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Veröffentlicht am 25.05.2023

Nachkriegsgeschichte …

Der letzte Auftrag
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Berlin, Nachkriegsgeschichte, Spione, Wende… Boah, dass ist aufregend, für mich kleines Land-Ei zumindest. Mein neuester Roman „Der letzte Auftrag“ von Titus Müller reizt mich auf den ersten Blick, denn ...

Berlin, Nachkriegsgeschichte, Spione, Wende… Boah, dass ist aufregend, für mich kleines Land-Ei zumindest. Mein neuester Roman „Der letzte Auftrag“ von Titus Müller reizt mich auf den ersten Blick, denn ich habe Teil 1 und 2 bereits begeistert gelesen und freue mich nun auf den letzten Teil. Das Cover ist ein echter Eyecatcher und passt auch hervorragend zu den anderen Büchern der Serie. Teilendsättigte Farben, das Brandenburger Tor und zahlreiche Passanten. Auffällig, in der Farbe Blau, sticht der Buchtitel sowie eine Frau in Jeans-Bekleidung mit Handtasche hervor. Die Farbe Blau symbolisiert für mich Weite/Horizont, Wahrheit und irgendwie auch Kreativität. Sie lässt mich aber auch ans Meer und Reisen denken. Der Klappentext ist spannend geschrieben und verspricht gute Unterhaltung. Gut gefällt mir auch die Übersichtskarte „Der Eiserne Vorhang im Jahr 1989“, gleich wenn man das Buch aufschlägt. Mir hilft es, besser das Geschriebene vorzustellen und bildlich zu visualisieren. Der Auftakt der Spionin-Reihe „Die letzte Spionin“ hatte es in sich und hat mich schnell begeistern können. Ebenso Teil 2 „das zweite Geheimnis“. Die Protagonisten Ria Nachtmann, Krankenschwester Annie, Jugendliebe Michael, KGB-Agent Sascha, Wladimir Putin, um nur einige zu nennen, sind vortrefflich erdacht und authentisch beschrieben und wirken durchaus realistisch. Die meisten Romanfiguren kommen auch im zweiten Teil und nun auch im dritten und letzten Teil vor. Im letzten Teil steht allerdings eher Rias Tochter Annie im Mittelpunkt, davor war es ihre Mutter Ria. Der Plot ist auch diesmal raffiniert aufgebaut. Die Trilogie breitet ein spannendes Stück Nachkriegsgeschichte (von 1961, 1973 bis zum Jahr 1989) vor dem Leser aus. Alles gut recherchiert und mit viel Fachwissen durch den Autor aufbereitet, wie ich begeistert feststelle. Die Thematik wird verständlich an den Leser übermittelt. Cool finde ich auch, dass Rezepte wie das DDR-Essen „Bunte Katze“ (Schichtpfanne) darin erwähnt werden. Eine deftige, leckere Mahlzeit, welche aus wenigen Zutaten gezaubert wurde und bei mir den Speichelfluss beim Lesen anregt. Sehr spannend und gut gemacht, wie ich finde. Flucht, Verrat, Flower-Power, da springt doch das Kopfkino an. Oder nicht? Das große Finale, am Ende der Ära wartet mit Liebe, Leidenschaft für die Sache und Familiensinn sowie Überlebenswillen auf. Ich könnte mir den Dreiteiler auch gut als TV-Produktion vorstellen. Das beschriebene geht mir unter die Haut. Unvorstellbar, was sie da alles aushalten mussten. Die Ost-West Geschichte wird dramatisch und nervenkitzelnd erzählt. Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Zeitreise und die Geschehnisse fesseln mich sehr. Fiktion gemischt mit Realität, scheinbare Wahrheiten und Heimatliebe sind gut gemixt, wie ein Agentencocktail. Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr. Und ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es meinen Romanfiguren weiter ergeht. Aber es gibt auch noch andere Fragen zu klären. Nach und nach werden viele meiner Fragezeichen geklärt und es kommt etwas Licht ins Dunkle und man spürt als Leser den heftigen Wunsch nach Freiheit, den ich sehr gut nachvollziehen kann.


