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Veröffentlicht am 29.06.2023

Eine Liebesgeschichte, die keine ist (und auch nicht sein will)

Liebewesen
1

Neugierig auf diesen Roman bin ich zu allererst durch das Cover geworden und weil ich in den letzten Monaten öfters in den sozialen Medien auf das Buch gestoßen bin. Dabei wußte ich, als ich Liebewesen ...

Neugierig auf diesen Roman bin ich zu allererst durch das Cover geworden und weil ich in den letzten Monaten öfters in den sozialen Medien auf das Buch gestoßen bin. Dabei wußte ich, als ich Liebewesen zu lesen angefangen hatte, nur in den Grundzügen, um was es in dem Buch geht. Ich habe mich also sehr unbefangen ans Werk gemacht.

Lio ist keine einfache Figur, eine, die eine traumatische Kindheit hinter sich hat, nun alleine im Leben steht, allein Freundin Mariam gegnüber öffent sie sich. Aus einer Laune heraus antworten die beiden auf eine Kontaktanzeige. Dadurch kommt Max mit ins Spiel. Schnell stürzen die beiden sich in eine Beziehung.
Doch als nach zwei Jahren Lio schwanger wird, stellt sich für Lio die Frage, wie es weitergehen soll, denn die Beziehung zu Max ist nicht mehr die selbe wie am Anfang.

Diese Geschichte hat mich lange beschäftigt, während des Lesens, nach dem Zuklappen. Gefällt es mir? Schwierig. Ich kann sie nicht einordnen, in keine fertige Schublade stecken. Das ist wahrscheinlich auch gar nich gewollt.. Es ist eine Liebesgeschichte, die keine ist. Es gibt Protagonisten, die nicht in meinem Alter sind und deren Leben, deren Entscheidungen, deren Belastungen und deren Art meinem Leben und auch meiner Grundeinstellung total konträr gegenüber stehen. Dennoch weiß ich natürlich, dass es auch andere Lebenswege gibt. Andere Vergangenheiten, andere Zukunftspläne. Andere Notwendigkeiten ? Zumindest andere Zukunftswünsche.

Caroline Schmitt hat es geschafft diese Geschichte so zu erzählen, dass man als Außenstehende in diese besondere, absolut nicht leichte und auch teilweise verstörende Beziehung Einblick nehmen kann. In vielen Sequenzen wird offen, direkt, manchmal auch brutal, die Beziehung zwischen Lio und Max und ihre Vergangenheit geschildert. Schopn am Anfang fängt diese Beziehung ungewöhnlich an. Zwei Menschen mit Bindungsschwierigkeiten schweißen sich zusammen, doch zwei Jahre später hat sich vieles abgeschliffen. War da je die große Liebe? Waren sie je bereit sich vollständig zu öffnen für den anderen? War es die Einsamkeit, die zur Zweisamkeit führte? Als die ungeplante Schwangerschaft dazu kommt, muss sich Lio diese Fragen stellen. Und die, was sie vom Leben will. Oder nicht will.

Es ist keine leichte Lektüre, eine, die bei mir aneckt, aufstößt und auch abschreckt. Die Figuren sind ,zumindest mir, nicht ans Herz gewachsen. Aber es ist definitiv eine Geschichte, die das Leben schreibt und die mich lange beschäftigt hat.

Es ist schwierig das Buch zu bewerten. Einerseits schafft es die Autorin auf wenigen Seiten eine Geschichte zu erzählen, die Tiefgang hat, anderseits bleibt mir auch vieles unverständlich und befremdlich. Zudem werden massenweise (aktuelle) Themen angeschnitten, aber für mich wurde nicht alles rund abgeschlossen. Ich brauche kein Happy End, ein Roman kann auch ohne auskommen, aber ich kann es einfach nicht besser bewerten, vielleicht, weil für mich am Ende zu viel Bitterkeit oder Nachgeschmack übrig geblieben ist. Vielen hat das Buch aber sehr gefallen und ich bewundere den Mut der Autorin so eine Geschichte zu schreiben. Denn irgendwie ist diese doch ein Spiegel der Gesellschaft, sie ist nicht aus der Luft gegriffen, sie ist vielleicht real. Und das erschreckt mich anderseits auch wieder.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Interessant zu lesen

Im Dienst der Hoffnung
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Über das Leben und Wirken von 𝗙𝗿𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗶𝗸𝗲 𝗙𝗹𝗶𝗲𝗱𝗻𝗲𝗿, der "Mutter der Diakonissen".

Sie und ihr Mann Theodor haben Anfang des 18. Jahrhunderts die Kaiserwerther Diakonie gegründet und die Krankenpflege als ...

