Profilbild von vipfoto

vipfoto

Lesejury Star
offline

vipfoto ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit vipfoto über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2023

Sprünge, Pirouetten & kunstvolle Schritte …

Der Eispalast
0

Mein Herz pocht heute besonders freudig, denn ich darf für euch das funkelnagelneue Buch einer meiner Lieblingsautorinnen lesen: „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist seit einigen Tagen erhältlich und ...

Mein Herz pocht heute besonders freudig, denn ich darf für euch das funkelnagelneue Buch einer meiner Lieblingsautorinnen lesen: „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist seit einigen Tagen erhältlich und in den meisten Buchhandlungen oder auch online zu erhalten. Ich freue mich riesig mit meiner Autorin und habe mir das neue “Buch-Baby“ natürlich nicht entgehen lassen. Das Cover ist ein Traum. Als Betrachter sieht man einen zugefrorenen See, der als Eisbahn von vielen Menschen genutzt wird. Im Hintergrund sind Häuser zu erahnen. Am rechten Bildrand steht ein hübsches Mädchen das sehr sportlich zu sein scheint. Der Titelschriftzug ist in goldener Schrift, darum sind erhabene Eiskristalle zu fühlen und zu sehen. Es glitzert verführerisch. Der Klappentext zieht mich sofort in den Bann. Die Protagonisten Julianna Winter, Nikolett Finck von Ehrenbach, Leonard Lindenfels und Jackson Haines, um nur einige zu nennen, sind liebevoll erdacht und gut beschrieben. Jackson Haines sogar nach einem realen Vorbild, was mir prima gefällt. Nichtsdestotrotz ist es ein fiktionaler Roman, der durch wahre Begebenheiten die Autorin inspiriert hat. Das Buch startet mit einem spannenden Prolog. Als Leser fragt man sich sofort, was da wohl passiert ist, beziehungsweise passieren mag. Lesetechnisch tauch ich ins Wien, Ende des 19. Jahrhunderts ein. Oh, wie schön. Ich liebe Wien, den Naschmarkt, die Fiaker mit Kutscher und die zahlreichen Kaffeehäuser. Es gibt unzählige Gassen und Fotomotive, die mich privat, mit meinem Lieblingsmenschen Karsten, immer wieder zum Verweilen einladen. „Der Eispalast“ wird aus mehreren Perspektiven und von mehreren Personen in der „Ich-Form“ erzählt. Es folgen auch einige Zeitsprünge, die die Geschichte abwechslungsreich und spannend gestalten. Als erstes lernt man Nikolett Finck von Ehrenbach kennen. Sie ist eine Comtesse aus sehr gutem Hause, sie hat früher einen unter anderem das Gesicht entstellenden Unfall gehabt, der ihr nun ihr Leben erschwert, dann taucht Julianna Winter auf, sie ist im Waisenhaus aufgewachsen und sucht nach ihrer Mutter. „Juli“ liebt das Eislaufen und ist kaum vom gebrechlichen Gefilde zu bekommen. Genauso wie Leonard Lindenfels und Jackson Haines, die auch mit von der Partie sind, sind sie kaum von der Eisfläche zu bekommen. Auf alle Fälle sollte man aber auch János erwähnen, der er spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Plot. Die neue historische Familiensaga zieht mich schnell in den Bann. Die Autorin begeistert mich durch ihren lebendigen Schreibstil und ihre vortreffliche Wortwahl und die gut erdachten und beschriebenen Romanfiguren. Auch die soziale Kultur der Zeit wird fein aufgegriffen und zum Leser transportiert. Die vorher genannten Protagonisten eint alle die Leidenschaft für den Eiskunstlauf, so unterschiedlich sie vom „Stand“ auch seien mögen. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Ich mag den Roman kaum aus der Hand legen, weil er so spannend ist. Es ist Trauer, Wut, Verletzung, Leidenschaft (für den Eiskunstlauf), Neid, Eifersucht und ein Hauch von Liebe im Spiel. Es gibt gleich zwei Pärchen, die es lesetechnisch im Auge zu behalten gilt. Ich tauche immer weiter ins historische Wien, die Gepflogenheiten des Adels, den Eiskunstlauf und die Sorgen und Nöten der „normalen Menschen“ ein. Der Roman begeistert mich, obwohl ich auch, vielleicht weil ich schon älter bin, einige Passagen zu dick aufgetragen finde. Meinen Lesefluss stört es trotzdem nicht. Mein Herz hüpft mit im Walzertakt bei der Erwähnung des Opernballs und den Vorbereitungen dafür. Herrlich, ich empfinde den Auftakt als gelungen und spannend geschrieben. Die Anfänge des Eiskunstlaufes, der andere Stil bis hin zum „Kaiser-Walzer“ beim Eiskunst-Wettbewerb gefallen mir hervorragend. Ich kann es kaum erwarten, wie es meinen Romanfiguren weiter ergeht. Um die Zeit besser zu überstehen werde ich mal die „Punschkrapfen“ die Julianna, Nikolett und ihre Freunde gerne beim Eislaufen gegessen haben, in den Angriff nehmen. Das Rezept steht übrigens auf Seite 538 im Roman und da ich neben Lesen, Fotografieren, Malen und Kochen auch gerne in der Küche stehe, um neue Rezepte auszuprobieren, passt das für mich nun perfekt zum „Eispalast“ und zu meinem knurrenden Magen zur Kaffeezeit.