… Tage der Entscheidung …

Buchrücken:
1989. Ria Nachtmann hat ihre große Liebe geheiratet und sich als Spionin zur Ruhe gesetzt. Ihre Tochter Annie verfolgt derweil einen gewagten Plan: Sie will eine Doku des DDR-Widerstands drehen und sie in den Westen schmuggeln. Als sie und ihr Freund Michael dabei versehentlich zwei Männer einer KGB-Geheimoperation filmen, gerät alles außer Kontrolle. Der in Dresden stationierte russische Agent Wladimir Putin hängt sich an ihre Fersen. Mutter und Tochter stehen bald zwischen allen Fronten und müssen erkennen, dass es um nichts weniger geht als um den Sturz der DDR-Regierung und die Zukunft Deutschlands.

Der Autor:
Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, schreibt Romane und Sachbücher. Er ist Mitglied des PEN-Clubs und wurde u. a. mit dem C.-S.-Lewis-Preis, dem Sir-Walter-Scott-Preis und dem Homer-Preis ausgezeichnet. Seine große Spionin-Trilogie erzählt die Geschichte einer mutigen Frau – und drei Jahrzehnte deutsch-deutscher Geschichte.

Weitere Bücher:
Die fremde Spionin, Das zweite Geheimnis, Nachtauge, Der Tag X, Der den Sturm stillt, Tanz unter Sternen, Der letzte Auftrag, Die goldenen Jahre des Franz Tausend, Die Brillenmacherin, Die Todgeweihte, Berlin Feuerland, Vom Glück zu leben, usw.

Fazit: *****Der Roman „Der letzte Auftrag“ von Titus Müller ist im Heyne Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 398 Seiten, die spannender nicht sein könnten.


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Veröffentlicht am 10.05.2023

Eine Liebe in Westpreußen ...

Wo die Störche fliegen
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Mein neuester Roman „Wo die Störche fliegen“ von Claudia Ley hat ein großartiges Cover. Dieses wirkt, auf mich, wie aus einer fernen Zeit. Teil entsättigt und leicht coloriert, sieht man als Betrachter ...