Über das Leben und Wirken von 𝗙𝗿𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗶𝗸𝗲 𝗙𝗹𝗶𝗲𝗱𝗻𝗲𝗿, der "Mutter der Diakonissen".

Sie und ihr Mann Theodor haben Anfang des 18. Jahrhunderts die Kaiserwerther Diakonie gegründet und die Krankenpflege als Lehrberuf ins Leben gerufen und somit den Weg geebnet, dass ledige Frauen einen Beruf erlernen konnten und dafür bezahlt wurden. Außerdem wurde die Krankenpflege professioneller . Friederike Fliedner war aber auch mehrfache Mutter und musste die Sorge um ihre Familie und die beruflichen Anforderungen jeden Tag neu bewältigen. Durch ihren Glauben tief verwurzelt, konnte sie Kraft schöpfen.

Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Sachbuch. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und das Leben von Friederike Fliedner in vielen Facetten, insbesondere aber ihr Wirken für die Diakonie, nachgezeichnet. Deren Leben war kein einfaches, sie musste persönliche Schicksale ertragen und aushalten. Ihren festen Glauben, der sie durch alles getragen hat, hat die Autorin wunderbar dargestellt. Der biografische Roman setzt seinen Schwerpunkt auf die Erzählung über das Leben von Friederike Fliedner und weniger auf spekulative Lebenssituationen und ist daher sehr authentisch, etwas weniger romanhaftig, sondern mehr biografisch aufgebaut, wenn auch Dialoge und Gedanken und Alltagsabläufe das ganze "auflockern" und dadurch Friederike Fliedner auch eine Stimme bekommt. Ich fand es sehr interessant in eine andere Zeit einzutauchen und vor allem über die Entstehung der strukturierten Krankenpflegeschule zu lesen, aber auch über die persönlichen Kraftanstrengungen, die dem Wirken der Eheleute voran ging. Denn beide haben daran gewirkt, ihre Kraft, ihre Zeit, ihre Visionen und ihre ganze Energie in dieses Wirken zu legen. Nur gemeinsam konnten sie dies Erschaffen.

Interessant war auch das Nachwort und das Kapitel "Was wurde aus...", bei dem man über die einzelnen Figuren aus Friederikes Umfeld und ihre Lebensdaten und ihr weiteres Wirken informiert wurde.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Auszeit auf Föhr

Inselluft
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Die neue Romanreihe von Jette Hansen spielt diesmal auf der Insel Föhr. Wer träumt sich gerade im Sommer nicht gerne dahin? Sarah, die Protagonisten, ist jedenfalls froh, dass ihre Versetzung für ein ...

Die neue Romanreihe von Jette Hansen spielt diesmal auf der Insel Föhr. Wer träumt sich gerade im Sommer nicht gerne dahin? Sarah, die Protagonisten, ist jedenfalls froh, dass ihre Versetzung für ein halbes Jahr als Postbotin dorthin geklappt hat, denn die Vorfälle an ihrer alten Dienststelle haben alte Wunden wieder aufgerissen.
Mit Sven und Marten lernt sie schnell zwei ganz unterschiedliche Männer kennen, die ihr Interesse wecken. Die Frage ist nur, möchte sie überhaupt wieder eine Beziehung? Und wenn ja, ist sie überhaupt jemals bereit dazu sich fest zu binden, mit allem, was dazu gehört? Fee, Martens Schwester, die sich mit Sarah angefreundet hat, hat ganz andere Probleme. Sie ist hochschwanger, doch der Erzeuger, mit dem sie nur eine kurze Beziehung hatte, möchte nichts von dem Kind wissen und verweigert jedes Gespräch. Kann Sarah ihr helfen?

Schnell bekommt man beim Lesen Inselfeeling und hat Lust Wyk und die anderen Orte kennenzulernen.

Die Geschichte ist kurzweilig , die Personen sind interessant, viele der Protagonisten haben einiges aufzuarbeiten und Probleme zu lösen. Inselluft ist daher ein abwechslungsreicher Mix aus Drama, Liebe, Freundschaftsbeziehungen und atmosphärischen Beschreibunen der Insel. Nicht alle Stränge sind schon fertig erzählt, daher freue ich mich auf die Fortsetzung im Oktober.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Liebe, Freundschaft und Geheimnisse

Gestrandet in Cornwall
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Als im Jahr 1813 in einer Sturmnacht ein Schiff verunglückt, rettet die junge Laura den überlebenden Alexander und pflegt den geheimnisvollen Mann mit einigen Mühen gesund. Als er aus seinem Koma erwacht, ...

