschehen und zu den Protagonisten.


Was ganz neues hat sich zudem der Verlag einfallen lassen, denn es gibt eine App zu dem Buch, man kann sich verschiedene Sonderinhalte digital anschauen. So etwas , habe ich vorher auch noch nie gesehen. ( #augmentedreality ). Man kann mit Hilfe der App einzelne Seiten scanen und wird auf andere Seiten dadurch weiter geleitet. Dadurch kann man sich z.B. die Landkarte in Farbe aus der Innenseite in Farbe anschauen, sich die Hörprobe um Buch anhören, oder sich ein Begrüßungsvideo, Pinterest Bilder ansehen oder eine Spotify Playlist hören....).

Und kurz zum Inhalt: Im Königreich Schur regiert Baron Lurin mit eiserner Hand. Nachts muss alles dunkel bleiben und es darf nicht gesprochen werden. Er urteilt grausam, rücksichtslos und schnell.
Als unheimliche Schatten beginnen die Dörfer der Gegend heimzusuchen, um deren Bewohner grausam zu ermorden, flüchten die Menschen aus der Umgebung hinter die scheinbar sicheren Mauern der großen Stadt. Auch die Bardin Caer und der Wanderer Weyd und ihre Freunde. Sie sind die einzigen, die vielleicht die Dämonen verjagen können.....


Ich bin gespannt auf die Fortsetzung, die im September 2021 erscheinen soll. Auf weitere Abenteuer in dieser magischen Welt. So nah und doch so fern.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Spannende Unterhaltung mit Nervenkitzel

Das Licht in dir ist Dunkelheit
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Ein Toter in der Kirche, nackt auf dem Altar drapiert, ein Messer im Herzen, so beginnt der Krimi von Marc Voltenauer. Schauplatz ist das (real existierende) malerisches Schweizer Bergdorf Gryon. Zufällig ...

Ein Toter in der Kirche, nackt auf dem Altar drapiert, ein Messer im Herzen, so beginnt der Krimi von Marc Voltenauer. Schauplatz ist das (real existierende) malerisches Schweizer Bergdorf Gryon. Zufällig auch der Wohnort von Kommissar Andreas Auer, der die Untersuchung leitet. Ihm schwant schnell, dass eine derartige Zurschaustellung der Leiche nicht nur einen bestimmten Zweck verfolgt, sondern wahrscheinlich auch der Auftakt zu weiteren Morden ist. Und er sollte recht behalten. Es beginnt ein Wettlauf mit dem Mörder, der immer brutaler und in kürzeren Abständen mordet und dabei immer biblische Botschaften hinterlässt, deren Sinn die Ermittler enträtseln müssen. Geht es um Rache, Neid oder sind die Opfer zufällig ausgewählt?

Marc Voltenauer ist es gelungen einen sehr spannenden Krimi zu schreiben. Die Opfer werden grausam zugerichtet, dennoch kann man es lesen ohne Alpträume zu bekommen . Ein guter Ausgleich zu den reinen Krimimomenten ist hier das private Leben des Kommissars. Auer, sein Lebensgefährte und seine Kollegen bilden zudem ein eingespieltes Team, dass alles dran setzt um den Mörder zur Strecke zu bringen. Auch das Dorf und die Umgebung kommen so zur Geltung, dass man dem Ort am liebsten einen Besuch abstatten würde.

Hier passen die lebendigen Dialoge genauso wie die Gedankengänge, als Leser ist man ( fast) genau so unwissend wie der Ermittler. In eingeschobenen Kapitelabschnitten erfährt der Leser allerdings wie nah der Mörder sich in der Nähe der Ermittler bewegt. Das erhöht den Nervenkitzel beim Leser ohne den Spannungseffekt zu nehmen, denn bis fast zum Schluss bleibt seine Identität geheim. Am Ende laufen die Fäden zusammen. Die Auflösung lässt den Leser am Ende noch über Recht und Zorn und über so manches, was man erfährt Nachdenken und Einordnen.

Gefallen hat mir auch, dass es nicht nur eine Erzählperspektive gibt, in dem man dem Kommissar über die Schulter schauen kann, sondern auch aus Sicht des Mörders mehr erfährt. Rückblenden in die Vergangenheit rollen ein weiteres Bild auf, dass sich erst langsam dem Leser enthüllt.

Der Krimi erschien im Französischen bereits 2016 mit sehr großem Erfolg. Marc Voltenauer hat viel mit seinem Protagonisten Auer gemeinsam, auch er lebt mit seinem Partner in Gryon und hat u.a. auch Theologie studiert. Sein zweiter Vorname ist übrigens Andreas. Alle anderen Parallelen wären hier aber rein spekulativ

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Veröffentlicht am 12.03.2021

eine berührende Geschichte mit Tiefgang

Unter Wasser Nacht
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13 Monate ist es her. Damals ertrank Aaron auf bisher ungeklärte Weise, der einzige Sohn von Thies und Sophie. Die beiden leben seitdem aneinander vorbei. Ihre tiefe Freundschaft zu ihren Nachbarn Inga ...