Mein neuester Roman „Wo die Störche fliegen“ von Claudia Ley hat ein großartiges Cover. Dieses wirkt, auf mich, wie aus einer fernen Zeit. Teil entsättigt und leicht coloriert, sieht man als Betrachter eine blühende Wiese mit hohen Gräsern und bunten Blumen. Mittelpunkt des Bildes ist ein junges Paar, was ein Fahrrad zwischen sich durch diese Idylle schiebt. Im Hintergrund sieht man rechts einen Gutshof und rechts drei weiße Birken. Der Blick auf den Buchrücken verspricht einiges, was in mein Lesebeuteschema passt und mich auch irgendwie an „Jauche und Levkojen“ erinnert, das war mal ein TV- Mehrteiler 1978, den ich sehr mochte. Der Roman beginnt mit einer Widmung „Für Henry, den Geschichtenerzähler“. Ich finde das immer spannend und überlege gleich, was wohl dahinterstecken könnte. Dann folgt ein Zitat von Christian Morgenstern. Das finde ich ganz passend, da er ein typischer Vertreter der Epoche war und das Geschriebene dazu passt. Der Roman beschreibt die Zeit zwischen 1918 bis 1943 und wird in sieben Geschichten, emotional und sehr atmosphärisch, eingeteilt. Die Autorin erzählt so lebendig, als wäre sie selber dabei gewesen oder hätte es gar selber erlebt. Die deutsch-polnische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges wird packend und unter die Haut gehend zum Leser transportiert. Auffällig ist dabei, dass Auszüge aus „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen genommen und den beiden Hauptprotagonisten Gerda und Thomas zugeordnet werden. Das finde ich als Stilmittel mal ganz originell und ungewöhnlich und daher erwähnenswert. Die Protagonisten Gerda von Westkamm, ihre große Liebe Thomas von Merwitz (Pole), deren Familien, Albrecht, Jüdin Frau Grünbaum sowie die kleine Maren sind passend erdacht und bildhaft beschrieben. Der Spannungsbogen ist gewaltig. Es gibt eine enorme Abfolge von Ereignissen, die man als Leser zu verarbeiten hat. Nach der Exposition nahm der Roman nach und nach Fahrt auf. Der Konflikt zwischen den Protagonisten und Antagonisten wird glaubwürdig und packend geschildert. Ich liebe und leide gewaltig mit und nehme auch die ganzen Katastrophen Seite um Seite wahr. Der Schreibstil, der mir vorher unbekannten Autorin ist dabei flüssig und die Wortwahl treffend. Die politischen und gesellschaftlichen Ansichten wurden gut recherchiert und fein zum Leser transportiert. Besonders das „Klassenbewußtsein“ oder der „Standesdünkel“ wurde von Claudia Ley durch ihre Romanfiguren gut wiedergegeben. Mir wird stellenweise „eiskalt“, wenn ich an die damalige Zeit denke. Nationalsozialismus, Hitlerjugend, Judenhass/Fremdenhass, Flucht, Vertreibung und der schreckliche Krieg. Auslöser dieses Zweiten Welt-Krieges war wohl der völkerrechtswidrige Angriff von Hitler-Deutschland auf Polen, wenn ich das noch richtig zusammenbekomme. Als Leser hat man da einiges auszuhalten und ich empfehle vorsorglich auch ein Päckchen Taschentücher zur Lektüre bereitzulegen. Ich jedenfalls habe heimlich ein paar Tränen vergossen, weil mich der Roman so berührt hat und ich mir alles bildhaft so gut vorstellen konnte. Besonders eingebrannt hat sich dabei die Szene S.512

… Hab mein‘ Wagen vollgeladen
Voll mit jungen Mädchen.
Als wir in das Tor’nein kamen,
Sangen sie durchs Städtchen …

Und auch das Ende fand ich rund und gelungen. By the way: das Glossar am Ende des Buches, war für mich sehr hilfreich und vorteilhaft, um schnell mal nachschlagen zu können, was zum Beispiel „Kaschuben“ oder „Porzeln“ sind. Oder hättet ihr das so gewusst???


Buchrücken:

Gerda und Thomas: Eine Liebe in Westpreußen. Kann sie Hass und Krieg überstehen?

Westpreußen, 1918: Umgeben von weiten Wiesen, Wäldern und Seen wächst Gerda von Westkamm auf Gut Lapienen auf. In den Sommern ihrer Kindheit träumt sie sich gemeinsam mit ihrem besten Freund Thomas in eine Welt aus Märchen und Geschichten. Zehn Jahre später wird aus der Kinderfreundschaft die große Liebe. Doch die Nachbarsfamilien trennt nicht nur der Stand, sondern auch die politische Gesinnung, denn Gerdas preußisch-protestantischer Vater möchte seine Tochter keinesfalls mit einem Polen verheiraten. Als die Situation eskaliert, flüchtet Gerda in die Freie Hansestadt Danzig, um als Schreibkraft bei einem Reeder ihr Glück auf anderen Wegen zu finden. Aber ihre Sehnsucht nach Thomas, die Wirren des Zweiten Weltkrieges und schließlich die Flucht aus Westpreußen ändern alles.

Die Autorin:
Claudia Ley ist ein Pseudonym der Spiegel-Bestsellerautorin Charlotte Roth. Sie entstammt einer multinationalen Familie und wurde in Berlin geboren, hat in Neapel studiert und wohnt mit ihrer eigenen internationalen Familie seit vielen Jahren in London. Als Übersetzerin, Autorin und Lektorin lebt sie in einer Welt der Geschichten, die sie als Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Epochen versteht und von denen sie nie genug bekommt.