Weitere Bücher:
Buch 1: »Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume« (Neuerscheinung 2021)
Buch 2: »Die Hofgärtnerin – Sommerleuchten« (Neuerscheinung 2022)
Buch 3: »Die Hofgärtnerin – Blütenzauber« (Neuerscheinung 2023)

Fazit: *****Der Roman „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 540 Seiten, die mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen haben und auch ein perfektes Weihnachtsgenschenk abgeben würden, zumindest für Leseratten, wie mich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2023

Maikäfer flieg …

I love you, Fräulein Lena
0

Mein neuester Roman „I love you, Fräulein Lena“ von Hanna Aden ist ein packendes Buch über Krieg, Flucht, Liebe und Vergebung. Das Cover ist passend dazu gestaltet. Als Betrachter kann man einen Jeep sowie ...

Mein neuester Roman „I love you, Fräulein Lena“ von Hanna Aden ist ein packendes Buch über Krieg, Flucht, Liebe und Vergebung. Das Cover ist passend dazu gestaltet. Als Betrachter kann man einen Jeep sowie ein Liebespaar betrachten, dass sich innig umarmt. Die Szene wirkt wie aus einer anderen Zeit und ist teilendsättigt. Der Titelschriftzug ist in einem Grauton, der irgendwie beruhigend auf mich wirkt. Der Text: „Wenn ihr je in Not geratet, dann sucht nach dem nächsten Pfarrhaus. Klopft an die Tür und sagt, dass ihr Pastorentöchter seid. Vielleicht hilft man euch dort“
im Booklet lässt den Leser zum ersten Mal tief einatmen und schlucken… Mir ging es zumindest so. Vorsichtshalber lege ich mir ein Päckchen Taschentücher bereit, denn dies scheint ein trauriges Buch zu sein und sicher ist sicher. Lesetechnisch befinden wir uns im Jahr 1945. Protagonisten sind die 19-jährige Lena, ihre Schwester Margot, Frau Petersen, Joachim, Rainer, Lieutenant Nigel Harris, James, Hildegard und Hans, um nur einige zu nennen. Der Plot unterteilt sich in mehrere Handlungsstränge und hat einige Perspektivwechsel. Der Spannungsbogen baut sich nach und nach auf. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar. Die Szenen werden von Hanna Aden gut beschrieben und wirken authentisch. Mir kommt beim Lesen das alte Kinderlied „Maikäfer flieg“ in den Sinn. Bestimmt, weil es auch eine schwere Notlage in Kriegszeiten liedtechnisch beschreibt. Ich leide beim Lesen mit meinen Protagonisten Leni und Margot eifrig mit. Zu grausam, was die Zwei alles aushalten und auf ihrer Flucht nach Niebüll erleben mussten. Gespannt verfolge ich Seite um Seite was da passiert. Als Leser muss man einiges gedanklich verdauen und sollte auch den besonderen historischen Hintergrund der Nachkriegszeit im Auge behalten. Mich berührt das Geschriebene besonders, da meine Mama 1943 geboren wurde und mit ihrer Familie damals selber geflüchtet ist. Aus den Erzählungen meiner Urgroßmutter, Oma und Mama kommen mir einige gelesene Details beklemmend real vor. Mich bewegt der Roman sehr, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Kriege überall auf der Welt, das Leid der Bevölkerung, der einzelnen Menschen ist unermesslich. „Böse Menschen“ gibt es auf jeder Seite. Zum Glück gibt es aber auch immer Menschen, die sich wohltuend von anderen abheben und das Herz am rechten Fleck haben. Und ich muss an den Spruch aus dem Poesiealbum meiner Oma denken: „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“