13 Monate ist es her. Damals ertrank Aaron auf bisher ungeklärte Weise, der einzige Sohn von Thies und Sophie. Die beiden leben seitdem aneinander vorbei. Ihre tiefe Freundschaft zu ihren Nachbarn Inga und Bodo und deren Vorzeige-Kindern ist zerbrochen. Schweigen umhüllt sie alle. Dann taucht eine Fremde in ihrem Leben auf, diese bringt Farben, Leben, Wünsche, Sehnsüchte, Schwung in ihren Alltag, aber sie bringt auch lang versteckte Geheimnisse ans Tageslicht.

Von Anfang an hat mich diese ganz besondere Atmosphäre, die die Autorin hier mit ihren Worten erzeugt, gefesselt. Anfangs ist die Handlung wie eine ruhige Flussfahrt, aber man spürt von Anfang an, das unter dem Schweigen der Protagonisten Untiefen und Strömungen lauern. Je mehr die Fremde in das Geschehen eingreift und Veränderungen bewirkt, desto mehr nimmt auch der Erzählstrom an Fahrt auf. Lange ist nicht klar, wohin die Reise geht, was sich hinter den Biegungen verbirgt, was geschah und was geschehen wird.

Es sind Freunde, Ehepaare, Familien. Jeder von ihnen hat sein Päckchen im Leben zu tragen. Sie schweigen sich an, gehen sich aus dem Weg. Jeder versucht für sich selbst und alleine das Geschehene zu verarbeiten. Die Fäden, die sie einst verbunden haben, sind unterbrochen.
Durch abwechselnde Erzählperspektiven bekommen die Akteure Tiefe und wirken daher sehr real, man schaut hinter ihre Fassaden und erkennt Neid und Schuldgefühle, Trauer, Scham, Hoffnungen, Ängste, Schmerz, Verlust, Wünsche...so viele unterdrückte und unausgesprochene Gefühle brodeln hier. Die Fremde wirbelt alles durcheinander.

Die Autorin hat hier das, was die Protagonisten nicht aussprechen können, nicht zugeben oder miteinander teilen wollen, sehr gut in Worte gefasst und dadurch eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Auch das Aufbrechen der Wunden, das, was folgt, ist in eine sehr stimmige und sehr spannende Handlung umgesetzt worden.

Ich bin in diese Geschichte eingetaucht und habe mich mitreißen lassen. Unter Wasser Nacht ist eine eher ruhige Erzählung, die aber eine unglaubliche Sogwirkung entfaltet, je weiter man liest und die mich ziemlich gefesselt hat.
Die Autorin hat hier unter ihrem Pseudonym geschrieben, unter ihrem realen Namen Susanne Kliem schreibt sie erfolgreich Kriminalromane.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

spannender Nervenkitzel

Blutroter Schatten
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Nervenkitzel pur. Der neue Thriller von Patricia Walter ist nichts für schwache Nerven!


Aber erst einmal zum Inhalt:
Eine grausame Mordserie beschäftigt die Münchner Kripo. Die Opfer haben eins gemeinsam, ...

Nervenkitzel pur. Der neue Thriller von Patricia Walter ist nichts für schwache Nerven!


Aber erst einmal zum Inhalt:
Eine grausame Mordserie beschäftigt die Münchner Kripo. Die Opfer haben eins gemeinsam, ihnen wurden die Ohren abgeschnitten und ein Zettel mit den Worten "mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde" wurde hinterlassen. Thomas Rohde, ebenfalls ein Serienmörder, sitzt allerdings seit 10 Jahren unter höchsten Auflagen in der forensischen Psychiatrie ein. Er verspricht der Kripo Hinweise auf den aktuellen Täter zu liefern, will diese aber nur seiner Tochter Samantha (Sam) mitteilen. Sam hat seit seiner Verhaftung jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Sie willigt ein ihn zu besuchen, nicht ahnend, auf was sie sich wirklich einlässt....

Autorin Patricia Walter hat mich mit "blutroterschatten von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Die abwechslungsreichen Sichtweisen erzeugen genauso einen unheimliche Sogwirkung wie der atemberaubende Wettlauf der Kripo den Täter zu fassen. Doch genau wie Thomas Rohde sein ganz eigenes Spiel mit den Beamten spielt, hat auch der Täter immer die Nase vorn und ist nicht zu fassen. Er wird zudem immer gefährlicher und agiert von Fall zu Fall grausamer.

Psychologisch sehr gut aufgebaut, fiebert man beim Lesen mit Sam, jedes neue Opfer lässt einen atemlos weiterlesen. Der Spannungsbogen bleibt konstant sehr hoch, von der ersten Seite bis zum Epilog. Vor allem die Entwicklung von Sam, deren Sicht eine zentrale Rolle in dem Thriller einnimmt, ist authentisch geschildert. Gefallen hat mir aber auch, dass auch aus Sicht von dem Mörder, von Rhode und auch der Kripo erzählt wird. Dennoch bleibt der Leser immer im Dunkeln, was als nächstes passiert. Der Spannungsbogen bleibt dadurch konstant hoch.

Ein wahrer Pageturner, ein richtig packender Thriller, allerdings nichts für schwache Nerven , ansonsten sind schlaflose Nächte vorprogrammiert. Am Ende kommt dann noch eine ganz besondere Zugabe beim Nachwort, das mir dann wirklich noch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Da war die Autorin ziemlich kreativ!

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