Weitere Bücher:
Bevor der Sturm begann

Fazit: ***** Der Roman „Wo die Störche fliegen“ von Claudia Ley ist im Heyne Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 526 atmosphärisch und lebendig erzählte Seiten. Die deutsch-polnische Liebesgeschichte hat mich nicht kalt gelassen, sondern sehr berührt. Dieses Buch wirkt nach ….

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Geheimniskrämerei …

Die Insel der Orangenblüten - -
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Mein neuster Roman „Die Insel der Orangenblüten“ von Fiona Blum spielt auf einer kleinen Insel in Italien im Trasimeno-See. Der Plot dreht sich um drei Schwestern, die recht unterschiedlich sind und (Herzklopfen, ...

Mein neuster Roman „Die Insel der Orangenblüten“ von Fiona Blum spielt auf einer kleinen Insel in Italien im Trasimeno-See. Der Plot dreht sich um drei Schwestern, die recht unterschiedlich sind und (Herzklopfen, ich liebe diese Thematik) um ein Geheimnis aus ihrer Kindheit. Das Cover ist ansprechend gestaltet. Als Betrachter sieht man einen Teil der Insel, Häuser, den blaugrünen See und links und rechts im oberen Drittel Orangenblüten und saftige Apfelsinen. Der Roman startet mit einem Auszug aus „Prinzessin Fantaghirò“, was mir gut gefällt, aber noch nicht wirklich Sinn für mich ergibt.

… es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein König, der keine Söhne hatte, aber drei schöne Töchter…

Ich lese also gespannt und gebannt, um zu erfahren, was das zu bedeuten hat und was da passiert ist. Der Schreibstil ist gut lesbar und verzaubert mich schnell. Ich mag die Beschreibungen der malerischen Insel „Zeit des Ginsters“, „Die Luft war erfüllt vom intensiven Duft, und Bienen und Faltern“. Ebenso wird die Landschaft mit den Insel-Bewohnern beschrieben. Cool finde ich auch, dass es den Lago Trasimeno tatsächlich gibt und ich theoretisch auch einmal dorthin reisen könnte. Und vielleicht mache ich mit meinem Lieblingsmenschen tatsächlich mal einen Zwischenstopp vor Ort, wenn ich auf dem Weg in die Toskana bin. Die wichtigsten Romanfiguren sind Greta, Lorena und Gina. Diese sind liebevoll erdacht und gut beschrieben. Sie wirken mit allen ihren Unzulänglichkeiten, Sorgen und Problemchen authentisch und realistisch auf mich. Der Roman ist in drei Teile und 34 Kapitel gegliedert. Er spielt zeitweise in der Gegenwart, hin und wieder in der Vergangenheit und wirft am Ende auch einen Blick in die Zukunft. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters, hat Greta die „Trattoria Paradiso“, von Ernesto übernommen. Allerdings gibt es ja auch noch ihre Schwestern, die das Ganze etwas aufmischen und dem Buch eine gewisse Würze verleihen, ähnlich wie Maggikraut einem Tomatenbrot. Nach und nach tauche ich immer weiter in die Familiengeschichte und ihre Geheimnisse ein. Mein Kopfkino springt an, ich fühle die Sonne auf der Haut und bekomme Fernweh, beziehungsweise Reiselust, kicher sowie Hunger, da die Trattoria immer mal wieder erwähnt wird und Greta auch noch Köchin ist. Zu gerne hätte ich auch das „göttliche Rezept zum Tegamaccio S.10 (Mixed Fish Dish). Und vielleicht auch noch ein Glas gut gekülten Weißwein, um nach und nach die Geheimniskrämerei, um das Familiengeheimnis (Spoiler: verschwundene Mutter) zu lüften.
Der Spannungsbogen zieht sich von der ersten bis zur letzten Seite. Ich mag die Wortwahl, das Tempo und die Beschreibungen. Für mich hat das Geschriebene etwas von einer Volksweise. Liebe, Leidenschaft, Familiensinn und Crime inbegriffen. Nur schade, dass die Autorin nicht noch ein paar Geheim-Rezepte mit den Lesern geteilt hat. Ich mag solche Romane immer besonders, da ich selber eine leidenschaftliche Köchin bin und Calamari, Gnocchi, Lasagne, Pasta und Pizza liebe und immer auf der Suche nach neuen Köstlichkeiten bin.