Buchrücken:
Eine neue Heimat, eine Liebe inmitten von Trümmern

Nordfriesland 1945: Die deutsche Niederlage ist nur noch eine Frage von Tagen, die Besatzerarmeen rücken vorwärts. Erschöpft klopfen die neunzehnjährige Lena und ihre Schwester an die Tür des Pfarrhauses in Niebüll. Die beiden Pastorentöchter aus Pommern haben eine dramatische Flucht hinter sich und sind erleichtert, dass sie nun endlich aufgenommen werden. Vorbei die gefährlichen Nächte auf der Flucht, die ständige Angst … Die selbstbewusste Lena ist mehr als bereit, sich ein neues Leben aufzubauen, doch den Flüchtlingen steht man im Dorf skeptisch gegenüber. Einzig in dem klugen Apothekenhelfer Rainer findet Lena so etwas wie einen Freund in der neuen Heimat. Durch ihre Englischkenntnisse kann sie für die britischen Besatzer arbeiten und lernt sogar Autofahren. Am Steuer der Militärjeeps erlebt Lena das erste Mal seit Jahren wieder Momente der Freiheit. Doch die Unbeschwertheit währt nur kurz in diesem Sommer des jähen Erwachens. Ein weiterer Heimkehrer bedroht das fragile Glück, und Lenas Taten auf der Flucht holen sie ein …

Die Autorin:
Hanna Aden wurde 1983 in Heidelberg geboren. Neben ihrem erlernten Beruf als Sonderpädagogin schreibt sie journalistische Texte und Kolumnen für Zeitschriften. Sie war Mitglied der Jury für den DELIA-Literaturpreis. Für ihren Roman I love you, Fräulein Lena ließ sie sich von der Geschichte ihrer Großmutter inspirieren.

Fazit: ***** Der Roman „I love you, Fräulein Lena” von Hanna Aden ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 429 Seiten, die aufrütteln sollten und die Zeit nach dem Krieg und die damit verbundenen Leiden eindrucksvoll aufgreift.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2023

Rock the „Paragraphen-Dschungel“ …

Darf man eigentlich Zombies töten?
0

Ich teile mir mit einem Juristen den Haushalt, liebe Krimis und Thriller mit viel Crime und komme aus der Generation „Serienjunkies“. Kicher hoffe ich zumindest, da ich die meisten der abgehandelten Serien ...

Ich teile mir mit einem Juristen den Haushalt, liebe Krimis und Thriller mit viel Crime und komme aus der Generation „Serienjunkies“. Kicher hoffe ich zumindest, da ich die meisten der abgehandelten Serien und Filme kenne. Mein neuestes Buch „Darf man Zombies töten“ von Thorsten Schleif passt da doch thematisch prima. Oder was meint ihr? Das Cover ist auffällig im Comic-Style gestaltet. Als Betrachter sieht man „Zombies“, „Werwölfe und Vampire“. Den „Herr der Ringe“, „Zwerge“, „Morgul-Klingen“, „Harry Potter auf einem Besen“, „Star Wars“ und mittendrin den Autor Thorsten Schleif in Richter-Robe. Ehrlich gesagt wäre ich fast an dem Büchlein achtlos vorbeigetrabt, da ich es für einen drolligen Slapstick gehalten habe und erst bei näherer Betrachtungsweise entdeckt habe, dass es lesetechnisch in mein Lesebeuteschema passt.

Möge das Recht mit euch sein! YAP, dass wünsche ich mir immer, besonders weil ich ja Halter eines „Wehrwolfs“ bin… Also, legal & gesetzlich anerkannt!