Als im Jahr 1813 in einer Sturmnacht ein Schiff verunglückt, rettet die junge Laura den überlebenden Alexander und pflegt den geheimnisvollen Mann mit einigen Mühen gesund. Als er aus seinem Koma erwacht, ist er sehr spärlich mit seinen Angaben über sich und das Unglück. Doch stimmen diese Angaben? Laura merkt ziemlich schnell, das er ihr etwas verschweigt und das er in Gefahr schwebt. Doch sie fühlt sich trotz allem zu ihm hingezogen. Als sich eine Gelegenheit bietet auch noch mehr über ihre eigene Vergangenheit herauszufinden, wagt sie eine gefährliche Suche, die auch Alexander retten könnte.

Ein Roman über Freundschaft, Familienbande, Liebe und gefährliche Verstrickungen. Die Protagonisten wirken feinfühlig und gerade Laura, die als Waise bei ihrem angeheiratetem Onkel und deren zweiten Frau lebt, ist ein sehr interessanter Charakter. Mutig, ehrlich, sie setzt sich für andere ein, ihr eigenes Leben ist allerdings von Verlusten und Demütigungen geprägt. Interessante Nebenfiguren sorgen zudem für Spannung und so manch eine brenzlige Situation. Meist war ich im Lesefluss, doch gerade bei politischen Hintergründen, aber auch so manchen Zufälligkeiten oder oberflächigen Abhandlungen an der ein oder anderen Stelle kam ich ins Stocken und meine Lesefreude wurde ab und an dadurch getrübt.

Im großen und ganzen gesehen war es eine leichte, romantische Geschichte mit ein spanneden Verwicklungen und interessanten Einblicken in die damalige Zeit, die mich gut unterhalten konnte. Hierbei ist noch hervorzuheben, dass Julie Klassen einen sehr angenehmen Schreibstil hat, der mich sehr angesprochen hat.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Solider Agentenkrimi

Sturm in die Freiheit
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Manchmal wird man von der Realität beim Lesen eingeholt. Gerade, wenn man wie jetzt Ende Februar 2022 den Roman von "Sturm in die Freiheit" beginnt. Auch wenn der neue Roman von Jürgen Ehlers (erschienen ...

Manchmal wird man von der Realität beim Lesen eingeholt. Gerade, wenn man wie jetzt Ende Februar 2022 den Roman von "Sturm in die Freiheit" beginnt. Auch wenn der neue Roman von Jürgen Ehlers (erschienen im Herbst 2021) während des zweiten Weltkrieges spielt, wanderten meine Gedanken beim Lesen natürlich oft zu den aktuellen Kriegsereignissen .

Im Roman verknüpft der Autor eine fiktive Geschichte mit wahren Begebenheiten, am Ende im Nachwort, werden Fiktion und Wahrheit noch einmal genau auseinander differiert.

Eine Gruppe von vier Männern, alle unterschiedlicher Herkunft, soll im Auftrag des britischen Geheimdienstes einen Anschlag auf Hitler in der Wolfsschanze verüben. Dafür werden sie vorbereitet und nach Königsberg gebracht. Ihr Anführer ist Wolf Littke, ehemaliger deutscher U-Boot Kommandant. Was für ein Spiel betreibt Bernd Nitz, ihr Verbindungsmann? Haben sie überhaupt eine Chance und vor allem bekommen sie überhaupt eine Gelegenheit, da Hitler immer noch Berghof verweilt.

Eine gut konstruierte Geschichte, bei der man sich gut einen Eindruck von den verschiedensten Ereignissen machen und sie auch mitfühlen kann, dazu gehört vor allem bzw an vorderster Stelle die Schilderungen vom KZ Auschwitz. Aber auch Partisanen, der Aufstand vom 20.7.44 und Bombennächte gehören dazu. Die aktuellen Ereignisse haben mich beim Lesen sehr beeinflusst und daher konnte ich nicht sehr schnell lesen, wollte mich auf einiges vielleicht auch nicht ausreichend gedanklich einlassen. An der ein oder anderen Stelle empfand ich es (vielleicht auch als geschichtlicher Laie) etwas konstruiert und den Protagonisten fehlte ein wenig an Glaubhaftigkeit, aber da es sich um einen fiktiven Roman handelt, kann man darüber weitesgehend hinwegsehen, im Vordergrund sollte ja auch die vorhandene Spannung stehen. Der Autor hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil, er schafft es, dass man sich die Gegebenheiten sehr gut vorstellen kann. Auch das ausführliche Nachwort mit der Aufgliederung in Fiktion und Wahrheit gehörte für mich gerade bei einem fiktiven Roman wie hier dazu und ich habe mit Interesse die Aufschlüsselung gelesen.

Fazit: Solider Krimi mit für alle, die gerne Spionage/Agenten-Thriller lesen oder Geschichten mit Spannung, die in der jüngeren Vergangenheit spielen.

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