Buchrücken:
Sommer, Sonne, Italien! Die Trattoria Paradiso öffnet ihre Seeterrasse, und drei Schwestern finden das Glück.

Auf einer kleinen malerischen Insel im Trasimeno-See ist die Trattoria Paradiso von Ernesto Peluso das Herzstück der Einwohner. Als Ernesto plötzlich stirbt, muss seine jüngste Tochter Greta das Lokal allein weiterführen. Sie ist wie ihr Vater eine begnadete Köchin, und zur großen Erleichterung der eingeschworenen Inselgemeinschaft scheint in der Trattoria alles so zu bleiben, wie es war. Der überraschende Tod des Vaters bringt jedoch auch Greta und ihre beiden älteren Schwestern Lorena und Gina, von denen sie sich längst entfremdet hat, wieder zusammen und konfrontiert sie mit ihrer lange verdrängten Vergangenheit. Und so müssen die drei so verschiedenen Frauen endlich ihrem großen Familiengeheimnis auf den Grund gehen: was in jener Nacht vor vielen Jahren geschah, als ihre Mutter spurlos verschwand …

Die Autorin:
Fiona Blum ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einer Katze in einem alten Bauernhaus in Oberbayern.

Weitere Bücher:
Liebe auf drei Pfoten, Das Meer so nah, Frühling in Paris

Fazit: ***** Der Roman „Die Insel der Orangenblüten“ von Fiona Blum ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 416 Seiten die mich gut unterhalten und gefesselt haben. Und wie das bei so einer Stippvisite ist, ich bin fast ein wenig traurig und wehmütig, als ich das Buch beendet habe.


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Veröffentlicht am 02.05.2023

Ostsee-Liebe ...

Muschelträume
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Mein neuester Roman „Muschelträume“ von Svenja Lassen hat ein ansprechendes Cover. Als Betrachter sieht man eine Aquarellzeichnung mit einer Strandlandschaft mit Holz-Badehäuschen. Muscheln und Blumen, ...