Der Buchrücken macht Lust auf die Lektüre. Habt ihr euch schon mal gefragt:
Darf man auf einem Besen zur Arbeit fliegen? Haben Vampire Anspruch auf Nachtschicht? Fallen Lichtschwerter unter das Waffengesetz? Wem gehört der eine Ring (Herr der Ringe)? Fragen über Fragen… Die meisten der Serien oder Filme kenne ich, die Fragen gröhl, hätte ich mir nicht mal nachdem Genuss von Wein in geselliger Runde gestellt. Thorsten Schleif, von dem ich auch schon „Richter morden besser“ gelesen habe, greift alle diese drängenden Rechtsfragen auf und erläutert humorvoll die zuvor gestellten Fragen und auch noch einige andere. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Wortwahl treffend und die Paragraphen Auslegung und Erläuterung nicht nur für Juristen „witzig“ zu lesen. Ich hatte jedenfalls bei dieser ungewöhnlichen Lektüre viel Freude, mag auch die Illustrationen im Büchlein und könnte mir auch vorstellen, dass es bei Erstsemestern sensationell ankommt. Mein Lieblingsmensch Karsten und ich hatten viel Gesprächsstoff, einige neue „Fragen“ und ein paar „Lachtränen“ mehr, allerdings finde ich es gut, dass die Ideen/Fragen nicht zu sehr ausgereizt wurden, da die Lektüre sonst vermutlich zu zäh und langatmig geworden wäre. Und eins verspreche ich euch ihr werdet „Serien und Filme“ nach der Lektüre anders ansehen… Kicher, bei uns ist das jetzt jedenfalls so!


Der Autor:
Thorsten Schleif, Jahrgang 1980, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. Seit 2007 ist er Richter im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen. Er war am Landgericht Düsseldorf und in der Verwaltung des Oberlandesgerichts Düsseldorf tätig. In den Jahren 2014 bis 2019 war er alleiniger Ermittlungsrichter für die Amtsgerichtsbezirke Wesel und Dinslaken. Gegenwärtig arbeitet Schleif als Vorsitzender des Schöffengerichts und Jugendrichter am Amtsgericht Dinslaken. Er lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Duisburg.

Weitere Bücher:
„Richter morden besser“, „Richter jagen besser“, „Wo unsere Justiz versagt“, „Urteil: ungerecht“, „Endlich mal richtig entschieden“, „Der Examenscoach“


Fazit: ***** „Darf man Zombies töten?“ von Thorsten Schleif ist im Heyne Verlage erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 189 Seiten die garantiert Paragraphen-Reitern, Film- und Serienjunkies oder Philosophen mächtig gefallen werden. Ich schlage es euch als cooles Nikolaus-oder Wichtel-Geschenk vor.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2023

Kunst-Ikone

Ich bin Frida
0

Das Buchcover, meines neuesten Romans „ich bin Frida“ von Caroline Bernard ist der Hammer und sieht vielversprechend aus. Als Betrachter sieht man Frida, die in einer blauen Rüschenbluse und einem weißen ...

Das Buchcover, meines neuesten Romans „ich bin Frida“ von Caroline Bernard ist der Hammer und sieht vielversprechend aus. Als Betrachter sieht man Frida, die in einer blauen Rüschenbluse und einem weißen weiten Rock, Stola im Burgunderton, wie eine Trophäe, über den Kopf hält. Sie wirkt kämpferisch, unternehmungslustig und siegesgewiss. Im Klappenumschlag entdeckt man als nächstes eine florale Blumenranke, Aloe Vera Pflanzen und in beerenrot den Text:

Frida Kahlo lebte für ihre Kunst, für Selbstbestimmung und die Liebe – ihr Mut machte sie zur Welt-Ikone.