Mein neuester Roman „Muschelträume“ von Svenja Lassen hat ein ansprechendes Cover. Als Betrachter sieht man eine Aquarellzeichnung mit einer Strandlandschaft mit Holz-Badehäuschen. Muscheln und Blumen, auf dem Wasser im Hintergrund ist ein Stand-Up-Paddling Pärchen mit Boards zu sehen. Die Szene ist in pastelliges Licht getaucht und versprüht sommerliche Urlaubsfreude. Im Buchumschlag entdeckt man einen gezeichneten Kartenausschnitt von Norddeutschland und dem südlichen Dänemark. Ich finde so etwas immer besonders toll, da ich mir das Gelesene so noch besser vorstellen kann. Die Protagonisten Nora, ihr Freund Markus sowie Noras Retter Bent, um nur einige zu nennen, sind liebevoll erdacht und fein beschrieben. Die Autorin hat gut recherchiert und gewährt dem Leser zusätzliche Einblicke, wie zum Beispiel ins Berufsbild der Gesundheits- und Krankenpflege, Rettung oder Feuerwehr. Die Romanfiguren könnten so tatsächlich irgendwo hier im Norden leben und wirken daher authentisch auf mich. Da ich mit meinem Lieblingsmenschen selber zwischen den Meeren wohne und es weder weit zur Nord- noch zur Ostsee ist, mag ich die Szenen an der Ostseeküste besonders. Aber auch Münster und München sind mir vertraute Städte, die ich selber schon besucht habe und mag. Den im Buch beschriebenen Gendarmstieg gibt es zum Beispiel tatsächlich. Er ist ein etwa 74 Kilometer langer, teils unbefestigter Wanderweg und ehemaliger Pfad zur Überwachung der deutsch-dänischen Grenze. Der Roman ist ganz nach meinem Geschmack und zieht mich schnell in den Bann. Ich liebe und leide mit meinen Romanfiguren angemessen mit und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Und wie im richtigen Leben, gibt es auch hier einige Komplikationen und das nervige Liebesdreieck samt Liebeskummer zwischen Nora, Markus und Bent. Trotzdem machen die beschriebenen Szenen Lust auf Sommer, Sonne, Meer, Abenteuer und ein wenig Romantik. Der Schreibstil ist flüssig und die Wortwahl passend. Auch den Einstieg ins Buch finde ich großartig. Den weitläufig bekannten Aberglauben: „Eine schwarze Katze von links“ … für die „unheilvollen Ereignisse“ im Buch einzusetzen ist clever. Ich muss sofort an das treffende Sprichwort: „Glück und Glas, wie leicht bricht das“ denken und fühle mich gut unterhalten. Ruckzuck träume ich mich weg an die Orte des Geschehens. Ich erlebe mit Nora einen romantischen Sommer voller Muschelträume an der mir bestens bekannten Flensburger Förde. Besonders gut gefällt mir aber, dass die Autorin eine „Soundtrack-Liste von Noras Sommer“ S. 361 sowie „Ilses Rhabarber-Baiser-Torten-Rezept“ beigefügt hat. Wenn man die Musik leise im Hintergrund laufen lässt, so wie ich, wirken die Muschelträume noch realistischer. Und mal ganz ehrlich, Kaffee und Kuchen passen doch fast immer zu einer sommerlichen Lektüre. Und am Ende wird zum Glück auch … ach, was sage ich, lest bitte selber!
Buchrücken:
Das Meer heilt alle Wunden ... auch gebrochene Herzen.
Nora ist überglücklich! Die Zeit der Fernbeziehung mit ihrem Freund Markus ist endlich vorbei. Noras Kisten sind gepackt, der Umzugswagen steht schon vor der Tür als Markus plötzlich verkündet, er braucht eine Beziehungspause. Per Brief! Wer macht denn bitte so was?
Nora beschließt, jetzt endlich mal etwas für sich zu tun: Das Meer wiedersehen und den schönen Gendarmenpfad an der Ostseeküste bewandern. Ihre unbequemen Wanderschuhe machen ihr allerdings schnell einen Strich durch die Rechnung. Zum Glück rettet sie ein Einheimischer und bietet ihr eine Mitfahrgelegenheit nach Flensburg an. Wenn ihr Retter Bent ihr nur nicht so unsympathisch vorkommen würde ... Etwas, das sich schneller ändert, als Nora sich hätte vorstellen können … Und auch die Beziehung zu Markus ist noch nicht endgültig vom Tisch. Oder doch?
Die Autorin:
Svenja Lassen lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn im schönen Schleswig-Holstein, dem Land zwischen Nord- und Ostsee. Am glücklichsten ist sie mit einer Brise Seeluft im Haar und Strandsand unter den Füßen. Ihre Leidenschaft für Bücher entdeckte sie bereits als Kind, seit 2016 kam aber auch die Liebe für das Schreiben eigener Geschichten hinzu. Inzwischen begeistert sie mit ihren romantischen und humorvollen Wohlfühlromanen zahlreiche Leserinnen und Leser und stürmt mit ihren Büchern die Kindle- und die SPIEGEL-Bestsellerlisten.
Weitere Bücher:
Sonnenküsse (2), Seesterntage (3), Strandversprechen (4), 21 Dates mit dir, Meer Liebe im Herzen, Seeluftwinterzauber, (Kein) Traummann in Sicht, Seeluftküsse, Meer Momente wie dieser, Küss mich, solange es schneit, Geküsst in Tüll & Gummistiefeln, Seeluft macht Liebe, Highland Love, Dark Haze, Schneeflockenmomente
Fazit: ***** Der Roman „Muschelträume“ von Svenja Lassen ist im Blanvalet-Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 364 Seiten, die Mut zur Veränderung und einen Neuanfang machen. Ich vergebe die Baltische Plattmuschel, Herzmuschel, Miesmuschel, Schwertmuschel sowie die Sandklaffmuschel, die ich alle beim Strandspaziergang an der Ostsee gefunden habe und hoffe auf nun auf die Fortsetzung „Sonnenküsse“!
Mehr auf: https://booksofloveblog.wordpress.com/.../02/ostsee-liebe/