Ich bin so gespannt, was ich diesmal erfahren werde, denn ich habe auch schon „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ von der Autorin gelesen. Auch dieses Mal gefällt mir der Schreibstil hervorragend und der Spannungsaufbau ist für meinen Geschmack gelungen. Der Klappentext macht neugierig und ist unterhaltsam. Die Protagonisten Frida, ihr Mann Diego, der Fotograf Nickolas Muray, um nur einige zu nennen, sind gut beschrieben und wirken authentisch auf mich. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, mich reizt der Mix aus Kunst, Liebe, Fiktion und die Geschichte rund um Frida Kahlo. Ich mag einen Teil ihrer Kunst und war auch in Hamburg in der Ausstellung. Die Autorin beschreibt eine bisher unbekannte Seite von Frida Kahlo. Als Leser taucht man ins Jahr 1938 ein und bekommt einen ersten Überblick über das Leben, Lieben und Leiden der Künstlerin Frida in Mexiko im „Blauen Haus“. Man begleitet sie dann lesetechnisch von Mexiko, nach New York und Paris. Erfährt etwas über ihre Begegnungen mit berühmten Künstlern wie Picasso und Kandinsky, aber auch zu politischen Größen wie Trotzki. Feiert ihren Aufstieg, lernt ein wenig über „Surrealismus“, „Neue Sachlichkeit“ und ihren einzigartigen Stil kennen. Die „Augenbrauen“ als Erkennungs- und Markenzeichen, der leichte „Damenbart“, sie setzt sich durch ihr „unperfektes“ Schönheitsbild von der Masse und den gängigen Idealen ab und setzt dadurch neue Maßstäbe. Erfährt ganz nebenbei, dass sie mehre Krankheiten und Unfälle hatte, dass dann auch das eine oder andere Problem mit Drogen und Alkohol begründet haben könnte, was dann ihr Leben natürlich auch stark beeinträchtigt hat. Sie bisexuell war und es ebenfalls, wie ihr Mann Diego, mit der Treue nicht so ganz ernst nahm. Es einige Liebes-Dreiecke gab und man den Eindruck erlangen konnte, dass Frida verliebt in die Liebe war und die Menschen austauschbar waren. Obwohl Frida sich Kinder gewünscht hatte, bekam sie nie welche. Durch ihren Unfall hatte sie immer wieder Fehlgeburten, die sie auch in ihren Bildern verarbeitet. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass sie eine Schilddrüsen Unterfunktion hatte und ihr Hormonhaushalt dadurch durcheinander war, das wäre auch für mich eine gute Erklärung für den „Damenbart“, allerdings steht da im Roman nichts zu, aber vielleicht liege ich mit meiner Theorie da richtig. Wer weiß? Trotz allem, polarisiert sie und setzte sich emsig für die Rechte und Emanzipation der Frauen ein, was ich mutig, genial und gut finde.

Eine große Geschichte von Liebe und Freiheit (Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe, Band 23)


Weitere Bücher:
Frida Kahlo, Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen, Rendezvous im Café de Flore, Die Muse von Wien, Die Wagemutige

Fazit: ***** Der Roman „Ich bin Frida – Eine große Geschichte von Liebe und Freiheit“ von Caroline Bernard ist im atb Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 376 Seiten, mich fasziniert die schillernde unkonventionelle Persönlichkeit und der Mut von Frida Kahlo „ihr Ding“ zur damaligen Zeit durchzuziehen. Viva la Frida!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2023

„No War!“ …

Das einzige Kind
0

Mein neuestes Buch „Das einzige Kind“ von Hera Lind, ist ein Roman nach einer wahren Geschichte. Das Cover zeigt ein kleines, verletztes Kind, was auf einem Fensterbrett sitzt. Rechts daneben steht eine ...