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Paris Mon Amour …

Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe
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… Die ganze Welt kennt ihn als „Wahrzeichen der Liebe“. Dieses ist die Geschichte der Frau, ohne die es ihn niemals gegeben hätte. …

Mein neuestes Buch „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ von ...


… Die ganze Welt kennt ihn als „Wahrzeichen der Liebe“. Dieses ist die Geschichte der Frau, ohne die es ihn niemals gegeben hätte. …

Mein neuestes Buch „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ von Sophie Villard katapultiert mich in das Paris um 1889. Der historische Roman erzählt die Entstehungsgeschichte des Eiffelturms. Zahlreiche tatsächliche Abläufe und handelnde Personen, hat die Autorin durch die Verbindung von Fakten und Fiktion verändert, um es lesbarer zu machen. Das Cover ist geschmackvoll und ansprechend gestaltet. Als Betrachter sieht man den grob angedeuteten Eiffelturm und die junge Claire Eiffel, die in einem langen roten Kleid, bewundernd und andächtig davorsteht. Der Blick der jungen Frau ist dabei auf den Turm gerichtet. Der Körper ist dem Betrachter abgewandt. Rechts und links wird die Szene von einem Jugendstil-Gatter mit üppigen rosa Kirschblüten eingerahmt. Die Szene wirkt auf mich haltgebend, aber auch als Brücke zwischen dem Industrie-Stahl und der Natur. Die Autorin Sophie Villard ist mir schon vorher positiv durch „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ oder „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ aufgefallen. An den neuen Roman habe ich also durchaus hohe Erwartungen. Ich liebe das pulsierende Leben, das Treiben lassen, die Künstlerszene und das treffende Zitat am Anfang des Romans:

„Nichts auf der Welt ist so kraftvoll wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“ (Victor Hugo)

Das Buch startet mit einem packenden Prolog. Als Leser ist man ruckzuck mitten im Geschehen und passend zur Eröffnung der Weltausstellung in Paris. Dann folgen einige Ortswechsel: Schweiz, Paris, New York und auch einige Zeitsprünge. Der Spannungsaufbau wird nach und nach gekonnt aufgebaut. Die Protagonisten Gustave Eiffel, seine Tochter Claire, Ehemann Adolphe (Adi), Reporter Gordon Bennett oder die junge, amerikanische Ingenieurin, um nur einige zu nennen, sind alle authentisch beschrieben und wirken lebensecht auf mich. Alle Ängste, Sorgen und Nöte die diese Personen plagen, kann ich gut nachvollziehen. Der Plot wird aus der Sicht von Claire geschildert, was mir sehr gut gefällt. Ich liebe und leide Seite für Seite kräftig mit meinen Romanfiguren mit. Die Ereignisse werden sehr anschaulich beschrieben. Sie sind fantastisch recherchiert. Ich sehe das „Wahrzeichen der Liebe“, (was ich mir auch schon mit meinem Lieblingsmenschen angesehen habe), plötzlich aus einer anderen, noch packenden Perspektive. Der Schreibstil, die Wortwahl und die technischen und historischen Hintergründe faszinieren, schockieren und begeistern mich. Auch das ich etwas über die zur damaligen Zeit lebenden Maler, wie van Gogh oder Schriftsteller, wie Alexandre Dumas (Der Graf von Monte Christo) oder der Abenteuerschriftsteller Jules Verne ganz nebenbei erfahre, freut mich ungemein. Zu gerne würde ich manchmal, wie bei jedem guten Buch, einfach zwischen die Seiten springen und mich einfach ins Getümmel mischen und beobachten oder mitmischen. Kicher Kopfkino ist schon etwas Feines! Ich verschlinge Seite um Seite und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Richtig spannend und süchtig machend.
Die Rolle der Frau, Beruf, Haushalt, Liebe, Eifersucht, dieser Roman wartet wie ein köstliches Buffet mit einigen Überraschungen, Vorspeise, Hauptgang und Dessert auf. Das man da kräftig zulangt, bis man satt ist, kann wohl jeder verstehen und nachvollziehen. Der Autorin gelingt es auch mit diesem Werk mich langfristig zu fesseln. Allerdings würde ich jetzt jedem diese Geschichte als die einzige wahre und echte Erbauungs- und Entstehungsgeschichte erzählen und verkaufen , das hat Villard mit ihrem Roman über „Mademoiselle Eiffel und den Turm der Liebe“ jedenfalls bei mir ausgelöst. Und ich bin fast ein wenig traurig und wehmütig, als ich die letzte Seite umschlage.


Inhalt:
Üppig, gefühlvoll, mitreißend: Die inspirierende Geschichte der Tochter des Eiffelturm-Erbauers

Paris 1887: Gustave Eiffel will den höchsten Turm der Welt bauen. Außer ihm glaubt niemand, dass der wahnwitzige Stahlkoloss rechtzeitig zur Weltausstellung fertig wird – bis auf seine mutige Tochter Claire. Zu einer Zeit, als es für Frauen noch als unschicklich gilt, allein spazieren zu gehen, steht sie ihrem Vater als wichtigste Ratgeberin und als Privatsekretärin zur Seite. Doch nicht nur der Wettlauf gegen die Zeit macht den Eiffels zu schaffen: Die Pariser Künstlerszene, allen voran Guy de Maupassant und Alexandre Dumas, formiert sich gegen die angebliche Verschandelung der Stadt. Indes hat Claire auch private Sorgen: Die ständige Angst um ihren Ehemann Adolphe, der als junger Ingenieur für den gefährlichen Bau der Turmspitze verantwortlich ist, bringt ihre Beziehung an den Rand des Abgrunds. Als ein Arbeiter durch einen Sturz vom Gerüst zu Tode kommt und Claire den attraktiven Reporter Gordon Bennett kennenlernt, der ihr ein freies und sorgenloses Leben in Amerika ermöglichen will, muss sie sich entscheiden: Ist der Eiffelturm ihr Schicksal – oder liegt ihre Zukunft in der neuen Welt?

Die Autorin:
Sophie Villard ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Die gelernte Journalistin und Politologin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Dresden. Ihr Roman über die berühmte Kunstsammlerin Peggy Guggenheim stand auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nach »Madame Exupéry und die Sterne des Himmels« ist dies ihr neuer Roman über eine inspirierende Frau, die uns wenig bekannt ist und deren Lebensgeschichte es zu entdecken gilt.

Weitere Bücher:
Madame Exupéry und die Sterne des Himmels, Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück

Fazit: ***** Der Roman „Mademoiselle Eiffel und der Traum von der Liebe“ ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 397 Seiten, die wunderschön erzählt sind und einen als Leser auf eine fantastische Zeitreise mitnehmen. Mein Lese-Highlight im April 2023!

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