Mein neuestes Buch „Das einzige Kind“ von Hera Lind, ist ein Roman nach einer wahren Geschichte. Das Cover zeigt ein kleines, verletztes Kind, was auf einem Fensterbrett sitzt. Rechts daneben steht eine junge „Rote-Kreuz-Schwester“, die ihren Blick dem Kind zugewendet hat. Die Szene wirkt wie aus einer anderen Zeit. Die Farben sind teilendsättigt und wirken kühl und auf das Notwendigste reduziert. Das Vorwort von der Autorin im Buchcover-Booklet lässt mich vorsorglich Taschentücher bereitlegen, denn dieses scheint eine sehr bewegende und traurige Geschichte zu sein. Als Leser begibt man sich auf eine Zeitreise ins Jahr 1939. Das Buch beginnt „Irgendwo bei Sokolice“ (ehemaliges Königreich Jugoslawien, Landesteil Bosnien). Protagonisten sind der 5-jährige Djoko, seine Eltern „Mame & Tate“, seine Großeltern, sein Großvater und einige der Dorfbewohner und Nachbarn. Später kommt auch noch Franz Bauer und einige wichtige Schlüsselfiguren dazu. Am Anfang fand ich es etwas gewöhnungsbedürftig, mich auf die Lebenssituation, die damaligen Umstände ein Kind zu erziehen und zu züchtigen/misshandeln, gedanklich einzulassen. Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, aber damals wurde das wohl so gehandhabt und praktiziert, auch wenn sich mir beim Lesen gedanklich die Nackenhaare sträuben. Warum die Mutter von Djoko sich zeitweise am Anfang so verhalten hat, kann ich nicht ganz nachvollziehen, trotz allem scheint sie ihr Kind sehr geliebt zu haben. Auch den späteren Sinneswandel, wo sie auf einmal „viel netter“ zu Djoko ist. Aber „wo Licht ist, ist auch Schatten“ und es gibt auch immer viele Grautöne dazwischen, vielleicht war sie am Anfang mit ihrer Mutterrolle und den Lebensumständen überfordert und hat das dann an ihrem Sohn ausgelassen. Die ersten 100 Seiten sind mit vielen politischen und kriegsrelevanten Fakten gespickt. Als Leser lernt man die Ustascha kennen. Wer sich jetzt wie ich fragt: „Wer sind die?“ Das waren Aufständische, einer radikal nationalistischen Organisation, die von 1940 bis 1945 im "Unabhängigen Staat Kroatien" als Handlangerin der deutschen Nazis herrschten. Langsam lese ich mich, von Seite zu Seite weiter, denn es gibt auch noch die Partisanen, einige Untergruppen, Italiener, Engländer und die Germanskis. Ich muss mich immer noch einfinden und das was ich lese ist schwer verdaulich. Da gibt es schon ein paar spezielle Trigger, die für Zartbesaitete oder jüngere Leser nicht so geeignet sind. Die Flucht, den Terror, Vergewaltigungen und die vielen Toten… Und nicht zu vergessen, der kleine Djoko, der mutterseelenallein durch die schlimmen Kriegswirren bis nach Österreich / Wien irrt / flüchtet. Hera Lind hat das „ganze Drama“ wieder perfekt für uns Leser und die Nachwelt festgehalten. Die Zeitspanne reicht dabei von 1939 bis zum Sommer 1947. Mir, als großer Fan ihrer Bücher, gefallen die Romane nach einer wahren Geschichte immer besonders gut. Allerdings ist der Lesestoff auch „harter Tobak“. Krieg und das daraus resultierende Leid, unvorstellbar und grauenhaft, was Menschen, Menschen antuen. Und das von Hera Lind „Geschriebene“ und von „Djoko Erlebte“ ist aktueller denn je. Sei es der grausame Ukraine Krieg oder die Dinge die momentan in Israel/Palästina passieren. Leid und unvorstellbares Elend, auf beiden Seiten. Die Brutalität treibt mir beim Lesen oft die Tränen in die Augen und verursacht einen dicken Kloss im Hals. Unvorstellbar, was „Djoko“ alles durchmachen musste und wer ihm geholfen hat oder sogar schaden wollte. Und ich finde es, wie immer bemerkenswert, dass am Ende fast alles gut wird und sich „verliere nie den Mut, wie schwer dein Schicksal“ auch sein mag, wie „ein roter Faden“, durch den gesamten Roman schlängelt. Das Buch wirkt jedenfalls lange nach und stimmt irgendwie nachdenklich und traurig und macht zugleich Mut auf einen Neubeginn. Auch, wenn ich mir aus tiefster Seele wünschen würde:
„No War!“, egal wo auch immer!!!


Weitere Bücher:
Die Frau, die zu sehr liebte, Über alle Grenzen, Verwandt in alle Ewigkeit, Mit dem Mut zur Liebe, Das letzte Versprechen, Hinter den Türen, Die Hölle war der Preis, Mit dem Rücken zur Wand, Vergib uns unsere Schuld, Gefangen in Afrika, Die Frau, die frei sein wollte, Der Prinz aus dem Paradies, u.v.m.

Fazit: ***** Der Roman „Das einzige Kind“ von Hera Lind ist im Knaur Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 381 Seiten. Das Schicksal des kleinen Djoko ist im vorliegenden Buch, als Beispiel für etwa 250.000 Vollwaisen, die während des 2. Weltkriegs auf sich allein gestellt, um ihr Überleben kämpfen mussten, dargestellt. Mich hat die Geschichte sehr bewegt und daher empfehle ich sie als Mahnung „Krieg, wo auch immer er sei, zu verhindern oder gar zu beenden!“





  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere